Graf von Stauffenberg

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Bei Claus Schenk Graf von Stauffenberg sind verschiedene Gründe und Motive zusammengekommen.

Ein vollständiger Nationalsozialist ist er niemals gewesen, doch hat 1932/1933 das Gefühl einer „nationalen Erhebung“ auf ihn eingewirkt und er hat für manche Ziele, die ausgegeben wurden, Sympathien gehabt. Offene Gewalt gegen Juden hat er abgelehnt. Hitl.[…]s anfängliche Erfolge haben ihn beeindruckt und Bedenken zunächst gebremst.

Ab 1941 begannen zunehmende Zweifel. Überlegungen zur militärischen Lage ließen ihn an einem Sieg zweifeln. Die Politik und Kriegsführung des Führers lief, wie er bemerkte, auf ein Scheitern hinaus und dieser war nicht von einem verderblichen Weg abzubringen. Durch seine Tätigkeit im Generalstab an der Ostfront seit 1942 erhielt er viele Informationen, die ihm Klarheit über die strategische Lage und das Vorkommen von Verbrechen (Massenerschießungen, Massaker an Juden und der Zivilbevölkerung allgemein, Massensterben von Kriegsgefangenen) in diesem Gebiet gaben. Er erkannte dies als nicht nur Begleiterscheinungen eines brutalen Kriegs, die wegen der Zerstörung eines möglichen Wohlwollens antibolschewistisch eingestellter Bevölkerung der Sowjetunion schädlich waren, sondern Wesen eines Krieges mit rassistischen Beweggründen.

Hit[…] und die Führung der Nationalsozialisten verrieten nach seiner Ansicht Deutschland und Ideale. Mit der Verwicklung der Streitkräfte in grauenvolle Verbrechen wurden nach seiner Beurteilung militärische Werte pervertiert (Vorstellungen über ein Soldatentum waren für ihn wichtig und dazu gehörten bestimmte Prinzipien). Die Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit hatte für ihn eine große Bedeutung.

Seine moralischen Überlegungen wurden aus verschiedenen Quellen gespeist, aus christlich-katholischer Lehre, einem aristokratischen Ehrenkodex, ethischen Prinzipen im antiken Griechenland und der Dichtung der deutschen Klassik und Romantik. Er war von Einflüssen eines Kreises um den Dichter Stefan George geprägt, dem er sich als Jugendlicher angeschlossen hat und in dem es als eine Idee das „Geheime Deutschland“ gab. Diese Idee war politisch verschwommen und in gewisser Weise elitär. Sie ersehnte eine geistige Erneuerung und dies hat Stauffenberg als Auftrag verinnerlicht.

Als deutscher Patriot hoffte er (zumindest noch 1943), die Einheit Deutschlands und die Erhaltung seines Gebietes durch ein Beendigung des Krieges zu retten. Ein Motiv war das Gefühl, nach dem Krieg Witwen und Kindern von Gefallenen nicht in die Augen schauen zu können, wenn er nicht alles getan hätte, um Hit[..] zu beseitigen und das Töten und die Zerstörung zu beenden. Die Verbrechen, die nach seiner Auffassung Deutschlands Ehre schändeten, hat er mehrfach ausdrücklich als Motive genannt.

Eine ausführliche Biografie, die in mehreren Ausgaben und mit geändertem Titel erschienen ist, enthält eine ausgiebig über die Tatsachen und Hintergründe informierende Darstellung:

Peter Hoffmann, Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Brüder. Stuttgart : Deutsche Verlagsanstalt, 1992. ISBN 3-421-06533-0

Peter Hoffmann, Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Biographie. München : Pantheon, 2007. ISBN 978-3-570-55046-5

Er war als Offizier in Afrika, und wurde bei einem Angriff schwer verletzt. Das ist ein Punkt. Ansonsten stellte auch er die Sinnfrage. Am Ende entschloss er sich nicht aus der Überzeugung heraus dem Wiederstand an sondern weil er sein Deutschland retten wollte, das Deutschland welches vor der Weimarer Repuplik bestanden hat. das ist nur eine kurze Antwort

Ein Punkt den die meisten heute sehr schwer verstehen können: Er war Soldat. Und den Eid, den er als solcher geleistet hatte, zu brechen, war für ihn und für die anderen Verschwörer alles andere als leicht.

Er hat erkannt, daß das Heil nicht darin liegen kann, wenn man sich einem wahnsinnigen unterwirft und seine Ideen auch noch umsetzt und unschuldige Menschen tötet! Da wählte er wohl das "kleinere Übel".