Ist Gott gerecht?

16 Antworten

In der Vorstellung des Pantheismus ist Gott der Geist des Universums, der das Universum als Ganzes und insbesondere die lebendige Natur bewusst erlebt und gestaltet. Kraft seines Bewusstseins ist die Welt entstanden, und dabei hält er sich nicht irgendwo im Himmel auf, getrennt von der Welt, sondern er ist mit der Welt identisch. Die lebendige Natur ist darin der Leib Gottes.

Die Welt ist kein fertiges, vollendetes Gebilde, sondern sie befindet sich in stetiger dynamischer Entwicklung. Dem göttlichen Geist mag wohl eine vollkommenere, für ihre Bewohner weitaus angenehmere Welt vorschweben, aber diese Welt muss erst entstehen, und zwar im Wechselspiel von gut und schlecht, liebevoll und böse. Erst ein solches kontroverses Geschehen erzeugt Gefühle und ermöglicht Einsichten für die positive Entfaltung.   

Die dem Leben ausgesetzten Individuen mit physischem Leib haben wirkliche Erlebnisse, sammeln dadurch Erfahrungen und lernen daraus. Das ist es, was die Welt im Geistigen lebendig macht. Im Leben und Erkennen können sich die Menschen kraft eigener Vernunft weiterentwickeln und damit zur Vervollkommnung des Ganzen beitragen.

Das Leben als solches und auch der stets unvollkommene Zustand der Welten bringen aber Härten und Leiden für diejenigen mit sich, die sich darin befinden. Wenn sie die weitere Entwicklung positiv mitgestalten möchten, so können sie aus ihren schlechten Erfahrungen und Fehlern lernen und vieles Leiden überwinden. Aber es ist ein fortlaufender Prozess: Immerwährende Freiheit vom Leiden wird es nie geben, außer vielleicht nach dem Tode und vor der Geburt, wenn man nur als Geist existiert und vom körperlichen Leiden befreit ist.

 

Das Leiden gehört zum Leben dazu. Es ist unvermeidlich mit dem Leben verbunden. Aber zum Ausgleich lebt man ja. Ohne Leben (und Leiden) wäre alles sehr langweilig.

Das Böse kommt nicht von Gott, sondern von den irregeführten Menschen, die sich nicht an Gottes Regeln halten.

Am Leiden und am Bösen ist Gott daher nicht schuld, und er ist auch nicht dafür verantwortlich.

Hallo Aurelius,

beweist die Existenz von Leid und Elend wirklich, dass es keinen Schöpfer gibt? Hierzu ein Beispiel: Beweist ein Haus, das einmal voller Pracht und Schönheit war, inzwischen aber verlassen und völlig heruntergekommen ist, dass es keinen Erbauer hat?

Müsste man nicht vielmehr die Frage stellen, was in der Zwischenzeit geschehen ist und warum sich der Erbauer des Hauses nicht mehr angemessen um sein Eigentum kümmert und es in Ordnung hält? Was ist also mit unserer Welt geschehen, dass sie in einen solchen schlimmen Zustand geraten ist? Und welche Rolle spielt dabei Gott?

Nun, wenn man an den Anfang der Menschheitsgeschichte zurückkehrt, stellt man fest, dass Gott den Menschen einen denkbar guten Start ins Leben gegeben hat. Sie hatten alles, was sie brauchten in überreichem Maß. Leider nahmen sie Gott gegenüber keine dankbare Haltung ein und wandten sich von ihm ab. Stattdessen folgten sie lieber den leeren Versprechungen des Hauptgegners Gottes, Satans des Teufels.

Gott beschloss in seinem Weitblick, nicht sofort dagegen vorzugehen, sondern die Menschen in ihren eigenwilligen Bestrebungen erst einmal gewähren zu lassen. Das zog allerdings schlimme Folgen für die gesamte Menschheit nach sich.

Die Menschen verloren ihre Makellosigkeit an Körper und Geist nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre sämtlichen Nachkommen, also auch für uns. Es dauerte auch nicht lange, bis der erste Mord geschah. Nach und nach öffneten sich immer mehr Tür und Tor für jede Art von Schlechtigkeit.

Da die Menschen nicht bereit waren, sich an die liebevollen Anweisungen und Grundsätze Gottes, die ja eigentlich nur ihrem Schutz dienten, zu halten, drifteten sie immer mehr in ein Leben der Gottlosigkeit und Bosheit ab. Diese Entwicklung zog sich über die vielen Jahrhunderte bis heute hin. Dennoch besteht kein Grund zum Pessimismus! Warum kann man das sagen?

Nun, Gott hatte von Anfang an entschieden, Böses und Leid nur für eine gewisse Zeit zuzulassen. In dieser Zeit hatten die Menschen die Chance zu erkennen, dass ihre Unabhängigkeit von Gott nicht zu einem besseren Leben führt, sondern eher im Gegenteil. Inzwischen ist, wie die Bibel deutlich zeigt, die Zeit, in der Gott die Menschen schalten und walten lässt, fast abgelaufen. Bald wird Gott in das Weltgeschehen eingreifen und dafür sorgen, dass wieder Recht und Ordnung hergestellt werden.

Zu diesem Zweck hat er seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, als Regenten über die Erde eingesetzt, der seine Herrschaft bald antreten wird. Dann werden sich viele sehr schöne Vorhersagen , die die Bibel macht, erfüllen. Dazu zählt auch folgendes Versprechen Gottes an die Benachteiligten dieser Erde:

"Denn er wird den Armen befreien, der um Hilfe ruft, auch den Niedergedrückten und jeden, der keinen Helfer hat. Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen, und die Seelen der Armen wird er retten. Von Bedrückung und von Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen" (Psalm 72:12-14).

In dieser Zeit wird niemand mehr Grund zu Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit haben, denn dann wird auch das wahr werden, was in folgenden ergreifenden Worten zum Ausdruck kommt: "Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden" (Psalm 145:16). Die Menschen werden dann weder krank noch hungrig sein. Es wird einfach an nichts mangeln!

Nun mal ehrlich: Hältst Du das für zu schön, um wahr zu sein? Berücksichtige dabei jedoch bitte, dass sich die Voraussagen der Bibel immer als zuverlässig und wahr erwiesen haben! Außerdem hat Gott schon millionenfach bewiesen, dass er diejenigen, die treu zu ihm stehen, nicht im Stich lässt.

Sein innigster Wunsch ist es, dass ihn so viele Menschen wie möglich kennenlernen und eine Freundschaft zu ihm aufbauen. "Naht euch Gott, und er wird sich euch nahen", heißt es in der Bibel (Jakobus 4:8). Diese Einladung kann jedermann annehmen und sie führt ihn heute schon zu einem glücklicherem Dasein und in der Zukunft zu einem Leben in vollkommenem Glück und Frieden.

LG Philipp

Die Welt ist, wie sie ist. Aus welchen Gründen auch immer. Wenn man aus großer Höhe fällt, wird man zerschmettert. Schwerkraft ist also böse. Jemand, der Schwerkraft in seine Welt einbaut, ist also böse, deiner Logik nach. Ist eine Welt ohne Schwerkraft vorstellbar? Vielleicht, aber dann sind bereits kaum noch sinnvolle Interaktionen möglich, und biologische Wesen wie wir auch nicht.

Die gesamte Evolution beruht auf Effekten wie Konkurrenz und Kooperation. Jemand, der Konkurrenz in seine Welt einbaut, ist also böse, deiner Logik nach. Ohne das Konkurrieren um Ressourcen hätte es aber niemals Zellen oder Zellverbände gegeben.

Das kann man jetzt weiterdenken. Diese ganze Begrifflichkeit von gut und böse ist in dem Moment scheinbar unnötig, in dem ich Gott (den liebenden) durch eine emotional neutrale Naturkraft ersetze. Bilden sich Atheisten ein. Dann kann ich immer noch zerschmettert werden, am Krebs sterben oder ausgeraubt werden, aber es sind dann halt Naturkatastrophen. Unfälle.

Dann ist auf einmal alles scheinbar erträglicher, weil unabwendbar. Eine Macht, die abwenden kann, hat gefälligst auch abzuwenden. Das ist ja sonst unterlassene Hilfeleistung.

Wenn er das Leid abwendet, dann gibt es einfach keine materielle Welt mehr. Dann kannst du diese Fragen gar nicht mehr stellen. Was du von Gott forderst, ist deine eigene Vernichtung. Was du vermutlich nicht willst, denn irgendwie macht Leben ja doch Spaß. Anscheinend für viele besonders dann, solange sie anderen auf die Nerven gehen können und mit ihnen konkurrieren.

Der einzige Weg aus dem Dilemma ist, Leid als Konstante dieser Welt zu akzeptieren und Leid im Umgang miteinander zu minimieren, indem man sich anständig aufführt und anderen hilft. Und den Aspekt der Kooperation nach vorne holt.

Genau das passiert in den Evangelien. Leid wird als Bestandteil dieser Welt akzeptiert. Gott selbst leidet mit. Aber er führt sich auch anständig auf, heilt und hilft. Und hat Freunde ohne Ende, ist also kooperativ. Dann lässt er noch mitteilen, dass nach dem Tod eine bewusste, leidlose Existenz möglich ist.

Aber nicht für die, die um ihre eigene Vernichtung förmlich betteln. Indem sie ständig darauf herumhacken, wie Scheiße alles ist, und dass man alles tun kann, was man will, damit es ein bisschen weniger mies ist. Diese Seelen finden nicht in die Gemeinschaft, weil die falsche Einstellung halt ähnlich wie ein Sturz aus großer Höhe unschöne Konsequenzen hat. Nicht, weil Gott böse ist oder irgendjemand hasst.

In der Bibel wird ausgeführt, dass Gott es traurig und schade findet, wenn Unfälle passieren. Weil er eigentlich alle dabeihaben will. Auch die, die ihn heute verachten, will er dabeihaben, wenn sie morgen eine andere Einstellung finden. Weil es eben nicht um Hass geht. Sondern um Konsequenzen.

Midgardian  11.07.2022, 11:01
Diese ganze Begrifflichkeit von gut und böse ist in dem Moment scheinbar unnötig, in dem ich Gott (den liebenden) durch eine emotional neutrale Naturkraft ersetze.

Selbstverständlich. Eine Naturkraft kann nicht entscheiden, ein Gott (so wie ihn sich die Meisten vorstellen) könnte das.

Würdest du keinen Unterschied machen zwischen einem Arzt, der seinem Patienten sagt: "Es tut mit leid, ich kann sie nicht retten." und einem, der sagt: "Ich könnte sie retten, aber ich tu´s nicht."?

Das ist ja sonst unterlassene Hilfeleistung.

Ganz genau das wäre es.

Ohne das Konkurrieren um Ressourcen hätte es aber niemals Zellen oder Zellverbände gegeben.

Es sei denn, es gäbe einen allmächtigen Gott.

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heikemargret  11.07.2022, 13:47
@Midgardian

Das ist das Problem mit dem Begriff Allmächtig. Allmächtig bedeutet mächtiger als irgendetwas anderes mächtiges. Es bedeutet nicht, dass Gott unbegrenzt alles kann oder will. Er kann laut Bibel nicht ungerecht oder untreu sein. Er kann oder will die Naturgesetze nicht aufheben. Er will offensichtlich, dass wir einen eigenen Willen haben.

Ich mache einen erheblichen Unterschied zwischen dem, was naturgemäß passiert, und dem, was Menschen aus schlechten Absichten oder Bösartigkeit anrichten. Und das tut Gott auch, jedenfalls laut Bibel.

Nur wer geboren wurde, kann seine Eltern dafür verfluchen, dass sie ihn zur Welt kommen ließen. Was kein schöner Zug ist. Und bestimmt keine lebensbejahende Einstellung. Was sich inzwischen auch bei völlig religionsneutralen Psychologen herumgesprochen hat.

Genau sowenig ist es lebensbejahend, Gott abzulehnen oder schuldig zu sprechen. Religiöse Menschen berichten ja nicht aus Versehen davon, wie viel mehr Sinn sie in ihrem Leben gefunden haben, nachdem sie sich Gott zugewendet haben. Sondern, weil es einfach die Wahrheit ist.

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Servus, Wenn Gott uns doch soo liebt, warum gibt er uns Krebs (Krankheiten) Leid und Elend!

Nach christlichem Glauben existiert das Leid auf der Welt, weil Gott uns sehr ernst nimmt und keine Roboter erschaffen wollte. Er übertrug uns (als Menschheit) demnach einen Teil SEINER Souveränität und Verantwortung, sodass WIR für unsere Schuld, Sünde und auch Leid mitverantwortlich sind.

Vor dem Sündenfall von Adam und Eva

(ich glaube daran, dass der Sündenfall (wie in der Bibel beschrieben) stattgefunden hat)

war die Erde noch paradiesisch. Das Leid kam demnach erst mit dem Sündenfall und den von da an begangenen Sünden (was so viel wie "Zielverfehlungen" bedeutet) der Menschen.

Wieso hat er Hitler so gelassen? Mag er das Menschen sterben?

Wenn die Alliierten gesagt hätten, wir tolerieren was Hitler macht, wir wollen nicht, dass unschuldige Menschen sterben, wäre es viel schlimmer gekommen. Damit will ich sagen:

Gott stoppt nach christlichem Glauben Unrecht in der Welt – aber er lässt Leid aus den in meinem ersten Absatz genannten Gründen auch zu. Aber auch hier darf man aus meiner Sicht nicht den biblischen Kontext zur Beurteilung der Situation außer Acht lassen. Demnach sind gerechte Menschen bis zur Auferstehung zum ewigen Leben laut Bibel im Himmel/Paradies!

Ich möchte mit folgenden Worten zum christlichen Glauben abschließen, über die jeder Mensch aus meiner Sicht auf jeden Fall mal nachdenken sollte:

Gott ist der Richter aller Menschen, auch gegenüber den Bösen. 

Als gläubiger Christen kann ich heute darauf vertrauen, dass Gott IN seinem Sohn Jesus Christus für mich da ist. (Also der himmlische Vater und Jesus sind ja eins, also eine geistige Einheit). Es ist für mich dementsprechend eine ungemeine Bereicherung Gott als meinen Vater und Freund an meiner Seite wissen zu dürfen und wissen zu dürfen, dass ich gerettet bin. Meine Beziehung, die ich zum dreieinigen Gott ( Vater, Sohn und Heiliger Geist) lebe, erfüllt mich mit viel Liebe und tiefen inneren Frieden, wie ich ihn aus meiner Sicht nur von Gott haben kann.

Nach meinem Glauben hält der Herr Jesus Christus auch für dich die Arme weit geöffnet:

wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6:37

Du entscheidest, ob du glauben möchtest.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.

Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...

Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: http://www.jesus.ch/lebenshilfe/krankheitsbilder/103989-warum_laesst_gott_das_leid_zu.html

freiburg2  11.07.2022, 17:31

Denn dieser Zeit Leiden fällt nicht ins Gewicht gegenüber der Herrlichkeit, die an Euch offenbart werden wird.

Der Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat - durch Christus Jesus - wird Euch, die ihr jetzt eine kleine Zeit leidet, aufbauen, kräftigen und gründen.

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chrisbyrd  11.07.2022, 22:04
@freiburg2

Ja, das stimmt! Auf Gottes Herrlichkeit dürfen wir uns sehr freuen (vgl. Offenbarung 21,4-5a)... :-)

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