Geowissenschaften studieren tz schlechte Kenntnisse in Chemie und Physik und Mathe?

5 Antworten

Auch wenn Du vermutlich keine Antwort mehr benötigst, würde ich dennoch gerne auf die Frage antworten:

Ich habe selbst lange überlegt, ob ich Geowissenschaften studieren möchte.

Gute Noten in den MINT-Fächern sind natürlich immer von Vorteil, aber es sollte kein Ausschlusskriterium sein, wenn man diese nicht hat. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Studiengang beschäftigt und die Inhalte sind eigentlich sehr abgespeckt. Das bedeutet die Geowissenschaften sind sehr interdisziplinär und man lernt von allem (Mathe, Physik, Chemie, etc.) ein bisschen etwas, aber jetzt auch nicht zu intensiv, dass man sagen müsste, es ist z.B. mit dem Chemiestudium zu vergleichen. Zudem gibt es an jeder Hochschule Vorkurse, in denen man die MINT-Grundlagen auffrischen kann.

Fazit: Leute, macht worauf ihr Bock habt und lasst euch nicht von anderen und von euch selbst verunsichern, bzgl. Mathe, Chemie, Physik und Co. Die machen nur einen kleinen Teil des Studiums aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vielwissend.

Kannst Du. Ich war auch keine Leuchte in den MINT-Fächern, schlechter als Du von den Noten her und habe das gut hingekriegt.

Das Fach nicht so Physik/Chemie/Mathe-lastig wie Du es aus der Schule kennst. Ich will nicht sagen, dass das nicht vorkommt, aber der Fokus ist ein anderer. Klar, Du brauchst physikalische/chemische Grundlagen, aber in ganz anderer Hinsicht. Dir werden eigentlich keine Rechenaufgaben mehr gestellt, sondern Du musst die Prinzipien verstehen. Luftdruck ist an sich sehr physikalisch und Du wirst lernen wie die Verbindungen zu Wetter und Klima sind, Du musst das aber nicht berechnen. Du lernst die Chemie hinter dem Ozonloch, aber das ist nicht mit dem Zeug aus dem Chemieunterricht vergleichbar. Dir wird beigebracht wie es funktioniert, nicht wie ein kleines Rätsel das Du zu lösen hast. Vielleicht lernst Du Verwitterungen mit Kohlensäure oder wie Stalagmiten entstehen, alles sehr chemisch, deshalb hatte man das ja mal in der Schule, aber Du musst die Reaktion nachvollziehen können wie sie eben ist, Du musst nicht rausbekommen was passiert wenn man Kohlensäure auf Kalkstein kippt. Du musst wissen wie Wurzeln Nährstoffe aufnehmen, aber das kannst Du Dir beibringen, so schwer ist das ja nicht.

Und dann hat Geographie immer eine naturwissenschaftliche und eine gesellschaftswissenschaftliche Komponente. In der Humangeographie wirst Du um Statistik kaum drumrum kommen, aber das ist alles machbar. Im Studium ist auch die Motivation eine andere und es ist erstaunlich was man alles kann, wenn man sich einfach hinsetzt und Mühe investiert.

Geographie ist nicht nur die Beschreibung der Welt sondern zu einem Großteil auch die Lehre von den Zusammenhängen. Je mehr Du lernst, desto mehr wirst Du die Umgebung als ein vernetztes System sehen in dem Naturraum und Sozialraum verknüpft sind. Du brauchst Neugier Dir diese Zusammenhänge zu erschließen, sei es nun was Föhnlagen für den Wintersport bedeuten oder welchen Einfluss Ackerbau für den Hochwasserschutz hat.

In keinem Studium wird Dir alles liegen und es wird immer Dinge geben bei denen Du mehr Mühe aufbringen musst um sie zu begreifen. Anders als in der Schule werden Dir die Dinge halt nicht hinterhergetragen, wenn Du was nicht verstehst gehst Du in die Bibliothek und liest das nach bis Du es begreifst. In der Schule macht man es sich da sehr einfach, das ist an der Uni nicht mehr so.

Das kann man nicht pauschal beurteilen. Fakt ist, dass man damit kein brot verdienen wird. Wenn du ohnehin schon so lala bist, würde ich etwas anderes in Betracht ziehen.

Nun ja, das ist schon ein strak naturwissenschaftlich geprägtes Fach und wenn du ausgerechnet in MINT-Fächern Schwächen hast, wären das keine guten Voraussetzungen. Da könnten speziell Mathe und Thermodynamik für dich zum echten Problem werden, weil die beiden klassischerweise die "Aussiebfächer" sind.

"Schulerdkunde" hat nur wenig mit Geowissenschaften an der Uni zu tun. Wenn die die Geowissenschaften wirklich sehr interessieren, dann wirst du dich da schon "durchbeißen" können, mit viel Fleiß!