Ist es für Juden Pflicht hebräisch oder jiddisch zu können?

8 Antworten

Hebräisch ist im religiösen jüdischen Alltag schon sehr wichtig. Aber man kann nicht unbedingt schliessen, dass jemand, der nicht hebräisch kann nicht jüdisch ist.

die Gebete sind auf hebräisch, die Torah wird auf hebräisch gelesen. Segenssprüche werden auf hebräisch gesagt, Tischgebet, etc.

Kinder, die in den jüdischen Kindergarten gehen lernen dort normalerweise hebräisch lesen.

Jungen werden mit 13 zur Torah aufgerufen und lesen normalerweise einen Abschnitt aus der Torah und/oder aus den Propheten (Haftara) mit der entsprechenden Kantilene auf hebräisch aus einem Text ohne Vokalpunkte vor. Je mehr sie können, desto mehr lesen sie, manche den ganzen Wochenabschnitt plus Haftara. Sie brauchen so ca. 1 Jahr, um sich darauf vorzubereiten (Text, Melodie, richtige Vokale).

Ob man danach dann weiter macht hängt vom eigenen Interesse ab.

Und ob man hebräisch sprechen lernt auch. Aber in jüdischen Schulen ist es normalerweise schon ein Unterrichtsfach.

Jiddisch sprechen heute nur sehr vereinzelte jüdische Gruppen. Die Kinder dort wachsen mit jiddisch als Muttersprache auf, aber meist zweisprachig mit Englisch oder einer (oder mehreren) anderen Sprache(n).

Wenn man deutsch und hebräisch kann, kann man jiddisch so etwa verstehen, aber es wird heute kaum noch gesprochen.

In Israel sprechen die Menschen Hebräisch. Nur wenige sprechen Jiddisch (es gibt einige orthodoxe Juden, die dies benutzen). Hebräisch ist dort die normale Umgangssprache, ich würde daher nicht von einer "Pflicht" sprechen.

Außerhalb von Israel sieht es aber anders aus. US-amerikanische Juden wachsen gewöhnlich nicht mit Hebräisch auf, sondern mit Englisch. Im Alltag wird Hebräisch kaum benötigt, nur im Zusammenhang mit der Religion.

"Do most American Jews speak Hebrew?

No. Many American Jews learn how to pronounce Hebrew texts, for when they pray in synagogues."

https://www.quora.com/Do-most-American-Jews-speak-Hebrew

In Russland ist es ähnlich, dort ist die normale Umgangssprache Russisch, und Juden lernen zusätzlich etwas Hebräisch (was aber dort normalerweise nicht ihre Muttersprache ist) für die Synagoge und das Lesen der Tora.

Für die meisten Israelis ist Hebräisch die Muttersprache, aber für nicht in Israel lebende Juden ist es meist eine Fremdsprache, die sie sich zusätzlich aneignen.

Etwas Hebräisch kann jeder Jude weltweit, da an Sabbath aus der Tora gelesen wird, auf Hebräisch. Man staunt da oft nicht schlecht, wieviel Hebräisch da viele Kinder schon können.
In Israel ist es logisch, es ist eine der Amtssprachen. Jiddisch spricht nicht jeder Jude, aber, es gibt nun schon länger in vielen westlichen Ländern das Studienfach Jiddisch.
Wer Theologie studiert (Christentum z. B.) der lernt übrigens auch midnestens Grundkenntnisse des Hebräischen - auch des Aramäischen, damit man auch die Bibel im Original versteht.

Nein, natürlich nicht. Jiddisch schon gar nicht. Die Liturgiesprache in der Synagoge ist aber Hebräisch. Ist liegen Gebetbücher aus, einige mit deutscher Übersetzung, viele mit russischer Übersetzung. Aber wenn man nicht wenigstens Grundkenntnisse in Hebräisch hat, wird man an der Sache keinen Spaß haben.

Wenn ein Jude nicht gläubig ist, und auch nicht gläubig erzogen wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass er hebräisch , wenn er nicht in Israel lebt.