Ist die Weiterbildung zum Bankfachwirt ein Studium?

5 Antworten

Der Fachwirt (egal welche Branche) ist, wie du schon gesagt hast, eine Weiterbildung und kein Studium. Er wird laut DQR aber mit einem Bachelor gleichgesetzt. Inhaltlich würde ich aber behaupten, dass man bei deinem Studium zum Bachelor mehr vermittelt bekommt. (Und ich bin selbst Fachwirtin.)

Die von dir verlinkte Seite ist eine Privatschule, die ihren eigenen Abschluss entwickelt hat. Das sieht man hier ganz gut:

Wir bieten Ihnen die Möglichkeit eines zweijährigen berufsbegleitenden Studiums in vier Semestern, das mit dem Abschluss "Bankfachwirt BankColleg" endet. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, an der Prüfung zum "Geprüften Bankfachwirt" vor der Industrie- und Handelskammer teilzunehmen.

Ich würde behaupten, dass der "Bankfachwirt BankColleg" kein staatlich anerkannter Abschluss ist, sondern der Abschluss der speziell an diesem Institut erworben werden kann. Von daher können sie ihn wahrscheinlich frei als Studium bezeichnen. Man darf auch nicht vergessen, dass studieren früher ein Synonym für Lernen war. "Ich muss noch mal den Atlas studieren.", hat man früher gesagt. Von daher könnte man das Wort Studium in diesem Absatz als "Lernen" interpretieren.

Ich wäre auch vorsichtig und würde mich vorher genau informieren, welchen Stellenwert dieser Abschluss in der Branche hat.

Der stattlich anerkannte Abschluss wäre übrigens der "Geprüfte Bankfachwirt" der IHK, den du noch zusätzlich durch eine Prüfung bei der IHK machen müsstest.

Tobi111222 
Fragesteller
 25.01.2018, 12:34

Super vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich möchte gerne den Fachwirt ihk machen wg dem aufstiegsbafög. Und natürlich um die Hochschulzulassung zu erhalten.

Anschließen würde ich gerne den Betriebswirt machen und danach den Bachelor machen. Der Bachelor geht aber nur 16 Monate da der Fachwirt und Betriebswirt auf den Bachelor mit angerechnet werden...

So schaut mein Plan aus

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webya  25.01.2018, 22:28
@Tobi111222

Beim Bafög wird dein Einkommen angerechnet. Da kannst du nebenher nicht noch in der Bank arbeiten.

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Sheireen1990  26.01.2018, 06:03
@webya

Es gibt Bafög für Studenten und Meisterbafög. Beim Meisterbafög sind die Grenzen etwas anders geregelt als bei Studentenbafög. Insofern kann es durchaus sein, dass er Bafög bekommt und nebenher arbeiten gehen kann.

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Streng genommen ist ein Fachwirt immer eine sogenannte Aufstiegsweiterbildung. Das würde allerdings zunächst mal mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung voraussetzen. Ist das bei diesem Institut aber nicht der Fall, so ist das nur ein interner Titel, der dann z.B. auch nicht als allgemeiner Zugang zu Unis/FHs gilt.

Die Idee ist aber grundsätzlich nicht schlecht, sozusagen die Zwischenprüfung, für Leute mit den Voraussetzungen, mit einem echten Fachwirt zu schmücken. Man könnte dann, wie bei dem Institut auch, noch bis zum Bachelor weiterstudieren.

Nur, bei dem vorliegenden Modell könnte es evtl. Probleme mit dem BaFöG-Amt geben, denn die müssten das von vornherein komplett als Studium anerkennen.

Ich mache gerade den Bankfachwirt.

Es ist nur eine nebenberufliche Weiterbildung. Nach dem Fachwirt würde der Betriebswirt (8Monate) und danach der Bachelor (16Monate) kommen. Dieser ist dann staatlich anerkannt.

Danach könntest du noch einen Master draufsetzen:)

Du bekommst zwar einen Studentenausweis aber ich würde es nicht als richtiges „Studium“ bezeichnen.

Als Zeugnis bekommst du beim Fachwirt auch nur ein zertifkat der Akademie ausgestellt.

Tobi111222 
Fragesteller
 25.01.2018, 06:54

Ok danke. Machst du den Fachwirt bei der genossenschaftsakademie?
Wo arbeitet man denn wenn man das Programm bei der geno Akademie bis Bachelor durchzieht und dann noch den Master macht? Sicher nicht mehr in einer kleinen Regionalbank mit knapp über 100 Mitarbeitern?

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Ano97  25.01.2018, 08:50
@Tobi111222

Zu Frage 1. Ja über die genossenschaftsakademie

zu Frage 2. entweder bei Großbanken in anderen Positionen oder natürlich weiterhin in einer Raiffeisenbank. Dort gibt es ja auch stellen die Anspruchsvoller sind. (Vorstand, ... )

Ach und bei dem Bankfachwirt ist es ab letzten Jahr möglich BAFÖG zu beantragen. (zumindest in BaWü)

Allerdings setzt es dann voraus das du die IHK Prüfung ablegst. (Was die wenigsten tun da sie sowieso mit dem Betriebswirt weitermachen)

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Tobi111222 
Fragesteller
 25.01.2018, 10:11

Ok danke. Ja aufstiegbafög gibt’s in Schleswig Holstein auch, jedoch auch nur wenn man die ihk Prüfung macht. Was sich ja aber zumindest von der finanziellen Seite her lohnen würde.

Bekommst du Kindergeld?
Denn laut einem Urteil des BFH von 2015 kann man auch noch weiterhin Kindergeld erhalten wenn die Weiterbildung in einem zeitlichen und sachlichen Zusammenhang zur Berufsausbildung stehen und das Berufsziel von vornherein zb war Fachwirt zu machen...

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Hallo,

Ich gebe Sheireen vollkommen recht, was die formalen Aspekte anbelangt. Aber natürlich kann man von einem Studium sprechen, es ist ein rein deutsches Phänomen, dass Studieren nur mit Hochshculen in Verbindung gebracht wird, sozusagen eine Markting Erfolg der Hochshculen in Deutschland, nicht mehr. Die DQR Einstufung des Fachwirts auf Ebene 6 und damit die formale Gleichstellung des IHK Abschlusses mit dem Bachelor geht vollkommen in Ordnung! man muss immer folgendes mitbedenken: Ein Bachelor Abschluss ist ein theoriegeleiteter Abshcluss, der nach dem Abitur (oder FH Abschluss) in drei Jahren theoretischem Unterricht erlangt wird. Ein Fachwirt hat eine Ausbildung (in unserem Fall Bankkaufmann) absolviert, zusätzliche Praxis mindestens ein Jahr nach der Ausbildung und dann einen Theorielehrgang (Studium) gemacht. Dieser Lehrgang allein ist natürlich nicht mit dem bachelor vergleichbar, der auch ein höheres (kein hohes) Theorieniveau erreicht, aber durch die in der Praxis erworbenen Kompetenzen ist ein Fachwirt locker mit einem Bachelor vergleichbar (im DQR wird die Kompetenz gemessen, nicht die Theorie). Deshalb gibt es auch leicht Mißverständnisse, wenn z.B. Fachwirte denken, dass ein Bachelor besser ausgebildet sei. Sie vergessen gern ihre eigenen Parxiskompetenzen und vergleichen sich dann mit Hochschulabsolventen, die bereits jahrelange Praxis haben.

Aber (ohne gehts nicht): Du solltest bedenken, ob Du im Bankensektor bleiben willst, nur dann macht der Bankfachwirt Sinn. Wenn Du dir nicht sicher bist, solltest Du ahc über den Wirtschaftsfachwirt nachdenken, außerdem solltest Du überlegen, ob Du die Weiterbildung nicht direkt bei einer IHK Akademie absolvierst. Und: Keinen rein privaten Fachwirt ohne IHK Abschluss machen, bringt nix!

Aufstiegsbafög: Das lohnt sich in jedem Fall (gibts nur bei Vorbereitung auf IHK Pürfung), viel Geld geschenkt vom Staat! Unbedingt beantragen!

Viel Erfolg

Sheireen1990  25.01.2018, 14:01

Danke für die Erklärung mit dem DQR. Ich wusste selbst nicht, dass die Kompetenz und nicht die Theorie verglichen wird. Ich sehe meist das theoretische Wissen und da hänge ich einem Bachelor leider etwas hinterher.

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nein, dass ist kein Studium sondern "nur" ein Weiterbildung. Für ein Studium bräuchtest du auch ein (Fach)Abitur. Da beantwortet sich dieses Frage schon von selber.

Diese Weiterbildung ist allerdings schon sehr anspruchsvoll. Die Berufsschule ist dagegen richtig leicht.