Fremde Kitten lieber gleichzeitig oder getrennt ach Hause holen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst finde ich es klasse, dass Du Dir von vornherein bereits so viele Gedanken machst und ZWEI Kätzchen bei Dir aufnehmen willst, was definitiv die richtige Vorgehensweise ist! DH!

Empfohlen werden als Faustregel für die Zusammenführung zweier Katzen zumeist etwa gleichaltrige Fellnasen von ähnlichem Charakter und ggf. auch vom gleichen Geschlecht (was m.E. aber weniger entscheidend ist).
Wenn Du zudem berücksichtigst, dass die Kitten frühestens mit 12 Wochen (besser älter) von ihrer Katzenmutter und den Geschwisterchen getrennt werden sollten, um ausreichend entwickelt und sozialisiert zu sein (ansonsten könnten u.U. spätere Verhaltensstörungen oder Unsauberkeit die Folge sein), dann hast Du schon mal eine sehr gute Ausgangssituation.
Ideal wäre es natürlich, wenn Du Dich vielleicht doch für eine Katzenrasse entscheiden, und ggf. ein Geschwisterpärchen bei Dir aufnehmen könntest, das bereits aneinander gewöhnt ist und gut miteinander auskommt.

Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und hassen Veränderungen, daher bedeutet der Umzug einer Fellnase natürlich einen besonderen Stress für das Tier.
Wenn beide Kätzchen gleichzeitig bei Dir einziehen könnten (was m.E. die bevorzugte Variante wäre), dann hättest Du den Fellnäschen also eine Stresssituation bereits erspart, nämlich den Einzug der zweiten Katze, wenn die Erste bereits bei Dir lebt. Außerdem hätten beide Kätzchen dann die gleichen Startbedingungen bei Dir.
Wie Du bereits selbst schreibst, könntest Du auf diese Art und Weise zudem auch vermeiden, dass eine ggf. früher bei Dir eingezogene Katze möglicherweise ihr Revier gegen den später dazu kommenden "Eindringling" verteidigen will.

Wenn die Katzen aus verschiedener Herkunft stammen, sich also vor der Zusammenführung nicht kennen, dann wäre es m.E. ebenfalls relativ unerheblich, ob eine der Fellnasen bereits vor der anderen bei die eingezogen ist, weil der Erstkontakt zwischen Katzen ohnehin oft "rustikal" verläuft.
Naturgemäß finden sich zwei fremde Fellnasen zunächst oftmals ziemlich doof, und müssen sich - manchmal leider im wahrsten Sinne des Wortes - erst "zusammenraufen". Wenn die Katzen also fauchen und knurren, oder zwischen ihnen auch mal die Fetzen fliegen, dann ist das soweit vollkommen normal - falls dabei allerdings irgendwann auch mal Blut fließen sollte, musst Du natürlich unbedingt einschreiten.
Spätere Revierstreitigkeiten werden sich - selbst unter Geschwistern - nie ganz ausschließen lassen, auch das ist aber vollkommen normal.

Ansonsten solltest Du stets darauf achten, beide Katzen möglichst gleich zu behandeln und dabei keine zu bevorzugen, damit unter ihnen keine Eifersucht aufkommt.

Idealerweise solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit beiden Fellnasen einplanen. Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und zu fördern, und sie dabei aneinander bzw. an Dich zu gewöhnen.

Andererseits tut es beiden aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).

Hilfreich ist es zudem, wenn Deine Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, Kartons, abgesicherter Balkon etc.) zurückziehen können, um sich auch mal etwas aus dem Weg gehen zu können.

Eine zusätzliche Hilfe könnten ggf. noch Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway "Friends" oder "Classic", beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich) bieten, die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.

Auf alle Fälle solltest Du stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Dein Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen immer mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfalls bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).

Ich drücke die Daumen, dass die Zusammenführung problemlos und schnell gelingt!

Alles Gute, viel Vergnügen mit den Fellnäschen und viel Erfolg!

Katzenkumpel  20.09.2017, 00:23

@caradog:

Habe die von Dir gewählten "Themen zur Frage" noch um den Bereich "Katzen" ergänzt, weil "Kater" hier erfahrungsgemäß etwas weniger Beachtung findet (außer z.Zt. vielleicht bei einigen Oktoberfest-Besuchern... ;))

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Katzenkumpel  20.09.2017, 01:59

Nachtrag: Ganz besonders anerkennenswert wäre es natürlich, wenn Du zwei Fellnäschen aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben könntest.

Lass Dich diesbezüglich doch am besten einfach mal in einem Tierheim beraten - die Mitarbeiter dort kennen ihre Schützlinge recht gut, können Dir bestimmt Rat geben und vielleicht auch einen passenden Vorschlag unterbreiten.

Mein Tipp: Gehe nicht mit einer zu stark vorgefassten Vorstellung ins Tierheim, sondern lass Dich dort von den Katzen aussuchen. Du wirst ggf. sehr schnell merken, welche Fellnasen die Richtigen sind. Ich selbst bin seinerzeit wegen einer jüngeren rötlich getigerten Katze ins Tierheim gefahren, und mit einem älteren schwarz-weißen Kater nach Hause gekommen, der mich ausgesucht hatte. Habe diese (seine) Entscheidung seitdem nicht eine Sekunde bereut! :)

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caradog 
Fragesteller
 20.09.2017, 22:59

Danke für die ganzen Tipps! Mal im örtlichen Tierheim nachzugucken, kam mir auch schon in den Sinn... Bestenfalls fände ich ja dort auch zwei Katzen/Kater oder Kitten, die bereits im selben Raum leben und sich kennen. Danke nochmal :)

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Katzenkumpel  20.09.2017, 23:29
@caradog

Gerne! :)

Herzlichen Dank für das Sternchen! (das übrigens mein 100stes geworden ist, *doppelfreu*)

Eine Nachfrage im Tierheim ist immer eine gute Idee. Dort findet man stets auch Katzen die nur zu zweit abgegeben werden, weil sie entweder bereits früher zusammengelebt, oder sich im Tierheim gefunden haben. Es kann übrigens auch nicht schaden, sich einfach mal mehrere Tierheime in der Umgebung anzusehen (mein Katerle hat mich im 4. Tierheim gefunden).

Alles Gute für eine erfolgreiche Suche!

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BrightSunrise  21.09.2017, 17:39

Super Antwort, wie immer, aber ich würde gerne etwas dazu sagen. :p

und ggf. auch vom gleichen Geschlecht (was m.E. aber weniger entscheidend ist)

Ich denke, bei Jungtieren sollte man durchaus auch auf das Geschlecht achten, da Katzen und Kater auf unterschiedliche Art und Weise spielen. Dadurch kommt es bei Katzen unterschiedlichen Geschlechts eben eher zu Problemen als bei gleichgeschlechtlichen Katzen.

Aber bei ausgwachsenen Katzen spielt das Geschlecht tatsächlich eher eine untergeordnete Rolle.

Naturgemäß finden sich zwei fremde Fellnasen zunächst oftmals ziemlich doof, und müssen sich - manchmal leider im wahrsten Sinne des Wortes - erst "zusammenraufen". Wenn die Katzen also fauchen und knurren, oder zwischen ihnen auch mal die Fetzen fliegen, dann ist das soweit vollkommen normal - falls dabei allerdings irgendwann auch mal Blut fließen sollte, musst Du natürlich unbedingt einschreiten.

Ich denke nicht, dass es bei Kitten dazu kommen wird. Vielleicht wird gefaucht, aber vermutlich werden sie sehr schnell mit dem Spielen anfangen. :)

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Katzenkumpel  21.09.2017, 21:12
@BrightSunrise

@BrightSunrise:

Vielen Dank für Deine berechtigte Anmerkung - da war ich gedanklich wohl schon wieder bei den älteren Fellnasen...

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Wenn Kitten von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden bedeutet das immer Stress und Unsicherheit. Bei meinen beiden jetzigen war es so, das die erste panisch vor Angst war, weil sie keinen menschlichen Kontakt hatte, dann holte ich nach 6 Tagen die zweite dazu, selbstbewusst und neugierig und bei denen war es Liebe auf den ersten Blick!! Durch die zweite hat sie gemerkt, das Menschen gar nicht so schlecht sind und Revierkämpfe hat es nie gegeben.

Beide sind jetzt die liebsten Kuschelkatzen, die ich mir vorstellen kann, doch das heißt noch lange nicht, dass es immer so sein wird und du musst immer mit Fauchen und Hauen rechnen, das ist völlig normal.

 Ich würde dir raten, Wurfgeschwister auszusuchen, weshalb müssen es denn 2 verschiedene Rassen sein ? Es kann dir auch passieren, das zwei unterschiedliche sich zwar irgendwie akzeptieren und sich ziemlich gleichgültig sind, auch das habe ich schon bei meinen früheren oder bei Katzen im Freundeskreis erlebt.

Wenn du beide zur gleichen Zeit aufnimmst fällt ihnen auch die Trennung vom gewohnten Umfeld nicht so schwer.

 

Hallo caradog...,
sehr aufmerksam kalkuliert von dir! :- )

Wenn sie beide zugleich völlig neu in ihr neues Heim kommen, können sich in dieser stressigen Erstsituation ganz natürliche Dominanzen ergeben und keine verkrampften Revierkämpfe, wie du schon befürchtetest.

Für diese erste Zeit brauchen beide auch wirklich nur Ruhe und Zeit und möglichst unbelassene Freiheiten, ihr neues Zuhause kennenzulernen. Dann werden sie sich gegenseitig auch gleich mit dem ganzen Neu-Eindruck leichter akzeptieren können. Etwaige Ohrfeigen und drrramatische Fauch-/Kreischaktionen sind okay und gehören dazu, wie Katzenkumpel richtig schrieb. Ich würde sie gerade zu Beginn nicht etwa betuddeln oder sonstwie beschäftigen - warte ab und lass sie von alleine kommen. Das kann ruhig etwas dauern. Bei so jungen Katzen ohnehin easyer!

Ein Tipp, der helfen mag:
Setze sie als Allererstes aus den Körben ins Katzenklo. Je nachdem wie das angelegt ist, werden sie günstigstenfalls erstmal darin sitzen bleiben und alles umher beäugen. Du gehst dann mit Korb weg. Dann wird das Katzenklo das erste vertraute Gebiet im neuen Heim sein und Stubenreinheit weniger eine Frage.

Es wird wunderbar! :- )


katzenkumpel hat das schon toll erklärt,

 wir haben auch zwei verschiedene Kitten aus dem Tierheim geholt: ein Persermix und ein Siammix(wobei wir alle sie für eine EKH hielten...) und zwar so: beide bekommen ihr eigenes Körbchen und darin liegt ein verschwitzter Pulli von mir und je ein StinkeSocke nach 1 Tag GArtenarbeit im Gummitiefel

SO lernen sie zwangsläufig meinen geruch kennen und nehmen das Sockenaroma selbst ein wenig an

und

riechen ziemlich ähnlich, wenn sie im neuen Heim ankommen...

ein Pheromonsticker ist sicher hilfreich, aber wir haben einfach die Kitten mit den Stinkesocken bekuschelt  und gut war's - einfach in Ruhe lassen: Flur, Klo und ein Zimmer reichen als erstes völlig als neue Heimat, 3 groooße Klos,  2mal Wasser und 2 getrennte Futterplätze sowie mehrere kuschelige Verstecke

zuerst ins Klo setzen

dann in Ruhe lassen

wenn sie sich melden: mit Namen ansprechen und auf kätzisch anlächeln und auch gern mal gurren

einige Tage urlaub nehmen, mind aber das gesamte Wochenende!

und dann

VIEL FREUDE

;-))

Ich glaube es wäre vielleicht besser die gleichzeitig zu holen aber wenn man die an verschiedenen Tagen holt ist es auch nicht so schlimm, hängt halt eher von der Katze ab ob sie andere gerne annimmt oder nicht