Fühl mich im Mercedes w211 wohler als im w212 woran liegt das?

4 Antworten

Die beiden Fahrzeuge sind von ihrer Auslegung her unterschiedlich; das war damals bei Mercedes eine "Wende" von eher klassischen Fahrzeugen hin zu gewollter Sportlichkeit, die viele traditionelle Mercedes-Fahrer (wie ich auch; wir sind seit dem W123 dabei) nicht anspricht - die Kernzielgruppe war auch eine andere; der 212er ist meiner Meinung nach schlechter verarbeitet mit Kunststoffen, die nicht nur billig aussehen sondern sicherlich auch billig sind, zudem hölzerner gefedert mit unruhigerem Geradeauslauf; er hat schlechtere Sitze, ist spärlicher gedämmt (was man gerade beim kleinen 200er-Diesel oder einem Vierzylinder-Benziner merkt) und wäre auch für mich keine Option.

Ich bin langjähriger C-Klasse-Besitzer und normalerweise wäre der 204er damals angestanden, um meinen damals schon 15 Jahre alten W202 abzulösen - aber ich fand den W204 schon bei den ersten Pressefotos und dann auch bei der ersten Probefahrt mit einem C180 Kompressor Automatik so abstoßend und fremd, dass ich, obwohl es nicht so geplant gewesen ist, meinen alten W202 doch tatsächlich bis jetzt behalten habe und immer noch täglich zur Arbeit und sonst wo hin fahre (283.000 Kilometer ohne Probleme; er wird jetzt noch bis zum TÜV-Ende im Juli 2023 behalten).

Der W212 setzt das 204er-Konzept eine Klasse höher um und hat tatsächlich viele "ältere" Kunden dazu bewogen, entweder einen der letzten 211er zu kaufen, den "alten" 211er doch noch zu behalten oder die Marke zu wechseln. Bei der C-Klasse war es genauso und ich war nicht der einzige, der den Vorgänger behalten hat; der W204 und der W212 waren für mich nie ein Thema und ich verstehe dich - jeder, der die Vorgänger kennt, hat sich schwer getan, weil Mercedes zu vieles verändert hat. Mir sagte damals ein Verkäufer offen, dass die Autos gar nicht so sehr für Traditionskunden gedacht seien, sondern für jüngere Neukunden, die man von BMW oder Audi abwerben will.

Es sind einfach zwei unterschiedliche Ausprägungen; der 211er war innen wie außen sowie fahrerisch um ein Vielfaches edler und kultivierter, der 212er hingegen wirkte wie ein gewollt sportliches "Pappedeckelauto" und war von seiner Formensprache her auch im Innenraum ungewöhnlich plump für meine Begrifflichkeiten. Ich habe mich damals subjektiv in den alternativ probegefahrenen Mazda 6, Ford Mondeo, Peugeot 406, Volvo S60 und Skoda Superb erheblich wohler gefühlt; die wirkten deutlich gediegener und solider verarbeitet, die wirkten edler als ein Mercedes, gerade der Peugeot war überraschend hochwertig - das habe ich dem Verkäufer auch gesagt. Anfangs war er beleidigt, aber dann sagte er, im Grunde genommen kann das hinkommen wegen der "Neuausprägung".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zunächst einmal finde ich dass sie beide designmäßig Mercedes-Meilensteine sind, besonders der W212 mit seiner radikal kantigen Doppelscheinwerfer-Neuinterpretation.

Zum Wohlfühlfaktor muss ich sagen: bei jeder Auto-Ablösung wurde mir im "Neuen" beim Auto fahren erst mal schlecht :)

Ich hatte jetzt jahrelang einen Opel Corsa C BJ2001 1.0 mit einem miesen, giftigen Fahrwerk und einem Motor mit legendärer Anfahrschwäche. Wenn einem jemand die Vorfahrt ließ konnte das peinlich werden, der fragte sich dann warum fährt er den nicht?

Trotzdem habe ich die Scheißkrücke geliebt. Jetzt habe ich einen Mercedes W 414 Vaneo, klar das bessere Auto aber mit dem ich nach 2 Jahren immer noch fremdele.

Ich verstehe u.A. einfach nicht warum ein Auto eines Premium-Herstellers eine so dämliche Bedienung haben kann und zudem Schalter in der Qualität eines chinesischen Billigspielzeugs! Das Schlimmste: zm Keilriemenwechsel muss der Motor abgesenkt werden :(

Aber um was es wirklich geht ist dass mir das Fahrgefühl und die Bedienung meines alten Opels so in Fleisch und Blut übergegangen ist dass man mich im neuen Auto sozusagen komplett neu anlernen muss :)

Ich denke das ist der Grund warum es Dir im neuen Benz genauso geht.

Das geht mir auch immer so in neuen Wagen - das ist wie in deiner neuen Wohnung, es muss erst zur eigenen Wohnung bzw eigenem Wagen werden.

Gewohnheit. Ist wie bei neuen Schuhen. Die fühlen sich am Anfang auch komisch an

Woher ich das weiß:Hobby – kein "echter" kfzler - aber viele jahre mit tuning/schrauben