Gibt es mehrere Welten?
Oder gehört einfach alles zu etwas einzigem Allumfassenden?
Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen
22 Antworten
Irgendwann 1991 unterwegs beim Autofahren kam mir der Gedanke, das es so viele Welten, wie Menschen gibt.
Ja, damit kann ich am meisten anfangen. Der Tod eines jeden Menschen ist ein Weltuntergang; denn der Mensch ist ein weltoffenes Wesen. Das heißt, seine Seele bedeutet die ganze Welt noch einmal; jedesmal - mit jedem neuen Menschenleben - aufs Neue. Und jedesmal in einem neuen Licht. Wo auch nur ein einziges solches Licht zu verlöschen droht, macht sich ein Lebensretter um die Rettung der Welt verdient. Nicht nur im übertragenen, sondern im wahren Sinn des Wortes. Das mag paradox klingen - aber nur für den Verstand, nicht für das Herz.
Das ist eine Spekulation, die teilweise auf einer sehr großzügigen, populistischen Interpretation des als 'Schrödingers Katze' genannten Gedankenexperiments des österreichischen Physikers Erwin Schrödinger von 1935 basiert (siehe dazu de.wikipedia.org/wiki/Schrödingers_Katze ). Wenn man so weit geht, der Annahme zuzustimmen, dass jede in jedem Augenblick gegebene Möglichkeit Wirklichkeit einer anderen Welt ist, dann gibt es unendlich viele Welten und nicht zählbare Welten, in denen wir selbst vorkommen. Nach Epikur lohnt es sich zu fragen, was bringt diese Spekulation an Förderung zum persönlichen Lebensglück. Wird der Schmerz eines Hammerschlags auf den Finger weniger, wenn ich mir vorstelle, dass es viele Welten geben kann, in denen der Schlag daneben ging? Muss ich beim Überqueren der Straße nicht so sehr auf die aktuell sichtbaren Autos achten, nur weil sie in anderen Welten evtl. gar nicht da sind? Das muss sich jeder selbst fragen und sich zur Bestätigung des Experiments evtl. mal überfahren lassen. Ich würde es nicht tun - ich bleibe lieber bei meiner realen Welt - da habe ich schon genug zu tun mit.
Kann denn keine Frage in sich interessant, muss sie immer sofort für die Sorgen des Alltags verwertbar sein?
Da bin ich Epikureer: Eine Philosophie, die zur Lebensbewältigung sowenig nutzt wie eine schlechte Medizin nicht zur Gesundheit, ist vergeudete Zeit. Dabei muss man das nicht zu eng sehen, doch reine Gedankenspiele wie die in der Scholastik, wieviele Engel auf eine Messerspitze passen, sind fruchtlos. Meine Meinung.
Vor allem deshalb, weil noch gar nicht restlos geklärt ist ob es Engeln überhaupt gibt und wenn ja, wie diese beschaffen sein könnten.
e.
Hallo, Entdeckung. Zu Engeln gibt es keine allgemeingültige Erfahrung. Alle Äußerungen sind letztlich sehr persönlich. Das finde ich respektabel. Ich bin nicht prinzipiell gegen Spekulation. Aber was soll ich ohne persönliche Erfahrung z.B. von Engeln über die persönliche Erfahrung anderer mit Engeln spekulieren. Ich nehme sie zur Kenntnis. Da schätze ich die Lessingsche Ringparabel: An ihrem Handeln sollt ihr sie erkennen. Das ist bewertbar. Gleiches gilt für mehrere Welten. Wenn aus der Entscheidung einer Person, mehrere Welten zu akzeptieren, ein verantwortungsloses Verhalten entspringt, weil damit Flucht vor Verantwortung in dieser Welt begründet wird, finde ich das Verhalten nicht akzeptabel - egal wie sicher es begründbar ist.
Mein Kommentar war ein scherzhafter Einwand.
Mir geht es öfter so, dass ich, wenn ich etwas lese oder auch höre, plötzlich ein Bild vor mir sehe. Und bei dem von Dir zitierten Gedankenspiel habe ich vor meinem inneren Auge sofort einige Engelsgestalten (wie man sie von den italienischen Renaissance-Malern kennt) und eine Messerspitze gesehen.
Wenn Du diese Bilder kennst, dann kennst Du das Größenverhältnis von Messerspitze und Engeln.
Gegen Spekulation habe ich als wissbegieriger Mensch auch nichts, ohne Spekulation keine neuen Erkenntnisse.
Ob es Engeln gibt oder nicht, diese Spekulation finde ich genau so wenig zielführend wie die Gedankenspiele ... wieviele Engeln wo Platz finden ...
Wer immer sich damit beschäftigen möchte, der soll es tun - ist einfach nicht mein Thema.
Andere Welten könnten durchaus ein interessantes Thema sein, sind aber auch nicht das meine, wie Du aus meiner Antwort unschwer ersehen kannst.
Ich bin mit dieser Welt zusehr beschäftigt und es gibt hier so vieles, was ich noch wissen möchte ... kein Bedarf für zusätzliche Welt(en) bei mir zu finden.
Und, da ich an dieser Welt interessiert bin, habe ich auch ein Verantwortungsgefühl dieser meiner Welt gegenüber.
Habe ich jetzt alles ... ah, Lessing ... ich liebe ihn, neben einigen anderen.
e.
Man muss ja nicht gleich auf die Viele-Welten-Theorie der Quantenphysik abheben, die Du mit der Frage assoziiert hast. Was hältst Du stattdessen von dem Ansatz "Mit jedem Menschen geht die Welt auf und unter"? Ein Motiv, das drastisch die Achtung illustrieren kann, die jedem Menschen gebührt; denn jeder Tod kann so als Weltuntergang verstanden werden. Und das ist vielleicht gar kein bloßes Gleichnis. Denn es hat etwas, mit den Scholastikern (die schon wieder ;)) die Seele als "die Welt noch einmal" aufzufassen. Manche, die hier mitdenken, werden das sehr lebensnah finden. Womöglich sogar Epikur. Der soll selber gar kein Epikureer gewesen sein ...
In der Tat gibt es einen Buchtitel: War Epikur ein Epikureer? Da ich das Buch gelesen habe - klaro - ist die Antwort des Autors Willy Hochkeppel: Nein, er war keiner im Sinne der über ihn verbreiteten Vorurteile. Das Buch ist als Taschenbuch sogar empfehlenswert, da nicht nur Epikur - der übrigens nicht so sonderlich gut dargestellt ist, weil durch die platonische Brille geschildert wird - sondern die ganze hellenistische Philosophie dargestellt wird. Das für Philosophieinteressierte - die lesen ja hier, denke ich - Jetzt zu den Welten, einverstanden LeoJa - diese Gedanken sind in moderner Weise stark existentialistisch (kommt sogar anders als die Scholastiker ohne Gott aus) - den Sinn des Lebens erfahren wir durch leben und jeder Mensch ist ein Geschenk, eine neue Perspektive - vollkommen einig!!!
Meint man jetzt Welten in verschiedenen Dimensionen? Die Theorie es gaebe Parallelwelten gibt es ja nicht nur in Star Trek, nur duerfte es ziemlich schwer sein, diese zu besuchen oder deren Existenz zu beweisen, dafuer fehlt uns der Zugang zur 4. und 5. Dimension, die es mitlerweile immerhin theoretisch gibt...:-)
Die Tatsache, dass es Milliarden von Planeten allein in unserer Galaxie gibt, legt die Vermutung nahe, dass es auch andere bewohnte 'Welten' gibt, auch hier warten wir bereits seit Jahrzehnten auf Beweise fuer die Existenz anderer Einwohner, deren Ufos zwar in kurzer zeitlicher Abfolge immer wieder 'gesichtet' werden, es sich mir aber nicht erschliesst, warum es nie scharfe Fotos oder nur verwackelte Videos von solchen Begegnungen der 3. Art gibt. Hoffen wir, dass diese Ausserirdischen eher den Habitus eines E.T. (Der Film) haben als den der in dem Film "Krieg der Welten" beschrieben wurden...:-)
Man kann es wohl nicht oft genug sagen: Außerirdische sind noch lange keine Außerweltliche.
Also, Riara, jetzt bin ich ja fast "gläubiger" als Du!! Ich bin mir so ziemlich sicher, dass es noch Dinge im Universum, im Unterbewusstsein unseres, erst mal zu ein paar Prozentpunkten erforschen Hirns gibt, die man ohne weiteres als andere Welt bezeichnen kann! Diese werden aber nach meiner Überzeugung (oder wenn es Dir besser gefällt, bis zum naturwissenschaftlichen Nachweis - nach meinem Glauben) sehr naturwissenschaftlich und weniger göttlich nachgewiesen werden.
Nein, nein ich glaube schon das es Leben auf anderen Planeten gibt, nur sind mir die Ufologen etwas zu abgefahren und leider sind alle Bilder verwackelt, Videos unscharf und die Zeugen alle irgendwie komische Typen...ist das Absicht?
Es geht m. E. nicht nur um Leben auf anderen Planeten. Bei deren (bisher angenommenen) quantitativen Unendlichkeit wäre es kein Zeichen von Logik anzunehmen, dass es da nicht irgendwo auch noch andere Lebensformen gibt. Der Fragesteller fragt nach "mehreren Welten", also anderen "Ebenen", "Antiwelten", für mich auch "Paradiese", ""Leben nach dem Tod", "Nirwana"; "Ewige Jagdgründe" usw. Und ja, das ist Absicht! Wie auch viele andere religiöse Veranstaltungen, die es nie und nirgend nur so "an sich" gibt!!
oh mein Gott, ja es gibt die 1., 2. und 3. Welt, in der letzteren lebe ich, bin also ein Zeuge aller Welten...Zeuge der Welten keiner mit dem Tuermchen auf dem Heft, gelle...:-)
Und Außerirdische sind eben welche aus anderen Weltgegenden, also anderen Teilen des Weltalls und nicht aus einer ganz anderen Welt. Insofern gehören wir und die Außerirdischen zu ein und derselben Welt. Das Thema "Außerirdische" trägt also überhaupt nichts zu der Frage bei, ob es eine oder mehrere Welten gibt; denn die Frage lautet eben nicht, ob es einen oder mehrere bewohnte Planeten gibt. Mein Deutschlehrer hätte gesagt: Thema verfehlt!
Es gibt eine Welt an sich, die aber von jedem anders wahrgenommen und interpretiert wird, sodass ihr sehr viele subjektive bzw. intersubjektive Welten gegenüberstehen (z. B. Welten mit und ohne Gott, mit und ohne objektive Werte, mit und ohne Paralleluniversen...). Diese Welten sind natürlich keine physischen Entitäten wie die Welt an sich, sondern Vorstellungen, aber sie sind mindestens so bedeutend wie die Welt an sich, weil die Menschen sich an ihren subjektiven Welten orientieren.
Wenn Welt in einem Sinn wie Universum gemeint ist, gibt es nur eine einzige Welt (das Nein“ in der Abstimmung meint „nein, nicht mehrere Welten"). Das Universum ist seinem Begriff nach die Gesamtheit aller Dinge bzw. der Raum, in dem alle materiellen Objekte existieren. Deshalb wird es auch „All“ genannt. Dies entspricht der Wortherkunft (lateinisch universus = „ganz“, „gesamt“, „sämtlich“ von unus = „einer“, „ein einziger“ und versus = „gekehrt“, „gewendet“; wörtlich genommen „in ein Einziges/zu einem Einzigen gekehrt/gewendet“).
Außerhalb von etwas, das alles enthält, kann nicht noch etwas weiteres sein.
In einem anderen Sinn kann von mehreren Welten gesprochen werden. Z. B. „Alte Welt“ und „Neue Welt“, „Dritte Welt“, „Welt der Politik“, Welt der Wirtschaft“, „Welt der Mode“, „materielle Welt“, „geistige Welt“.
Raumzeitlich völlig voneinander getrennte und ohne Möglichkeit einer Kausalbeziehung existierende Paralelleluniversen halte ich für keine überzeugende Annahme.
Es kann z. B. eine Welt der empirischen (sinnlich wahrnehmbaren) Einzeldinge von einer Welt der Ideen unterschieden werden. Sie sind dann aber Teile der letztlich einen Wirklichkeit und es gibt Zusammenhänge.
Die Mehrdeutigkeit des Wortes Welt hast Du trefflich herausgearbeitet. Aber welche Bedeutung ist die maßgebende, die des raumzeitlich Allumfassenden oder die einer irgendwie noch erfüllteren Totalität? Deine Rede von der "einen Wirklichkeit" könnte diesbezüglich ein Synonym sein. Und orientiert sich diese Unterscheidung unumgänglich an der Alternative Natur und Geist?
Maßgeblich ist bei der Bedeutung, an welchem Begriff ein Autor sich orientiert.
Andere Unterscheidungen (auch welche mit mehr als 2 Prinzipien) sind möglich. Eine wichtige Tradtion stellt sinnliche und geistig einsehbare Welt gegenüber (κόσμος αἰσθηtός - κόσμος νοητός/mundus sensibilis - mundus intelligibilis).
Das Wort "Welt" zielt auf ein abgeschlossenes Ganzes, eine universale Fülle. Entweder geht es um eine Welt als Teilsystem oder die Welt als Totalität alles Seienden. Merkmale sind Zusammenhang, Ordnung, Alheit/Totalität von etwas Mannigfaltigem.
Der ist echt gut!