Gibt es eine Rangliste von Ländern nach Sicherheit der Atomkraftwerke?

3 Antworten

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Unfälle in Kernkraftanlagen werden auf der INES-Skala festgehalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Bewertungsskala_f%C3%BCr_nukleare_Ereignisse

Diese Skala geht von 0 bis 7 wobei 0 ein Ereignis ohne sicherheitstechnische Bedeutung ist, 7 ein katastrophaler Unfall.

Ein INES-Ereignis von 4 oder niedriger hat keinen Menschen verletzt oder Gebiet "verstrahlt". Ein Vorfall von 5 hat vielleicht jemanden getötet, 6 schwere Konsequenzen und 7 ist das schlimmste.

Es gab in der gesamten Geschichte zwei Vorfälle der Stufe 7: Tschernobyl mit etwa 50 Toten und Fukushima mit etwa 0 Toten.

Der schlimmste Vorfall in Deutschland war ein Vorfall der Stufe 2.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_in_kerntechnischen_Anlagen

https://www.statista.com/statistics/273002/the-biggest-nuclear-accidents-worldwide-rated-by-ines-scale/

In der gesamten Geschichte gab es nur einen Vorfall der Stufe 6- das war 1955 in der Sowjetunion und zwei Vorfälle der Stufe 5: Three Mile Island 1979, ein Totalverlust des Reaktors ohne Verletzte und 1957 in Windscale, UK. Wobei das eine Anlage zur Anreicherung von Uran für Atomwaffen war, nichts mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie zu tun hat.

Die Anzahl der Todesopfer durch Strahlung bei Unfällen in der westlichen Kernenergie liegt bei 0.

Deshalb gibt es keine richtige Rangliste, weil du verschiedene Vorfälle vergleichen würdest die allesamt 0 Todesopfer gefordert haben.

Fuchssprung  03.05.2023, 17:36

Ich mag deine Beiträge sehr. Die haben sonst immer Hand und Fuß. Aber diese Behauptung ist einfach nur lächerlich.

Es gab in der gesamten Geschichte zwei Vorfälle der Stufe 7: Tschernobyl mit etwa 50 Toten und Fukushima mit etwa 0 Toten.

Das waren nämlich nur die Leute, die durch die Explosion und die direkten Folgen umgekommen sind. Die vielen Tausend, die danach umgekommen sind und heute noch immer an den Folgen sterben, die hast du nicht erwähnt.

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Fuchssprung  03.05.2023, 18:03
@Oppulus

Die Schätzungen über die Gesamtzahl der Todesopfer von Tschernobyl variieren je nach Quelle und Methodik, da es schwierig ist, die langfristigen Auswirkungen der Strahlung auf die Gesundheit genau zu quantifizieren. Die offizielle Zahl der Todesopfer, die von der Regierung der Ukraine und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet wird, liegt bei 54. Andere Schätzungen von unabhängigen Organisationen und Wissenschaftlern liegen jedoch viel höher.

Eine umfangreiche Studie des Greenpeace-Netzwerks von Wissenschaftlern aus 16 Ländern kam zu dem Schluss, dass die Zahl der Todesopfer auf 200.000 oder mehr geschätzt werden könne. Andere Schätzungen, wie die von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), liegen viel niedriger bei etwa 4.000 Todesopfern. Bei dieser Behörde ist allerdings auch keine andere Zahl zu erwarten.

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Oppulus  04.05.2023, 08:38
@Fuchssprung

Also erstmal möchte ich etwas ganz wichtiges vorausschicken:

Ich lehne grafitmoderierte Reaktoren wie in Tschernobyl ab. Diese Art von Reaktor wurde im Westen nie gebaut weil seine Risiken und Gefahren gut bekannt waren. Man hat sich im Westen auch deshalb für wassermoderierte Reaktoren entschieden, weil ihr inhärentes Zerstörungspotential um Größenordnungen geringer ist.

Kurzgesagt: Die schlimmste vorstellbare Katastrophe in einem grafitmoderierten Reaktor ist das was in Tschernobyl passiert ist. Die schlimmste vorstellbare Katastrophe in einem wassermoderierten Reaktor ist das was in Fukushima passiert ist- und selbst das ist in modernen Reaktoren in Europa unmöglich.

Deshalb werde ich auf keinen Fall Tschernobyl verteidigen und wer Tschernobyl benutzt als Argument gegen westliche Kernenergie ist entweder unehrlich oder hat sich nicht mal oberflächlich mit der Funktionsweise von Kernkraft beschäftigt.

Was ich also sage ist nicht als Verteidigung von Tschernobyl zu verstehen sondern als Verteidigung der Wahrheit.

Nachdem das vom Tisch ist:

Eine umfangreiche Studie des Greenpeace-Netzwerks von Wissenschaftlern aus 16 Ländern kam zu dem Schluss, dass die Zahl der Todesopfer auf 200.000 oder mehr geschätzt werden könne. Andere Schätzungen, wie die von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), liegen viel niedriger bei etwa 4.000 Todesopfern.

Die 4000 Todesopfer-Quelle ist nicht von der IAEA, sie ist von UNSCEAR- dem United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation. Einer UN-Organisation. Es ist ein mehrere hundert Seiten dicker Bericht der über Jahrzehnte von Wissenschaftlern vor Ort ausgearbeitet wurde.

Schon die Behauptung, der Bericht stamme von der IAEA ist der Versuch einer Brunnenvergiftung ( https://de.wikipedia.org/wiki/Brunnenvergiftung_(Rhetorik) ). Doch auch die IAEA wäre eine verlässliche UN-Organisation.

Du möchtest lieber die Zahlen von Greenpeace glauben. Du siehst die IAEA (in Wirklichkeit UNSCEAR) als vorbelastet, glaubst aber Greenpeace. Einer aktivistischen Lobbygruppe die ihr Geld durch Angstverbreitung verdient. Siehst du hier das Problem?

Stell dir folgende Situation vor:

In einem Gespräch mit dir sagt jemand: "Durch die Coronaimpfung sind Millionen gestorben!" Und als Beweis legt er dir eine Studie von einer impfkritischen Lobbygruppe vor die eine lange Geschichte hätte gegen Impfungen zu kämpfen und einen guten Ruf in der Corona-Leugner-Szene hätten, aber nicht in der Medizin.

Jetzt bist du nicht doof und legst eine UN-Studie dagegen aus der hervorgeht, dass es, ja, Impfschäden gibt und auch einzelne Todesopfer, doch dass die bei weitem größte Zahl der Geimpften ungeschädigt blieb.

Und jetzt sagt der andere: "Ja, sagt die UN!  Bei dieser Behörde ist allerdings auch keine andere Zahl zu erwarten."

In diesem Gleichnis bist du der Impfgegner. Findest du der Impfgegner klingt hier vernünftig?

Müsstest du in einer sachlichen Diskussion nicht die Zahl einer UN-Behörde über die einer Lobbygruppe bevorzugen, selbst wenn du der Lobbygruppe glauben möchtest? (Wobei ich mich frage warum du glauben möchtest, dass 196'000 Menschen gestorben sind, die definitiv nicht gestorben sind)

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Und noch eine letzte Anmerkung. Selbst wenn es 200'000 Todesopfer wären. Selbst wenn eine Katastrophe wie Tschernobyl im Westen möglich wäre.

200'000 Tote durch eine einzige Katastrophe: Durch die Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe sterben 9 Millionen Menschen. Pro Jahr. Nicht bei katastrophalen Unfällen, bei der ganz normalen Benutzung.

Wir könnten uns 3,75 Tschernobyls pro Monat leisten, eh Kernenergie mehr Menschen töten würde als fossile Brennstoffe. Und vom Klimawandel habe ich noch gar nicht gesprochen.

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Versuch mal die Webseite der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO). Dort wirst du sicher fündig. Die veröffentlichen regelmäßig Sicherheitsberichte zu Reaktoranlagen. Die Liste musst du dir dann aber vermutlich selbst machen.

blueraptor06 
Fragesteller
 03.05.2023, 17:29

sehr gut danke

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Seit man im Ukrainekrieg live dabei zusehen kann, wie kleine Drohnen dazu benutzt werden, Panzer auszuschalten, dürfte auch dem Letzten klar sein, dass es keine sicheren Atomkraftwerke mehr gibt. Das sind stationäre Atombomben, die man sich selbst in den eigenen Vorgerten gestellt hat. Ziemlich dämlich.

Oppulus  03.05.2023, 17:25

90% der ukrainischen Windkraftanlagen wurden zerstört. 30% ihrer Solaranlagen.

Die Kernkraftwerke stehen noch alle.

Wer behauptet, ein Kernkraftwerk wäre eine "stationäre Atombombe" hat keine Ahnung wie ein Kernkraftwerk funktioniert. Diese Aussage ist schlicht sachlich falsch.

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Fuchssprung  03.05.2023, 17:27
@Oppulus

Die Kernkraftwerke stehen nur deshalb noch, weil der Wind in der Regel von West nach Ost weht. Einer Gruppe Terroristen wäre die Windrichtung aber egal.

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Oppulus  03.05.2023, 17:40
@Fuchssprung

Ich meine das in vollem ernst: Ein westliches Kernkraftwerk ist keine stationäre Atombombe. Das ist ein krasses Unverständnis dieser Technologie.

Möchtest du, dass ich dir erkläre warum das so ist, oder möchtest du weiter die Unwahrheit glauben und verbreiten?

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Fuchssprung  03.05.2023, 18:05
@Oppulus

Es geht da ja nicht nur um die Kraftwerke, sondern auch um die Zwischenlager des Atommülls. Dieser Müll wird bei weitem nicht so gut geschützt, wie eine Reaktorkammer. Was denkst du, wie viele Drohnen man braucht, um damit eine Katastrophe auszulösen?

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Fuchssprung  03.05.2023, 18:18
@Oppulus
Etwa zwei Drittel der ukrainischen Wind- und Solarparks stehen in den südlichen Regionen Saporischschja, Mykolajiw, Cherson, Dnipro und Odessa, die stark unter russischen Beschuss geraten sind. Inzwischen ist ein Großteil der Anlagen unbrauchbar. Energieminister Herman Haluschtschenko sagte Anfang Juli 2022, dass Russland bereits 90 Prozent aller Windräder zerstört habe oder besetzt halte. Die Erzeugerkapazitäten bei Fotovoltaik und Kraft-Wärme-Kopplung seien zu 30 Prozent beschädigt oder in die Hände der Okkupanten gefallen.

Ich habe einen Artikel dazu gefunden und jetzt wird das Bild sehr viel klarer. Die Dinger stehen also genau dort, wo gerade gekämpft wird und wurden deshalb aktiv beschossen oder sie stehen jetzt in den besetzten Gebieten.

Wie war das noch mit den KKW in Saporischschja? Liegt das nicht auch im russisch besetzten Gebiet? Man kann also nicht behaupten, dass alle Kernkraftwerke "noch stehen", wenn eines erobert und besetzt wurde, genau wie die Windkraft und die Solaranlagen.

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Oppulus  04.05.2023, 08:54
@Fuchssprung
Es geht da ja nicht nur um die Kraftwerke, sondern auch um die Zwischenlager des Atommülls. Dieser Müll wird bei weitem nicht so gut geschützt, wie eine Reaktorkammer. Was denkst du, wie viele Drohnen man braucht, um damit eine Katastrophe auszulösen?

Du verschiebst gerade den Torpfosten!

Eben noch sagtest du, jedes Kernkraftwerk wäre eine "stationäre Atombombe" und jetzt ruderst du zurück und redest von Zwischenlagern. Der dort stationierte Müll ist auch keine stationäre Atombombe, nicht mal annähernd.

Das ist nicht das Thema. Hältst du diese Behauptung aufrecht? Sind Atomkraftwerke stationäre Atombomben? In deiner Antwort steht das noch.

Ich meine das in aller Freundlichkeit: Wenn du das glaubst, verstehst du nicht wie Kernkraftwerke (oder Atomwaffen) funktionieren.

Ich kann es dir gern erklären. Doch wenn du das sagst, sagst du etwas inhaltlich falsches.

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JudgeMad96  03.05.2023, 19:08

"stationäre Atombomben" beweist, das du keine Ahnung hast, wie überhaupt Atomkraftwerke funktionieren.

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gonzo1233  07.05.2023, 09:06

Hallo Fuchssprung, erkläre mal was bei einem wassermoderierten zivilen Druckwasserreaktor deiner Meinung nach passieren soll, wenn es zu Schäden am Primärkreis kommt (Druckverlust, weswegen auch immer).
Durch die doppelte druckdichte Einhausung wird wohl nicht mal die Torwache was bemerken.

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