Ist euch der Unterschied zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen bewusst?

Vielen Dank für deinen Stern!

Wo soll ich da anfangen? „Spannend“ trifft die Sache nicht richtig - in der Regel weiß man ja, was „rauskommt“. Ich bin z.B. nie von einem unbemerkten Zwilling unter der Geburt überrascht worden.

Wohl aber Frauen mit „Bauchschmerzen“ von bis dahin unbemerkten (oder verdrängten) Schwangerschaften.

Der Beruf der Hebamme ist aber nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Leider habe ich die ein oder andere im Vorfeld nicht erkannte Fehlbildung erlebt (Dowm-Syndrom, fehlende Augen oder Gliedmaßen, Zwerchfellhernie…) und natürlich auch für Mutter und/oder Kind lebensbedrohliche Notfälle (Lungenembolie, atonische Nachblutungen bis hin zur operativen Entfernung der Gebärmutter, eklamptische Anfälle, pulmonale Aspiration bei einer Narkose mit anschließendem 6-wöchigen Klinikaufenthalt, einmal sogar eine sehr seltene Fruchtwasserembolie mit Tod der Mutter…) und Not-Sectios in Zusammenhang mit pathologischem CTG, vorzeitiger Plazentalösung, Nabelschnurvorfall, Utersruptur…

Sehr anrührend war die Verabschiedung eines Elternpaares von ihrem totgeborenem Kind, die es im Arm hielten und das Schlaflied aus der Schwangerschaft sangen.

Einmal wurde ich zu einer Gebärenden gerufen, die vor dem Krankenhaus es nicht mehr aus dem Auto schaffte - dann kam das Kind halt da (ich bin recht sicher, dass kaum ein unbeteiligter Passant überhaupt etwas davon mitbekommen hat).

Oder die Frau, die mit kräftigen Wehen und schon recht weit eröffnetem Muttermund in den Kreißsaal kam und nach Befunderhebung dann einfach keine Wehen mehr hatte. Ihr Mann war Fernfahrer und noch unterwegs. Erst als er nach Stunden ankam, setzten die Wehen wieder ein und er hat die Geburt seines Kindes miterlebt.

Da merkt man einfach, wie krass dieser Beruf ist und sicher auch sehr belastend und stressig, auf der anderen Seite erlebt man aber immer wieder auch kleine Wunder.

Ich habe tiefsten Respekt vor Hebammen! Erlebst du auch die Auswirkungen des Hebammenmangels?

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und (gemessen an der Verantwortung für Leben und Gesundheit von gleich zwei Menschen) unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Nichtsdestotrotz habe ich mich nach weit mehr als 30 Jahren beim selben Arbeitgeber nach reiflicher Überlegung und aus einem Potpourri von persönlichen, lebensplanerischen und auch arbeitsbedingten Gründen zur Kündigung zum Ende dieses Jahres entschlossen.

Diese Entscheidung ist mir zunächst nicht leicht gefallen, doch fühlt sich jetzt gut und richtig und tatsächlich befreiend an.

Erlebst du auch die Auswirkungen des Hebammenmangels?

Ja.

Wurde kurz noch mal angehauen, als es in die Genetik und entsprechende Versuche ging... Ich bin mir sehr sicher, daß hatten wir vorher schon. Aber meine Schulzeit ist schon was her.