Ich schreibe eine Quellenanalyse über den Bericht in dem Buch De bello gallico Kapitel 39 und wollte fragen ob ich die Punkte richtig gelöst habe?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

a) Zu Autor: --> fang lieber mit dem Autor Caesar an

oder du musst anstatt "Autor:" "Quelle:" oder "Autor und Quelle:" schreiben, denn das beschreibst du hier (zu Autor: schreibe wenigstens mit einigen Worten, wer Caesar war!!)

b) zu Textsorte .... Du schreibst: "handelt es sich um einen Bericht aus seinem Buch"

so hat man den Eindruck, dass im "Buch" auch noch Erzählungen usw. vorkommen. Besser: Beschreibe, von was der Bericht handelt --> also:

"handelt es sich um einen Bericht über ..."

c) Thema: wie wär's ganz einfach mit:

In "De....." berichtet C. über seine Tätigkeiten in Gallien (in der 3. Person ---> das hattest du bei Text"sorte" nicht erwähnt) in den Jahren ... - ... v. Chr., wobei er pro Buch jeweils über die Ereignisse eines Jahres berichtet.

d) bei Intention: hier hast du schlechtes Deutsch verwendet:

Ohne am Inhalt etwas zu ändern, heißt es:

"Caesar verfolgte mit seinem Bericht zusammenfassend die Absicht, sich selbst als großen Kriegshelden und Feldherrn aufzubauen. Wenn er alle als Feiglinge beschreibt und schreibt, dass alle Angst haben, dann erscheint er als einziger furchtlos."

Ich sehe bei "Intention" allerdings eine komplett andere Erklärung!!!

 Einerseits legt er Bericht ab, aber er rechtfertigt auch so den "bellum iustum" durch die scheinbar sachlichen Berichte "=commentarii" , um seine Widersacher in Rom zu beruhigen und seine (militärische) Macht zu stärken.

d) Historischer Kontext: Schreib doch nicht immer "die Quelle"!!!

Möglich wäre: Caesar schrieb sein Werk "De Bello Gallico" ...

oder

Caesars "De Bello Gallico" entstand ... 

na was ist denn historisch damals passiert? Ich sage nur "Triumvirat" und "Amt als Prokonsul" usw. "Auch du mein Sohn Brutus!"

_______

So, viel Spaß noch....

Ahnungsl0ss 
Fragesteller
 03.10.2019, 18:51

Zu a) ...welches vom römischen Kaiser Caesar verfasst wurde.

b) und ist der Adressat richtig hier erwähnt worden? Also die römische Volk?

c) danke für die Korrektur und ich habe ihre Intention leider nicht verstanden?

d) danke ich schaue gleich nach

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rhenusanser  04.10.2019, 18:34
@Ahnungsl0ss

zu a) wenn du "Autor:" schreibst, dann kannst du nicht groß und breit auf die "Quelle", wie du es bezeichnest eingehen, sondern musst etwas zum AUTOR schreiben = wer er war, wie er hieß usw.

Da ich deinen Text nicht unbedingt verbessern wollte, war mein Vorschlag, dass du wenigstens den Satz „Die vorliegende Quelle ist aus dem Kapitel 39-41 des Buchs De Bello Gallico, welches von Caeser verfasst wurde“ mit dem Autor anfangen sollst; d.h. den Satz umstellen sollst, etwa so: „Gaius Iulius Caesar ist Verfasser des „De Bello Gallico“, aus dem die Kapitel 39 bis 41 die vorliegende Quelle bilden.“

zu b) ja, das römische Volk und der Senat

zu c) um meine Intention zu verstehen, müsstest du die damalige politische Situation kennen, dass Caesar durchaus politische Widersacher hatte – er bildete zunächst mit XXX und XXX (Namen bitte selbst nachschauen!!) ein Triumvirat. Er nutzte sein Amt als Prokonsul für diesen Kriegszug nach Gallien, um die nördlichen Provinzen zu unterwerfen. Das passte aber nicht allen in Rom. Kriege sind teuer, dauern lang und solange Caesar sich weit weg von Rom aufhält, weiß er, dass seine politischen Gegner an Macht gewinnen können, indem sie versuchen, Stimmung im Senat oder vor dem Volk gegen ihn zu machen.

Daher Intention = Bericht + Rechtfertigung gegenüber Senat und Volk, damit seine eigene politische und militärische Macht unangetastet blieb bzw. sogar gestärkt wurde, da er als Unterwerfer/Sieger in Rom einmarschieren konnte.

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rhenusanser  10.10.2019, 19:31

Danke für deinen Stern

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und wollte fragen ob ich die Punkte richtig gelöst habe?

Dann schauen wir mal.

Der Entstehungszeitpunkt der Quelle ist unbekannt.

Natürlich kennt man nicht den genauen Tag der Abfassung, aber man kann die Entstehungszeit zumindest grob bestimmen.

Bei dem Textauszug handelt es sich um einen Bericht aus seinem Buch, der an das römische Volk gerichtet war.

Nein, Caesar hat nicht für "das römische Volk" über seinen Krieg berichtet.

Caeser verfolgte mit seiner Bericht zusammenfassend die Absicht, dass er sich selber als großen Kriegshelden und Feldherrn aufzubauen.

Bitte prüfe diesen Satz noch einmal.

Wenn er alle als Feigling beschreibt und schreibt das alle Angst haben, dann steht er als einziger furchtlos.

Bitte lies den Caesartext noch einmal.

Die Quelle entstand zur Zeit der Antike.

Das ist nicht falsch - aber viel zu unpräzise.

Um die Aussagen der Quelle zu verstehen, muss man wissen ...

Was meinst du? Wie bist du zum Textverständnis gekommen?

Mein Rat: in deiner Textausgabe sollte im Vorwort oder im Anhang Näheres zu Caesar und seinem "Gallischen Krieg" stehen. Wenn nicht, dann verweise ich auf diese Literatur:

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die Punkte sind nicht alle richtig gelöst, sondern es gibt Fehler und Mängel. Auch Grammatik und Rechtschreibung sollten überprüft und an einigen Stellen verbessert werden.

Autor und Quelle: Der Autor des Quellentextes ist der römische Politiker Gaius Iulius Caesar (100 – 44 v. Chr.). Die vorliegende Quelle ist Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico, Buch 1, Kapitel 39. Kapitel 39 bis 41 bilden einen eng zusammenhängenden Abschnitt.

Der Entstehungszeitpunkt der Quelle ist nicht völlig unbekannt, sondern nur die genaue Zeit der Abfassung und Veröffentlichung. Caesar hat als Statthalter (er war Prokonsul) jährlich Berichte (lateinisch litterae genannt) an den Senat in Rom geschickt. Diese Berichte und Aufzeichnungen seiner Offiziere über Ereignisse, bei denen Caesar nicht selbst anwesend war, dienten ihm als Grundlage für sein Werk »Commentarii de Bello Gallico«. Geschrieben hat Caesar das Werks wahrscheinlich im Winter 52/51 v. Chr. rasch und in einem ununterbrochenen Durchlauf. Die einzelnen Bücher sind nach Kriegsjahren eingeteilt. Das 8. Buch (Ereignisse der Jahre 51 und 50 v. Chr.) hat nicht Caesar geschrieben, sondern Aulus Hirtius (siehe das Vorwort des 8. Buches), ein vertrauter Gefolgsmann Caesars und in Gallien als Offizier tätig.

Textsorte: Die »Commentarii de Bello Gallico« sind ein Werk, das zur Gattung des commentarius gehört, diese aber in gewisser Weise ändert. Denn commentarii waren ursprünglich Aufzeichnungen/Notizen, die als Materialsammlung für eine spätere erzählerische Ausarbeitung, z. B. durch Geschichtschreibung, dienen konnten. Caesars Werk nähert sich der Geschichtschreibung (historia) an, ist im Grunde eine Art der Geschichtschreibung, auch wenn es sich um eine dem Anschein nach einfache und sachliche Berichtsform handelt. Caesar erhebt die Gattung des commentarius zu einer literarisch gestalteten Gattung.

Adressat: Caesars Adressat sind alle Römer, praktisch gesehen in der Hauptsache die lesekundigen und zumindest einigermaßen wohlhabenden Römer (hatten die Mittel, das Werk zu erwerben). Möglicherweise hat Caesar daneben auch an die Nachwelt gedacht.

Thema des Kapitels:

Caesar schreibt über Ängste römischer Soldaten kurz vor einem bevorstehenden Kampf gegen die Germanen unter Ariovist und daraus hervorgehende Versuche, Caesars Erlaubnis für eine Abreise zu erhalten, auf Schwierigkeiten hinzuweisen oder zu erklären, bei einem Befehl zum Aufbruch in den Kampf würden die Soldaten nicht gehorchen.

Intention: Caesar schildert sich allgemein in dem Werk vor allem als römischer Statthalter (Prokonsul) und als Feldherr. Seine Selbstdarstellung zeigt ihn als tatkräftigen und umsichtigen Römer, der die Interessen des römischen Volkes gut vertritt, dessen Bundesgenossen wirkungsvoll schützt und im Einklang mit traditionellen römischen Prinzipien handelt. Caesar wollte seine Taten einem römischen Publikum als große Leistungen vermitteln, sein Handeln rechtfertigen und Ruhm erwerben.

In Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico, Buch 1, Kapitel 39 geht es um Furcht römischer Soldaten vor Ariovist und den Germanen, als sie sich in Vesontio, einem Hauptort des gallischen Stammes der Sequaner, aufhalten und ein Aufbruch zum Kampf bevorsteht, und eine Unwilligkeit römischer Soldaten, in diesen Kampf zu ziehen.

Caesar beschreibt dies als plötzlich aufgrund von Erkundigungen der Römer über die Germanen und Äußerungen von Galliern und Händlern/Kaufleuten entstehende Furcht. Dabei will er anscheinend einiges an der Furcht als durch einseitige und übertreibende Darstellungen bedingt erscheinen lassen. Indem die Furcht nach Caesars Darstellung von militärisch Unerfahrenen ausgeht und erst dann auch andere römische Soldaten in Unruhe versetzt, ruft Caesar den Gedanken hervor, die Furcht sei in der Hauptsache durch Mangel an Erfahrung bedingt und beruhe nicht auf sachkundiger Beurteilung.

Caesar verfolgt die Absicht, die Unwilligkeit römischer Soldaten in Vesontio, nur auf Furcht zurückzuführen. Andere Ursachen für das Verhalten, das an Meuterei grenzt, erwähnt er nicht.

Cassius Dio 38, 35 gibt in seiner Darstellung nicht nur Furcht als Grund an, sondern auch eine Auffassung, in einen nicht rechtmäßigen und nicht durch Abstimmung beschlossenen Krieg zu ziehen, den Caesar aufgrund eigenen Ehrgeizes unternehme.

Ariovist war 60 v. Chr. von Senat und Volk von Rom als König, Freund und Bundesgensose der Römer anerkannt worden, anscheinend auch mit Unterstützung des damaligen Konsuls Caesar (Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico, 1, 33, 1, 1, 35,2; 1, 40, 2 – 3; 1, 42, 3; Appian(os); Keltike Fragment 16; Plutarch, Caesar 19,1; Cassius Dio 38, 34, 3). Caesar hatte zu einem Krieg gegen Ariovist und die Germanen keinen direkten Auftrag vom römsichen Senat oder einer römischen Volksversammlung. Es konnte bezweifelt werden, ob einen rechtmäßigen Krieg (lateinisch: bellum iustum) führte.

Caesar verschweigt Zweifel an der Berechtigung zu dem Krieg als mögliche Ursache für eine Verweigerung römischer Soldaten und schiebt die Unwilligkeit römischer Soldaten ganz auf Furcht.

Im Zusammenhang der Kapitel 39 – 41 unternimmt er eine Selbstdarstellung als jemand, der nicht von Furcht außer Fassung gebracht wird, sondern die Soldaten umstimmen und motivieren kann, diszipliniert zum Kampf aufzubrechen.

Historischer Kontext: Caesar war 60 v. Chr. nach einem Bündnis mit Gnaeus Pompeius und Marcus Licinius Crassus (Dreibund/sogenanntes Erstes Triumvirat) Konsul und danach römischer Statthalter. Caesar bereitete nach einer ungewöhnlich langen Statthalterschaft (in die unter anderem 58 v. Chr ein Krieg gegen Ariovist und die von ihm angeführten Germanen gehörte), in der er Gallien eroberte, seine Rückkehr nach Rom vor. Er wollte wieder Konsul werden, um seine politische Laufbahn fortzführen und nicht wegen einiger Vorgänge 60 v. Chr., als er Widerstände auf harte Weise brach, angeklagt zu werden (innenpolitische Gegner drohten mit einer Anklage, aber ein Römer durfte nicht angeklagt werden, solange er ein Amt innehatte).

Wenn noch etwas Zeit ist, können in einer Bibliothek Bücher herangezogen werden, z. B.:

Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur : von Andronicus bis Boethius; mit Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Neuzeit. Band 1. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Berlin ; Boston : De Gruyter, 2012, S. 343 - 367

Matthias Gelzer, Caesar : der Politiker und Staatsmann. Mit einer Einführung und einer Auswahlbibliographie von Ernst Baltrusch. Neudruck der Ausgabe von 1983. Stuttgart : Steiner, 2008 (Alte Geschichte). ISBN 978-3-515-09112-1

Martin Jehne, Caears Gallischer Krieg – Text und Tat. In: Erinnerungsorte der Antike. Herausgegeben von Elke Stein-Hölkeskamp und Karl-Joachim Hölkeskamp. Band 1: Die römische Welt. München : Beck, 2006, S. 234 – 241 und S. 742- 744 (Anmerkungen)

Eckart Mensching, Caesars Bellum Gallicum : eine Einführung. 1. Auflage. Frankfurt am Main : Diesterweg, 1988. ISBN 3-425-04392-

Markus Schauer, Der Gallische Krieg : Geschichte und Täuschung in Caesars Meisterwerk. 2., durchgesehene Auflage. München : C.H. Beck, 2017. ISBN 978-3-406-68743-3

Wolfgang Will, Julius Caesar : eine Bilanz. Stuttgart ; Berlin ; Köln ; Mainz : Kohlhammer, 1992 (Urban-Taschenbücher ; Band 448). ISBN 3-17-009978-7

Wolfgang Will, Caesar. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2009 (Gestalten der Antike). ISBN 978-3-534-15417-3

Wolfgang Will, Veni, vidi, vici : Caesar und die Kunst der Selbstdarstellung. Darmstadt : Primus-Verlag, 2008 (Geschichte erzählt ; Band 11). ISBN 978-3-89678-333-2