Mein Hund ist aggressiv gegenüber fremden Menschen. Was könnte die Ursache dafür sein?

4 Antworten

Hallo,

bei plötzlicher Wesensänderung sollte der erste Gang immer zum TA sein um neurologscihe ursachen und andere körperlichen ausschlißen zu können. Des weiteren solltest du deinen Hund ausreichend sichern, an einen Maulkorb gewöhnen, und mit eine Sicherheitsgeschirr führen (verhindert ein rauswinden). Danach suche dir einen kompetenten Trainer der euch beiden helfen kann. Schnell abgewöhnen ist so eine Sache. Wenn du ihm nur das angehen von Menschen abgewöhnst aber nicht die Ursache dafür weißt, kann das ganz böse nach hinten losgehen.

Wünsche Euch viel Glück

User2424 
Fragesteller
 16.10.2013, 20:35

Danke :-)

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Die Intention sollte nicht sein, es ihm schnell abzugewöhnen, sondern nachhaltig und bitte nicht mit so einem Quatsch wie Wasser übern Kopf schütten! Das würde zwar im ersten Moment helfen, den Hund aber noch mehr verunsichern und Menschen dauerhaft negativ verknüpfen. Er wäre dann eine tickende Zeitbombe. Warum er das macht, kann dir auf die Ferne keiner sagen. Vielleicht ist etwas blödes passiert. Vielleicht hat er Schmerzen oder etwas mit der Schilddrüse. Lass ihn vom Tierarzt checken. Am besten suchst du dir einen GUTEN Hundetrainer, der positiv arbeitet. Bis dahin: Möglichst nicht an der Leine rucken und schauen, dass ihm Menschen nicht zu nahe kommen. Evtl. einen Maulkorb angewöhnen.

Ach und mach´dir nichts aus solchen dummen Kommentaren wie "Lass ihn einschläfern." Dein Hund ist dennoch besser als so mancher menschliche Hohlkopf.

User2424 
Fragesteller
 16.10.2013, 20:34

Gibt es denn keine Möglichkeit ihn selber zu trainieren?

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Piratin82  17.10.2013, 11:51
@User2424

Du könntest dich mal informieren nach "Zeigen und Benennen". Allerdings ist so eine Problematik bei einem Boxer nicht ohne und es wäre wichtig die Motivation dahinter zu kennen.

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Liebe mikeundcaro!

Möglicherweise ist es auch ein Stressproblem.

Ein gutes Buch dazu ist .... Stress bei Hunden.... von Clarissa von Reinhard...animal Learnverlag.

Aber schreibt einmal noch etwas genauer die Situation auf. Was habt ihr vorher gemacht.....usw.

Abgewöhnen kannst du das mit Distanztraining!

Distanztraining!

Stellt dir mal bitte vor ihr möchtet eurem Partner das Tangotanzen beizubringen und ihr habt selbst keine Ahnung davon wie das geht. Haltet ihr es für möglich dass das ein harmonisches Bild abgeben würde-wahrscheinlich nicht.

An diesem Beispiel wird vielleicht etwas klarer, worauf ich hinauswill. Solange du dich darauf konzentrierst was dein Hund alles falsch macht, wirst du es nicht schaffen ihn das „Richtige „ zu lehren.

Ein klassisches Beispiel für das „Aufschaukeln“ eines negativen Verhaltensmusters ist die Unart mancher Hunde, an der Leine den großen Macker zu spielen wenn sie einem Artgenossen oder fremden Menschen begegnen. Ohne Leine dagegen haben sie oft keine Probleme in derselben Situation.

Wie kommt das?

Der Hauptgrund dafür ist sicherlich die Halsung und die zu kurze Leine, die den Hund daran hindert, einen für ihn richtigen Abstand zu halten um sich seinem Gegenüber „hundehöflich“ benehmen zu können.

Das allein macht die ganze Situation für ihn schon unangenehm. Er ist beunruhigt und verunsichert, ganz besonders wenn der Mensch an der Leine seine „Not“ nicht erkennt und die ganze Situation fasch einschätzt und falsch reagiert.

Der Beginn einer negativen „Eskalationsspirale“ ist gemacht.

Hier wäre es sehr hilfreich die „calming signals“ der Hunde zu kennen. Guter Link dazu „spassmithund.de“ Hier findest du die "calming signals" ganz genau erklärt.

Je mehr die Situation eskaliert, desto geringer werden seine Möglichkeiten, gelassen zu reagieren.

Wenn sich jetzt noch die Leine strafft oder sogar strafend an ihr geruckt wird, bedeutet das für den Hund eine zusätzliche Bedrohung.

Es aktiviert seinen Selbsterhaltungstrieb und steigert damit sein aggressives Verhalten enorm. Der Hund reagiert immer heftiger, bis schließlich wieder genügend Abstand zwischen ihm und dem anderen ist.

Zu guter Letzt glaubt der Hund wahrscheinlich auch noch, dass er die ganze Aufregung nur „überlebt“ hat, weil er ein derartiges Theater gemacht hat. Noch ein paar solcher Erfahrungen mehr und dein Vierbeiner lernt weil er mit diesem Verhalten Erfolg hatte dass es absolute Energieverschwendung ist ruhig zu bleiben und er steigt bei der nächsten Begegnung mit Aggression um ein paar Ebenen höher ein. Das ganze Verhalten verfestigt sich durch wiederholtes „Lernen am Erfolg“!

Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Hund im Prinzip alles, was er jemals gelernt hat, auch wieder Verlernen kann. Wie geht das?

Distanztraining

Wir arbeiten nur mit Brustgeschirr

Ziel des Trainings ist es, dass der Hund eine neue positive Erfahrung mit anderen Menschen und Hunden an der Leine macht.

Er soll eine positive Assoziation bei dem Anblick eines Menschen oder Artgenossen herstellen. Wenn er Menschen oder Hunde anbellt, ist das eine Sache von einer wahrscheinlich falsch verknüpften Wahrnehmung wie ich sie oben beschrieben haben.

In diesem Fall hat er wahrscheinlich seinen obligaten Leinenruck und wahrscheinlich ein paar nicht sehr freundliche Worte von dir bekommen.

Die falsche Verknüpfung wird sein - er sieht Menschen und Hunde- aha - jetzt kommt ein Auto und es tut mir gleich weh. Schmerzen um den Halsbereich weil wahrscheinlich sein Halsband auf den Kehlkopf drückt. Mein Mensch wird ungehalten weil ich belle-das müssen böse Leute, Kinder, Hunde was auch immer sein-beelllleeenn und durchdreehen!!!

Er bezieht das nicht auf sich und sein Verhalten sondern auf die Menschen oder Hunde oder was auch immer er in diesem Moment sieht. Darum ist hier auch die **Halsung****** so wichtig. Wir arbeiten wie gesagt nur mit Brustgeschirr. Er verknüpft die Schmerzen den er bei einem Leinenruck empfindet nicht mit seinem Verhalten.Er verbindet den Schmerz mit den anderen Hunden und glaubt, dass der andere Hund jetzt schuld ist dass es ihm so weh tut. Du kriegst das in den Griff wenn du darauf achtest, dass wenn er Menschen und Hunde sieht (hier ist die richtige Distanz ganz wichtig)und er noch ruhig ist - ein supergutes Leckerli bekommt! Kategorie Käse und Wurst kein" Alltagskrümeltrockenzeug". Er bekommt auch keine anderen Kommandos wie Sitz oder Platz. Wenn er bellt passiert gar nichts er wird auch nicht bedauert oder geschimpft. Bringe genügend Distanz zwischen den "imaginären Feinden" bis er wieder ruhig sein kann. Besser ist es die Distanz zu dem andern so zu wählen dass dein Hund den andern zwar wahrnimmt aber noch nicht negativ reagiert. Du musst sozusagen noch im grünen Bereich trainieren. Mit der Zeit dann die Distanz verringern. Viel ERfolg Ilsemarie

Piratin82  17.10.2013, 12:08

Ilsemarie hat absolut Recht mit dem was sie schreibt. Das Burstgeschirr ist wichtig. Halsband ist nichts für einen leinenaggressiven Hund. Was ihr auch machen könnt ist Gegenkonditionierung. Ich hatte ja oben schon vom "Zeigen und Bennen" geschrieben. Es zielt darauf ab. Zuerst müsst ihr einen Clicker konditionieren. Click=Hund bekommt Leckerlie. Das macht ihr so oft, bis Hundi verstanden hat: Click ist super, heiß Leckerlie. Dann fangt ihr an gegenzukonditionieren. Sobald ein Mensch am Horizont auftaucht und Hundi ihn erblickt, gibt es einen Click und Leckerlie. Wenn der Hund bellt, weil es doch mal zu nah war, oder knurrt, gibt es trotzdem Click und Leckerlie, das ist der einzige Unterschied zwischen dem was Ilsemarie geschrieben hat. Keine Angst, der Hund fühlt sich dabei nicht belohnt! Seinem Unterbewusstsein wird nur ein positives Gefühl suggeriert. Aggression kann nicht belohnt werden. Generell bin ich aber trotzdem dafür einen Trainer zu suchen. Wichtig ist, dass er wirklich nur positiv arbeitet, ohne Leinenruck, Rütteldose, Wurfkette etc.

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ilsemarie  22.10.2013, 08:28
@Piratin82

!!Genau das!!

Aggression kann aber eine sehr selbstbelohnende Wirkung haben! Super Antwort!

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User2424 
Fragesteller
 27.10.2013, 11:30

Vielen Dank ich werde versuchen es zu ändern

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Hi :-)

Ignoriere bloß dieses "Lass ihn einschläfern". Dazu muss man echt schon keinen Kommentar mehr abgeben.

Ist dein Hund Rüde? Wenn ja, kastriert?

User2424 
Fragesteller
 16.10.2013, 20:34

Nein er ist nicht kastriert

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