Gerechte Auslastung je nach Rasse?

6 Antworten

Von Experte DayBreaker231 bestätigt

Ich finde das lässt sich nur bedingt pauschal beantworten.

An sich: JA - jeder Hund sollte rassegerecht ausgelastet werden!

ABER Jagdhundenund Hütehund kann man z.B auch alternativ auslasten. Ein Jagdhund muss nicht zwingend jagen und ein hütehund nicht zwingend hüten. Beides kann alternativ gegeben werden. Jagdhunde lassen sich auch durch Mantrailing, Canicross und Apportiersport super gut auslasten. Heißt der Besitzer muss nicht zwingend Jäger sein. Eben weil man den Hunden so trotzdem vieles ermöglichen kann.

Genau so auch Hütehunde. Den aller meisten Hütehunden geht es einfach nur darum mit ihrem menschen zu arbeiten. Was gearbeitet wird ist erstmal egal. Hauptsache Action, Sport, etwas tun! Daher sieht man unglaublich viele Hütehunde im Agility, Dogdancing oder sogar als Filmhunde. Eben weil diese Hunde sich außerordentlich gut für jegliche Zusammenarbeit mit dem Menschen eigenen! Heißt auch hier muss man nicht zwingend Schäfer sein. Man kann auch als "nicht Schäfer" Hütekurse mit seinem hütehund machen - sollte dieser dies einfordern. Dem muss dann natürlich nachgekommen werden. Mit sowas muss man rechnen wenn der Hund eventuell aus einer Leistungszucht kommt.

Heißt an sich können viele Hunde alternativ super gut ausgelastet werden und trotzdem rassegerecht gehalten werden.

Und jetzt kommt das wirklich große "Aber": es gibt Ausnahmen. Und da sind Herdenschutzhunde nunmal wirklich das beste Beispiel. Sobald man einen richtigen, ordentlichen Herdenschutzhund kauft, wird weder Hund noch Halter glücklich werden wenn der Hund nicht genau dem nachkommen kann: dem Herdenschutz. Nein damit meint man nicht aufs Haus aufpassen oder seinen Menschen, damit meint man eine Herde. Natürlich gibt es Leute die das anders sehen, aber die hatten in ihrem Leben noch keinen richtigen Herdenschutzhund gehalten. Der wird dann nämlich richtig ekelhaft. Es gibt nur wenig Ausnahmen, bei denen es sich auch wirklich um richtige HSH handelt, die sich alternativ auslasten lassen.

Aber ich sage eben grundsätzlich: man braucht sich keinen Hund zu holen dem man so oder so, egal welche Rasse, nicht das bieten kann was der Hund höchstwahrscheinlich einfordern wird. Bei Hütehunden und Jagdhunden kann man wie gesagt oft noch alternativ auslasten. Bei Herdenschutzhunden und auch einigen alten nordischen Rassen kannst das allerdings vergessen. Denn Ausnahmen bestätigen die Regel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Halte selbst HSH

DayBreaker231  30.11.2023, 21:41

Kann ich nur bestätigen.
Wir hatten einen Dackel Mix, das war ein Jagdhund mit Fleisch und Blut, sind selbst aber keine Jäger.
Dank der Fährtensuche und Trüffeltraining (War natürlich mit Duftbeuteln) die bei uns von einer privaten Gruppe angeboten wird, konnten wir unseren Jagdhund sehr gut auslasten und da es in Gruppen gemacht wurde, auch noch sozialisieren.
Ohne diese Fährtensuche wäre uns unser Liebling ziemlich frustriert, natürlich kann man sowas auch Privat machen, aber in der Gruppe war es besser auch weil da auch andere Halter mit den unterschiedlichsten Jagdhunden waren und schon sehr erfahren in der Haltung waren.

Wobei ich kennen einen HSH (Kangal mit Papieren) der eine Außnahme in der Regelung ist, dass ist der Hund des Nachbarn mit einem Rasseuntypischem Verhalten und hat einen geringen Arbeitsdrang, aber dass ist natürlich eben eine Außnahme und dennoch nicht ohne, aber unser Nachbar kann den Hund wirklich gut auslasten, ist der entspannteste und freundlichste Hund der gesammten Nachbarschaft, aber charakterlich halt sehr untypisch für einen Kangal. Ist aber halt wohl die Nadel im Heuhaufen, ansonsten haben HSH wahrlich nichts im privatem Haushalt zu suchen.

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Silanor  01.12.2023, 01:11
@DayBreaker231

Finde ich super dass ihr euren Dackel Mix so gut auslasten konntet! So soll es ja auch sein. Wenn man sich eine. Hund holt - immer damit rechnen dass er natürlich auch Rassetypische Bedürfnisse hat. Dem muss man dann eben nachkommen.

Ja es gibt immer Ausnahmen. Im Endeffekt macht es aber eben keinen Sinn sich einen Hund zu holen dem man im Endeffekt nicht das bieten könnte was er braucht. Das ist ein riesen Problem - weltweit. Man sieht in den Tierheimen "komischerweise" ja auch immer dieselben Hunde 😥

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Jagd- und Hütehunde kann man mit Jagdersatzbeschäftigung auslasten. Wobei es aber Jagdhundrassen gibt, die nur in Jägerhände gehören wie z.B. Irish Setter, Deutsch Drahthaar oder der Deutsche Jagdterrier. Andere Jagdhundrassen wie z.B. Beagle oder Jack/Parson Russell Terrier kann man auch mit Beschäftigung, die nichts mit der Aufgabe zu tun haben für die sie ursprünglich gezüchet wurden, auslasten. Auch Hütehunde wie Border Collies und Australien Shepherd können mit Hundesport glücklich werden. Man muss sich aber im klaren sein, dass das keine einfachen Mitläuferrassen sind und dass diese Rassen vor allem Ruhe lernen müssen und stark auf Reize reagieren, was sie für ihren eigentlichen "Job" auch sein müssen.

Bei Herdenschutzhunden wird die alternative Auslastung schwierig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.

SunnySideDown 
Fragesteller
 01.12.2023, 14:33

Ich finde es immer ein bisschen schade wenn ich sehe dass voll viele Hunde so gar nichts machen dürfen obwohl es ja Hunde sind die was machen wollen :-(

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Ich bin der Meinung, dass man sich eine Rasse nur holen sollte, wenn man auch bereit ist, sie rassegerecht auszulasten. Ansonsten "versaut" man den Hund nur, weil er "Fehlverhalten" entwickelt. Viel schlimmer finde ich es allerdings, wenn der Hund resigniert und die Halter das auch noch schönreden.

Deshalb sollte man einen Hund auch danach auswählen, was man ihm bieten kann (und will) und nicht danach, wie "hübsch" oder "niedlich" er ist. Es gibt inzwischen einige Hundesportarten, von Fährtensuche, über Obedience, bis Agility, die gute Alternative sein können, wenn man mit dem Hund nicht professionell arbeiten kann/will. (Es ist nicht jeder Hund einer Gebrauchsrasse automatisch für die Arbeit in seinem Bereich geeignet.) Mit manchen Hunden muss man mehrmals die Woche auf den Platz, bei anderen kann man das in den Alltag mit einbauen. Manche Gebrauchsrassen gehören allerdings schlicht nicht in die Hände von Privatpersonen.

Einen Hund auszulassen bedeutet nicht ihn seine rassentypische Aufgabe ausführen zu lassen. Es bedeutet ihn körperlich und geistig entsprechend seiner Rasse und Individualität zu fordern und Möglichkeit der Ausbreitung seiner Bedürfnisse zu geben. Der Tatendrang ist bei Hunden der genannten Kategorien in der Regel höher.


Schon das Wort Auslastung finde ich internetbehaftet. Was ist das? Täglich mit Köti die 10 Tausend Schritte einhalten? Oder die 20km am Rad laufen lassen? Oder zig Leckerlies verstecken?

Je mehr du auslastet, um so trainierter ist dein Hund. Niemals wirst du ihn im Training überholen.

Dein Hund wird sich an deinen Rhytmus anpassen. Nie sollte es umgedreht sein.


SunnySideDown 
Fragesteller
 01.12.2023, 14:33

Ich meine damit richtige Arbeit also dass ein Hund halt das machen darf wofür er ja auch gezüchtet ist

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BenniXYZ  01.12.2023, 20:54
@SunnySideDown

Die Rassen entstanden vor unserer Zeit und das Zuchtziel wurde nur auf Schönheit angepasst. Manchmal ist noch Leistung gefragt, jedoch wollen alle Käufer schöne Hunde. Keine Rattenfänger, agile Jäger oder Wachhunde usw. Bestes Beispiel für mich ist der Russische Terrier. Ursprünglich ein harter Draufgänger im Krieg. Heute ein braver Leinengänger, kinderlieb und büschen naja. Oder nimm den Weimaraner. Die Ursprungshunde hättest du in keiner warmen Wohnung halten können. Gibt zig solcher Beispiele. Hunde sollen heut zu Tage umgänglich sein und so werden sie auch gezüchtet. Kein Jäger wird dir seine Welpen anbieten. Die werden nur innerhalb der Jägerschaft angeboten und das ist auch gut so.

Nebenan hat ein Nachbar ausgemusterte Schutzhunde, welche zu alt sind für den Dienst. Meist Malis oder Schäfis. Keine Ahnung was sie vorher geholfen haben, jedoch sind sie, ich sage mal wild. So ein Hund stürzt sich ohne Zögern in einen eiskalten Teich, rennt am Rad bis die Zunge unten hängt, beschützt sein Gehöft und sehnt sich nach alten Aufgaben. Das ist nicht Ziel einer Schönheitszucht.

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SunnySideDown 
Fragesteller
 04.12.2023, 22:56
@BenniXYZ

Naja aber es gibt ja genug Hunde die schon ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen sollten, sonst macht es ja keinen Sinn die zu haben?

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BenniXYZ  05.12.2023, 21:40
@SunnySideDown

Genau. Hast du Schafe, benötigst du einen Hütehund. Gehst du auf Sauenjagd, brauchst du einen Hund zur Nachsuche, ideal wäre ein Dackel. Willst du Fasane jagen, hilft dir ein Pointer. Suchst du nach Menschen die verschüttet sind, hilft ein ausgebildeter Mantrailer. Sucht die Polizei nach Rauschgift, bildet sie Schäferhunde aus oder Malis...

Und nun kommst du und findest einen Husky super schön. Diese blauen Augen... Ziehst du mit ihm nach Lappland um ihn auszulasten? Oder legst du dir einen Hundeschlitten mit Rädern zu? Nein, die Leute denken über so etwas glaube nicht nach. Sie finden den toll und gehen täglich 4 mal mit ihm für 30 Minuten spazieren. Ist nur ein Beispiel.

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SunnySideDown 
Fragesteller
 21.12.2023, 23:06
@BenniXYZ

Ja und das ist dann gut für den Hund? Ich finde man sieht schon welche Hunde immer wieder Probleme machen. Ich würde niemals so naiv sein mir einen Hund zu holen nur weil ich finde dass er toll aussieht.

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