Die Aussage deiner Mitschülerin ist zusammenfassend treffend (ich kenne diese Aussage sehr gut von vielen Seiten her) aber da steckt auch jede menge Frust drin. Solche Situationen kenne ich gut, sie müssen aber nicht einmal aus bösartiger Absicht entstehen, sondern meist nur aus einfachen Unwissen, bzw. Klischees die sich in den Köpfen der Menschen festsetzen.
Da geht es schon einmal mit dem Begriff "Asien" los.
Als Beispiel mal eine ganz unspektakuläre Aussage, die ich oft höre, wenn ich in Deutschland zu Besuch bin. "Gehen wir asiatisch essen - Oder kannst du asiatisch nicht mehr sehen?" Grund der Aussage, ich lebe und arbeite in Japan.
Da muß ich dann ganz oft aufklären: Vermutlich meinst du das eingedeutschte Chinesische Essen. Asien erstreckt sich ja von der Türkei aus über den Orient, Indien, Malayische Halbinsel, Thailand, Myanmar, Korea, China, Japan, um mal nur wenige Beispiele zu nennen. Oftmal stößt mir dann Verwunderung entgegen. "Ja, stimmt - da hast du ja eigentlich recht - Aber du weißt sicher, was damit gemeint ist".
Anderes Beispiel:
"Die Amerikaner fressen ja eh nur Fastfood" - höre ich auch sehr oft. Auch hier kommt dann mal die Frage zum Anstoß um die Angelegenheit mal zu klären: - "Welche Amerikaner?" Isst man in Ecuador denn Fastfood, was denn? Dann beginnen die Fragezeichen aufzusteigen. Klar, der Deutsche meint hier die
US-Amerikaner. Und selbst hier ist es ein uraltes Klischee, dem man mit Aufklärung und Beispielen entgegentreten sollte.
Sogar in meiner eigenen Familie bekam ich zu hören, als ich meine Eltern nach Tokyo einladen wollte: Ich weiß ja nicht - Wir würden verhungern, wir essen ja keinen rohen Fisch. Eine lange Aufklärung mit vielen Bildern folgte, was sie alles zu essen bekommen könnten.
Ich kann auch deine Mitschülerin verstehen, daß sie irgendwann gefrustet ist.
In Deutschland wird ja in letzter Zeit dann sehr gerne mit der Rassismus-Keule geschwungen. Ich finde das aber eine ganz schlechte Idee, denn das erzeugt nur Gegenfrust, und die Ursache - die einfache Unkenntnis, die Klischees, das Unwissen besteht weiterhin.
Ja, und selbst das obengenannte Zitat deiner Mitschülerin ist eine Sicht aus einer Richtung, ich kenne das Thema, wenn chinesische Reisegruppen zur Ume oder Sakura Zeit nach Japan fahren und sich dann nach reichlich Alkoholgenuss laut verhalten, und sich anders benehmen als es hierulande üblich ist. Aber das ist dann nur ein kleiner Teil der chinesischen Bevölkerung, macht ja auch ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung auf ein paar Inseln vor dem Spanischen Festland ;-)
Wenn ich die Zeit hätte, könnte ich über das Thema mittlerweile ein Buch schreiben. Völkerverständigung und Diplomatie ist nicht umsonst ein schwieriges Unterfangen.
Wenn du die Sorgen deiner Mitschülerin kennst, dann könntest du ihr entsprechend helfen und für Aufklärung sorgen, wenn du merkst, daß sie durch diese Klischees gefrustet ist. Ich weiß zwar nicht aus welcher Region du kommst, aber zum Beispiel ein Ausflug zu einer japanischen Teezeremonie kann hier Klischees beseitigen. Die Japanische Regierung hat Deutschland ein Teehaus im Englischen Garten in München gestiftet, man kann dort eine Zeremonie buchen.