Ist das Götzendienst?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Man kann guten Gewissens die Einladung annehmen 77%
Aus meiner Sicht ist das Götzendienst 15%
Kein Götzendienst, Ich würde aus anderen Gründen nicht mitgehen 8%

7 Antworten

Man kann guten Gewissens die Einladung annehmen

Du sollst deinen nächsten lieben, wie dich selbst. Ist sie nun für dich eine Nächste oder nicht?

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: Der Priester und der Levit gingen vorüber und hielten sich (kultisch) rein. Wer war für den von Räubern Überfallenen der Nächste?

Besser mit einer von der Sünde berührten Seele und mit Liebe in den Himmel, als mit der Reinheit im Gesetz und der Ordnung in die Hölle, oder?

Lass den vermeintlichen Götzendienst das Problem für Jesus sein. Der kann damit gut umgehen, besser als du es kannst. Tu das, was du einem anderen Menschen Gutes tun kannst und Respekt entgegen bringen kannst. Oder wie würdest du an ihrer Stelle behandelt werden wollen?

Außerdem kannst du sie auch mal zu einem christlichen Fest einladen, ist doch nicht schlecht, oder?

777Laura777 
Fragesteller
 04.04.2024, 15:32

Naja, ich würde von niemandem, der nicht auch christ ist, erwarten, mit mir ein christliches Fest zu feiern. Sicherlich würde ich mich freuen, aber erwarten kann man das wirklich nicht. Ich bräuchte da bei ihr gar nicht erst fragen, weil die Antwort sowieso schon klar "Nein" wäre, was auch ihr gutes Recht ist.

Aber an sich hast du Recht, ich werde die Einladung annehmen, aber gut fühle ich mich dabei nicht. Aber es stimmt, Jesus war auch ständig bei Sündern zu Gast, daran sollte ich mir ein Beispiel nehmen.

2
wolfruprecht  04.04.2024, 22:40
@777Laura777

Jemanden einladen ist etwas anderes, als etwas erwarten. 😊

Vom hl. Augustinus stammt das Wort: "Liebe — und dann tue, was du willst!"

Ich glaube, wer seinen Nächsten liebt, der kann keinen Götzendienst leisten. So verstehe ich zumindest die Abschnitte über die Liebe in einem der Johannesbriefe.

2
Man kann guten Gewissens die Einladung annehmen

Wenn Du jemanden gut kennst und gut befreundet bist, und lädst sie oder ihn an einem christlichen Feiertag zum Essen ein (Ostern, Pfingsten, Weihnachten): Wie würdest Du empfinden, wenn er oder sie sagt: Ich kann mich aus religiösen Gründen nicht auf dieses Essen einlassen?
Was würde das über Eure Freundschaft aussagen?

Hinweis:
Die Bibel beginnt mit der Erschaffung des Menschen, nicht mit der Erschaffung von Juden oder Christen: Jeder Mensch gilt wegen 1. Mose 1 als ein Ebenbild Gottes und darf auch so behandelt werden: Als Ebenbild Gottes.
Von einem Ebenbild Gottes darfst Du Dich zu einem Essen einladen lassen.

Du darfst sie nach ihrem Glauben befragen, Du darfst Dir von ihr erklären lassen, was dieser Feiertag für sie bedeutet und darfst von Ihr erzählen, was Deine Feiertage Dir bedeuten.
Ebenbilder Gottes dürfen solidarisch miteinander leben und miteinander Frieden in die Welt bringen und dazu beitragen, dass Hass und Zwietracht zurück gedrängt werden.
Auch über die Grenzen von Religion hinweg. Gerade über diese Gernzen hinweg.

Und wenn Du in einer christlichen Gruppe bist, die Dich zu einer solchen Trennung zwingt, dann verlass diese Gruppe und suche Dir eine andere.

Es gibt Formen toxischer Religiosität - leider auch im Christentum.
Die tun niemandem gut.
(Fast) alles, was Jesus bewirken wollte, war ein gutes Miteinander von Menschen und kein Gegeneinander.
Wir leben in einer Welt, in der es viel zu viel Gegeneinander gibt.
Das sollten wir Christen nicht unterstützen.
Wir sollten das Miteinander unterstützen. Neugierig auch auf andere Menschen zugehen. Von ihnen und mit ihnen lernen, wie man gelingendes Leben leben kann.

777Laura777 
Fragesteller
 03.04.2024, 20:41

Wirklich eine sehr schöne, bewegende Antwort! Ich stimme dir zu, du hast natürlich vollkommen Recht, wir sollten unter die Menschen gehen und so Jesus bezeugen. An sich wäre das ganze auch nie ein Thema für mich gewesen, wenn nicht ihre ständigen Bekehrungsversuche wären, die zwar sicherlich gut gemeint sind, aber die ich eben auch gewissermaßen respektlos finde. Sobald ich etwas über meine Religion erzähle, fällt man mir direkt ins Wort, weil ja nur der Islam zählt... Und solch eine Bekehrungsveranstaltung wird dieses Essen vermutlich auch wieder werden...

Ich tue mich einfach schwer, mich unter solchen Umständen darauf einzulassen, weil es mich zum einen ärgert, aber auch, weil ich mich schuldig gegenüber Gott fühle, wenn ich die Einladung annehme. Ich möchte auf keinen Fall in eine Situation gelangen, in der ich in andere Religionen verwickelt werde. Ich würde von keinem Nicht-Christ erwarten, ein christliches Fest mit mir zu feiern, es würde mich zwar freuen, aber als selbstverständlich würde ich es nicht ansehen.

Aber du hast mich ermutigt, die Einladung anzunehmen. Jesus hätte die Einladung vermutlich auch angenommen, also werde ich es auch tun.

0
nachdenklich30  04.04.2024, 18:47
@777Laura777

Das ist wiederum etwas anderes, finde ich.
Da würde ich Deiner Freundin umgekehrt etwas ähnliches sagen: Geht es ihr um die Freundschaft zu Dir - oder ist sie von irgendwem zu Missionsstress aufgestachelt worden?
Ich finde, Du kannst deutlich sagen, dass Du ihre Freundschaft schätzt, dass Du aber nicht ihr Missionsobjekt sein möchtest.

Vielleicht interessiert Dich meine eigene Auffassung:
Niemand kann wirklich sagen, wer oder wie Gott ist.
Wir Christen können es nicht, und alle anderen können das auch nicht.
Was wir können: Unseren Glauben bezeugen. (Das ist etwas anderes!)
Und wir können neugiereig sein darauf, wie andere ihren Glauben bezeugen.
Und wir können ins Gespräch kommen, was uns dabei gut tut, und was wir eher bedenklich finden.
Da bin ich immer noch froh, dass ich als Christ aufgewachsen bin_ Gottes Gnade tut mir gut, aber auch, wie sehr er mir Verantwortung als einem Ebenbild Gottes gibt. Wie er mich mit "Talenten" ausstattet, die mir Entscheidungsfreiheit geben.
Im Gleichnis wird der eine, der sein Talent sicherheitshalber vergräbt und seine Verantwortung abschiebt, bestraft. Genau so kommen mir Menschen vor, die ihre Verantwortung an die Bibel oder den Koran abschieben und ihr Handeln damit begründen, dass es doch in einem heiligen Buch so stehe.
Nein, vor Gott können wir diese Verantwortung nicht abschieben.
Insofern: Hab keine Angst vor anderen Religionen. Die "kochen auch nur mit Wasser."
Und Paulus sagt: Prüfet alles, aber das Gute behaltet.
Das Christentum hat in seiner Vergangenheit so viel Unheil angerichtet, dass es hin und wieder auch von anderen Religionen lernen kann. Nur keine Angst davor!
Aber umgekehrt darfst Du eben auch zu Dir und Deinem Glauben stehen und klar sagen: "Ich würde dir gerne über deinen Glauben zuhören. Das interessiert mich. Aber wenn Du mich als Freundin haben willst, erwarte ich, dass Du Dich für meinen Glauben genauso interessierst und auch mir zuhörst."
Keine von Euch beiden muss den anderen überzeugen wollen.
Aber es wäre schön, wenn Ihr beide neugiereig aufeinander wäret: "Erzähle mir von dir und von deinem Glauben. Auf Augenhöhe. Was tut dir gut? Was tut dir nicht so gut? Was nimmst du an mir wahr? Und ich sage dir, was ich an dir wahrnehme..."
So könnte das eine schöne gemeinsame Zeit werden.
Und wenn nicht? Dann darfst Du auch Deine persönliche Grenze wahrnehmen und dazu stehen und Dich abgrenzen.
Alles Gute!

1
AdamundEvi  08.04.2024, 15:11
@777Laura777

Im Lichte deines Kommentars sieht die Frage (oben) schon wieder etwas anders aus. Ich wüsste nicht, was ich an Deiner Stelle tun würde.

Ob ich die Einladung annähme oder nicht, ich würde mein Christlichsein nicht verstecken. Im Gegenteil! Vielleicht würde ich nachfragen, ob ich, christlich, wirklich dort erwünscht bin, da ich keine religiösen Gefühle verletzen möchte. Es darf der Einladenden im Vorfeld bewusst sein, dass etwaige Missionierungsversuche nicht gelingen werden.

An einem Austausch "auf Augenhöhe" mit Deiner Freundin an einem solchen Fest darf man ernsthaft zweifeln.

Möchte Jesus, dass Du dort "Salz und Licht" bist? Das könntest Du sein, wenn Du voller Liebe zu ihr, immer wieder freundlichst und auch geschickt ablehnend auf ihre Missionierungsversuche reagierst, z.B. "Ach weißt Du, ich glaube lieber an den liebenden Gott meiner Ahnen. Sie sind jetzt im Paradies, dort möchte ich sie gern wieder sehen." Ob sie Dich danach noch mag? Wer weiß.

1
Man kann guten Gewissens die Einladung annehmen

Die Muslime glauben auch an Gott, nicht aber an Gottes Offenbarung als Jesus Christus, daher ist es kein Götzendienst, vorallem, wenn du eben beim Christentum bleibst. Es war ja eigentlich nichts anderes, als Zeit mit einer Freundin zu verbringen.

Man kann guten Gewissens die Einladung annehmen

Ich denke, Christen und Muslime glauben an den gleichen Gott. Sie interpretieren lediglich Gottes Willen anders. Von daher kannst du die Einladung annehmen.

777Laura777 
Fragesteller
 03.04.2024, 16:22

Nein, wir glauben nicht an den gleichen Gott. Der Islam widerspricht dem Christentum durch und durch.

Aber dennoch danke für die Antwort!

1

Als Christ spricht nichts dagegen sich mit anderen Religionen zu beschäftigen und neues kennenzulernen. Außerdem hat dies nichts mit Götzendienst zutun. Abgesehen davon ist es von deiner Freundin sehr nett dich überhaupt einzuladen, von daher wäre es unhöflich abzulehnen, sofern du keinen guten Grund dazu hast.