Findet ihr es gut, dass in den Universitäten heute Ideologie wichtiger ist als exzellente Fachkenntis?

7 Antworten

Von Experte DerRoll bestätigt

Merkwürdig - in meiner Physik-Diplomarbeit kam, rückblickend, keine Stelle vor, an der von Personen die Rede war. Wenn es zu 100% um zylindrische Lösungen der Navier-Stokes-Gleichung und deren experimentelle Darstellung geht, kommt die Frage nach Gendern gar nicht auf.

DerRoll  02.01.2024, 18:35

Ich hätte auch in meiner Diplomarbeit nicht gendern können, selbst wenn ich es gerne gewollt hätte. Auch "Kontinuierliche Runge-Kutta-Verfahren mit Schrittweitensteuerung" läd nicht unbeding zum Gendern ein :-). Immerhin ist es mir weitestgehend gelungen das anonyme "man" zu vermeiden, das hat mir aber schon unser Religionslehrer in der 8. Klasse beigebracht dass das ein Unwort ist.

Navier-Stokes ist übrigens ein ziemlicher Brocken und mal wieder der Beleg dafür das Physikerinnen und Physiker mit Mathematik in Kontakt kommen von denen die meisten Mathematikerinnen und Mathematiker gar nicht zu träumen wagen. Huch, jetzt hab ich ja doch gegendert!

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KarlRanseierIII  02.01.2024, 19:03
@DerRoll

Ich hätte vermutlich an einigen Stellen gendern können, da es unter anderem um Nutzer von Diensten ging, aber entgegen der Behauptung des FS mußte da nicht gegendert werden und müßte es auch heute nicht.

Hätte mir da sehr viel dran gelegen, dann hätte ich das vermutlich tun können, wobei die Nutzung von Sonderzeichen damals wie heute vermutlich als nicht korrekte Sprache nicht akzeptiert worden wäre.

Und das obwohl alle Studierenden beim Geschlecht des Titels freie Wahl hatten - welch skandalträchtige Freiheit.

P.S.: Was, Du genderst Verfahren nicht? ;-) *SCNR*

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Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen GEGEN das Gendern sind.
In den Universitäten heute werden Master-Arbeiten bzw. Diplomarbeiten nicht mehr angenommen, wenn man nicht gendert.

Forschung und Lehre an Hochschulen richten sich nicht danach was "die meisten" Menschen denken.

Das nennen Staat und Universitäten also Freiheit.

Die Freiheit der Lehre und Forschung, die in Art. 5 Grundgesetz festgeschrieben ist bedeutet gerade das Universitäten und andere Hochschulen die Lehre frei, d.h. ohne Einfluß des Staates und auch ohne Einfluß "der Mehrheit", gestalten können.

ohne das diese Entscheidung jemals demokratisch legitimiert wurde.

Prüfungsordnungen werden über die innere Demokratie der Hochschule beschlossen, in den jeweiligen Fakultätsräten, Rahmenprüfungspläne im Senat. Offensichtlich hast du keinerlei Ahnung wie der Wissenschaftsbetrieb funktioniert, kann das sein?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.Math.
KarlRanseierIII  02.01.2024, 17:51

Zumal selbst der einzelne Lehrstuhl weitreichende Freiheiten hat - er ist zwar in der PO etc. gebunden, wenn diese aber weder das eine oder andere festlegt, kann und darf er das unabhängig.

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Twidaldos 
Fragesteller
 02.01.2024, 17:57
@KarlRanseierIII

Dinge wie das Gendern sollten kein Hinderungsgrund sein, sein Studium abzuschließen.

Offensichtlich wurde da einiges in den letzten Jahrzehnten ausgehöhlt, dass heute Ideologie eine Rolle spielt beim Studienabschluss.

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Twidaldos 
Fragesteller
 02.01.2024, 17:52

Es ist nicht demokratisch, wenn der sehr große Großteil der Bevölkerung gegen den Willen dieser handelt.

Und es hat auch nichts mit Freiheit zutun, wenn eine exzellente Master- oder Diplomarbeit wegen nicht vorhandenen Gendern nicht angenommen wird.

Da kannst versuchen wie du willst es als rechtmäßig und korrekt erscheinen zu lassen.

Mit Freiheit, Demokratie, exzellenter Wissenschaft und Bildung hat das nichts zutun.

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Twidaldos 
Fragesteller
 02.01.2024, 17:56
@Twidaldos

* wenn die Universität gegen des Großteil der Bevölkerung handelt.

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DerRoll  02.01.2024, 18:23
@Twidaldos
Es ist nicht demokratisch, wenn der sehr große Großteil der Bevölkerung gegen den Willen dieser handelt.

Die Universität hat ihre eigene Demokratie, und diese ist nicht von der Gesellschaft abhängig. Es wird niemand gezwungen sich dem zu unterwerfen, dann ist es halt nichts mit dem Studium.

Und es hat auch nichts mit Freiheit zutun, wenn eine exzellente Master- oder Diplomarbeit wegen nicht vorhandenen Gendern nicht angenommen wird.

Es hat etwas mit der Prüfungsordnung der Fakultät und der Rahmenprüfungsordnung der Universität zu tun. Prüfungsordnungen haben den ZWECK Freiheit einzuschränken und zu sagen "und so wird es gemacht".

Es interessiert mich schlicht nicht wie du das findest (und nebenbei, wenn du eine Meinung äußerst dann solltest du es als Meinung tun und es nicht als Fakt darstellen). Deutschland ist ein Rechsstaat, in einem Rechtsstaat gilt das was im Gesetz steht. Das hat nichts mit

Da kannst versuchen wie du willst es als rechtmäßig und korrekt erscheinen zu lassen.

zu tun.

Mit Freiheit, Demokratie, exzellenter Wissenschaft und Bildung hat das nichts zutun.

Wie gesagt, du hast offensichtlich keinerlei Ahnung wie der Hochschulbetrieb funktioniert. Und ich rate dir auch davon weiten Abstand zu halten, weil solche Besserwisserei im Hochschulbetrieb nämlich wirklich schlecht ankommt.

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Twidaldos 
Fragesteller
 02.01.2024, 20:17
@DerRoll

Ja, wie gesagt, versuch es als rechtmäßig darzustellen. Ändert alles nichts daran, dass das Gendern unnötig ist und einem nicht aufgezwungen werden sollte bzw. keine nötige Voraussetzung beim Einreichen einer Master- oder Diplomarbeit sein sollte.

Freiwillig kann man das ja gerne machen.

Außerdem sollte es ja ausreichen am Anfang einer solchen Arbeit darauf hinzuweisen, dass immer beide Geschlechter eingeschlossen sind, auch wenn man meist nur maskuline Form schreibt. Aber das reicht nicht. Wird trotzdem beim Einreichen abgelehnt. Selbst dies zu erwähnen sollte freiwillig sein, da es selbstverständlich ist, dass man ohne dies zu erwähnen beide Geschlechter meint. Sonst würden viele Diplomarbeiten ja nur über Männer geschrieben worden sein. Das ergibt keinen Sinn hahaha

So hat das im Übrigen auch mal eine Professorin in ihrer Vorlesung bei mir gemacht. Die wies darauf hin, dass sie immer beide Geschlechter meint, hat dann auch nicht gegendert.

Die Mehrheit der Menschen, auch die Mehrheit der Frauen ist gegen das Gendern und fühlt sich angesprochen, auch wenn nur die maskuline Form gewählt wird.

Die große Mehrheit sollte sich nicht von einer kleinen Minderheit diktieren lassen, wie zu sprechen und zu schreiben ist.

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DerRoll  02.01.2024, 20:18
@Twidaldos

Du kannst es drehen und wenden wie du willst. Es ist die Hochschule bzw. der Fachbereich der entscheidet und nicht du. Du darfst dazu eine Meinung haben, aber das war es dann.

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Twidaldos 
Fragesteller
 02.01.2024, 20:25
@DerRoll

In einem freien Land ohne Zensur etc. sollte Freiheit oberste Priorität haben solang man die Freiheiten anderer nicht einschränkt.

Und wie gesagt: Eine kleine Minderheit sollte der großen Mehrheit die dagegen ist nicht vorschreiben dürfen wie sie zu schreiben und zu sprechen hat, wenn niemands Freiheit dadurch eingeschränkt wird.

Aber ich hab das Problem schon für mich gelöst.

In meiner Diplomarbeit werde ich gendern und mich aus opportunistischen Gründen beim Prof. so gut es geht einschleimen.

Im Beruf werde ich dann aber nie gendern. Da können die sich so sehr beschweren wie sie wollen.

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DerRoll  02.01.2024, 20:28
@Twidaldos
In einem freien Land ohne Zensur etc. sollte Freiheit oberste Priorität haben solang man die Freiheiten anderer nicht einschränkt.

In einem Land in dem Gesetze gelten gilt das was im Gesetz steht und nichts anderes. Dass dir das nicht klar zu machen ist zeigt dass man bei dir nicht von Hochschulreife reden kann, was immer du auch angeblich studieren magst.

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Twidaldos 
Fragesteller
 03.01.2024, 01:13
@DerRoll

Gesetze sollten in einem Staat in dem eine angeblich "freiheitlich-demokratische Grundordnung" immer erstens demokratisch legitimiert sein und die Freiheit nicht unnötig einschränken.

Ich studiere Humanmedizin.

Egal wie du es drehst: Das Gendern als Verpflichtung in Abschlussarbeiten ergibt keinen Sinn. Das sollte eher nicht so sein.

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Du stellst einfach Behauptungen ohne Belege auf! An welcher Uni genau werden denn Deiner Meinung nach prinzipiell keine Masterarbeiten mehr angenommen, in denen nicht gegendert wurde? Ich kenne keine, aber lasse mich gerne überzeugen.

Es gibt kein Gesetz, was Gendern verlangen würde.

Wenn einzelne Professoren auf geschlechtergerechter Sprache bestehen, ist das so. Ist ja auch nicht schlimm. Wenn man sich dem grundsätzlich verweigert, ist man halt ideologisch verblendet ;-)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Physikstudium

Bachelor, Master und Diplomarbeiten werden auch wegen anderer Formalitätsfehler abgelehnt.

Das hat in dem Fall etwas damit zu tun, dass das korrekte schreiben wissenschaftlicher Arbeiten genau so wie das fachliche selbst zur Ausbildung zählt.

Das ist genau so wie wenn du eine Diplomarbeit mit jeder Menge Rechtschreibfehler oder Fehler im Zitieren ablieferst.

Dass hier Ideologie über Fachkenntniss steht kann ich so also nicht bestätigen.

wenn sie eine Voraussetzung (das Gendern) in Master- und Diplomarbeiten fordern ohne das diese Entscheidung jemals demokratisch legitimiert wurde.

Wird es schon. Im wesentlichen steht so etwas in den jeweiligen Verordnungen der Universität und diese werden in Sitzungen beschlossen oder abgelehnt. An diesen Sitzungen sind auch die Studienvertreter dabei und diese werden von allen Studenten an der Universität gewählt.

Auch die Entscheidungen zum Gendern im Amtswesen werden durch die politischen Vertreter beschlossen und diese Vertreter werden gewählt.

Die derzeitige Regierung ist eben klar dafür, daher ist diese Entscheidung durchaus demokratisch wie der Staat selbst.

Twidaldos 
Fragesteller
 03.01.2024, 01:17

Die Bevölkerung ist zum großen Großteil gegen das Gendern.

Du sagst, dass die Regierung dafür ist.

Dann kann man also schlussfolgern, dass die Regierung nicht die Interessen ihrer Bevölkerung durchsetzt.

Was auch kein Wunder ist.

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Kelec  03.01.2024, 01:27
@Twidaldos

Wie kommst du überhaupt zur Aussage, dass die Mehrheit dagegen ist?

Die Regierung ist aber vom Volk gewählt. Jeder der das nicht möchte darf bei der nächsten Wahl auch andere Parteien wählen.

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Ich persönlich sehe das gendern als eine neue Art der Höflichkeitsform.

Sprache ändert sich, früher war die Höflichkeitsform eben das was man kennt, wie man auch heute noch oft in einem Bewerbungsschreiben zum Beispiel schreibt etc.

Heute ist es aber vor allem eine Frage der Höflichkeit, geschlechtsneutral zu agieren. Welchen Weg man dafür findet, kann jede Person selbst wissen und selbst ob man eben höflich ist oder einfach normal miteinander redet, schreibt einem auch niemand vor.

Man kann zum Beispiel das klassische Binnen I wie LehrerInnen verwenden oder einen Stern, und Lehrer*innen schreiben, man kann aber auch einfach eine geschlechtsneutrale Form, wie zum Beispiel Lehrkräfte verwenden. Damit ist grammatikalisch und für jede Person sofort erkänntlich, kein bestimmtes Geschlecht gemeint, sondern eben alle Menschen mit dem Beruf.

Wenn man natürlich eine Gruppe Lehrkräfte gemischter Geschlechter mit "Lehrer" in der Mehrzahl anspricht, macht das genauso wenig Sinn, wie wenn man das gleiche mit Lehrerinnen macht, das eine würde grammatikalisch und auch vom Verständnis bedeuten, dass es sich ausschließlich um männliche Lehrkräfte handelt, das andere wären ausschließlich weibliche Lehrkräfte.

Trotzdem kann jede Person das für sich entscheiden, wie man das eben sagen will. Man muss dann natürlich nur damit klarkommen, wenn andere um einen herum es als unhöflich sehen, wenn man eine Gruppe Menschen pauschal als männlich oder weiblich anspricht, obwohl sie gemischt sind.

Genauso wie man mich wahrscheinlich vor einigen Jahrzehnten komisch angeschaut hätte, wenn ich in meinem Bewerbungsschreiben oder einem anderen schreiben, in dem die Höflichkeitsform besonders wichtig ist, diese komplett ignoriere. Sowas kann natürlich auch negativ aufgenommen werden.

Trotzdem ist und bleibt es zum Glück die Entscheidung jeder einzelnen Person.

Achja und wie man vielleicht merkt, ich gendere hier eigentlich gar nicht, schaffe es trotzdem einen geschlechtsneutralen Text zu verfassen. Ist gar nicht so schwierig 😊