Ist es schlecht für die Psyche wenn man Nihilist ist?

6 Antworten

Es ist nie schlecht zum Therapeuten zu gehen... schon gar nicht für Menschen die keinen Sinn sehen und angeblich an nichts glauben. Ich vermute gerade für diese Menschen ist ein Therapeut das "sinnvollste" was sie machen können. Ich glaube übrigens auch nicht an Nihilisten.

Als Nihilist muss man nicht zum Therapeuten, Nihilismus ist nicht behandlungsbedürftig.

Stadtspoin 
Fragesteller
 08.01.2017, 13:05

Ist man nicht Depression gefährdet durch so ein denken?

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heide2012  08.01.2017, 13:20
@Stadtspoin

Nein, ist man nicht. Es gibt allerdings "Psychoforen", die das behaupten / verbreiten /diskutieren.

Tipp: Nicht so viel "Internet" lesen und bei Foren auch immer das Impressum anschauen.

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gapruska62  08.01.2017, 14:17

Dem muss ich wieder sprechen, als Nihilist ist man durchaus Depressions gefährdet, das hat auch Nietzsche selbst gesagt. Menschen leben aktiv, weil sie auf etwas hoffen und nach etwas streben, ganz egal was es ist. Wenn man nach nichts strebt, dann führt man kein aktives Leben. Ein Mensch hat gleichzeitig auch Bedürfnisse (an oberster Stelle Beliebtheit, wenn ich mich recht erinnere, nach Maslow). Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, ist man nicht mehr glücklich und ich kann mir nicht vorstellen, wie man diese Bedürfnisse befriedigt, wenn man kein aktives Leben führt. Dies geht also eindeutig in die Richtung von Depressionen.

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Kitharea  09.01.2017, 07:13

Überall hört und liest man, dass jeder Mensch behandlungsbedürftig ist dem es schlecht geht. Ich vermute mal keiner würde zum Therapeuten wenn er es nicht brauchen würde - so zum Spaß gibt sich das niemand. Im Gegenteil - die meisten gehen zum 1. Mal erst hin wenn es fast schon zu spät ist.

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Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir sehr sicher bin, dass du kein Nihilist bist und es auch gar keine wirklichen Nihilisten geben kann, denn dies ist auch nur ein Modell.

Um aber deine eigentliche Frage zu beantworten, muss man noch sagen, dass Nietzsche zwischen einem starken und einem schwachen Nihilisten unterschieden hat. Ein schwacher Nihilist dissoziiert daran, das heißt, dass er zerfällt. Er wird in seinem Leben keinen Sinn mehr sehen und psychisch zerbrechen. Ein schwacher Nihilist wird mit Panikattacken rechnen müssen, er wird keine Motivation haben, irgendwas zu tun und er wird kein eigenständiges Leben mehr führen können.
Bei einem starken Nihilisten ist dieses Verhalten aber nur eine Phase. Er wird wieder eine andere Religion finden, nach der er streben kann. Es gibt also keine nachhaltigen psychischen Folgen.

Zu diesen Religionen können auch Liebe, Geld oder Beliebtheit als Götter gezählt werden. In unserer heutigen Zeit würde ich Menschen mit Depressionen am ehesten mit Nihilisten vergleichen, da auch ihnen die Motivation fehlt. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass es Menschen gibt, die nach nichts streben.

Wie kommst du denn auf die Vermutung, ein Nihilist zu sein? Kannst du das etwas genauer beschreiben?

Stadtspoin 
Fragesteller
 08.01.2017, 13:24

Weil ich vor 2 Jahren auf Depression behandelt wurde.

Die einzige Motivation die ich jetzt habe, ist, dass ich nicht wieder in das Depressionsloch fallen will und deswegen einfach weiter mache. 

Jedoch sehe ich in nichts was ich mache oder was um mich ein passiert einen Sinn. Für mich gibt es keinen Gott und selbst wenn was macht es schon für ein Unterschied. Ich mache eigentlich nur etwa um nicht nichts zu machen. 

Ich würde aber nicht sagen, dass ich zur Zeit Depression habe,  weil es funktioniert. Ich geh raus, treffe mich mit Freunden und habe Spaß, gehe meine Pflichten nach. 

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Kitharea  09.01.2017, 07:16
@Stadtspoin

Ich musste die Erfahrung machen, dass diese Nichts-Phase ein Teil der Depression sein kann. Eine Phase, in der man einfach kein Ziel findet und hat. Das kann mehrere Gründe haben. Letztendlich zählt für den Gang zum Therapeuten aber NUR wie es dir geht.

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gapruska62  08.01.2017, 14:31

Bei Depressionen spricht man oft davon, dass der Betroffene keinen Sinn mehr in seinem Leben sieht. Ich selbst hatte nie welche und kann daher auch nur Vermutungen aufstellen, wie es den Betroffenen geht. Für mich bedeutet das, dass jemand nur in seinem eigenen Leben keinen Sinn mehr sieht, ein Beispiel dafür ist, dass jemand innerhalb seiner Familie keine Anerkennung und Liebe erfährt, sich dies aber wünscht und daher enttäuscht und traurig ist. Er sieht in seiner Umwelt Liebe und wie glücklich es die Menschen macht, bekommt aber nie welche geschenkt. Also strebt er trotzdem noch nach Liebe, ist aber antriebslos. Ein Nihilist hingegen der zunächst noch an Liebe geglaubt hat bekommt nun mit, wie sich in seiner Gegenwart immer mehr Menschen nur selbstsüchtig verhalten. Also stellt er die Liebe in Frage. Nicht nur die, die er bekommt, sondern die komplette Existenz von Liebe. Deswegen hat er nichts mehr, wonach er streben kann und muss sich etwas Neues suchen, wie Reichtum oder Macht. Vielleicht macht es das etwas klarer, worin für mich der Unterschied zwischen Depressionen und Nihilismus liegt. Und warum der Nihilismus für mich relativ realitätsfremd ist.

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gapruska62  08.01.2017, 14:33

Warum gehst du deinen Pflichten nach, warum machst du nicht einfach gar nichts? Möglicherweise, weil die Gesellschaft das nicht akzeptieren würde (nur eine Vermutung, ich kenen dich ja nicht). Kann es sein, dass du nach der Anerkennung anderer strebst und ein Teil der Gesellschaft sein willst?

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kommt drauf an wie stark du damit umgehen kannst.

Ja ist es. Am besten ist es für die Psyche, wenn man sich an Neo Gilgamesch hält.


Infos dazu gibt es hier:

https://twitter.com/NeoGilgamesch

Stadtspoin 
Fragesteller
 08.01.2017, 21:29

War Gilgamesch nicht ein Gott ähnlicher König von Asur?

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