Für was ist ein Martingal gut?

7 Antworten

Ja Wahnsinn! Der Missbrauch des Martingals scheint so verbreitet zu sein, dass Du fast nur Antworten bekommst, die den Missbrauch beschreiben. Kein Wunder, wenn die Pferde irgendwann sauer geritten sind, wenn keiner mehr seine Ausrüstung pferdegerecht zu nutzen weiß.

Das Martingal ist ein "Sicherheits-Zügelfänger", der verhindert, dass der Zügel in einer allzu großen Schlaufe zu Boden hängt, falls der Reiter stürzt und den Zügel versehentlich über den Kopf mit herunter nimmt oder seitlich zu viel Zügel mit herunter zieht. Dies ist der einzig korrekte Gebraucht, der nicht pferdefeindlich ist.

Verschnallt wird es folgendermaßen: Ring um den Pferdehals legen und die Schlaufe, durch die der Gurt gefädelt wird, so lang machen, dass die Ringe bis in die Ganaschenbeuge des Pferdes reichen, wenn man den Pferdekopf so hoch wie möglich hebt. Dann die Zügel durch die Ringe führen. Die Zügel dürfen in keinem Fall gebrochen werden, egal, welche Bewegungen das Pferd macht, es muss volle Möglichkeiten haben, sich auszubalancieren, damit es nicht nur wegen des gebrochenen Zügels zu Sturz kommt, wenn es mal einen Sprung unglücklich erwischt. Der Reiter stürzt dann ja unweigerlich mit. Leider wird wegen des inzwischen so üblich gewordenen Missbrauchs heute schon oft zu wenig Leder mitgeliefert, d.h. die Martingaläste sind von vornherein nicht lang genug, dass man es korrekt verschnallen kann, wenn man für ein Warmblutpferd die Größe Warmblut kauft. Wenn der Kunde es missbrauchen will, kann der Hersteller Leder sparen. Der Markt bestimmt den Artikel. Schade :-((

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Dahika  26.11.2017, 11:52

ich zitiere mal Rolf Becher, den großen Springlehrer und Reiter bei der Kav. Hannover:
"Ein Martingal ist kein brutaler HIlfszügel, sondern ein Pferdeschoner. Natürlich nur dann, wenn er richtig verpasst ist. Wenn die Gabel des Ringmartingals so steht, dass sie eine Öffnung für seitliche Wendung zulässt und der Zügel bei normaler Kopfhaltung des Pferdes eine gerade Linie vom Trensenring zur Hand des Reiters erkennen lässt, hat das Martingal den segensreichen Einfluss, in allen Situationen, in denen das Pferdemaul über diese Normalhaltung hinaus nach oben steigt, jede Zügeleinwirkung wieder auf Unterkiefer und Zunge des Pferdes umzuleiten.

Nur dort hat eine Zügeleinwirkung Sinn und Erfolg. Wenn erst eine parierende Zügelhilfe in Richtung Maulspalte und Backenzähne gelangt, wird diese Einwirkung zur sinnlosen Quälerei. Das und nur das ist die segensreiche Wirkung des korrekten Martingals. Wer da glaubt, man solle damit dem Pferd den Kopf runterreiten, ist mangels reiterlichen Könnens einer völlig verkehrten Ansicht.

Das Martingal ist gar kein Hilfszügel im eigentlichen Sinne, es ist ein Schonzügel, den jeder Könner im Gelände und über HIndernisse nicht sich selbst zuliebe, sondern seinem Pferd zuliebe anwendet.

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Baroque  26.11.2017, 13:06
@Dahika

Du weißt aber auch, dass man in der Kavallerie auch mal Pferde und Reiter relativ schnell ausbilden musste, weil keine kriegerische Handlung wartet, bis man mit Ausbilden fertig ist und man da Tricks, Kniffe und Drill angewandt hat, die anderweitig nicht sein hätten müssen und dass unsere Pferde kaum wegen eines gegnerischen Angriffs den Kopf oben haben, sondern weil sie es brauchen, um ihre Balance wieder zu finden - und da ist es sicherer, wenn wir den kurzen Moment gar nicht einwirken, sondern die Pferde machen lassen, die können das besser als wird. Entsprechend ist diese Verwendung in der Kavallerie möglicherweise sinnvoll, in unserer Freizeitreiterwelt hingegen Unsinn.

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Soll helfen dass das Pferd den Kopf nicht so weit hoch reißen kann. Sobald das Gebiss höher kommt, als die Martingalstege vorne lang sind, wirkt das Martingal indem es den Zügel umleitet und im Maul Zug nach unten erzeugt - das Pferd kann also je nach Länge des Zügels den Kopf nur ein begrenztes Stück nach oben nehmen. Wird meistens beim Springen als Hilfszügel verwendet, wenn ein Pferd dazu neigt den Kopf hochzureißen. 

Baroque  25.11.2017, 16:40

Falsch! Das ist der MISSBRAUCH des eigentlich vernünftigen Teils!

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Ein martingal wird in erster linie zum springen verwendet und soll verhindert das das pferd den kopf zu extrem hochreißt. Es hilft dann bei solchen pferd im weitesten sinne so, dass es den reitern mehr sichheit gibt, da es kein gutes gefühl sein sollte wenn das pferd vor dem/ über dem sprung/ oder während des parcoures nicht in anlehnung steht und damit riskiert nicht über den rücken zu springen, was auf längerer basis sehr schädlich sein kann. Deshalb wird es von springreitern oftmals auch beim nornalen rittigkeitstraining verwendet, sodass das pferd eine Eingrenzung der niedrigsten stufe verspürt und sich damit abfinden kann.

Allerding gibt es auch pferde denen ein martigal und diese kleine einschränkung garnicht gut tut. Dabei handelt es sich in den meisten fällen um charakterstarke pferde. Dabei sollte man es dann auch belassen. Komnt jedoch heute zutage nur selten vor.. da die meisten für den sport gezüchteten pferd so wieso schon mit 3 jahren an reiter und hilfen gewohnt sind und garkeine natürliche lebenshaltung kennen. Was in dem fall ethisch auch kein problem darstellen sollte

Um beim thema zu bleiben. Weiter gibt es oft ein martingal in verbindung mit einem Vorderzeug, welches lediglich verhindert das der sattel nach hinten rutschen kann.

Ich hoffe meine antwort hat dir geholfen :)

Lg luna

Dahika  25.11.2017, 13:06

es soll eben nicht verhindern, dass das Pferd den Kopf hochreißt. Es soll, wenn das Pferd das mal tut, das Gebiss da wirken lassen, wo es wirken soll.
Und JEDES Pferd verträgt das korrekt verschnallte Martingal, da es ja nur im Notfall in Funktion tritt. Der Pferd bemerkt gar nicht, dass es ein Martingal trägt.
Wenn man natürlich, wie man es nicht selten sieht, das Martingal zu kurz verschnallt, damit des den Kopf nicht hochreißt, wundert es mich nicht, dass es - meist hochblütige - Pferde gibt, die das nicht mögen.  
Aber das korrekte Martingal engt das Pferd nicht ein! 

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LunaLou007  25.11.2017, 13:20
@Dahika

dahika da muss ich zum größten teil recht geben. ich habe das allerdings auch nicht behauptet. Lediglich die Anmerkung dazu getätigt, um besser auf die frage der FS einzugehen, die laut der frage nun wirklich keine ahnung davon hatte. Doch wenn du dich auf den Turnier- und reitplätzen umschaust siehst du es so zahlreich wie das martingal zu eng verschnallt wird und somit wirklich druck ausübt, insofern das sie beim normalen reiten nicht mal weit über die senkrechte kommen können. amüsant kann es dann werden wenn man die leute dann im parcour sieht und sie sich wundern warum ihr pferd nicht mehr springen will :)

und die meisten pferde kein martingal brauchen, jedoch lediglich der reiter sich damit besser fühlt.. und viele verschnallen das martingal generell so dass es garkeine wirkung haben kann aber denken wenn sie es vergessen haben das die welt untergeht. Das martingal wird generell überbewertet vorallem bei reitern in den unteren leistungsklassen die erstmal die grundlagen beherschen sollten bevor sie sich um wirkliche feinheiten kümmern sollten

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Das ist ein Hilfszügel für Jagd und Springen. Er soll verhindern, dass man die Kontrolle über das Pferdemaul verliert, wenn das Pferd den Kopf zu hoch hält bei höherem Tempo.

Durch die gebrochene Zügellinie wirkt das Gebiss dann immer noch auf den Unterkiefer, auch wenn das Pferd einen auf Himmelsgucker macht...

Ist allerdings mit gebotener Umsicht zu benutzen! Denn ein pferd über die Zügel im tempo zu regulieren hat mit korrektem Reiten weniger zu tun... es ist eher eine Notmaßnahe, damit einem das Pferd auf der Jagd nicht zu hektisch an einen Massiven Sprung rangeht, sich verhakt und samt Reiter stürzt.

Verschraubte Baumstämme fliegen nämlich nicht zur Seite weg wie bunt bemalte Mikadostangen im Parcours.... (ironie/sarkasmusmodus wieder aus)

Baroque  25.11.2017, 16:40

Falsch! Das ist der MISSBRAUCH des eigentlich vernünftigen Teils!

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user39486  26.11.2017, 08:53
@Baroque

Lesen.... es ist, WENN man es einsetzen MUSS, eine NOTmassnahme.

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Das Martingal ist für Pferde gedacht, die gerne den Kopf hochreißen. Das Martingal verhindert, das dir die Zügel dabei komplett aus den Händen gerissen werden und du keine Kontrolle mehr hast. Deswegen sind an den Zügeln auch sogenannte "Stege".

Ich werde dazu noch einen ausführlichen Beitrag auf meinem Blog verfassen.

www.pferdewissentogo.blogspot.de