Ist "Fragezeichen/Ausrufezeichen" am Ende eines Satzes für ein Roman geeignet oder ist das "Umgangsprache"?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ganz klar Umgangssprache. Oft liest man so etwas auch in Comics, aber in einem Roman hat das nichts zu suchen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Schriftsteller; arbeite freiberuflich als Lektor

cookiekrisp34 
Fragesteller
 26.12.2016, 21:24

Also dann lieber nur ein Fragezeichen?

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MarkusPK  26.12.2016, 21:30
@cookiekrisp34

Richtig. Möchtest du ausdrücken, dass diese Frage sehr laut und mit einer gewissen aggressivität gestellt wird, musst du das umschreiben. Dein Text könnte dann ungefähr so aussehen:

"Du fragst allen Ernstes, was los ist?", schrie ich ihn verärgert an und hätte ihn mit meinem Blick beinahe in zwei Hälften gerissen. "Denk mal scharf nach, du Vollidiot!" Dann wandte ich mich ab und ließ ihn stehen, denn ich wollte auf keinen Fall, dass er sah, wie meine Augen feucht wurden.

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Die beiden Meinungen, die hier vertreten werden, kann man ganz gut zusammenbringen. Den freien, auch ungezwungenen Ausdruck zu propagieren ist genauso richtig wie sprachlich/schriftlich unübliche Ausdrücke abzulehnen. Entscheidend ist der Verlag/die Agentur und nicht zuletzt der Leser.

Die meisten hängen an den Konventionen, die wenigsten freuen sich über Experimente. Mit Konventionen meine ich hier den Grundsatz: "Show, don't tell" (engl. "Zeigen, nicht erzählen (schreiben))".

In diesem Sinne wäre tatsächlich, wie von MarkusPK vorgeschlagen, der Kontext wichtig, in dem diese Aussage steht. Ist dem Leser klar, dass sie zu diesem Zeitpunkt wütend ist, wird die wörtliche Rede sogar ohne Satzzeichen zum Gebrüll. Der Leser hat sich da längst mit der Figur bzw. mit ihren Gefühlen identifiziert. Probiere es am besten aus, indem du eine(n) andere(n) mal unbelastet lesen lässt und hinterher ein paar gezielte Fragen nach der Gefühlswelt der Protagonistin stellst. Kommt raus, was du beabsichtigst, dann hast du "gewonnen" :)

Letztendlich musst du, falls du eine Veröffentlichung ernsthaft anstrebst, deine Risikobereitschaft prüfen und entsprechend handeln.


cookiekrisp34 
Fragesteller
 28.12.2016, 21:12

Ich veröffentliche das momentan nur im Internet auf eine Plattform für Hobbyleser

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So ein Satz kann ja ,manchmal, als Fragesatz und Ausrufesatz zugleich gemeint sein.

Beziehungsweise  ist es eine Art "rhetorische Frage", denn die Antwort steckt ja , von der Sache her, schon in der Frage, man gibt sich mit solchen einen "Fragesatz" die Antwort ja eigentlich schon selber.

Also ich finde, dass das passt.

Im Prinzip bestimmst du immer selbst, wie du deinen Roman schreibst. In wörtlicher Rede darfst du ganz klar auch umgangssprachlich schreiben.