Ist es normal das je schlauer man ist desto eher hält man sich für einen Idioten?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mit steigender Kompetenz in einem bestimmten Bereich machen die meisten Menschen zunächst die Erfahrung, dass sie noch vieles aus diesem Bereich nicht wissen, sodass das Selbstvertrauen in der ersten Phase des Lernens durchaus einbrechen kann. Dieses Phänomen nennt man den "Dunning-Kruger-Effekt".

Daneben gibt es auch das "Hochstaplersyndrom", das ich recht häufig im Zusammenhang mit sehr intelligenten jungen Leuten höre. Da haben die Leute das subjektive Gefühl, nicht das zu leisten, was ihr Umfeld wahrnimmt. Erfolge werden auf Glücksfälle relativiert und extreme Fälle haben bisweilen Angst, dass irgendwann auffliegt, dass sie eigentlich gar nicht so fleißig für die Erfolge arbeiten. Das mag deine Frage auch ein Stück weit bestätigen. Es ist bei schlauen Menschen nicht selten, dass sie sich eher für "Idioten" halten - zumindest für weniger kompetent als sie sind.

Allerdings gibt es unter den Leuten, die sich für Idioten halten, sicherlich auch einen Teil, der sich damit recht treffend einschätzt...

ashani 
Fragesteller
 07.02.2022, 08:12

Nennt man Selbstreflexion und das ist gar nicht mal so schlecht. Lieber ein Idiot und bescheiden als intelligent und arrogant

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Avicenna89  07.02.2022, 08:56
@ashani

Das ist tatsächlich richtig. Es gibt beispielsweise einen Zusammenhang zwischen Arroganz und Schwächen im sozialen Miteinander (unlängst wurde eine Korrelation zwischen der Überschätzung der eigenen Intelligenz mit erhöhter Reizbarkeit wissenschaftlich beschrieben).

Nichtsdestotrotz ist es sicherlich von Vorteil, wenn sich jemand realistisch einschätzen kann. Falsche Bescheidenheit macht glaube ich viel Potential kaputt, das habe ich selbst bereits so erlebt.

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Normal im Sinne nachvollziehbar ja.

Nicht normal im Sinne typisch soweit würde ich nicht gehen.

Wenn man ein gewisses Level an Wissen und Intelligenz erreicht, erkennt man wie weit und wie tief die großen Themen in die Materie gehen und ein komplettes Leben nicht mal im Ansatz reicht auch nur ein Wissensgebiet in Gänze zu verstehen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – man lebt halt xD

Man zweifelt und hinterfragt wohl öfter. Das passiert auch manchem weniger schlauen Menschen, also würde ich das nicht als Indikator nehmen.

Schlaue, aber nicht narzistische, Menschen hinterfragen sich oftmals, reflektieren ihr Verhalten und beobachten andere. Und ja, dadurch sind sie durchaus anfällig dafür, dass sie innerlich unsicher sind. Die Welt ist ja auch komplex und nicht nur schwarz oder weiß. Und wenn diese dann andere sehen, die ganz einfach leben, nicht viel nachdenken und ihr Ding machen, dann kann es schon vorkommen, dass sie sich idiotisch finden.

So würde ich es nicht ausdrücken. Ich denke wenn man ein gewisses Wissen in einem bestimmten Gebiet hat, dann erkennt man ab irgendeinem Punkt, dass man halt eben nicht ALLES weiß, sondern nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Wissens, das es in diesem Bereich gibt.

Mehr so dieses 'Und seh, dass wir nichts wissen können' a la Faust. Das hat aber mit 'ich bin ein Idiot' nichts zu tun, sondern eher mit 'Ich bin unwissend'.