Geographie oder Geowissenschaften studieren?

4 Antworten

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Du solltesr dir das Profil deiner Wunschuniversität und des dort angebotenen Studiengangs anschauen.

In Geographie können die Schwerpunkte in Human- oder auch Physischer Geographie liegen. In Geowissenschaften liegen sie vielleicht in Geologie, Geophysik oder Meteorologie. Vielleicht gibt es auch Studiengänge, die verschiedene Schwerpunkte mischen.

Gleichzeitig solltest du schauen, ob es freie Wahlbereich (Studium Generale, General Studies,...) gibt. Hier kannst du Kurze und Module nach freier Wahl belegen. Dann studierst du grundsätzlich Geowissenschaften, legst aber auch ein paar Veranstaltungen in Tourismuswirtschaft, NGO Management oder anderen wirtschaftlich orientieren Fächern ab. 

Wenn du in Richtung Tourismus gehen möchtest, wäre meiner Meinung nach Geographie passender, weil hier auch humangeographische Aspekte behandelt werden und der Fokus nicht ausschließlich im Bereich der Naturwissenschaften liegt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Im Bereich Geographie in der Forschung tätig

Wenn du dich mehr für den Bereich Tourismus interessierst, dann würde ich dir die Geographie empfehlen. Obwohl es da mit Sicherheit auch Vertiefungen im wirtschaftlichen Bereich gibt (?). Ich studiere zur Zeit Geowissenschaften im 5. Semester in Bochum. Das Studium ist im Bachelor sehr breit aufgebaut und umfasst viele verschiedene Bereiche der Geologie, Mineralogie und Geophysik. Darunter Endo- und Exogene Prozesse, Hydrogeologie, Explorationsgeophysik, Sedimentologie, Ingenieurgeologie, Kristallographie, Geochemie, Paläontologie etc. Du solltest dich also für alles irgendwie interessieren und eben Interesse an der Erde als Ganzes mitbringen und nicht nur für Umweltschutz und Georisiken. Der Teil der Geowissenschaften, der sich mit Georisiken befasst ist die Geophysik. Und das ist eben im Bachelor nur ein Fach von vielen... Außerdem ist es eines der anspruchvollsten Fächer. Definitiv nicht zu unterschätzen. Und Umweltschutz ist zumindest als Fach eigentlich gar nicht vertreten. Ein bisschen Altlasten und Wasserschutz in der Hydrogeologie, wenn man das Umweltschutz bezeichnen kann. Wobei es bestimmt auch Unis gibt, die in dem Bereich mehr zu bieten haben. Die besten Berufsaussichten hat man, meines Wissens nach, im angewandten Bereich der Geowissenschaften. Also Hydro- und Ingenieurgeologie. Darin machen auch die meisten Absolventen ihren Abschluss und finden einen Job in dem Bereich. In anderen Vertiefungsrichtungen ist das nicht unbedingt so. Ich muss zugeben, ich kenne mich auf dem Arbeitsmarkt der Geophysik nicht sonderlich gut aus, weil der Bereich für mich nicht in Frage kommt. Aber es hat noch niemand über die Geowissenschaften geschrieben, deswegen dachte ich, ich schreibe mal ein bisschen was über das Studium :D Eine richtige Vertiefung folgt dann erst im Master, bzw. ein bisschen schon im sechsten Semester. Außerdem solltest du auch Spaß am arbeiten mit dem Computer haben. Denn anders als das gängige Klischee sind Geologen/Geophysiker im Beruf keine Backpacker, die mit ihren Multifunktionshosen, Sicherheitshelm und Hämmern an Felswänden rumkraxeln (auch wenn das im Studium ab und zu vorkommen wird :D), sondern es sind größtenteils Bürojobs, die auf einen warten. Gerade als Geophysiker sitzt man eigentlich nur von dem PC und programmiert. Ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist, deswegen erwähne ich das. Eine Promotion wird sehr wahrscheinlich ebenfalls notwendig sein. Schulnoten sagen meiner Meinung nach überhaupt nichts über die Noten im Studium aus. Ich hatte weder Physik noch Chemie in der Schule und habe beides im Studium hinbekommen. Mathe hatte ich dagegen in der Schule immer 12-14 Punkte und bin in der ersten Matheklausur durchgefallen. Interesse und Motivation ist viel wichtiger als irgendwelche Vorkenntnisse! Im Gegensatz zur Schule ist die Uni kein Selbstläufer. Du musst dir für jedes Fach, auch wenn es mit nur 2 Wochenstunden und 2CP am Rand des Stundenplans auftaucht, den A*sch aufreißen. Man kann natürlich auch Glück mit den Klausurthemen haben, aber darauf würde ich nicht pokern :D Außerdem ist die Wahl der Uni sehr wichtig. Denn Geowissenschaften sind nicht gleich Geowissenschaften. In Bochum umfasst das Studium die Fächer "Geologie, Mineralogie und Geophysik". In Münster dagegen "Geologie, Mineralogie und Planetologie" und Aachen fokussiert sich dagegen vollständig auf den angewandten Bereich (Ingenieur- Hydrogeologie und angewandte Geophysik). Man sollte sich also ganz genau darüber informieren, was die Uni anbietet, bevor man nachher merkt, dass der Bereich für den man sich interessiert gar nicht angeboten wird. Also um ein Fazit zu ziehen: Du musst Interesse an den naturwissenschaftlichen Aspekten der Erde als ganzes haben. Nicht nur für einen Bereich. Außerdem solltest du Interesse an den Basisnaturwissenschaften (Chemie, Physik und ein bisschen Biologie) haben. Wenn du in die Geophysik willst, dann auch Interesse an Mathe. Wenn du doch nicht in die Geophysik willst, dann reicht es, wenn du dir zumindest bei komplizierten Gleichungen mit vielen griechischen Buchstaben nicht in die Hose machst :D Richtiges Interesse für Mathe wäre da aber wohl zu viel verlangt. Wichtig ist auch Wetterbeständigkeit. Es gibt viele Exkursion und die finden auch bei Schnee und Regen statt. Eine gewisse körperliche Fitness schadet dabei auch nicht. Wie gesagt, ich kenne mich im Geophysik Arbeitsmarkt nicht gut aus, aber was ich weiß, ist, dass man fast nur vor dem PC sitzt und meistens eine Promotion verlangt wird. Die wohl besten Berufsaussichten hat man in Deutschland als Geologe im angewandten Bereich. Das Studium selbst ist sehr abwechslungsreich. Man arbeitet sowohl vor dem PC, als auch im Gelände und im Labor. Es sind in der Regel nicht viele Studenten in einem Semester und deswegen findet man auch leicht Kontakte. Ich bereue es nicht, es angefangen zu haben und kann es nur weiter empfehlen. Man kommt auch sehr leicht an einen Studienplatz.. Also wenn du die finanziellen Mittel hast und die Zeit aufbringen möchtest, dann würde ich ruhig mal anfangen es zu studieren, um zu gucken ob es dir gefällt.

Kashar  11.02.2017, 01:49

Ich habe gerade deine Frage nochmal gelesen und dabei ist mir aufgefallen, dass da ja "Umweltrisiken", statt "Georisiken" steht ._. Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Also Georisiken sind ja sowas wie Erdbeben, Vulkane etc. Das ist die Geophysik. Die Umweltrisiken, wie Altlasten, Bodenkontamination etc. fällt schon eher in den angewandten Bereich und hier ist eine Promotion nicht notwendig. Also wenn du das meinst... Wie aber in der Geophysik auch, ist es hier größtenteils Schreibtischarbeit die auf einen wartet. Die Arbeit im Labor machen ja eher die Laborassistenten etc. Zumindest in größeren Betrieben.

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Informiere dich doch an der Uni oder auf der Homepage der Uni, was alles dazugehört und entscheide dann.