Ist durch Adam allein die Sünde in die Welt gekommen?

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo  DBKai

Obwohl es zwei waren, die das von Gott gesteckte „Ziel nicht erreichten“  (Def. des Begriffs „Sünde“)  und obwohl  beide  „gemeinsame Sache machten“,  wird nur von einem gesagt,  dass durch ihn „die Sünde in die Welt kam und mit der Sünde der Tod.“  (Römer 5:12)  Das hast Du völlig richtig erkannt.

Doch nicht nur das gemeinsame Handeln ist auffällig,  sondern auch das Urteil  lautete für beide gleich:  ihre Sünde führte dazu,  dass ihr   -  für sie vorgesehenes   -  ewige  Leben nach relativ  kurzer Zeit endete  und  darüberhinaus  auch noch alle ihre Nachkommen diese  Folgen  mitzutragen hatten.

Dessen ungeachtet  wird die Ursache  ihrer Verfehlung  unterschiedlich gewertet und in der  Bibel auch  begründet.  Wenn auch nur in einem Nebensatz, so ist die Begründung  in  1. Timotheus 2:14  dennoch einleuchtend.  Dort steht:   

„ . . . Adam wurde nicht betrogen, aber die Frau wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung.“

Stimmt das?

Soweit es Eva betrifft,  wurde sie tatsächlich von Satan getäuscht  und betrogen.   Sie wurde  nämlich zu der Annahme  verleitet,  ihre  Übertretung des göttlichen Gebotes  würde sie so weise und unabhängig werden lassen wie Gott  es war  -  und dieser Lüge schenkte sie Glauben und in dieser irrigen  Annahme sündigte sie (1. Mose 3:4, 5).

Bei Adam lief das anders ab.  Er  wurde nicht betrogen sondern er wurde wissentlich und willentlich ungehorsam. Niemand täuschte ihn und insofern lehnte er sich vorsätzlich und ganz bewusst und ohne Not gegen geltendes Recht auf.  Erschwerend kam hinzu, dass er sich nach seinem Fehlverhalten wie ein Verbrecher zu verstecken versuchte.  Statt beim „Verhör“ Reue oder Bedauern zu zeigen oder um Vergebung zu bitten, suchte er sich zu rechtfertigen und  sogar die Schuld auf andere zu schieben.  Er schreckte nicht einmal davor zurück,  seinen Schöpfer Jehova für seine  willentliche Sünde verantwortlich zu machen:  „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir Frucht von dem Baum, und so aß ich“ (1. Mose 3:7-12).

In der Urteilsbegründung  Adams kann man deshalb auch lesen:  „. . . so ist der Erdboden deinetwegen verflucht. In Mühsal wirst du seinen Ertrag essen alle Tage deines Lebens.  Und Dornen und Disteln wird er dir wachsen lassen, und du sollst die Pflanzen des Feldes essen.  Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ (1. Mose 3:17-19)

Außerhalb des Gartens, wo er die Urteilsvollstreckung durchlebte,  wurde Adam der Vater von Söhnen und Töchtern, aber es sind uns nur die Namen von drei Söhnen erhalten geblieben: Kain, Abel und Seth. Allen seinen Kindern vererbte Adam Sünde und Tod, da er selbst sündig war (1. Mose 3:23; 4:1, 2, 25).

Dass „der Richter der ganzen Erde“  (1. Mose 18:25)  dennoch auch Eva mit zur Verantwortung zog und sie zum Tode verurteilte,  ergibt sich aus der Schilderung der Ereignisse und hat folgenden Grund:  Eva war sich trotz  der verlogenen Trickserei des Teufels voll des göttlichen Gebotes bewusst.  Das belegt die Tatsache,  dass sie  das Verbot so gut kannte,  dass sie es dem Versucher wortwörtlich als Gegenargument entgegenhalten konnte (1.Mose  3:2-3).  Sie wurde auch nie zum Ungehorsam gezwungen, sondern hatte ihre Handlungen unter Kontrolle und war ganz und gar imstande, sich dem Einfluss Satans zu widersetzen. Schon sie handelte ohne jede Not, denn mehr als ausreichend Nahrung war vorhanden. Und nicht zuletzt hätte sie,  zusammen mit ihrem Mann,  bei ihrem Schöpfer nachfragen können,  denn der Zugang zu ihm war zu jener  Zeit durch nichts behindert, so wie es  später der Fall war  (1. Petrus 3:7).


Ein gutes Verständnis dieses Hintergrundes hilft uns die Grundsätze und die Denkweise unseres Schöpfers  kennenzulernen.  Das wiederum steigert die Wertschätzung für all das,  was  unser himmlischer Vater trotzdem in die Wege geleitet hat,  um das verlorenen  Paradies wieder herzustellen.  Einiges davon ist  in diesem Beitrag zusammengetragen:

https://www.gutefrage.net/frage/was-bedeutet-die-auferstehung-jesus-fuer-die-menschen-?foundIn=answer-listing#answer-147871156


Und nun hoffe ich sehr,  dass  diese Überlegungen  Deine Frage beantworten haben.

Alles Gute



Abundumzu  21.04.2015, 19:36



Und nur für den Fall, dass jemand  diese Überlegungen  für unrealistisch halten  sollte, weil die erörterten Ereignisse nicht nur in einem „alten Buch“  sondern dort auch noch im „alten Testament“  berichtet werden,  dann sollten zu mindestens Christen mit in Betracht ziehen,  dass es Jesus Christus  war,  der die  „Wiege der Menschheit“ so bestätigt,  wie sie dem  Schöpfungsbericht auf den ersten Seiten der Bibel beschrieben wird:

 „Habt ihr nicht gelesen“,  so wird er in Matthäus 19:4-6 zitiert,  „dass der,  welcher sie schuf [sein Vater nämlich], sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat  und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und  die zwei werden  e i n  Fleisch sein‘,  so dass sie nicht mehr zwei, sondern  e i n  Fleisch sind?   Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“

An dieser ganz grundsätzlichen Feststellung hat auch der  Sündenfall   nichts geändert  -  und es wird sich an dieser ganz grundsätzlichen Feststellung auch weiterhin nichts ändern,  selbst dann nicht,  wenn manchmal  Zweifler  Fragen  aufwerfen, wie diese hier:

„Waren Adam und Eva lediglich erdichtete Personen?“

https://www.gutefrage.net/frage/waren-adam-und-eva-lediglich-erdichtete-personen#answer-34089618



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Lotar  21.04.2015, 20:31
@Abundumzu

sehr gute, sehr logische Antwort, abundzu, DH

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DBKai 
Fragesteller
 22.04.2015, 22:33
@Abundumzu

Find ich total spannend. "Was Gott zusammen gejocht hat, bringe kein Mensch auseinander." - Adam und Eva könnten wirklich Yin und Yang sein - das eine kann ohne das andere nicht sein.

Oder wie in Harry Potter: Keiner kann Leben während der andere überlebt.

Die beiden sind, meiner Meinung nach, nicht nur körperlich Gegenstücke sondern auch geistig (Pinky und Brain). Zwischen den beiden besteht ein Ungleichgewicht, dass in Balance kommen soll. Und dieses Ungleichgewicht fällt immer mehr Menschen auf - und genau darum gibt es so viele Zeichentrickfilme und Geschichten über derartige Persönlichkeiten.

Donald Duck könnte zum Bespiel ein Löwe sein - da er sehr schmerz-sensibel ist und er wenig Einfallsreichtum besitzt um Angelegenheiten friedlich zu lösen, rastet er bei jeder Kleinigkeit aus. Auch Dijego aus Ice Age könnte Löwe sein und Mr. Satan aus Dragon Ball Z - Mamoru Chiba aus dem Anime Sailor Moon und Prinz Zuko aus Avatar - Herr der Elemente.

Das passende Gegenstück, dass die fehlende Gehirnmasse des Löwen aufwiegt, findet man in Mickey Maus - sehe ich als Krebs. Dann gibt es noch in Ice Age Sid - Son Goku in Dragon Ball Z - Bunny in Sailor Moon und Katara in Avatar - Herr der Elemente.

Rotkäppchen und Wickie von Wickie und die starken Männer sowie Heidi haben für mich auch ne Krebs-Persönlichkeit.

Bei den Teletubbies ist die Sonne ein Baby-Kopf - und der Löwe könnte das Baby sein - der Krebs die Mutter dazu - und eines Tages wird dann der Löwe "groß" sein, die Waage kommt immer mehr in Balance und schließlich geht es bei uns zu wie im Anime Sailor Moon, der von einer Fische-Frau (Einstein?) erfunden wurde. Yin und Yang leben nämlich in unterschiedlichen Welten - sie gehen an alle Probleme gegensätzlich heran - das wird so lange so bleiben, bis der Löwe die Vorteile von einem pazifistischen Lebensstil begreifen kann und das geschieht erst, wenn immer mehr Leute etwas mit "Frieden" anzufangen wissen und ein "Leben" haben.

Yin-und-Yang-Prozess in die Ewigkeit. Der Krebs ist der, der vorgeht - der Erste und der Löwe ist der, der hinten nachgeht - der Letzte. Die Frau wird gerettet sein, wenn sie Kinder bekommt - die Kinder - die restlichen Sternzeichen sind Spezialisten - ein bisschen was von Mama und ein bisschen was von Papa - Mama Krebs hat das Potential alle zu übertreffen, doch dabei besteht dann das Risiko als Hexe verbrannt zu werden - oder gesteinigt zu werden - jedenfalls ist das Aufdecken von Fehlern oft mal lebensgefährlich. Wenn aber der Krebs tot ist, muss wieder jemand anderes nachrücken und so bleibt die Weiterentwicklung am Ende ja doch nicht erspart. Der Krebs ist, in der Regel, ein Pazifist - der, wenn schon, zum Spaß kämpft (wenn der andere auch  kämpfen will) - um seine Grenzen auszutesten - um sich weiter zu entwickeln. Der Löwe ist der Bellizist dazu - ein Raubtier eben, der aber am Ende dann Gras fressen wird - wie es in der Bibel steht - je heiliger/ erleuchteter es auf der Welt wird - je mehr die Leute miteinander reden und Probleme friedlich lösen etc. desto schöner wird es hier für uns alle und schließlich gibt's ein Happy End zwischen Löwe (Löwe) und Lamm (Krebs) - wäre das Ziel - wird so prophezeit. Den bösen Wolf gibt es auch wirklich - das kann nämlich nur der Skorpion sein - der wird auch ganz am Ende friedlich mit dem Lamm grasen - heißt es.

Man denke an Twilight - die Geschichte wurde auch nicht aus dem Nichts heraus erfunden. Da ist jemandem etwas aufgefallen.

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DBKai 
Fragesteller
 25.04.2015, 17:12
@DBKai

Das ist alles weit hergeholt - und ich bin mir auch noch nicht bei allem so sicher - aber dass da etwas dran sein muss, das glaube ich inzwischen nun einmal schon sehr... eben weil ich so viele Indizien dazu finde und auch wenn ich mein eigenes Leben betrachte, finde ich es ganz passend...

Woher kommen sonst die Geschichten? Woher die Ideen? Die unterschiedlichen Persönlichkeiten?

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DBKai 
Fragesteller
 22.04.2015, 22:41

Die Antwort find ich sehr gut - hab sie ausgezeichnet.

Ja- das hab ich auch gelesen, dass die Frau gründlich betrogen wurde. Kann ich mir vorstellen - immerhin wurden und werden Frauen seit jeher unterdrückt. Man ist teilweise von Geburt an gebrandmarkt, nur weil man eine Frau ist, wofür ja wohl keiner etwas kann. Jeder Mann hätte in einem Frauenkörper geboren werden können und umgekehrt. Und ohne das eine Geschlecht, gibt es auch das andere nicht. Wir sind doch ohnehin mit einander verbunden - es ergibt gar keinen Sinn gegen eines der Geschlechter gezielt vorzugehen. Langfristig gesehen bringt es jedenfalls nur Nachteile.

In China haben sie dadurch auch die Problematik, dass bald zu viele Männer da sein werden, die dann keine Frauen finden, weil dort viele in der 1-Kind-Politik lieber einen Jungen haben wollten. Am Ende kommt es ja doch wieder zurück und in Ausgleich.

Wenn man es so sieht, ist das weibliche Geschlecht auf jeden Fall gründlich betrogen. Doch wenn die Menschenrechte dann endlich geachtet werden, dann kann es richtig kuschlig auf der Welt werden. Davon bin ich überzeugt.

Eben - wie in Sailor Moon - da werden die Menschenrechte, so wie ich da sehe, schon geachtet und sie leben, so wie ich das sehe, auch nicht mehr im Kapitalismus sondern in einer Gemeinwohl-Ökonomie.


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Tod und Verderben sind spätestens seit dem "Tohuwabohu" (Gen. 1.2) in der Schöpfung omnipräsent. Dieser Ausdruck widerlegt alle blauäugigen Interpretationen, dass die Welt ursprünglich vollkommen gewesen und allein Adam an allem Übel schuld sei. Die Bibel unterscheidet zudem zwei Arten von "Sünde": Die willentliche, die ab Adam zählt (im Bibeltext mit Artikel benannt) und deren Folge der geistliche (nicht biologische) Tod ist, und die unbewusste (ohne Artikel). Paulus beschreibt eine "gesetzlose" Zeit, in der es nur die unbewusste Sünde gab, was sich vor allem auf die Präadamiten des 6. Schöpfungszeitraumes bezieht, denn spätestens ab Adam gab es Gesetze im biblischen Sinne.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4adamismus#Isaac_La_Peyr.C3.A8re_und_die_Aufkl.C3.A4rung

Auch Evas Übertretung wurde nicht angerechnet, weil Adam im Garten Eden die Verantwortung hatte. Und richtig, das mosaische Gesetz ist somit nicht das erste, geschweige denn das einzige biblische Gesetz.

DBKai 
Fragesteller
 12.04.2015, 23:50

Gen. 1.2 Die Erde war noch leer und öde. Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser, und über den Fluten schwebte Gottes Geist.

Gott hat ja da erst angefangen zu erschaffen - und als Adam und Eva dran waren, da war ein schöner Garten zumindest mal vorhanden.

Ich finde hier keinen Beweis dafür, dass nicht doch nur Adam "schuld" ist.

Adam kann nicht die Verantwortung für Eva übernehmen - sondern nur für seine eigene Handlung. Ebenso kann Eva nicht die Verantwortung für ihren Mann übernehmen - sondern nur für ihre Handlung. Beides sind freie Menschen und können tun und lassen, was sie wollen - doch sie müssen beim finalen Gericht Rechenschaft ableisten, für das was sie getan haben.

Eva war genau so erwachsen wie er und sie wusste genau, was passieren würde, wenn sie von der Frucht essen würde - sie wollte aber das Risiko eingehen, so zu werden wie "Gott" - sie wollte der Schlange also vertrauen.

Und da es ja heißt: Wenn man liebt sind alle Gebote erfüllt - könnte es sein, dass sie ganz einfach unschuldig ist.

Und trotzdem mussten sie danach sterben, wie Gott es angekündigt hat - weil Gott ja nicht lügen kann.

Kennst du den Disney-Film "Die Schöne und das Biest" - Wie ist man auf diese Geschichte gekommen? Das Problem des Biests war es doch, dass es nicht liebte - und erst wenn das Biest gelernt hatte zu lieben, würde der Bann gebrochen sein.

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Wasserhut  12.04.2015, 23:59
@DBKai

Die Erde war noch leer und öde

Ganz so harmlos ist der Ausdruck Tohuwabohu nicht, er weist auf Zerstörung hin. Und Fleischfresser (hebr. Tannin) gabs ja auch schon seit dem 5. Zeitraum, und somit auch den biologischen Tod.

Gott hat ja da erst angefangen zu erschaffen - und als Adam und Eva dran waren, da war ein schöner Garten zumindest mal vorhanden.

Ähm, das sind völlig verschiedene Ereignisse. Die Paradiesgeschichte baut inhaltlich auf dem 6-Tage-Werk auf, ansonsten haben Adam und Eva nichts mit der Entstehung der Erde und des Menschen zu tun. Das zu differenzieren ist elementar für ein echtes, tiefergehendes Bibelverständnis.

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DBKai 
Fragesteller
 13.04.2015, 10:17
@Wasserhut

Genesis 1, 26

Da hat Gott die Menschen schon als Mann und Frau geschaffen.

Bist du dir sicher, dass du ein echtes, tiefergehendes Bibelverständnis besitzt?

Sowohl in der Schöpfungsgeschichte als auch in der Paradiesgeschichte erschafft er den Menschen. Und da Adam und Eva angeblich die Ersten waren, wird die Schöpfung des Menschen wohl in der Paradiesgeschichte nur noch einmal genauer beschrieben - eben aus Staub formte er den ersten Menschen.

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Wasserhut  13.04.2015, 11:18
@DBKai

Soweit die christliche Auslegungstradition.

Für die mittelalterlichen Bibeldeuter muss es so ausgesehen haben, als wären die Menschen des 1. Kapitels der Genesis quasi "aus dem Nichts" erschaffen worden. Auch die Tatsache, dass hier keine Namen genannt werden, schien die Ausleger gestört zu haben. Im zweiten Kapitel glaubten sie hingegen, gleich beides gefunden zu haben, sowohl Ausgangsmaterial (Lehm und Rippe) für die Menschenschöpfung als auch Namen (Adam und Eva). Daraufhin wurde gelehrt, dass das 6-Tage-Werk eine grobe Übersicht des Geschehens schildern wolle, während die Paradiesgeschichte die Details beleuchtet.

Befreit von Kirchendogmen und Konzilsbeschlüssen vermittelt der Bibeltext aber ein ganz anderes Bild: Nur im 1. Kapitel geht es überhaupt um Schöpfung, auch was den Menschen angeht, dessen Entstehung keineswegs ohne Ausgangsmaterial vonstatten geht (auch wenn das dem religiösen Empfinden vieler Christen zuwiderläuft):

https://www.gutefrage.net/frage/woher-kommen-wir-wirklich-#answer103657828

Es wird nicht gesagt, aus wie vielen Individuen diese Menschheit bestand (der Mensch wird hier ebenso im Kollektiv genannt wie die zuvor erscheinenden Tiere und Pflanzen), dafür aber, dass sie sich über die ganze Erde verbreiten soll, was durch "und es geschah so" bestätigt wird. Außerdem werden die Menschen "männlich & weiblich" (zakar & neqebah; Mann und Frau wäre "isch & ischah") erschaffen, was sich erst mal banal liest, aber viel über das Menschenbild aussagt. Die Begriffe zakar & neqebah werden auch für Tiere verwendet (siehe Link), zu isch & ischah werden die Menschen erst mit Adam und Eva im nächsten Kapitel.

Adam wurde nicht direkt aus Staub geformt, "aus" steht nicht im Text. Korrekt heißt es: Und YHWH Elohim bildete den Adam, (der) Staub vom Erdboden (war). Außerdem bekam er den neschamah, den Erkenntnisgeist des Lebens. Das ist etwas völlig anderes als die Erschaffung des Menschen im Bilde Gottes. Das Verb ist dasselbe wie u. A. bei Jeremia die Entstehung im Mutterleib im Mutterleib bezeichnet. Ergo wurde Adam im klassischen Sinn gezeugt und geboren. Er stammt direkt von den Präadamiten ab, die ich schon in meiner Antwort erwähnte. Die Paradiesgeschichte spielt sich am beginn des 7. Schöpfungszeitraums ab, in dem wir heute noch leben. Es ist das Zeitalter einer neuen menschlichen Lebensform, der "Zivilisation".

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Waldfrosch4  13.04.2015, 13:02
@Wasserhut

@Wasserhut 

Du gehst davon aus das Adam und Eva konkrete Geschichte sind im Christlichen glauben ..

Es mag ja sein ,dass es in der Zeit er Geschichte tatsächlich  mal genau so ausgelegt worden ist ,nur auch die Kirche entwickelt sich mit Hilfe des heiligen Geistes nun mal weiter und so glaubt das heute kein  theologisch  gebildeter Mensch mehr ..

Ausser natürlich die Kreationisten ..die ja eine andere Theologie oft betreiben ,und das gönne ich ihnen ,ich meine es auch nicht abwertend .

Und weisst du was ,ich finde die Tatsache dass es  sich hier lediglich gerade um eine  Geschichte des Glaubens handelt ,macht deutlich wie vernünftig am Ende der christliche Glaube ist ,denn an der Existenz  des Jesus von Nazaret ...auf Erden kann nun mal kein Mensch mehr zweifeln..

Während bei Adam und Eva kein Mensch dabei war .Auch Frau DR.Ruth Lapide nicht ...

Wie die Erde und der Mensch nun ganz  konkret und in Einzelheiten nun geworden ist ,kann ich zumindestens getrosst den Naturwissenschaftern belassen ..

Diese  Haarspalterei lenkt doch nur von wesentlichen im Leben  ab ..

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Wasserhut  13.04.2015, 14:46
@Waldfrosch4

Leider hat sich die Kirche nicht in weiser Großmut oder gar kraft des Heiligen Geistes "weiterentwickelt". Sie ist unter der erdrückenden Beweislast der Wissenschaft zusammengebrochen. Und ich meine nicht die Biologie, Geologie oder Astronomie, das ist entgegen der vorherrschenden Meinung nur die Spitze des Eisbergs. Widerlegt werden die kirchlichen Lehren durch eine wissenschaftliche Analyse ausgerechnet dessen, auf das sie sich vorgeblich gestützt hat - der Bibel. Die Kirche hat in der Richtung keinen Finger krumm gemacht, nie wurden Lehren aufgrund des biblischen Wortlauts revidiert, das verbot sich kraft der kirchlichen unfehlbarkeit und die Tatsache, dass die Bibel die Kirchendogmen nicht stützt, was bei eingehender Untersuchung des Bibeltextes schon viel früher herausgekommen wäre. Und außer adaptierten Bibelinhalten hatten die Gelehrten kein Fundament. Von daher braucht man nicht so tun, als hätte die Kirche dazugelernt. Hat sie nicht und kann sie auch gar nicht.

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DBKai 
Fragesteller
 15.04.2015, 18:53
@Wasserhut

In meiner Bibel steht jedenfalls, dass er ihn aus Staub schuf.

Die Gute Nachricht Bibel: 1 Mose 2,7

Da nahm Gott, der Herr, Staub von er Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase.

Und in deiner Bibel steht, dass er ihn aus Staub vom Erdboden bildete?

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Wasserhut  16.04.2015, 11:44
@DBKai

Das "aus" bzw. "daraus" in den deutschen Bibeln ist eine Einfügung der oben erwähnten Auslegungstradition. In der Hebraica sucht man es zu Recht vergeblich.

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DBKai 
Fragesteller
 19.04.2015, 22:20
@Wasserhut

Ok - da kenn ich mich nicht so aus. Hab nur 2 Übersetzungen von der Bibel - bin kein Experte.

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rmftc  11.04.2024, 14:12

Präadamiten? Woher sollen die denn gekommen sein?

Und: Tohuwabohu = Tod und Verderben? Für mein Verständnis heißt das eher "Unordnung", oder "wüst und leer". Da, wo nichts ist, kann auch nichts sterben oder verderben. Aber es kann geordnet werden.

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Das Ganze darf man sowieso nicht naturwissenschaftlich betrachten. Obwohl in dieser Geschichte doch manches in naturwissenschaftlicher Hinsicht gut begründet ist. Adam und Eva leben also im Paradies. Dieses Paradies kann man natürlich kabbalistisch verstehen, man kann das aber andererseits auch naturwissenschaftlich auffassen. Denn das ist eine Gegend, in der alles alleine wuchs. Und aus diesem Grund wird damit die Sammlergesellschaft angesprochen. Wer so orientiert ist, kann diese ganze Geschichte und sogar die ganze Schöpfung selbst also sehr wohl in die Naturwissenschaft und deren Erkenntnisse einbauen. Den Begriff der Arbeit in dem Sinne, dass die Leute z. B. ihre Schafe gezüchtet hätten, gibt es an dieser Stelle noch nicht. Es ist an dieser Stelle also tatsächlich noch die Sammlergesellschaft gemeint: Alles gedeiht, ohne dass der Mensch irgendetwas dazu tun müsste. Es ist nun die Frage, wie fromm jemand ist bei der Interpretation des Alten Testaments und ich will mit meinen Äußerungen auch keinesfalls jemanden kränken: Wenn jemand sehr fromm ist, dann glaubt er diese Geschichte wohl wörtlich und meint, dass das in der Tat 24 Stunden waren. Meiner Meinung nach können das aber auch 24 Millionen Jahre sein. Man darf auf keinen Fall übersehen, dass diese ersten Kapitel in einer sehr poetischen Sprache geschrieben sind. Die Mythologien der Welt hatten immer auch einen literarischen Anspruch: Sie sprechen in Bildern, in Zeichen, in Metaphern usw., die nicht einfach als simple historische Handlungen genommen werden dürfen. Stattdessen wollen sie den Menschen jeweils auf etwas Grundsätzliches hinweisen. Adam und Eva werden dann ins Paradies gesetzt. Diese Vorstellung eines Paradieses ist auch im Vorderen Orient entstanden, denn sie kommt in den anderen Mythologien und Religionen dieser Gegend ebenfalls vor, bei Hammurapi und im Gilgamesch-Epos z. B.

Im Orient taucht immer wieder dieses wunderbare Land auf, in dem alles in Ordnung ist, in dem es keine Unruhe gibt. In dieses wunderbare Land werden dann eines Tages diese Geschöpfe Jahwes auch wieder zurückkehren. War dieses Paradies wirklich die Vorstellung eines idealen Landes? Denn dieses Paradies unterscheidet sich stark vom steinigen Acker, auf den die ersten zwei Menschen hinausgeschickt werden. Das ist zunächst eine Gesellschaft, in der Gleichberechtigung herrscht in der es eine Sammlergesellschaft ist,und man nicht arbeiten muss. Dies hat aber seine Grenzen: genauso wie wir eben persönlich auch erwachsen werden und wie sich auch in der Geschichte die Menschheit weiterentwickelt hat.

Gott schickte sie fort und er machte ihnen Kleider". Auch hier ist eine Botschaft drin: Obwohl diese Herrschaften nicht gehorsam waren, liebt Gott sie und macht ihnen Kleider aus Fell, wofür kein Tier getötet wird. Danach schickt er sie dann hinaus auf ihren neuen Lebensweg. Das mussten wir als Menschheit machen und das müssen wir bis heute als konkrete Menschen machen. Diese beiden Menschen hatten sich in diesem Paradies wohl gefühlt. Sind sie eigentlich von Gott in Versuchung geführt worden mit dieser ominösen Frucht eines Baumes, mit dieser "Frucht der Erkenntnis? Nein, das denke ich nicht ! Ich werde gleich zur Schlange selbst kommen, aber zuvor noch unmittelbar dazu Folgendes. Ich sehe es nicht so, dass Gott sie versucht. Jakobus sagt das im Neuen Testament ja auch: "Gott führt nicht in Versuchung!" Sicher, er stellt ein paar große Gestalten, wichtigen Menschen der Geschichte, auf die Probe. Abraham, Hiob, Jesus usw. will er sehr wohl in Versuchung bringen. Aber es ist immerhin so, dass heute jeder eine Prüfung bestehen muss, wenn er einen Beruf ergreift. In der Bibel war das immer nur die Prüfung der großen Gestalten: Gott stellt sie auf die Probe. Aber es heißt auch ausdrücklich, dass unsereiner nicht geprüft wird, denn wir könnten nicht bestehen: Wir sind auf die Gnade Gottes angewiesen. Es ist überhaupt keine Frage: Gott versucht uns nicht! Nun gibt es in diesem Garten, in dieser Sammlergesellschaft genug Bäume, von denen man leben kann. Alles ist da und man muss noch nicht arbeiten. Erst nach dem Wegschicken müssen die Menschen anfangen zu arbeiten. Sie sind in diesem Paradies versorgt. Sie haben alles, sie leben in totaler Glückseligkeit. Es gibt keine Einsamkeit mehr und sie sind Winters wie Sommers vollkommen versorgt: Sie sind beschützt von Gottes Liebe. Diese beiden Menschen können aber nicht gehorchen - und genau darin besteht das Problem. Hier kommt nun etwas ganz Tragisches mit ins Spiel: Der Begriff der Erbsünde kommt in dieser ganzen Geschichte an keiner Stelle vor. Er kommt in der kompletten jüdischen Tradition überhaupt nicht vor.

tinimini  13.04.2015, 20:54

Das ist alles erst später christlich so interpretiert worden. Es geht nicht um Sünde, sondern um Gehorchen. Das ist so wie bei den Zehn Geboten auch. Das zieht sich durch bis hin zur Bergpredigt. Die Menschen haben alles, was sie brauchen und wollen: Sie müssen lediglich gehorchen und dürfen diesen einen Baum unter einer Fülle von Tausenden von anderen Bäumen und Sträuchern nicht anfassen. Das ist eine Frage des Gehorsams: Wenn du gehorsam bist, dann wirst du allen Segen der Welt bekommen; wenn du nicht gehorsam bist, dann musst du mit den Folgen leben. Und genau mit diesen Folgen müssen sie leben. Das steht ausdrücklich da! Wir leiden darunter bis heute, denn es steht geschrieben: Sie waren Gott ähnlich, aber sie wollten Gott gleich sein. Das ist das Problem. von Gut und Böse wussten sie auch schon im Paradies: Darum geht es gar nicht. Es geht vielmehr um den Unterschied zwischen Mensch und Gott. Sie haben alles, wirklich alles. In den Mythologien des Mittleren Ostens war der Mensch doch der letzte Dreck im Vergleich zum griechischen Götterhimmel. Nein, hier ist es so, dass der Mensch aufrecht geht: Er ist ein Kind Gottes. Wir lernen an der Schöpfungsgeschichte, dass der Mensch aufrecht gehen kann: in psychischer wie physischer Hinsicht. Da gibt es aber dann doch eine Grenze, denn sonst könnte man tatsächlich meinen, er sei nun Gott gleich. Aber da gibt es diese kleine Grenze. Die Tragödie besteht nun darin, dass diese beiden auch diese Grenze überschreiten wollen. Das entspricht auch, genau unserer heutigen Situation: Diese Gefahr ist nach wie vor vorhanden. Das ist die "message" und es geht dabei wirklich nicht um irgendeinen Willen Gottes, dass er womöglich ganz sarkastisch sagen würde, das sei sein Baum und deshalb dürfe er nicht angefasst werden. Nein, es geht nur um diese kleine Grenze: Diese kleine Grenzen müssten sie einhalten. Ist das der Eintritt des Bösen in die Geschichte der Menschheit? Das bleibt offen. Die Botschaft lautet lediglich: Das Böse lauert vor deiner Tür bzw. vor der Tür deines Herzens. Das Böse ist immer da, von Anfang an. Die Mystik sagt dazu, es seien zwei Pole in den Menschen eingepflanzt: Das führt wie bei der Elektrizität zu einer Spannung. Diese Spannung ist zwar da, aber man kann ihrer auch Herr werden. Dass man ihrer auch Herr werden kann, wird meistens vergessen. Die Ausleger meinen, dass nichts Gutes in der Geschichte der Menschheit geschehen wäre, wenn wir diese Spannung nicht hätten – natürlich abgesehen von dem vielen Schlechten, das auch geschehen ist. Diese Eva bekommt in dieser Geschichte jedenfalls die Rolle zugewiesen, sich mit dieser Schlange zu unterhalten. Das heißt, Adam sitzt irgendwo im Gebüsch und hat damit nichts zu tun.

Es ist zwar auch an ihn dieses Verbot ergangen, aber die Eva wird vorgeschickt vom Erzähler bzw. von den Erzählern dieser Geschichte. Später wird sie dann auch dafür bestraft, wie man sagen könnte. Ich interpretiere hier einmal absichtlich ein wenig provozierend und sage, dass hiermit die Frau das Böse geworden ist. In der weiteren christlichen Theologie ist daraus ja auch die Versuchung geworden: Das Weib versucht immer den Mann! Die Frau hat sich damit zum Kumpan des Bösen gemacht. Nein !Dass gibt der Text diese Interpretation nicht her: ausdrücklich nicht.Das Christentum sagt es gibt hier einen bösen Adam und deswegen gibt es in der Heilsgeschichte später einen neuen Adam, nämlich Jesus; es gibt hier auch eine sündige Eva und deswegen gibt es später eine neue Eva, nämlich die Maria. Das ist christliche Theologie, eine Theologie, die von Augustinus hinein projiziert worden ist. Augustinus, der Kirchenvater, sagt jedenfalls: "Wir sündigen alle, weil damals Adam und Eva gesündigt haben." An dieser Stelle kommt eben auch die Erbsünde mit ins Spiel. Diese Erbsünde ist nicht da: Es gibt sie wörtlich nicht. Augustinus sagt also, dass wir alle wegen Adam und Eva sündigen: Diese Sünde tradiert sich bis in die heutige Zeit auf uns und unsere Kinder. Wie tradiert sich diese Sünde? Durch die Sexualität, wie denn sonst! Damit wird die Sexualität etwas Schlechtes. Das ist eine der Wurzeln der christlichen Leibfeindlichkeit. Daher braucht das Christentum laut Augustinus zu diesem Zweck den neuen Adam und die neue Eva, also Jesus und Maria.

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tinimini  13.04.2015, 20:57
@tinimini

Um uns von der Sünde zu reinigen. Nun komme ich aber zum hebräischen Original: Er spricht von diesem Ungehorsam. Das heißt also, dass wir alle auch keine Heiligen sind. Aber der Unterschied zur christlichen Interpretation ist doch gewaltig: Wir sündigen gegebenenfalls oder sind ungehorsam wie jene damals, wie Adam und Eva: aber doch nicht wegen Adam und Eva. Das heißt, jeder Einzelne kann sich aufraffen, kann sich selbst aus dem Sumpf herausziehen – Das soll man sogar tun: Man soll sich selbst aus dem Sumpf ziehen, man soll die eigenen Kinder so erziehen, dass man nicht sündigt, dass man nicht ungehorsam ist wie damals Adam und Eva. Dieses "Wie" ist doch ein Riesenunterschied im Vergleich zum "Weil". Wenn wir jetzt auf diese Gespräch der Eva mit der Schlange eingehen: Der Adam sitzt keineswegs im Abseits, sondern ist die ganze Zeit über mit dabei. Er braucht nicht verführt werden! Das Wort "Verführung" kommt nicht vor, genauso wenig wie das Wort "Sünde"! Adam wird hier nicht als Verführter beschrieben. Er sitzt dabei und im Kapitel drei lesen wir ganz lakonisch, "und er nahm vom dem Apfel und aß". Das heißt,ein langweiliger Mitesser. So wird er uns vorgestellt. Er hätte ja etwas sagen können. er hätte auch widerstehen können. Er hätte auch der Eva auf die Finger hauen und sich davor schon am Gespräch beteiligen können.Aber nein , er macht gar nichts.Dieser Schlangerich spricht mit der Eva.Der Adam ist die ganze Zeit mit dabei. Er greift nicht ein. Das ist es , was ich diesem alten Adam vorwerfe.Es heißt an dieser Stelle dass die Schlange das listigste Tier sei. Und das ist richtig, denn sie ist wirklich ein listiges Tier. Für die Frau gilt das ganz besonders. Warum?Die Schlange kann sich verjüngen! An dem einen Tag ist es eine alte Schlange mit abgenutzter Haut und morgen ist sie eine wunderschöne junge Schlange. Das ist es doch, was auch wir gerne hätten. Für die Frau ist das also eine Herausforderung. Sie ist gemäß der Übersetzung von Luther das listigste Tier. Im hebräischen Original wird das ebenfalls so ähnlich ausgedrückt. Diese Schlange wendet sich von sich aus an die Frau und nicht an den Mann. Die beiden führen dann miteinander ein interessantes theologisches Gespräch: über die Zukunft der Menschheit, was ist Gott usw.Wenn man den Text liest, stellt man fest, dass die Eva einen schrecklichen Fehler begeht: Sie redet zwar Tacheles, wie man so schön sagt, über die Zukunft der Menschheit und darüber, was Gott will usw., aber sie übertreibt dabei.

Die Schlange verführt die Eva nicht, sie unterhalten sich miteinander. Die Schlange fragt: "Was ist das eigentlich mit eurem Gott? Was sollt Ihr tun und was dürft Ihr nicht tun?" Genau in diesem Moment übertreibt die Eva, denn sie sagt: "Wir leben wie im Paradies, wir haben alles, was wir brauchen. Ich und Adam sind die Herren des Ganzen. Nur die Früchte dieses einen Baumes dürfen wir nicht essen oder berühren." Peng, das war der Fehler, denn von "berühren" war vorher nie die Rede gewesen. Im Hinblick auf diese Stelle hat sich im Laufe der Zeit auch eine wunderschöne kabbalistische, talmudische, rabbinische Diskussion herausgebildet: Warum hat Eva das getan? Von Verführung sprechen die Ausleger hier allerdings nach wie vor überhaupt nicht. Die listige Schlange sagt auf die Antwort der Eva: "Wieso? Schau mal, ich berühre diese Frucht, du berührst diese Frucht -

und nichts passiert." Das ist bis heute das Problem mit der Sünde geblieben: Wenn man einmal diese Schallmauer durchbrochen hat, dann fallen alle Schranken. Wenn man einmal nur einen kleinen Versuch mit Drogen gemacht hat oder wenn man einmal den ersten Geschlechtsverkehr hatte: Wenn die Schallmauer einmal durchbrochen ist, dann sind alle Wege offen. Die Schlange sagt also: "Da, schau, wir berühren diese Frucht und nichts passiert." Daraufhin erst isst Eva auch von dieser Frucht, die ja, wie wir schon geklärt haben, kein Apfel war, sondern eine Feige. Sie hatte davor also übertrieben und die Rabbiner diskutieren aus diesem Grund seit langem darüber, warum sie das gemacht hat: Hat sie Adam falsch aufgeklärt? Hat er dabei vielleicht übertrieben? Andere Rabbinerschulen sagen jedoch: "Nein, so viel Witz trauen wir ihm gar nicht zu, dass er übertrieben hat." Sie hat übertrieben und weil die Schranke nun mal schon gefallen ist, isst sie auch noch von dieser Feige. Anschließend gibt sie auch Adam von dieser Frucht. Von Verführung ist an dieser Stelle überhaupt keine Rede. Er nahm die Frucht und aß ebenfalls. Fertig. Er ist der "fröhliche" Mitesser. Ist denn mit dem Essen dieser Frucht  die Sexualität in die Welt gekommen? Nein ,es heißt: "Und sie sahen, dass sie nackt waren." Das war noch vor dem Essen dieser Frucht und auch ganz unabhängig davon. Gott macht kurze Zeit später einen Spaziergang durch den Garten Eden. Das ist eine Metapher, die man nicht wörtlich nehmen muss. Das ist wie die Tatsache, dass die ganze Schöpfungsgeschichte eigentlich eine wunderbare Evolutionsgeschichte darstellt.

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tinimini  13.04.2015, 20:59
@tinimini

Gott spaziert

durch den Garten Eden: Gemeint ist damit, dass sich in Adam und Eva, in ihrem Innersten, etwas gerührt hat nach dieser Geschichte mit der Frucht. Gott fragt daraufhin den Adam: "Wo bist du?" Das ist allerdings keine irgendwie geographische Frage, nein, er fragt so, wie man Sie heute fragen könnte: was ist denn los mit dir?" Zur ihr sagt er: "Was hast du getan?" Das ist die gleiche Frage wie später bei Kain: "Wo ist dein Bruder?" Adam, anstatt um Entschuldigung zu bitten, anstatt zu sagen.ich habe einen Blödsinn angestellt. Nei,da beschuldigt er Eva und auch Gott selber. bei Kain war das anders: Deswegen ist das Kainsmal auch kein Schuldzeichen, sondern ein Bewährungszeichen, weil Kain schon ansatzweise um Vergebung gebeten hat. Adam aber sagt lediglich: "Das Weib, das du mir gegeben hast, gab mir von der Frucht und ich aß." Das ist das Infame und das ist die Stelle, die bis heute für jeden Mann wichtig ist: Er sucht Sündenböcke für sein eigenes Verhalten. Er findet in dem Fall sogar gleich zwei Sündenböcke: Gott selbst und seine Frau. Sie werden auch nicht aus dem Paradis verwiesen weil sie vom baum der Erkenntniss gegessen haben, sondern , damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen,und unsterblich sind. Das hat also eine ganz andere Bedeutung. Der Baum des Lebens ist unser Stammbaum, Unsere Geene, u d was machen wir heute ? wir forschen an unserem Geenstamm herum. Sie gehen dann aus dem Paradies hinaus und Adam wohnt Eva bei: Daraus entstehen die Kinder, weil auch weiterhin der Spruch gilt, "vermehret euch und bevölkert die Erde". "Pru urebo umileu et-hamaijim bajamim": Das heißt: "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde". Im ganzen ersten Buch Moses findet sich kein einziges Gesetz und deswegen glaube ich, dass auch das kein Gesetz und kein Befehl ist. Es ist kein Befehl da, einander zu lieben und es gibt kein Befehl, einander zu hassen. Denn das kann man nicht befehlen. Die Erde war wüst und leer, sie war eine Wüstenei. Die Kinder starben bereits im frühen Alter, es gab eine hohe Frauensterblichkeitsrate ebenso wie Dürren und furchtbare Überschwemmungen. Nein, es ist ein Segen, dass sie Kinder bekommen – damals war das noch anders als heute. Sie sollen fruchtbar sein und die Erde füllen: Dass sie die Erde überfüllen sollen, steht dort natürlich nicht. Das alles liegt also in unserer Verantwortung.

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DBKai 
Fragesteller
 15.04.2015, 19:28
@tinimini

Wow - du weißt ja viel über die Bibel.

Ok - also Gott versucht nicht - das kann ich schon glauben. Aber ist Gott jetzt eigentlich auch allwissend und da er die beiden nach seinem Abbild geschaffen hat, konnte er nicht ahnen was passieren würde? So wie Eltern es bei ihren Kindern ahnen können, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten werden?

Adam als Mitesser und jemand der Sündenböcke sucht, auf die er Schuld abschieben kann... interessante Beschreibung. Warum hat er das getan? Warum hat die Schlange das getan, was sie getan hat?

Gehorsam - Gehorsam ist nicht immer gut und richtig. In erster Linie geht es in der Bibel um Liebe. Wenn man nämlich liebt, sind automatisch alle Gebote erfüllt - dann will man Niemandem etwas Böses. Es steht auch, man soll sein wie ein Kind - Sie sind in der Regel neugierig, lernwillig und vorurteilsfrei.

Es stimmt auch, dass von "nicht berühren" eigentlich keine Rede war. Seltsam. Adam hat es ihr entweder anders gesagt oder sie hat es etwas ausgeschmückt.



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DBKai 
Fragesteller
 15.04.2015, 19:35
@tinimini

Da fällt mir noch was ein: Woher weißt du, dass die Frucht eine Feige war?

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tinimini  17.04.2015, 15:04
@DBKai

<

p>Das wuchs und wächst noch heute in der Region, Sind aber Vermutungen. Ich nehme die Bibel nicht wörtlich, sondern suche den Sinn darin zu verstehen. Gott läst uns den freien Willen ,um zu entscheiden, was wir wollen, und auch die konsequenzen daraus tragen. wie sollen wir sonnst erwachsen werden. BeiAdam heißt es Stehe hinter mir, Bei Noha heißt es Steh an meiner Seite und bei Abraham sagt Gott Gehe vor mir und sei ganz. Also Stehe deinen Mann. Wir sollen Selbstverantwortlich handel ,Die 10 Weisungen haben wir ja ! Vieles weiß ich von Ruth Lapide, Sie erklährt die Bibel wundervoll.

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DBKai 
Fragesteller
 19.04.2015, 22:17
@tinimini

Ok. Es könnte also eine Feige gewesen sein - aber auch eine ganz andere Frucht - vielleicht auch eine Frucht, die wir gar nicht kennen.

Eigenverantwortung ist bestimmt wichtig - ich glaube auch, dass wir diese erlangen sollen. Zu dem stehen können was wir tun und was wir nicht tun - also nicht so wie früher "Sie wissen nicht, was sie tun" - sondern "Sie wissen, was sie tun und warum sie es tun."

Dazu müssen wir die menschliche Natur verstehen und kapieren, was passiert, wenn wir gewisse Handlungen unterlassen und was passiert, wenn wir immer brav unsere Arbeit erfüllen. Was passiert, wenn wir empathisch sind, liebevoll und gütig - und was passiert wenn wir und asozial/ verantwortungslos verhalten und ständig auf der Suche nach Streit mit anderen sind? Wenn wir uns immer ein Opfer suchen - anstatt erst gar kein Opfer zu bilden, sondern stattdessen an uns selber zu arbeiten. Probleme können durch gute Gespräche (Ursachenforschung) aus der Welt geschafft werden.

Wir sollen ja auch mit der Zeit immer heiliger werden.

Denn Gott ist heilig und auch wir sollen uns als heilig erweisen.

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Moin,..

ich habe gelesen, dass du bereits weißt, dass Adam schlicht auch Mensch bedeutet und du dich an dem "einzigen" aufhängst... 

Das hat mit Paulus zutun. Er schreibt an eine früh-christliche Gemeinde mit jüdischem Background. Dass er mit Erbsünde kommt, ist daher nicht verwunderlich. Das ist ein literarisches Mittel um zu verdeutlichen, dass die Sünde in die Welt trat, jedoch durch Jesus gebrochen wird (Stichwort: Kreuzestheologie) Dieses des einen, einziger, einer ... tritt öfter in der Bibel auf und ist teil der inner-biblischen Dichtkunst. Es macht nochmal deutlich, dass ein Menschengeschlecht durch einen gerettet wird.

DBKai 
Fragesteller
 13.04.2015, 06:07

Okay - aber das widerlegt noch nicht die These, dass Eva unschuldig sein könnte.

Oder auch, dass Gott selbst es in etwa so schon vorhergesehen haben könnte, da er die beiden genau kennt, weil sie nach seinem Ebenbild geschaffen wurden.

So wie Gott Adam und Eva kannte, so kennen Eltern ihre Kinder. Sie wissen oft, was diese gerne mögen und was nicht und können sich je nachdem ob sie dem Kind vertrauen oder nicht, denken, wie es in bestimmten Situationen reagieren wird.

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xschwedex  13.04.2015, 10:39
@DBKai

Es muss auch nichts widerlegt werden, dass Eva unschuldig ist, bzw. Gott dies vorhatte... Das sind alles Überlegungen, worauf es keine endgültige Antwort bietet und ins leere führen, sogleich du aber deine persönliche Meinung dazu haben darfst.

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DBKai 
Fragesteller
 15.04.2015, 20:35
@xschwedex

Man kann ja forschen, wenn es noch keine Antwort gibt.

Was spricht dafür und was dagegen?

Vielleicht kommt man ja irgendwann doch noch drauf, wie und warum alles so läuft wie es läuft.

Könnte doch sein, dass Adam und Eva - Yin und Yang sind und das die Waagschale der unterschiedlichen Kräfteverteilung ins Gleichgewicht gebracht werden muss.

Dazu tendiere ich gerade - aber ich bin ja auch immer noch am suchen...

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xschwedex  17.04.2015, 10:16
@DBKai

Da schmeißt du aber viele unterschiedliche Sachen in einen Topf... Pass auf das deine Suppe nicht versalzt.

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DBKai 
Fragesteller
 19.04.2015, 22:07
@xschwedex

Es wäre doch möglich.

Ich sage nicht, dass es zu 100 % so ist - aber ausschließen kann man es ja noch nicht mit Sicherheit - dazu muss noch geforscht werden...

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Adam ist Ausländisch und heißt ins Deutsche übersetzt schlicht Mensch. Wenn Du mal die Genesis liest wirst Du feststellen dass aus Adam, dem Menschen, der Mensch entsteht. So entstehen zu Beginn zwei Geschlechter. Wenn ich nun davon ausgehe - tue ich gerne - dass die Glaubensbücher die Entwicklung allgemein des Seins bildlich darstellen und nicht wissenschaftlich, kann ich nun auf den Gedanken kommen dass die ersten Lebewesen hier auf Erden kein Geschlecht kannten. Ich kann also auf den Gedanken kommen dass bildlich daran erinnert wird dass zu Beginn allen Lebens hier auf Erden kein Geschlecht vorhanden war. Ebenso wird bildlich darauf verwiesen dass andere Tiere unsere Störungen nicht kennen. Störungen, die dann eben im Zusammenhang mit Glauben als Sünde bezeichnet werden, im Zusammenhang mit vergleichender Verhaltensforschung z.B. anders benannt werden. 

DBKai 
Fragesteller
 15.04.2015, 19:35

Hm - beziehst du das auch darauf, dass Adam und Eva in der Geschichte zuerst nackt nebeneinander hergelaufen sind aber nach der Frucht ihre Geschlechtsteile verdeckten? Zuerst war ihnen ihr Geschlecht egal aber dann fiel ihnen auf, dass sie ja unterschiedlich waren?

Ein kleiner Bub und ein kleines Mädchen denken sich auch noch nicht viel dabei wenn sie einander nackt sehen. Oder doch? Später kommt dann immer mehr die Geschlechterrolle - so als wären Bub und Mädchen von unterschiedlichen Planeten.

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hertajess  16.04.2015, 02:37
@DBKai

Bezüglich Scham fehlen mir schlicht noch einige Informationen um dazu eine abschließende Meinung bilden zu können. Tatsächlich habe ich Scham wie wir sie verstehen auch bei Affen beobachtet, bei manchen Vögeln, bei Hunden, Katzen usw. usf. . Nicht im Zusammenhang mit Geschlechtlichkeit sondern in anderen Zusammenhängen. Dass dazu zunächst mal Erkenntnis nötig ist hat sich für mich bisher immer deutlich gezeigt. 

Du fragst hier ausschließlich nach der geschlechtsbezogenen Scham. Diese ist tatsächlich nachweisbar anerzogen. So weit ich erinnere sind dazu manche Veröffentlichungen kostenlos im Netz findbar. Wann genau in der Entwicklung die - nenne ich mal so - Mode aufkam seinen Kindern geschlechtsbezogene Scham anzuerziehen ist meines Wissens noch nicht erforscht. 

Womit ich allgemein ausdrücken will: Soooo viel wissen wir noch lange nicht als dass wir uns erlauben könnten uns einzubilden auf jede Frage eine Antwort zu haben. 

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DBKai 
Fragesteller
 19.04.2015, 22:10
@hertajess

Das seh ich aber mal ganz genau so wie du.

Auf alle Fragen haben wir noch keine Antworten. Immer noch am suchen...

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