Stauffenberg, Held oder Verräter? Was denkt Ihr?
hallo,
meine Tochter darf/soll über die Ferien eine Ausarbeitung zusammenstellen.
Sie hat sich das obige Thema selbst ausgesucht.
Es ist in dieser Ausarbeitung auch eine Umfrage erlaubt.
Wir sind hier im Verwandschafts-und Freundeskreis schon kräftig am Meinungen auswerten und wollten hier auch mal nachfragen wie ihr dazu steht.
Es wäre sehr nett, wenn ihr mithelft, und vielleicht auch freundlicherweise eine Begründung nennt, warum ihr so denkt.
Vielen lieben Dank, auch im Namen meiner Tochter
6 Antworten
Stauffenberg ist kein Verräter.
Ob Stauffenberg der Held ist, zu dem man ihn hierzulande macht, ist eine ganz andere Frage.
Unzweifelhaft steht sein persönlicher Mut, mit dem er sein Leben bei dem geplanten Umsturz eingesetzt hat für etwas Positives.
Zweifelhaft sind aber die Beweggründe und die Ziele, die er und seine Mitverschwörer damit verfolgten. Stauffenberg und seinen Mitverschwörern ging es weder um Demokratie, noch um die Beendigung des Krieges. Ihnen ging es um die Erhaltung eines Deutschlands in dem sie auch weiterhin den Ton angeben konnten. Die einzige Gegnerschaft, dieser Kreise resultierte anfangs aus ihrem Standesdünkel gegen die Emporkömmlinge der Nazis, diesen Parvenüs.
Den aristrokratisch-großbürgerlichen Kreisen ging es darum, zu retten, was angesichts der sich unzweifelhaft anbahnenden Niederlage noch zu retten war. Die Antwort auf die Frage, wie deren Gegnerschaft ausgesehen hätte, wenn Hitler weiterhin militärisch Erfolg gehabt hätte, darf zumindest mal gedacht werden.
Zu Nazigegnern sind die meisten dieser Widerständler erst geworden, als die Karre im Dreck stach und die Katastrophe absehbar wurde. Mit dem Krieg im Osten hatte niemand von denen ein Problem. Im Gegenteil, sie planten einen Saparatfrieden mit den westlichen Alliierten und die Weiterführung des Krieges im Osten.
Der Staat, den sie errichten wollten, sollte kein demokratischer Staat sein. Es sollte eine autoritäre Regierung, bestehend aus den alten Eliten sein, die schon den Ersten Weltkrieg verbrochen und in den Sand gesetzt hatten.
Angesichts der Verbrechen Hitlers und seiner Kumpane, ist die Tat Stauffenbergs sicher positiv zu würdigen. Sie ist aber nicht der Ausdruck und nicht das beste Beispiel des deutschen Widerstands.
Es sollte eine autoritäre Regierung eingesetzt werden, bestehend aus den alten Eliten, die ...
Das Video ist eigentlich ganz nice und klärt unter anderem diese Frage... Also wenns jemanden interessiert gönnt es euch.
Wie immer in solchen Fällen eine Frage der Betrachtung.
Grundlage ist die Frage:
Darf man sich gegen ein Regime auflehnen?
Wann darf man sich gegen ein Regime auflehnen?
Gegen eine frei gewählte Regierung auflehen, würde man wohl immer als Verbrechen ansehen, selnbst wenn die Entscheidungen einer solchen Regierung fragwürdig wären.
Aber nehmen wir dfas 3. Reich.
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Wahlen fanden nicht mehr statt.
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Viele Entscheidungen der Regierung waren nicht mehr durch die Verfassung gestützt.
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Mitte 1944 war absehbar, dass der Krieg verloren würde und der Bevölkerung geschädigt wurde (und natürlich die Kriegsgegner.
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Es war inzwischen ein reines Terrorregime geworden.
Unter diesen Gesichtspunkten musste man also einen politischen Mord (nichts anderes war beabsichtigt) als gerechtfertigt ansehen, weil er die Schaäden der Menschheit, insbesondere der deutschen Bevölkerung verringert hätte.
Daher sehe ich Stauffenberg als Helden.
Verräter
kommt wohl drauf an, aus wessen Sicht man es sieht.
Für die Nazis war er natürlich ein Verräter. Aber er hat erkannt daß das, was sie taten falsch war und war bereit sein Leben zu opfern.
Ich würde sagen: er war eindeutig beides.