Hat man wenn man Physik studiert noch Freizeit?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein Studium liegt nun Jahrzehnte zurück, aber ich empfinde diese Aussagen, wonach ein Physikstudent keine Freizeit hätte ein wenig als Panikmache.

Soweit ich mich erinnere, hatte ich wirklich viel zu tun, aber nicht so viel, dass ich überfordert gewesen wäre oder es irgendwann keinen Spaß mehr machte. Eigentlich gab es nur sehr wenige Fächer, die ich nicht sowieso freiwillig gelernt hätte, der Rest war so spannend, dass ich das Lernen nicht als Belastung empfand, sondern schon fast irgendwie als "Hobby". Das Studium war definitiv die schönste Zeit in meinem Leben und ich hatte auch genügend Freizeit für Sport am Wochenende, Beziehung, etc...

Ich muss aber gestehen, dass von den etwa 300 Studenten zu Beginn nur etwa 100 bis zum Schluss durchhielten - der Rest stieg aber schon sehr früh (im ersten Semester) aus. Ich kann mich noch an die erste Stunde im etwas vollen Hörsal erinnern, wo der Professor meinte, dass bald genügend Platz für alle da sein werde :-) Auch ich hatte einmal ein Fach, wo ich glaubte, daran zu scheitern, aber nach einer misslungenen Prüfung, schaffte ich es dann beim nächsten Antritt halbwegs tadellos. Außer der einen negativen Note hatt ich fast nur Einser und Zweier und gelegentlich mal einen Dreier als Note...es ist also zu schaffen, wenn man dafür brennt - lass dich nicht abschrecken!

Jedenfalls war das Studum für mich leichter zu schaffen als die Schule (HTL) davor, die mir viel mehr Stress bereitete. Im Gegensatz dazu empfand ich das Physikstudium als erfrischende Erholung von fünf Jahren teils unnötiger Schulzeit.

schau mal, das hängt hauptsächlich von dir ab, daher kann dir niemand für dich beantworten.

ein studium in halbwegs absehbarer zeit zu ende zu bringen ist schon eher ein vollzeit job. aber auch neben einem vollzeitjob hat man freizeit. und spaß machen sollte es natürlich, sonst ist es das falsche studium.

ich kenne dich nicht und kann es nicht für dich beantworten (niemand kann das) aber aus persönlicher erfahrung kann ich dir sagen dass weder ich noch meine kollegen im physikstudium "keine freizeit" mehr hatten. ich konnte mich eigentlich nie beklagen, und soweit ich das bei meinen kollegen gesehen habe die auch nicht (es hängt aber natürlich auch davon ab ob man neben dem studium noch arbeiten muss, weiß nicht wie das bei dir aussieht).

aber wie gesagt: auf einen vollzeitjob kannst du dich schon einstellen (allerdings mit sehr sehr freier zeiteinteilung, was für die freizeit aktivitäten auch gut ist), und die abbruchquote ist halt auch sehr hoch.

Lenaa724 
Fragesteller
 13.03.2022, 21:51

Könnten Sie mir eventuell auch sagen, wie viele Klausuren man pro Semester schreibt. Dies ist ja auch von Studiengang zu Studiengang verschieden.

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Reggid  13.03.2022, 22:07
@Lenaa724

so ca 3-5 vorlesungsprüfungen am ende des semesters, und vielleicht während des semesters noch ein paar übungstests.

aber das wird wohl auch von uni zu uni verschieden sein, also schau dir einfach die entsprechenden studienpläne an. die sind alle online frei zugänglich.

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Physik ist tatsächlich einer der schwierigsten, anspruchsvollsten und arbeitsintensivsten Studiengänge - mit leider sehr hohen Abbrecherquoren.

Der übliche Spruch zum Beginn des Physik-Studiums:
"Hast du Hobbys? Wenn ja, dann verabschiede dich davon..."

Ob und wieviel Freizeit übrigbleibt, das ist für jeden einzelnen Physik-Studenten abhängig davon, wieviel Zeit sie/er - neben den Vorlesungen und Übungen - braucht...

  • um den Vorlesungsstoff nachzuarbeiten und zu verstehen
  • um die wöchentlichen Übungsaufgaben-Zettel erfolgreich zu bearbeiten

Wer total begeistert und fasziniert ist von Physik und Mathe, der/dem wird das Studium Spaß machen - trotz der hohen Anforderungen.

Mehr als die Hälfte der Physik-Studenten ist jedoch total überfordert - insbes. von den hohen Mathe-Anforderungen im Physik-Studium; die Mathe-Klausuren am Ende des 1. Semesters sind dann für viele Physik-Studenten der endgültige Auslöser für den Abbruch des Studiums.

Viel Erfolg!

Physiker sind was ganz Besonderes :-)

Studiere das, in dem Du besser als die meisten anderen bist. Begeistere Dich für Dein Studium! Was war noch einmal Freizeit, was Studium? Ist Studium nicht eine große Freiheit, sich jahrelang in ein einziges Fach einzugraben und bis in entlegenste Gebiete vorzudringen?

Wenn Du das Studium nicht als Freiheit siehst, dann lass es sein. Studium ist keine "Berufszeit vor dem Beruf". Es gibt auch andere, dann berufliche Ausbildungen, die sich mit Physik beschäftigen bspw. PTA. Es muss nicht jede:r studiert haben und Erfolg hängt von eigener Begeisterung ab, nicht vom Bachelor/Master.

Wenn, ja wenn ... Du Physik studieren, willst, willst, willst, dann höre auf, auf Arbeitszeiten zu schielen. In Prüfungszeiten auch mal 70 Wochenstunden lernen, erst acht Stunden im Praktikum fest hängen und dann bis übermorgen auch noch das Protokoll abgeben zu müssen, ... das alles ist genauso Studium, wie in einem Seminar/einer Vorlesung mit eine:r Prof./dem Vortragenden in entfernte Dimensionen zu entschweben.

Ja, Studium ist Arbeit bis zum in die Schreibtischkante beißen. Ja, Studium ist dann dein Leben. Aber auch: Ja, klar gibt es über das Studium hinaus – gerade in jungen Jahren – so viel mehr im Leben. Das Flair der Studentenstadt, das typisch etwas erweiterte Kulturangebot (und das beschränkt sich jetzt nicht auf "Theater" oder so), die "verrückten" Ausflüge, das Uni-Sportangebot, das ... dies ... und das auch noch ...

Sorge um Deine Freizeit? Besorge Dir einen 40-Stunden-Vertrag in einem physikalischen Ausbildungsberuf. Lust auf das große Ganze der Physik? Stürz Dich rein und nimm mit, was Du kriegen kannst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik