Elektrotechnik Studium Schwierigkeitsgrad?

3 Antworten

Man kann schlecht im Voraus sagen, wie das Studium läuft, denn eines ist sicher: Es wird ganz anders, als man als Schüler denkt. Es werden teilweise auch andere Kompetenzen verlangt.

Der reine Wissensgrad bei Eintritt in das Studium spielt eine untergeordnete Rolle. Es wird alles was wichtig ist erklärt/wiederholt, zum Teil auf einen höheren Niveau uns in sehr schnellem Tempo. Manchmal schadet es auch nicht, wenn man es zum ersten Mal hört - weil man es dann gleich "richtig" lernt und kein unvollständiges Wissen aus der Schule im Hinterkopf hat.

Wichtig ist eine gewisse (Eigen-) Motivation, sich mit dem Stoff zu beschäftigen, am Besten natürlich weil man es interessant findet. Und wichtig ist etwas Disziplin und Durchhaltevermögen, wenn es mal nicht gleich klappt. Ob man das Verständnis für bestimmte Sachen entwickelt kann man nicht vorher sagen... aber es gibt auch viele, die ohne tieferes Verständnis durchs Studium kommen.

Mathe im Studium ist sowieso etwas ganz eigenes, das lässt sich nicht mit Schulunterricht vergleichen. Unis bieten oft Mathevorkurse an, etwa 1 Woche... Das ist sinnvoll und hilft auch schon mal Leute kennen zu lernen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Elektrotechnik und Informationstechnik, Hobbybastler
kmkcl  08.05.2020, 09:27

Du hast außerdem die Wahl zwischen einer Universität und einer Fachhochschule. Erstere vermittelt eher theoretisches Wissen und hat (viel) mehr Mathe im Plan. (kommt natürlich auch auf die Vertiefungsrichtung an, ich bin Mathe nach dem Grundstudium weitgehend los geworden) Praktische Erfahrung muss du, falls es dich interessiert, anderweitig suchen.

Eine FH vermittelt praxisorientiertes Wissen. Ist nicht ganz so trocken und du bekommst bereits durch Labore, etc... praktische Erfahrung - z.B. im Bedienen eines Oszilloskops. (An der TU sieht man so ein Teil vielleicht 4 mal während des Studiums)

Meine Empfehlung: Ich habe etliche kennen gelernt, die auf die FH gewechselt und dort glücklich geworden sind. An der Uni fand ich es jedoch auch ganz interessant, tiefer einzusteigen und Hintergründe zu verstehen.

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jagger311 
Fragesteller
 08.05.2020, 12:19
@kmkcl

Wow, Gott sein Dank wollte ich sowieso an eine FH gehen. Danke für die ausführliche Antwort, das hat mir definitiv etwas die Angst genommen 😅

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Zum Teil sind deiner Sorgen berechtigt. Zwar beginnt man in den Vorlesungen sozusagen bei "Adam und Eva" aber man geht gerade bei den Grundlagen sehr schnell voran (so nach dem Motto: "Wie wir ja schon alle wissen..."). Und dir fehlen bei Physik sämtliche Grundlagen und Elektrotechnik ist zu großen Teilen angewandte Physik. Auch bei der Mathematik dürftest Du kleinere Defizite haben. Das kann man alles aufholen aber dann fehlt dir die Zeit für die anderen laufenden Fächer. Ich empfehle folgendes: 1. Elektrotechnik an einer Fachhochschule studieren. Da sind die Grundlagenfächer nur Mittel zum Zweck und nicht so breit angelegt wie an einer Universität. 2. Versuch´nach dem Abitur bis Studienbeginn mit Nachhilfe zumindest im Bereich Physik gewisse Grundlagen zu schaffen. 3. Versuch´nach Studienbeginn schnell eine Lerngruppe zu organisieren. Das ist so eine Gruppe von 3-4 Studierenden, die sich ein- bis zweimal pro Woche treffen, Studienprobleme lösen, Übungsaufgaben gemeinsam rechnen und sich zusammen auf Prüfungen vorbereiten. 4. Erkundige dich bei der ausgewählten Hochschule schon vor Studienbeginn, ob es Vorkurse oder studienbegleitende Stützkurse gibt ( Fachschaft/Studierendenvertretung oder Fachstudienberater fragen). Wenn Du planvoll und konzentriert an das Studium herangehst, dann wirst Du es auch schaffen und hoffentlich auch Freude daran haben.

jagger311 
Fragesteller
 08.05.2020, 12:22

Zur Auswahl steht sowieso nur eine FH😅

Die Freude steht absolut im Vordergrund, ohne die würde ich das Studium nicht anfangen oder beenden. Klar sicher gibts auch mal harte Phasen.
die Idee mit Lerngruppen finde ich sehr gut. Bei Vorkursen muss ich schauen, könnte schwierig werden dank Corona...

danke für deine Auskunft, du hast mir Mut gemacht 👍🏻

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Da schon vieles geschrieben wurde, dem ich mich anschließen kann, kurz und knapp meine eigene Erfahrung:

  • Mathe Grundkurs ständig 4- oder schlechter.
  • Physik irgendwo im Dreierbereich
  • Erst während der Ausbildung (Elektroniker) entdeckt, dass mich auch die Theorie dahinter wirklich interessiert (EDIT: Und dass ich Lehrer werden wollte).
  • Dann Lehramtsstudium Elektrotechnik ("damals" nur leicht abgespeckt gegenüber dem Diplom) begonnen und tatsächlich erfolgreich abgeschlossen, aber es war SEHR hart, und diverse Klausuren wurden zweimal geschrieben.
  • Mathe-Vorkurs war absolut überlebenswichtig.
  • Allgemein, unabhängig von der Vorbildung o.Ä.: Es gab Klausuren mit 98% Durchfallerquote im Erstversuch. Da waren dann zwangsweise auch einige der absoluten Cracks dabei. Also ja: Elektrotechnik IST wohl schwer.
  • Im Zweifelsfall: Ausprobieren. Nach dem Grundstudium wird's einfacher. Und wenn man im Grundstudium scheitert (bei uns wohl um die 30-40%), ist man noch nicht zu alt, um auf was anderes umzuschwenken.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ET-Lehrer. Vorher Prozessleitelektroniker