Ich bekomme keine Wohnung (Rassismus)?

Glitzerkrone  09.02.2024, 21:55

Geht es um eine Großstadt?

Vikinger347 
Fragesteller
 09.02.2024, 21:55

Kleinstadt

LouPing  18.02.2024, 17:38

Du bist 20 Jahre alt und Koch mit 3,3 brutto.

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es tut mir sehr leid für Dich.

Auch wenn ich immer wieder behaupte, dass es keinen Rassismus und schon gar keinen Alltagsrassismus in der BRD gibt, so kann ich leider nur bestätigen, was Du schreibst - und zwar aus Erzählungen und Bemerkungen von Vermietern und Eigentümern.

Das was ich gehört habe ist aber kein Rassismus (denn man kann Deine Herkunft etc) ja nicht wirklich an Deinem Namen ablesen. Es handelt sich einfach nur um VORURTEILE! Diese werden von den Menschen jeglicher Herkunft immer wieder und gut gepflegt.

Diese Vorurteile treffen JEDEN - egal welcher Nationalität, Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Religion, Geschlecht etc). Nein, das ist keine Entschuldigung. ich werde mich auch für nichts und niemanden entschuldigen.

Ich möchte nur den Versuch machen, vom Schlagwort "Rassismus" wegzukommen. Denn gerade Wohnungseigentümer und Vermieter haben gegen alles und jeden Vorbehalte und Vorurteile. Ich habe gerade erst eine Wohnung an meine Ex-Vermieter übergeben und nur zugehört, was sie berichten von den Bewerbern.

Und ganz ehrlich? Bei diesen Berichten musste ich mich ganz schnell abwenden um mich nicht in die frisch geputzte Wohnung übergeben zu müssen - und das nicht nur wegen den Vorurteilen und Vorbehalten der Vermieter - sondern auch wegen den Ansprüchen und den Extravaganzen von manchen Mietern.

Denn es sind eben nicht immer nur die Wohnungsbesitzer die Bösen - leider oft genug sind auch die Wohnungsmieter jene, welche das Problem in der Mieter-Vermieter-Geschäftsbeziehung sind.

Aber das würde jetzt zu weit führen, hilft Dir nicht bei Deinem Problem und könnte den falschen Leuten jetzt gegen den Strich gehen.

Dir möchte ich nur raten: Sei offen und ehrlich, versuche den Vermietern vielleicht eine Referenz zu geben von einem früheren Vermieter. Alles, was Dich in einem guten Licht darstellen kann, darfst Du einsetzen bei Deiner Wohnungssuche.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

ich habe übrigens auch gerade erst zwei Monate gebraucht, um in einer ländlichen Region eine Wohnung zu finden - und zwar eine, in welcher man mich akzeptiert und in welcher ich nicht verarscht werde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Ein Kollege von mir hatte einen italienischen Nachnamen (im 19. Jhdt, also 18xx eingewanderte Handwerker, vollkommen assimiliert) und hatte extreme Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche. Nach seiner Heirat hat er den deutschen Nachnamen seiner Frau angenommen und diesbezüglich keine Probleme mehr (bzw. deutlich weniger).

Dass es Alltagsrassismus gibt, ist kaum abzustreiten. Diesen im Einzelfall nachzuweisen dürfte schwierig sein.

Als privater Vermieter hat man oft nur eine Wohnung zu vermieten und viel Geld da hinein gesteckt. Wenn sich auf ein Inserat 50 Leute melden, muss man irgendwie auswählen und hofft Leute zu finden, die lange bleiben, pünktlich zahlen, wenig Ärger machen. Das spricht gegen junge Singles (die bald heiraten), prekär Beschäftigte (die u.U. nicht zahlen) usw. Natürlich wird niemand zugeben, dass er Interessenten aufgrund seines Nachnamens aussortiert.

Da kommt leider der Alltagsrassismus zum Tragen. Vermutlich kriegst du dann nur über Vitamin B (Beziehungen, Bekannte) eine Wohnung oder über Gesellschaften, die viele Wohnungen haben und das "Risiko" streuen können.

Meine Oma hatte auch ihre Vorurteile, wohnte als Erstbezug seit 50 Jahren im gleichen Haus. Auf den Türken im zweiten Stck und die Marrokaner im Obergeschoss ließ sie nichts kommen. "Das sind anständige Leute" - wie die meisten, wenn man sie kennen lernt und sich nicht nur auf seine Vorurteile verlässt.

Es scheint so und es gab z.B. auch in Österreich einen solchen Test durch eine renommierte Tageszeitung und die sind auf dasselbe Ergebnis gekommen: Mit einem ausländischen Namen bekommt man deutlich seltener die Einladung zu einer Besichtigung.

Das Problem ist aber, dass du dagegen wenig bis gar nichts tun kannst. Rassismus in diesem Fall zu beweisen ist nahezu unmöglich, weil die Antwort ja nicht "mit dem Namen nicht" sondern "ist schon weg" oÄ ist. Das reicht nicht.

Also eine wirkliche Lösung für dein Problem scheint es meines Erachtens nicht zu geben außer weiter zu suchen.

Ob es aus Rassismusgründen war, kann hier niemand beurteilen.

Der Wohnungsmarkt ist momentan sehr sehr schwierig. Alles, was nicht Dorf ist, ist wirklich schwierig momentan. Ich habe 7 Monate gebraucht, um eine Wohnung zu finden. Oft war sie innerhalb von 2 Stunden komplett weg.

Ich würde wohl nicht klagen, sondern in einen Immobilienmarkler investieren, wenn ich das Geld hätte.

Ein Vermieter darf daher generell nie einen Mieter aufgrund seiner Rasse, ethnischen Herkunft, seines Geschlechts oder seiner Religion etc. ablehnen. Das ist immer ein Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot und damit eine Diskriminierung.

Natürlich könntest du klagen. Das Problem ist nur...wenn du deinen Vermieter hast der dich nur unter Zwang aufgenommen hat, wird das auch nicht schön.

Hast du es mal bei zb Wohnungsbaugesellschaften versucht?

DaKaBo  09.02.2024, 22:35
Ein Vermieter darf daher generell nie einen Mieter aufgrund seiner Rasse, ethnischen Herkunft, seines Geschlechts oder seiner Religion etc. ablehnen. 

Er darf es nicht sagen. Er sollte halt einfach nur sagen, dass er sich für jemand anderen entschieden hat.

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