Heutzutage noch Lehrer sein/werden?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Da spielen viele Faktoren rein:

- Wie gut war meine Ausbildung (bzw. die Ausbilder)?

Ich hatte das Glück kompetente, wenn zugleich auch fordernde Mentoren gehabt zu haben, die stets viel Freude an ihrem Beruf hatten. Da lernte ich nicht nur fachlich und didaktisch sehr viel, sondern auch von deren Mentalität konnte ich profitieren.

- Wie gut kann ich mich immer wieder die grundlegenden Regeln einer gesunden Lehrer-Schüler-Beziehung halten? (Transparenz, Konsequenz, Balance, Schülerwirksamkeit, etc.)

Schüler sind anstrengend, aber Respekt kann man sich in 98% der Fälle verdienen. Wenn man das schafft, macht man sich den Schulalltag leichter. UND: Wenn man selber Bock hat, färbt das auch auf die Schüler ab.

- Wie gut funktioniert das Kollegium und wie ist das Verhältnis zur Schulleitung?

Ein gutes und vor allem funktionierendes Kollegium ist das A und O. Glücklicherweise gibt es bei uns unter den Lehrern guten Zusammenhalt, Verständnis und Hilfsbereitschaft. Der Ton untereinander ist angenehm freundlich, wertschätzend und motivierend, ebenso mit der Schulleitung, dem Hausmeister, der Reinigungsfachkraft, der Sekretärin... quasi dem gesamten Squad. ;)

Ich habe das Glück, dass diese Faktoren bei mir sehr gut laufen. In den vielen Jahren als Lehrer kann ich mir die Tage, an denen ich keine Lust auf die Arbeit hatte, an einer Hand abzählen. Daher würde ich mich wieder für den Beruf entscheiden. Es ist eine innere Einstellungsfrage. Denn von außen bekommt man nur Gegenwind und ist der A vom Dienst. Da muss man einfach schon drüberstehen und vieles (besonders was von den Eltern kommt) gekonnt ignorieren und weglächeln. Sonst macht man sich krank.


Thirteeen 
Fragesteller
 09.12.2019, 09:44

Ich bewundere dich. Hut Ab!

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ich hab paar lehrer im freundeskreis und ich glaub es hängt stark davon ab wo du unterrichtest. also grundschule, hauptschule, real oder gym. ob du in ner stadt bist (vielleicht sogar n "problemviertel") oder ob du auf dem land arbeitest.

würde da sogar noch hinzuzählen ob du m oder w bist. könnte mir vorstellen dass gewisse schüler mit ner frau als respektsperson n problem haben "ich lass mir von ner frau nix sagen"....

die freunde wo ich hab sind berufsschule, grundschule und gym. und des eher ländlich. der berufsschullehrer hats aufgegeben, allerdings aus anderen gründen. die anderen zwei haben noch immer spass dabei.

Früher waren Lehrer mal Respektspersonen, vor denen wir Schüler Achtung hatten.

Ach komm schon.

Schon immer gab es Lehrer von denen man sich als Schüler ungerecht behandelt gefühlt hat. Das war schon immer so. Meine Oma die letztes Jahr 86 geworden ist, erzählt sogar noch von Lehrern die verhasst bei den Schülern waren.

Klar früher stand man als heranwachsender Jugendlicher alleine da und man wurde mit Angst erzogen. Was brachte das am Ende? Lauter Erwachsene mit emotionalen Problemen, die nicht wissen wie man selbst glücklich wird und im Hamsterrad ihr Leben fristen. Erwachsene, die trotz ihrer Vollmündigkeit immer das tun was andere von ihnen verlangen, nicht weil sie es wollen sondern weil es ihnen die Gesellschaft so vorlebt. So sein zu müssen wie andere es wollen. Das ist das was man in der Schule damals gelernt hat. Zu befolgen was strenge Lehrer tun, weil sie dann unzufrieden sind. Ob der Schüler unzufrieden mit dem Lehrer ist, das interessierte so ein Lehrer wenig. Denn das Ziel war/ist ja, junge Menschen so hin zu formen wie die Alten sie haben wollen. Und dann sagen die Alten "die Zukunft gehört den Kindern"

Aber wehe siewerden nicht zu den Erwachsenen wie es sich die Alten vorstellen.


BlueDolphin80  09.12.2019, 11:03

All das hat sich doch im Grunde bis heute nicht geändert. Zwar ist die Erziehung heute weniger autoritär, aber alles andere ist doch bis heute so.

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Ich unterstütze in der Schweiz den Klassenlehrer als Freiwilliger jeden Mittwochmorgen im Fach Mathematik, momentan eine gemischte 5. und 6. Klasse. Früher war ganz sicher nicht alles besser, aber die latente Unruhe und Unaufmerksamkeit finde ich schon sehr mühsam. Natürlich betrifft das nicht alle Kinder, aber das war zu meiner Schulzeit nicht so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du begehst den Fehler und verwechselst Respekt mit Angst.

Wer einer Bestrafung mit dem Rohrstock entgegen sah, hatte meistens Angst davor und ließ es entweder oder wurde geschickt darin, sich nicht erwischen zu lassen.
Aber mit "Respekt - also Achtung - vor dem Lehrer" hatte das herzlich wenig zu tun.

In den allermeisten Fällen behandeln Lehrer die Schüler nicht mit dem Respekt, den sie (Lehrer) immer wieder von den Schülern einfordern.

Respektlos ist z. B. Schüler vor der ganzen Klasse zu blamieren, sie runterzuputzen...und dergleichen.

Ein Lehrer hat oft die Wahl, während ein Schüler weder einfach die Schule wechseln oder gar ganz fernbleiben kann.

Ich würde höchstens Lehrer werden, wenn ich die Schüler außerhalb eines Schulgebäudes unterrichten könnte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung

Thirteeen 
Fragesteller
 09.12.2019, 13:14

Und du verwechselst 1880 mit 1980. Von Rohrstock und Co. war nirgends die Rede. Und bei uns wurden extrem selten mal Schüler von Lehrern fertig gemacht. Das hatte so gut wie immer Konsequenzen für den betreffenden Lehrer.

Wir hatten keine Angst, wir hatten Respekt! und den musste sich ein Lehrer nicht verdienen, den hatte er per se. Weil es damals noch ein angesehener Beruf in der Gesellschaft war. Ein Lehrer begegnet allein schon aus rechtlichen Gründen den Schülern mit Respekt und Achtung, da er unter starker Beobachtung steht.

Deine Antwort zeigt nur, dass du von wirklich realem Leben an Schulen keine Ahnung hast.

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