Was ist ein Jude?

7 Antworten

Die meisten werden wohl sagen, dass ein Jude ein Angehöriger des Judentums ist, und wer Angehöriger des Judentums ist, sei ein Jude, aber stimmt das auch?

Ja, für gewöhnlich ist das wohl so, denn üblicherweise lebt man im Judentum gemäß dessen Werten, im Gegensatz zum Christentum wo es viele zwar auf dem Papier sind, aber nicht wirklich entsprechend aktiv leben. Sicherlich mag es im Judentum vielleicht aus Ausnahmen geben, aber die sind vermutlich ein so verschwindend geringer Anteil, wie es bei Christen jene sind, die wirklich jeden Sonntag auch in die Kirche gehen und sogar aktiv entsprechend christlicher Werte leben, schon allein gegenüber jenen, die zumindest an Heiligabend einmal im Jahr die Kirche besuchen,

Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 14:55

Ich denke, es gibt bei den Juden eben sehr unterschiedliche, einerseits die religiösen, andererseits die "Zionisten", oder wie man sie auch nennt, die die Religion nicht befolgen, dennoch Juden zu sein scheinen. (Kenn mich ja nicht grossartig aus, so habe ich das verstanden)

Bei den Christen mags das auch geben, nur, dass man hier leicht ein- und austreten kann

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JTKirk2000  06.12.2022, 15:00
@Satiharu
Ich denke, es gibt bei den Juden eben sehr unterschiedliche, einerseits die religiösen, andererseits die "Zionisten", oder wie man sie auch nennt, die die Religion nicht befolgen, dennoch Juden zu sein scheinen.

Interessant. Das wusste ich so noch nicht, aber es unterscheidet sie dann auch nicht wirklich von Christen, außer dass es bei Christen schon bei den Großkirchen bereits mehrere Konfessionen gibt, die ganzen kleineren Konfessionen, die noch exponentiell mehr sind, als die Großkirchen, noch nicht einmal mit berücksichtigt.

Bei den Christen mags das auch geben, nur, dass man hier leicht ein- und austreten kann

Was den Eintritt angeht, stimmt dies auf jeden Fall, denn soweit mir bekannt ist, ist man entweder durch Geburt Jude, oder wird es nie sein, sondern allenfalls ein Konvertit. Was den Ausstieg angeht, so wird dies bei so manchen kleineren angeblich christlichen Glaubensrichtungen auch ziemlich erschwert, was ich auch alles andere als richtig finde.

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Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 15:01
@JTKirk2000

Oh okay. Also meine Frau trat aus der katholischen Kirche ohne Probleme aus. Mehr weiss ich dazu nicht, ich bin frei "im Glauben" und war es auch stets.

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JTKirk2000  06.12.2022, 15:06
@Satiharu
Oh okay. Also meine Frau trat aus der katholischen Kirche ohne Probleme aus.

Soweit ich mich rechtentsinne, habe ich geschrieben: "so wird dies bei so manchen kleineren angeblich christlichen Glaubensrichtungen auch ziemlich erschwert"

Ich wüsste nicht, dass die katholische Kirche eine der kleineren angeblich christlichen Glaubensrichtungen wäre. Im Gegenteil ist die katholische Kirche eine der wenigen großen christlichen Glaubensgruppierungen.

Mehr weiss ich dazu nicht, ich bin frei im Glauben und war es auch stets.

Schön für Dich. Dasselbe gilt auch für mich, obwohl ich mich einer eher kleinen christlichen Glaubensgruppierung angeschlossen habe, in welcher ich aber in jeder Hinsicht in meiner Entscheidungsfreiheit uneingeschränkt bin, auch wenn ich aus dieser austreten wollte.

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Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 15:12
@JTKirk2000

Das sollte kein Angriff sein, tut mir Leid, hast du das so aufgefasst.

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Ratlose45  30.12.2022, 19:20
@Satiharu

Christ ist man anhand dessen, dass man christliche Werte lebt und Jesus als seinen Retter anerkennt. Man kann aus einer chr. Kirche austreten und trotzdem Christ sein.

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Ich gehe nach der Kulturellen bzw. nichtreligiösen Definition des Selbstverständnis des humanistischen Judentums:

  • Ein Jude ist jemand, der sich mit der Geschichte, Kultur und Zukunft des jüdischen Volkes identifiziert;
  • das Judentum ist die historische Kultur des jüdischen Volkes, und Religion ist nur ein Teil dieser Kultur;
  • die jüdische Identität lässt sich am besten in einer freien, pluralistischen Umgebung erhalten;
  • die Menschen haben die Macht und Verantwortung, ihr Leben zu formen unabhängig von einer übernatürlichen Instanz;
  • Ethik und Moral dienen menschlichen Bedürfnissen, Menschen entscheiden nach Erwägung der Konsequenzen des Tuns statt nach vorgegebenen Gesetzen oder Geboten;
  • die jüdische Geschichte ist wie jegliche Geschichte ein menschliches Phänomen, ein Zeugnis für die Bedeutung der menschlichen Macht und Verantwortung. Biblische und andere traditionelle Texte sind Produkte menschlichen Handelns und am besten durch die Archäologie und andere wissenschaftliche Untersuchungen zu verstehen.
  • die Freiheit und die Würde des jüdischen Volkes müssen mit der Freiheit und der Würde jedes menschlichen Wesens einhergehen.
Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 12:46

Das würde doch beinhalten, dass man Jude werden kann, und auch Nicht-Jude werden kann?

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Darkwater9723  06.12.2022, 13:06
@Satiharu

Prinzipiell ja, allerdings repräsentiert das humanistische Judentum auch einen sehr liberalen/progressiven Flügel unter den Juden und es gibt natürlich auch sehr Traditionelle Flügel die "Jude" eher essentialistisch den konstruktivistisch interpretieren und da anderer Ansicht sind.

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Man kann das Judentum auf ganz verschiedene Weisen charakterisieren. Von außen, also von Nichtjuden, besonders von Christen, wurde das Judentum über Jahrhunderte vor allem religiös definiert. Wer dem jüdischen Glauben angehörte, der war Jude, wer zum Christentum konvertierte, der wurde - wenn auch mit großen Vorbehalten, die sich oft erst nach Generationen legten - als Nichtjude akzeptiert. Etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand der rassistische Antisemitismus, der Juden nicht mehr nach ihrer Religion, sondern nach ihrer angeblichen Rasse definierte. "Was der Jud' glaubt ist einerlei, in der Rasse liegt die Schweinerei" war ein übler Slogan der Nazis. Die schrecklichen Folgen dieses Wahns kennen wir ja leider. Aus der Sicht der Juden ist die Definition des Judentums wieder ein wenig anders. Jude ist der, dessen Mutter Jüdin ist oder war. Auf jeden Fall, so die heutige Sicht, ist Jude der, der sich als Jude fühlt. Angesichts der tragischen Vergangenheit sollte man solche Diskussionen, auch wenn sie nicht böse gemeint sind, immer mit viel Feingefühl und Respekt führen.

also:ein jude ist ein angehöriger des judentums.

diese angehörigkeit hat man entweder von geburt(durch eine jüdische mutter) oder man konvertiert.

das konvertieren ist meist ein jahrelanger prozess,bei dem man oft mit rabinnern spricht,die religionsgesetzte(z.b. die kaschrut)lernt,etc.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Jude" kann sich auf das Volk, die Ethnie beziehen, aber auch auf die Religionszugehörigkeit. Beides deckt sich meist, aber man kann auch als ethnischer Deutscher zur jüdischen Religion übertreten und ist dann ein Jude.

Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 12:21

Also ein Wort, verschiedene Bedeutungen? Weshalb?

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martrud  06.12.2022, 13:10
@Satiharu

Es ist doch durchaus normal, dass ein Wort mehrere Bedeutungen haben kann !

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Dahika  06.12.2022, 12:57

was ist denn ein ethnischer Deutscher. Einer mit Ariernachweis? Kopfschüttel. Deutsch ist keine Ethnie.

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neinxdochxoh  06.12.2022, 13:19
@Dahika

Lach. Keine Ethnie? Was sonst? Lies mal, was über dem Reichstag steht: "Dem deutschen Volke".
MIt Nazi- und Arierkram hat das nichts zu tun.

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Eisenschlumpf  06.12.2022, 13:47
@neinxdochxoh
Lies mal, was über dem Reichstag steht: "Dem deutschen Volke".

Präzise: Es ist das Reichstagsgebäude. Den Reichstag gibt es nicht mehr.

Das deutsche Volk ist heute entweder die Bevölkerung Deutschlands oder die Menschen mit deutscher Nationalität. Das war früher anders. Zur Zeit, als das Reichstagsgebäude errichtet wurde, nochmal anders.

Deutsche sind keine Ethnie. Eine einheitliche Ethnie waren sie nie.

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Satiharu 
Fragesteller
 06.12.2022, 14:47
@Dahika

Vielleicht mit "Ariernachweis" (?). Weiss nicht mal genau, was ein Arier ist.

Heute ist "Deutsch", jemand der den Deutschen Pass besitzt, wie jemand vielleicht Israeli wird.

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Ratlose45  30.12.2022, 19:22

Es gibt keine ethnischen Deutschen sondern nur ethnische Weisse.

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