Wo und wie weit ist Gendern Pflicht bzw. wird erwartet?
Hallo,
ich wüßte gern, wie weit Gendern inzwischen vorgeschrieben bzw. erwartet wird. In meinem Bekanntenkreis gendert niemand und die Frauen macht das Gendern regelrecht wütend. Gleichzeitig erlebe ich, daß in allen öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern und in allen Zeitungen außer rechtskonservativen zu fast 100 Prozent gegendert wird.
In (einigen?) Universitäten/Hochschulen soll angeblich das Gendern in leistungsbewerteten Arbeiten Pflicht sein. Bei Gutefrage habe ich schon gelesen, daß Schüler fragen, wie man richtig gendert. Ist Gendern in Schulen schon vorgeschrieben? Wenn ja, gibt es dann dafür eine rechtliche Grundlage?
Gibt es in den Radio- bzw. Fernsehsendern offizielle Anweisungen zu gendern? Oder wird dort inoffizieller Druck dahingehend ausgeübt?
Ich würde mich freuen, Fakten hierzu zu erfahren (statt Vermutungen).
Grüße von
Torsten
P.S. Ich möchte mit meiner Frage nicht noch eine Diskussion über ja oder nein anfangen. Die gibt es ja schon massenhaft. Mir kommt es hier nur auf den aktuellen Sachstand an.
4 Antworten
Hallo,
an einigen Universitäten mag das der Fall sein, an meiner Uni bzw. zumindest in meinem Studiengang aber nicht. Trotzdem konnte ich auch schon feststellen, dass viele (auch an der Uni) gendern. Pflicht ist das aber so im tagtäglichen Sprachgebrauch nicht, nur zum Beispiel bei Stellenausschreibungen.
Bei den Radio- und Fernsehsendern gibt es wahrscheinlich auch öffentlichen Druck, dass die das machen müssen, wär ja sonst diskriminierend. Was mir persönlich schon öfters aufgefallen ist, ist, das sehr viele Männer da sehr genau darauf achten, auch zu gendern, besonders wenn auch eine Frau zuhört. Wenn man ihnen dann sagt, dass sie das Gendern ruhig lassen können und dass das für einen persönlich überhaupt nicht wichtig ist, sind die meistens sehr überrascht. Ich glaube, besonders Männer gehen oft davon aus, dass Frauen das möchten. So ähnlich könnte ich mir das auch in Radio- und Fernsehsendern vorstellen.
Danke. Entspricht auch meiner Vorstellung, was das Verhalten der Männer betrifft.
Doch, mit solchen Fragn werden Diskussionen ausgelöst und jeder der hier angemeldet ist, weiß, dass lange Diskussionen hier nicht erlaubt sind.
Irgendwann sind wir dann soweit, dass "Normalos" auch auf die Strasse gehen, damit sie noch sichtbar sind.
Lasst jeden so leben, wie er sein möchte und wenn das alles so toll ist, dass man gendern muss,
warum gibt es dann immer mehr Hasstriaden im Netz, was das Thema betrifft? und viele sich wehren müssen?
Scheint doch nicht das Wahre zu sein, wenn es nicht jeder akzeptiert.
"jeder der hier angemeldet ist, weiß, dass lange Diskussionen hier nicht erlaubt sind." Wie kommst du darauf? Steht das irgendwo? Ich habe hier schon genug endlose Diskussionen gesehen. Auch zum Thema Gendern.
Hallo,
Wo und wie weit ist Gendern Pflicht bzw. wird erwartet?
Es kann keine Pflicht sein. Die Regeln der deutschen Sprache sehen andere Formulierungen vor. Aber es mag sein, dass es Institutionen gibt, in denen Druck ausgeübt wird, eine andere Sprache sprechen zu müssen.
Lediglich eine sehr kleine Gruppe befürwortet gendern mit **=/+-.
Auch die Mehrheit der Frauen lehnt es ab.
Diese Art von gendern hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun oder Gleichbehandlung.
Wo bleibt bei Ärzt*innen oder Kund*innen die Gleichbehandlung?
Sind nun alle Ärzte nur noch weiblich oder warum gibt es keine Ärzte mehr?
Oder soll sich ein Arzt mit Ärzt angesprochen fühlen?
Ein Kunde soll sich mit Kund angesprochen fühlen?
Ich nenne das eine Diskriminierung des männlichen Geschlechts.
Alles Gute... und bleibt gesund.
Gruß, RayAnderson 😉
In (einigen?) Universitäten/Hochschulen soll angeblich das Gendern in leistungsbewerteten Arbeiten Pflicht sein.
Dazu gibt es tatsächlich einige Berichte. Allerdings warte ich bis heute darauf, dass derartige Berichte sich auf objektive und überprüfbare Quellen berufen.
Bei Gutefrage habe ich schon gelesen, daß Schüler fragen, wie man richtig gendert. Ist Gendern in Schulen schon vorgeschrieben? Wenn ja, gibt es dann dafür eine rechtliche Grundlage?
Womöglich gibt es Lehrkräfte, die gendergerechtere Sprache vorschreiben - das kann durchaus sein. Eine rechtliche Grundlage hierfür gäbe es aber nicht.
Gibt es in den Radio- bzw. Fernsehsendern offizielle Anweisungen zu gendern? Oder wird dort inoffizieller Druck dahingehend ausgeübt?
In verschiedenen Firmen, etc., gibt es sicherlich interne Anweisungen zu gendergerechterer Sprache - das ist hinsichtlich anderer sprachlicher Regelungen ja nicht wirklich etwas neues.
Ich würde mich freuen, Fakten hierzu zu erfahren (statt Vermutungen).
Das würde mich auch freuen und wäre eindeutig eine Abwechslung zu den Vermutungen ohne Hand und Fuß, die man hier sonst zum Thema liest.
Das kann man so nicht stehen lassen. Dein Einwand klingt so als gäbe es nur eine Form gendergerechterer Schreib- bzw. Sprechweise - das ist falsch. Zumal "grob falsch" eine Einordnung ist, die ich aus linguistischer Perspektive nicht teilen kann, ganz gleich um welche Form gendergerechterer Sprache es geht.
Unsinn. Was ist an z.B. neutralen Wortformen wie Lehrkraft oder der inzwischen althergebrachten Beidnennung "funktional falsch"?
Was du subjektiv als "grob falsch" bezeichnest, ist mir übrigens ziemlich egal. Aus linguistischer Sicht gibt es keinen Anlass, hier von "grob falsch" zu sprechen, während man über die Sache an sich auf fachlicher Ebene sicherlich diskutieren kann. Von Präskriptivismus, wie du ihn hier zelebrierst, halte ich nichts.
Was ist an z.B. neutralen Wortformen wie Lehrkraft oder der inzwischen althergebrachten Beidnennung "funktional falsch"?
Grundsätzlich sind alle willkürlichen Ersetzungen von generischen Maskulina funktional falsch, weil das generische Maskulinum in jeder Hinsicht DIE sprachlich unmarkierte Form ist. Lehrkraft hingegen ist bewusst abstrahiert/entmenschlicht und somit markiert. Und wann immer eine markierte Form an einer Stelle steht, wo der Kontext eine unmarkierte Form fordert, ist die Funktion der Markierung nicht berücksichtigt. Den daraus resultierenden Widerspruch zwischen markierter Form und (offenkundig) intendiert unmarkierter Bedeutung kann man mit Fug und Recht als sprachlichen Fehler werten. Das bedeutet natürlich auch, dass Lehrkraft eine Unbildung ist und nicht existieren sollte.
während man über die Sache an sich auf fachlicher Ebene sicherlich diskutieren kann
Wer als Fachmann über die Richtigkeit oder Berechtigung dieses Phänomens zu diskutieren braucht, hat die Kontrolle über sein (fachliches) Leben verloren. Ein sinnvoller betreffender Diskussionsgegenstand ist dahingegen ein soziokultureller: Was sagt sprachliche Degeneration über das Verhältnis einer Kultur zu ihrer Sprache aus? Waren derartige Eingriffe immer möglich? Wie kam es dazu, dass Menschen (und Männer!) in wichtigen Positionen derartige Verirrungen für gesellschaftsfähig schätzten? Wie kam es zur Förderung dieser Verirrungen, und wie zu ihrer Bekämpfung?
Schließlich aber könnte man als diskurslinguistische Frage behandeln, welchen Einfluss die bewusste (oder unbewusste?) Verwendung und Nichtverwendung des Genderns auf die zeitgenössische Rhetorik habe. Letztlich ist am himmelschreienden Erfolg des Genderns zu sehen, wie einfach heute debile Ideen und minderwertiges, nichtsnutziges Denken eine ganze Gesellschaft aufwühlen können.
Grundsätzlich sind alle willkürlichen Ersetzungen von generischen Maskulina funktional falsch, weil [...]
Viel Inhalt, viel Meinung, aber auch irgendwie in aktueller linguistischer Theorie gefußt?
Wer als Fachmann über die Richtigkeit oder Berechtigung dieses Phänomens zu diskutieren braucht, hat die Kontrolle über sein (fachliches) Leben verloren.
Als Psycholinguist, der u.a. zu diesem Thema forscht, sehe ich das offensichtlich anders, und verzichte gerne auf weitergehenden Austausch. Vielen Dank für die Mitteilung der Meinung - auf einen Nenner kommen wir hier nicht.
Lediglich eine sehr kleine Gruppe befürwortet gendern mit **=/+-.
Auch die Mehrheit der Frauen lehnt es ab.
Diese Art von gendern hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun oder Gleichbehandlung.
Wo bleibt bei Ärzt*innen die Gleichbehandlung?
Sind nun alle Ärzte nur noch weiblich oder warum gibt es keine Ärzte mehr?
Oder soll sich ein Arzt mit Ärzt angesprochen fühlen?
Ein Kunde soll sich mit Kund angesprochen fühlen?
Ich nenne das eine Diskriminierung des männlichen Geschlechts.
Glückwunsch zu deiner Meinung. Was genau hat die jetzt mit der Frage oder meiner Antwort zur Frage zu tun?
Ich hatte nicht mit Dir gechrieben.
Deine Aussage ist falsch. Es handelt sich nicht um eine Meinung. Es sind Fakten.
Aber Du darfst mir gerne erklären, was denn Ärzt*innen oder Kund*innen mit Gleichberechtigung zu tun haben soll? Wenn Du schon so gelangweilt bist, dass Du meinst Dich einmischen zu müssen...
Das kann man so nicht stehen lassen. Gendern ist grob falsch und irreführend und nach dem Grad der sprachlichen Modifikation nicht vergleichbar mit allen anderen sprachlichen Veränderungen, die in Funk und Fernsehen seit ihrer Erfindung Fuß gefasst haben.