Hund reitet bei Artgenossen auf?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, ist es nicht. Dominanz zwischen (Haus-) Hunden kommt so gut wie nie Hund. Ein Hund der aufreiter ist schlicht überfordert. Liegt wohl eben daran, dass er so komplett ahnungslose Besitzer hat.

Das meiste was als Dominanzverhalten (oft im veralteten Hundetraining) abgestempelt wird, ist garkeins. Rammeln - ist kein Sexualtrieb! Sondern eine Übersprungshandlung. Gut sozialisierte und ausgelastete Hunde sind nicht aggressiv (Dominant) gegenüber anderen egal ob kastriert oder nicht. Nach der Theorie, dass alles "Dominanz" wäre, wäre ja jede Tierart schon längst ausgestorben wenn sich alle intakten Männchen dauernd angreifen (ja es gibt unter manchen Tierarten Rangkämpfe, die aber bei den wenigsten im Tod enden, schon garnicht bei Wölfen oder eben Hunden).

Es hat also weder was mit Sexualität noch etwas mit irgendwelcher Rangordnung zu tun.

Rammeln ist bei Hunden ein Zeichen für immensen Stress. Es ist eine übersprungshandlung. Du solltest also den Auslöser für den Stress finden und diesen beheben.

Ein sehr guter Artikel zum Thema: https://www.easy-dogs.net/warum-unde-rammeln/

FlunkyGraphics 
Fragesteller
 28.08.2021, 16:44

Das könnte sein. Meiner macht das fast ausschließlich bei größeren Hunden, deren Rasse er nicht kennt. Wenn wir auf einen Labrador, Rottweiler oder Beagle treffen, denkt sich mein Hund nur so "Ah, okay, noch so einer." und bleibt voll gelassen. Treffen wir auf einen Border Collie oder einen Dobermann, ist er völlig schockiert und will den vergewaltigen. Es hilft aber eigentlich immer, wenn wir ein Stück zusammen laufen und sie dann irgendwann kommentarlos ableinen.

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Elocin2910  28.08.2021, 20:02
@FlunkyGraphics

Der letzte Satz sollte Dir schon zeigen, dass es kein Dominanzverhalten geben kann, denn wenn das im Sinn gesehen Dominanz wäre, dann würde der Hund weiterkämpfen wollen, um eben den Rang durchzusetzen. Jedwede Handlung des Unterlegenen würde weiteres Kampfverhalten auslösen und wie wir alle gut sehen können, tut es das nicht aber das würde eine Rangordnungsbildung voraussetzen.

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Ich halte nichts davon, dass man Hunde untereinander in irgendeiner Form eine Rangordnung bilden lässt. Dazu neigen manche Hunde zwar, wenn man nicht eingreift, aber ich unterbinde solche Rangeleien, die über das "miteinander Spielen" hinausgehen sofort, zumindest wenn meine Hunde beteiligt sind.

Naja, und ein Hund mit "Tötungsabsicht" gehört sowieso aus dem Verkehr gezogen oder zumindest braucht er einen Maulkorb.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
FlunkyGraphics 
Fragesteller
 28.08.2021, 16:48

Ich würde auch sagen, dass manche Hunde sich einfach gegenüber anderen darstellen müssen. Wenn es im Kindergarten keine Erzieher gäbe, würde sich auch ein Kind über das andere stellen und mobben. Wenn man dann sagt, dass die das unter sich klären ist das zwar nicht falsch, aber unschön. Was aber schon so ist, dass man bei jüngeren und älteren Hunden im gleichen Haushalt oft beobachten kann, dass der Jüngere sich am Älteren orientiert. Das macht er aber im besten Fall nicht, weil er täglich vom Großen verprügelt wird, sondern weil es für ihn einfacher ist.

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Verofant  28.08.2021, 18:04
@FlunkyGraphics

Manche Hundebesitzer meinen, die Hunde "würden das unter sich ausmachen". Und irgendwie würden sie das wohl auch tun.

Meine Erfahrung ist allerdings, dass Hunde wesentlich besser miteinander auskommen, wenn man ihnen als Halter eine klare Struktur vorgibt.

Ein bisschen "Spielen" und Gerangle ab und zu ist ganz nett, aber sobald die von Dir erwähnten Dominanzgesten gezeigt werden, unterbinde ich eine weitere Interaktion.

Und ein Fight mit einem fremden Hund kommt gar nicht in die Tüte. 😏😁

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Von Experte dsupper bestätigt

Es ist nie Dominanz. Entweder es ist Kommentverhalten, Ressourcenverhalten oder einfache Unverträglichkeit oder aber die am meisten zutreffende Ursache Übersprungsverhalten.

Leute die sagen der macht das aus Dominanz haben sich niemals annähernd mit Hundeverhalten beschäftigt, denn die gibt es nicht unter Wölfen, nicht unter Hunden und erst Recht nicht in einem Sozialverband wie Mensch und Hund!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
FlunkyGraphics 
Fragesteller
 28.08.2021, 16:32

Wo ist der Unterschied zwischen "Kommentverhalten" und Dominanz? Glaubst du, dass Hunde unverträglich zur Welt kommen und man da nichts machen kann?

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Elocin2910  28.08.2021, 19:56
@FlunkyGraphics

Kommentverhalten tritt dann auf, wenn eine läufige Hündin im Spiel ist und natürlich 2 intakte Rüden. Dominanz ist das nicht, da geht es darum der Hündin zu zeigen man ist der richtige Partner weil man mehr drauf hat als der andere, mal laienhaft ausgedrückt.

Nein, ich denke nicht das Hunde unverträglich zur Welt kommen, aber ich glaube es gibt Hunde die nichts mit Artgenossen anfangen können, die bevorzugen ganz den Sinn der Domestikation erfüllend, die menschliche Gesellschaft.

Machen kann man immer was, auch genetisches Verhalten z.B. Angstverhalten kann mit vererbt werden und dieses kann auch beeinflusst werden, aber nicht so stark oder leicht wie erlerntes Verhalten, das ist eben zumeist je nach Trainingsstand und Alter des Hundes nur z.T. beeinflussbar.

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dsupper  28.08.2021, 21:19
@Elocin2910

"Unverträglichkeiten" haben ihre Ursache auch darin, wenn Hunde viel zu früh aus dem Familienverband herausgenommen und abgegeben werden - oft genug ja schon mit 8 Wochen. Das ganze Hundeverhalten, dass die Kleinen noch von Mutter und Tanten (wenn vorhanden) und im Geschwisterverband erlernen würden, fehlt diesen Hunden. Und der Mensch kann ihnen das ja auch leider nicht beibringen, weil Mensch das gar nicht drauf hat.

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Elocin2910  28.08.2021, 21:37
@dsupper

Danke für die Ergänzung, das ist natürlich auch noch sehr wichtig zu erwähnen 👍😊

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