Ist das Doppelmoral von Gläubigen?

10 Antworten

Ich bin als Christ nicht für die Taten von anderen Christen verantwortlich. Eine Religion muss man natürlich mit dem notwendigen historischen Wissen betrachten. Wenn man sie wortwörtlich nimmt, hat man nicht die notwendige Bildung um eine Religion zu leben.

Wieso vertrete ich dann nicht diese Werte ? Tu ich doch. Ich unterstütze kein LGBTQ+ Ich akzeptiers nur weil ich das auch muss sonst würde ich wirklich nicht die Werte vertreten aber ich machs ja...also.

WolfgangMaria  11.08.2021, 22:22

Kannst du mir bitte sagen, was LGBTQ+ bedeutet?

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Welche Religion ist egal da meiner Meinung nach alle Religionen schlecht sind und ich Atheist bin.

Jetzt könnte man mit diesem abschließenden Zitat Deiner Frage spitzfindig sein, und aus Deiner Frage ebenfalls eine Doppelmoral ziehen, da Dir ja Religionen als Atheist egal sind, Du aber auf der anderen Seite Religionen beurteilen möchtest.

Reduzieren wir uns aber lieber auf den Kernpunkt Deiner Frage, in der ich klar eine Berechtigung sehe.

Ich selber bin orthodoxer Christ, weshalb ich hier den orthodoxen christlichen Standpunkt vertreten möchte.

Grundsätzlich ist für Christen das Neue Testament maßgeblich. In diesem Testament wird von dem Leben und den Lehren von Jesus Christus berichtet. Betrachte ich die Lehren, dann finde ich keinen Aufruf zur Gewalt. Ich finde dort eher den Pazifismus.

Die christlichen Lehren und Werte können folglich nicht falsch sein.

Trotz dieser Lehren kommt es immer wieder zu Unerfreulichkeiten in christlichen Religionsgemeinschaften, was dann schon fast verspottend mit Sätzen gerechtfertigt wird, dass der Geist ja willig ist, aber das Fleisch ist schwach.

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Ich möchte jetzt hier nochmal kurz unterbrechen.

Die ältesten christlichen Glaubensgemeinschaften sind Katholiken im Westen, und Orthodoxe, Kopten u.a. im Osten. Im Jahr 431 n.Chr. erfolgte nach den Konzilen von Ephesos und Chalcedon der erst Spaltung der christlichen Gemeinschaft von der römischen Reichskirche, sprich den Katholiken.

Dies muss man zwingend wissen.

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Fahren wir nun fort.

Im westlichen Europa gab es ein großes Problem. Das Problem der Erbfolge. Für Adlige war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Erstgeborene Erbe von Titel und Vermögen war. Damit waren die Nachgeborenen raus. Um nun Erbstreitigkeiten und Brudermord zu vermeiden, kauften die Adligen bei der katholischen Kirche hochrangige Positionen für die Nachgeborenen. Damit wurden Menschen zu Bischöfen und Kardinälen, die noch nicht einmal die Bibel in der Hand gehabt hatten. Es entstand eine kirchliche Monarchie. Typisches Beispiel war dafür die Familie der Medici, die mit drei Päpsten den katholischen Glauben beeinflusste.

Diese Entwicklung hat die orthodoxe Kirche nie durchgemacht. In der Orthodoxie ging es immer nur um den Glauben und nicht um Machtpositionen.

Den Charakter der beiden Kirchen kann man zudem in der Erbbegünstigung ersehen. Verleibt sich die katholische Kirche vererbte Immobilien ein, so wird in der orthodoxen Kirche das Erbe unter den Armen verteilt.

Kommen wir nun zu einem Reizthema für mich.

  • Zölibat

Als orthodoxer Christ bin ich der Ansicht, dass die katholische Kirche das Zölibat falsch verstanden hat.

In der orthodoxen Kirche ist das Zölibat so geregelt:

Jeder Priester kann heiraten wenn er möchte. Die Einschränkung ist dabei, dass der verheiratete Priester in seiner kirchlichen Karriere einen Rang bis zum Erzpriester erreichen kann.

Wenn ein Priester über den Rang des Erzpriesters Bischof werden möchte, dann erst muss er im Zölibat leben.

Damit ist eine gute Regelung getroffen. Merkt der Priester während seiner Priesterzeit, dass er Frauen gegenüber aufgeschlossen ist und Kinder haben möchte, dann ist ihm das nicht verwehrt.

Das Zölibat an sich ist gleichsam nicht schlecht, da der im Zölibat lebende Priester durch private Einflüsse nicht in seiner Konzentration in seinem Amt gestört ist.

Und damit haben wir den gravierenden Unterschied zwischen den beiden Kirchen erarbeitet. Das Zölibat kann gelebt werden, aber es muss nicht gelebt werden. Das Zölibat ist somit keine Pflicht.

Ähnlich verhält es sich bei dem kirchlichen

  • Einfluss

Bestimmt die katholische Kirche die Glaubensgemeinschaft mittels Doktrinen, so begeleitet der orthodoxe Glaube die Menschen.

Wenn in der orthodoxen Gemeinde ein Priester sein Amt ausübt, und dies in einer Art und Weise wie es gegen die Ansichten des christlichen Glaubens und der Gemeinschaft erwünscht ist, dann kann die Gemeinde diesen Priester abwählen.

Damit ist gesagt, das der Absolutismus der katholischen Kirche in der Orthodoxie überhaupt keinen Bestand hat. Das "Fügen" einer kirchlichen Unfehlbarkeit ist damit ausgeschlossen.

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Es tut mir leid das ich Dich bei Deinem Thema so zutexten muss, aber man kann Deine Reklamation zur Doppelmoral nur unter dem Gesichtspunkt der Geschichte erfassen.

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Die Fehler der westlichen Kirche kochten im Jahr 1517 n.Chr. durch das Auftreten von Martin Luther über.

Wikipedia schreibt dazu:

Martin Luther, ein Augustinermönch und Theologieprofessor, war der Initiator der Reformation. Er fand in Gottes Gnadenzusage und der Rechtfertigung durch Jesus Christus allein das Wesen des christlichen Glaubens.

Hier erfolgte somit erst im Jahr 1517 n.Chr. der Aufschrei der Christen der westlichen Welt, dass in der christlichen Auslegung der katholischen Kirche etwas nicht stimmen kann.

Die von Dir reklamierte Doppelmoral wurde von den Gläubigen erkannt.

Es erfolgte ein Kampf der westlichen Kirchen, der in dem 30jährigen Krieg gipfelte, und der bei Gott nichts mit dem christlichen Glauben zu tun hatte. Hierbei ging es nur um einen Machterhalt und Niederwerfung.

Das Ende war im Endeffekt die Spaltung der katholischen und evangelischen Kirche. Gleichsam wurden die Lehren der evangelischen Kirchen ebenfalls nicht von allen Gläubigen getragen, so dass es bei der evangelischen Kirche zu weiteren Spaltungen führte, so dass man heute von Freikirchen spricht.

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Dies alles ist der Nährboden warum man bei den westlichen Kirchen von Unzulänglichkeiten und Unerfreulichkeiten spricht. Das Schlüsselwort in diesen Gemeinschaften ist Machterhalt. Ein Schlüsselwort was weder im christlichen Glauben verankert ist, noch einen Maßstab in der Ostkirche findet.

Ich kann jeden Atheisten verstehen, der sich aus diesem Spiel heraushält, und der Kirche den Rücken zukehrt. Aber jeder Atheist sollte sich auch mit den Kerninhalten des christlichen Glaubens beschäftigen.

Kerninhalte die sich nicht zwingend in der westlichen christlichen Kirche wieder spiegeln.

Damit gebe ich Dir grundsätzlich bezüglich einer vorgeworfenen Doppelmoral recht.

Hinsichtliche Deines eingeworfenen Einwandes zur gleichgeschlechtlichen Liebe muss ich allerdings den Einwand einführen, dass wir hierzu ein göttliches Gebot haben:

Liebet und mehret Euch.

Das mit dem Mehren funktioniert bei der gleichgeschlechtlichen Liebe nicht. Damit haben wir einen schwerwiegenden Punkt zur Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Liebe.

WolfgangMaria  11.08.2021, 22:27

Dieses Gebot kann ich nicht akzeptieren. Dafür bekommt der Schreiber von mir eins reingewürgt. Liebet Euch, da steh ich voll dahinter. Die Vermehrung ist Glückssache.

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1988Ritter  12.08.2021, 04:41
@WolfgangMaria

Das empfinde ich als äußerst unfreundlich.

Natürlich ist eine biologische Vermehrung auch zum Teil Glückssache, es gibt letztendlich Paare die keine Kinder zeugen konnten.

Die Fragesstellung betrifft Gläubige, speziell Gläubige des Christentums.

Das steht in der Bibel:

1.Mose Vers 28 (Genessis)

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

In der Folge finden wir in anderen Büchern der Bibel gleichen Verweis, bis hin zum Familiensegen der verheirateten Paare.

Diesen Schreibern kannst Du keinen mehr reinwürgen, sie sind schon seit jahrtausenden Tod.

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WolfgangMaria  12.08.2021, 06:53
@1988Ritter

Als Bitte und Empfehlung finde ich mehret euch super. Untertan machen dürfen wir sie nicht. Wir sollen sie lieben. Sonst wendet sie sich eines Tages gegen uns, wie Corona es jetzt getan hat.

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Hallo ich bin Christ :)

also ich finde man muss das schon trennen :)

das was Jesus gesagt hat wie wir sein sollen und was wir tun sollen hat ja mit dem was die Kirche oder die Kreuzzügler getan haben nix zutun das war einfach macht missbrauch :)

Mir gehts z.b so das ich als Mensch manchmal schlechter auf Situationen reagieren würde wie ich als Christ reagiere :) eben nicht für mich sondern für Ihn :)

heißt das dann das ich eine Doppelmoral habe ? und wenn ja ist das schlimm ?

anders rum wer es ja wenn ich wegen meinen Glauben sage das ich gut bin und als Mensch etwas schlechtes tue :) das würde ich persönlich schlecht finden :)

alle gute dir :)

Es geht darum, was die Lehre der jeweiligen Religion aussagt und nicht, ob Menschen sich danach richten oder nicht. Die bleiben schließlich frei - auch wenn sie sich als gläubig bekennen. Im Christentum gilt das Liebesgebot, das alle anderen Gebote Gottes einschließt. Und dabei ist mit "Liebe" die Liebe zu Gott und zum Nächsten und nicht ein sexuelles Begehren gemeint.

Wenn also Christen zu Verbrechen im Christentum Stellung nehmen sollen, können sie keine andere Antwort geben, als dass Menschen sich versündigt haben. Die Lehre selbst wird dadurch aber nicht berührt, denn auf einen, der das Evangelium verriet, kamen tausend, die es lebten. Im Mittelalter - weil das immer angeführt wird - war die Gesellschaft lange Zeit vom Aberglauben geprägt und das nicht nur in der Kirche, sondern allgemein. Die Kreuzzüge kann man nicht unter Verbrechen einstufen, da es ein Verteidigungskrieg gegen den Islam war, der die Hl. Stätten erobern wollte.

Im Islam gilt ein anderes Gesetz. Hier darf man mit Gewalt missionieren und auch Ungläubige töten. So steht es im Koran. Danach richten sich die Islamisten weltweit und deshalb können sich zwar friedliche Muslime davon distanzieren, aber dennoch die zur Gewalt aufrufenden Stellen im Koran nicht leugnen und auch nicht den Lebenswandel von Mohammed.

Aber gläubige die gegen Homosexualität und Transsexualität sind vertreten die religiösen Werte genauso wenig.

Doch, das tun sie, denn gelebte Homos. und Transs. hat nichts mit rel. Werten zu tun. Das ist eine Verdrehung der Tatsachen.

Welche Religion ist egal da meiner Meinung nach alle Religionen schlecht sind und ich Atheist bin.

Na klar, das ist die logische Folgerung und auch bequemer. Meine Meinung ist anders, weil ich Christ bin.