Frage zu Videosignal?
Servuz,
ich bastel gerade an einem alten Terminal Computer, der zur Steuerung einer sehr alten Industrieanlage gedient hatte.
Ich versuche, den Röhrenbildschirm zu verwenden, dieser ist über 4 Leitungen mit dem Rest verbunden. 2 Leitungen für direkte Netzspannung 230V und 2 für ein Videosignal und Masse. Ich habe versucht vorsichtig ein PAL und NTSC Signal einzuspeisen, jedoch ohne Erfolg. Vollkommen verzerrte Muster kaum das Bild zu erkennen. Das Signal geht in einen LM1201 und von da über die Treiberstufe in die Röhre. Kennt sich jemand hier mit diesen alten Videosignalen aus? Wie sieht das mit den h und v sync Signalen aus? Das Videosignal scheint ja unmoduliert zu sein wenn es direkt zum LM geht. Nicht meine Fachrichtung vllt hilft mir jmd auf die Sprünge und sagt mir wie ich das schöne Teil mit composite video speisen kann ohne ne komplett neue Steuerung für die Bildröhre verbauen zu müssen was wahrscheinlich auch keine guten Ergebnisse erzielen würde.
Zu dem Gerät gibt es keinerlei Informationen. Lediglich das Unternehmen aus Dänemark "Process Data Silkeborg" taucht ein paar mal in Google auf. Das Board ist soweit in Ordnung und läuft mit der original hardware. Habe leider nicht die entsprechende Ausrüstung um das Originalvideosignal zu messen.
2 Antworten
Der LM1201 ist laut meinem IC Taschenbuch ein Breitband Videoverstärker, der die Kontrast- und Helligkeitseinstellung erlaubt, daraus wirst du aber nicht so schlau was der Monitor für eine Auflösung erwartet.
Mit Composite dürftest du gar nicht so gravierend verkehrt liegen, aber PAL geht auf keinen Fall, da wird ja bereits Farbinformation mit Interlacing aufmoduliert. Ich schätze mal eher, daß du da eine Art BAS-Signal brauchst. Das dürfte entweder der MDA Standard mit 720x350 Pixel sein, oder irgendeine Abwandlung des CGA-Standards. Da gab es mal das tolle Wortkonstrukt "Enhanced CGA-compatible Standard".
Auch wenn CGA bereits 4 Farben hatte, wurde der Standard auch gerne für Monochrom-Displays missbraucht. Ich kann mich da noch gut an einen alten Monitor eines Olivetti Computers (dürfte ein M240 gewesen sein) mit Chinch-Stecker als Eingang erinnern, der letztendlich die Auflösung eines CGA-Standards gefressen hat.
CGA gibt es m.W. in folgenden Auflösungen: 320x200 ; 640x200 ; 640x400 oder 512x256. Wenn die ganze Videoinformation auf nur einer Leitung läuft dann wird dein Bildschirm auf den Zeilensynchronpuls (von 0,3V auf 0V für 4,7µs) warten und dann wird der Elektronenstrahl losflitzen. In der Zeit, bis er das Ende der Zeile erreicht, muß die ganze Helligkeitsinformation dieser Zeile kommen, bis zum nächsten Puls auf 0V runter. Wobei 0,3V schwarz ist, und 1V weiß bzw. grün bei den vintage Bildschirmen.
Es kann dir aber auch passieren, daß du da irgendein historisches Bildsignal brauchst, das auf TTL Pegel statt 1V arbeitet. Alles schon gesehen...
Die Idee war super! Die Schnittstelle nennt sich Component Video. Habe ich schon lange nicht mehr bei Consumer Geräten gesehen. Das ist einmal das Helligkeitssignal und zwei Farbdifferenzsignale, wo durch einfache Logikglieder dann die drei Grundfarben generiert werden können. Vorteil ist die bessere Qualität, da Luminanz und Chrominanz voneinander getrennt werden und nicht mehr sich gegenseitig in die Quere kommen. Dein Bildschirm wird da auch der Farb-Burst wahrscheinlich gewaltig gestört haben, der kommt auf dem Composite Signal kurz nach dem Zeilenimpuls.
Da hast du dann wirklich einen astreinen grünen Monochrom Bildschirm, sonst hätte der die geänderte Auflösung nicht durch die Lochmaske gebracht. Ein Tolles Teil.
Wie bekommst du da ein normales Videosignal drauf? Muss es denn ein Composite Video sein, das ist eines der schlechtesten Formate, weil da Helligkeitsträger und Farbträger in einem Signal kommen, zudem der Helligkeitsträger nur das obere Seitenband, das untere beschnitten. Aber da gibt es Konverter. Composite Video auf Component Video, oder eigentlich besser: HDMI auf Component.
Ich schätze nämlich sonst mal sehr, daß du dir den Moiree-Effekt, der bei der Farbmodulation auf Composite entsteht sonst wieder in das reine Helligkeitssignal reinholst, dann zeigt dein Monitor schlechter und verwaschener an als er es eigentlich kann.
Ist das Bild eigentlich stabil gewesen? Ist der Artefakt im Bild nur durch die nicht synchrone Belichtung der Kamera ins Bild gekommen?
Ja das Foto ist nur durch meine Kamera so schlecht geworden. Es funktioniert nun einwandfrei. Ich nutze einen Raspberry Pi Computer, welcher glücklicherweise ein Composite Video Signal ausspuckt, wenn man ihn entsprechend konfiguriert. Im NTSC Modus läuft alles super. Habe noch die phase und v shift auf der Platine des Bildschirms justiert und das Teil sieht wirklich super aus. In den Konfigurationen des Pi konnte man einen color burst parameter deaktivieren, seitdem klappt alles. Hatte ich vorher auch noch nie gehört, hab mich bisher nie intensiv mit Videosignal-Technik beschäftigt, was sich nun denke ich ändern wird. Sehr interessante Sache.
Hallo Ginpanse,
es kann sein, dass das Videosignal andere Frequenzen hat als das PAL- oder NTSC--System. Das ist sogar wahrscheinlich, weil das Terminal höchst wahrscheinlich 80 Zeichen pro Zeile hat. Nun kommt es darauf an, wie das Raster für ein Zeichen aussieht. Gehen wir mal von 9×15 Pixel aus. Dann haben wir 9×80, also 720 Pixel pro Rasterzeile.
Entscheidend sind die Anzahl der Zeichenzeilen und die Bildwiederholfrequenz. Gehen wir mal von 25 Zeilen und 50 Hz non-interlaced aus. Dann haben wir 25×15, also 375 Rasterzeilen (netto) und schätzungsweise 480 brutto. Bei 50 Bildern pro Sekunde kommen wir auf eine Zeilenfrequenz von 480×50, also 24000 Zeilen pro Sekunde.
Das ist weit entfernt von den 28800 Hz bei PAL, SECAM und NTSC. Das kann natürlich der Horizontal-Oszillator nicht synchronisieren und als Resultat wird alles verzerrt dargestellt.
Das ist meine Vermutung, wobei ich sowohl bei der Zeichengröße als auch bei der Bildwiederholfrequenz weit daneben liegen kann.
Versuche mal, den Trimmer bzw. Regler für die Horizontalfreequenz zu finden. Merke Dir die Stellung und verdrehe ihn. Dann müsste sich der Grad der Verzerrung verändern. Vielleicht kannst Du durch ändern des Frequenz bestimmenden Kondensators des H-Oszillators die Synchronisation so einstellen, dass as Bild sauber dargestellt wird. Mit der Vertikalfrequenz ist es ebenso.
Also: Versuche die Horizontalfrquenz zu finden, dass das Bild vertikal durchläuft und dann die V-Frequenz so weit verändern, dass sich das Bild fängt.
Ein Oszilloskop und ein Frequenzzähler könnte Dir wertvolle Dienste leisten. Wenn Du diese Geräte nicht hast, kannst Du nur blind probieren, bis Du das Bild synchronisiert bekommst.
Viel Glück!
Danke vielmals! Du scheinst dich deutlich besser in diesem Bereich auszukennen wie ich, bin zwar mit dieser Technik groß geworden, aber wirklich angefangen habe ich erst im dvd zeitalter wo es schon hdmi gab. Momentan läuft der Bildschirm mit einem Signal aus einem vhs player. Habe zwei Fotos angehängt in meinem Beitrag, er hängt nun an dem grünen "Y" Cinch. Weißt du, wie ich ein composite signal (gelber cinch) in dieses umwandle? Es funktioniert auch nur an der grünen Buchse, nicht an der roten "Pr" oder der weißen "Pb" da gibt es gar kein Bild.
Wie das mit dem Component-Signal ist, weiß ich nicht. Aber hast Du es schon mit dem S-Video Ausgang versucht? An der Buchse ist links das Luminanz-Signal; oben das Signal und unten die Masse.
Das Farbsignal wirst Du wohl nicht brauchen, weil das ein grüner Monochrom-Monitor ist.
Danke dir schonmal für deine ausführliche Antwort! Ich habe es nun geschafft, ein Signal von meinem alten vhs player einzuspeisen. Habe mal zwei Fotos angehängt an meinen Beitrag. Kannst du mir sagen, wie ich nun ein normales composite video signal (gelber cinch) zu diesem umwandeln kann? Es ist derzeit an dem grünen "Y" Anschluss angeschlossen.