Findet ihr diesen Schulbetrieb in Ordnung?

11 Antworten

Alle das die Kinder die Pferde selber fertig machen müssen und auch wieder wegbringen finde ich gar nicht mal so schlecht. Nur Hilfe sollte auch immer angeboten werden. Ansonsten muss man da gar nichts zu sagen diesen Stall würde ich nicht unterstützen mir ruhen die Pferde und auch die Kinder leid.. Nur wegen dem Pony (28) wenn es noch für ist wäre das ja kein Problem es sollte in den Älter zu nichts gezwungen werden.

Lg

Der Löwenanteil der Schulbetriebe ist so, ja. Und ich kann dir auch sagen, warum:

Es ist eine etwas aufwendigere Kostenrechnung, als manch einer glauben möchte, denn es gehören zu den Fixkosten (Miete, Pacht, Verpflegung der Pferde, Instandhaltung der Halle und Plätze, Zäune etc.) auch noch die variablen Kosten, das, was man nicht immer gleich berechnen kann (Krankheiten, Verletzungen, Sattler, kaputtes Putzzeug etc). 

Um hier den Aufwand (Ausgaben) relativ gering zu halten, verzichten viele Höfe auf Korrekturberitt (eine Stunde anständiger Beritt geht unter 30€ gar nichts, kannst dir´s also hochrechnen auf die Pferde im Stall) und machen einfach freudig weiter. Zudem kommt noch, dass viele Höfe auch Konkurrenzfähig bleiben müssen, also sind die Einnahmen am Minimum kalkuliert, sofern man überhaupt von einer anständigen Kalkulation sprechen kann. 

Leidtragender ist das Pferd.

Noch dazu kommt, dass viele "Reitlehrer" immer noch stur an die FN-Bände 1-3 glauben und nix anderes praktizieren: Ausbinder dran und ab die Luzie. So einfach ist das aber nicht.

Es bedarf steter und immerwährender Weiterbildung, auch, wenn einen das als Reitlehrer nicht immer gleich interessiert. Dennoch, ein guter RL kostet Geld und dass man eine gute Reitstunde nicht für 15€ bekommt, wage ich unter genannten Kriterien zu bezweifeln.

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Wichtig war für mich immer, dass die Pferde eine vernünftige Haltung hatten und dass der Unterricht förderlich war und ist. 

Keiner braucht 5x die Woche zweifelhaften Unterricht, wenn´s 2x guter und entsprechend teurer Unterricht genauso tut und das Pferd nicht der ist, der´s aushalten muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung
Urlewas  05.09.2017, 20:57

Dazwischen gibt es auch noch was...

Zwischen Ideal und derartigem, wie oben beschrieben, gibt es eine große Bandbreite. In einer idealen Reitschule kostet der Unterricht 40 - 45€ die Stunde. Aber für ca 20€ kann man Kompromisse finden, die meiner Meinung nach auch für die Pferde akzeptabel sind. 

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Nina040506 
Fragesteller
 05.09.2017, 21:08
@Urlewas

Der Unterricht kostet 13€ die Stunde, für Anfänger halbe Stunde 7€

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kaltblueterin  05.09.2017, 21:11
@Urlewas

Für 15€ definitiv nicht. 

Du musst schon lesen, was ich schreibe, wenn du unbedingt eine Diskussion beginnen willst. 

Hab nix von 20€ geschrieben und auch da findet nicht das statt, was ich unter vereinbaren Unterricht verstehe.  

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kaltblueterin  05.09.2017, 21:26
@Nina040506

@Nina, damit ist eig schon alles erklärt, hoffe ich. 

Manche können einfach nicht vernünftig rechnen oder wollen mit Gewalt nix verdienen. 

Eine Stunde für unter 15€, ja da is schon klar, wer die Zeche zahlt. 

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Nein, es sind nicht alle Schulbetriebe so. Aber leider ist in nicht wenigen das Pferd oder Pony ein Arbeitsgerät und erfährt weder ausreichende medizinische Versorgung, noch eine all zu gute Behandlung. Sie sollen ihre Runden mit den Schülern drehen und funktionieren. Auch Lahmheiten werden mitunter ignoriert und den Reitschülern als Taktfehler verkauft. Diese dämlichen Fellsattel sind billig und "passen" halt auf jedes Pferd oder Pony irgendwie drauf. Reitlehrer verdienen teils nur 10 Euro die Stunde und sind sie nicht fest angestellt, müssen die von Hof zu Hof hetzen und irgendwie versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Schulpferde in dem jetzt von der Fragestellerin angeprangerten Betrieb kommen wenigstens auf die Weide. Das ist mehr, als es in einigen anderen Betrieben üblich ist. Und das mit den Ausbindern geschieht sicherlich, damit den Schülern und Eltern "Erfolg" präsentiert werden kann, denn das Pferd funktioniert ja dann irgendwie. Außerdem sind einige der Meinung, dass das  das Gefahrenpotential senkt, denn auf Gerichtsprozesse und Schadensersatzforderungen ist keine Reitschule scharf und genau die haben im Laufe der letzten 20 Jahre enorm zugenommen. Die Menschen sind streitbarer geworden. Fällt ein Kind vom Pferd, steht nicht selten dem Reitschulbetreiber direkt eine Klage ins Haus. Es würde mich nicht wundern, wenn die Reitstunden in dem oben beschriebenen Betrieb günstig sind. denn das ist es, was den meisten Eltern heute wichtig ist: möglichst wenig für möglichst viel bezahlen. Geiz ist geil. Doch wie soll ein kostenintensiver Betrieb, wie es eine Reitschule ist, wird sie gut geführt, funktionieren, wenn das, was er anbietet, nicht entsprechend bezahlt wird?

Ich betreibe selber eine Reitschule. Meine Reitschulferde und Ponys leben von April bis Ende Oktober, manchmal - je nach Wetterlage- auch noch bis in den November hinein, auf den Weiden. Sie sehen regelmäßig einen Schmied, werden tierärztlich behandelt und jedes hat sein eigenes, passendes Sattelzeug plus eigenem Putzzeug. Die Schabracken unter den Sätteln werden alle paar Tage gegen saubere ausgetauscht. Es gibt Korrekturberitt, durch mich und meine Auszubildenden, soweit möglich - denn bei den kleinen Ponys sind wir größentechnisch raus. Im Winter sind die Schulpferde in Laufställen und kommen stundenweise auf die Paddocks, einige von ihnen zusätzlich noch in die Führmaschine, damit kein Kind aufgrund von Bewegungsmangels des Pferdes im Winter befürchten muss eine "Flugstunde" zu haben. Unsere Pferde und Ponys sind nicht alle wer weiß was für "Kracher", aber grundsolide. Keines wurde einem Schlachter abgekauft, oder gehört da im Grunde hin. Bis auf die ganz kleinen Ponys beherrschen alle Dressurlektionen bis ca. L, mache von ihnen sogar M-Lektionen, einige springen ganz nett und schaffen einen A-Parcours fehlerfrei und alle sind Aufgrund der Tatsache, dass wir unser Heu selber produzieren, kann ich garantieren, dass allen Pferden bei uns am Stall hochwertiges Heu zur Verfügung steht. Auch die Schulpferde werden entsprechend ernährt. Ihnen steht immer Heu zur Verfügung, sie bekommen sogar Mineralfutter und je nach Pferd und Bedürfnis auch Kraftfutter gefüttert. Das alles ist aufwendig und Aufwand kostet. Reitstunden zu Schleuderpreisen gibt es bei mir nicht, denn sonst wäre ich schon lange Pleite. Zum Glück lebe ich in einem Einzugsgebiet recht gut verdienender Menschen, die in der Lage und Willens sind, meine Preise zu zahlen. Doch das Glück hat bei dem tagtäglichen Preiskampf allerorten leider nicht jeder Betrieb. Und manchmal fehlt leider auch die Ethik und die Empathie mit den Pferden. Schlussendlich liegt es an jedem Reiter und an jedem Elternteil, ob schlechte Betriebe weiterhin schlechte Betriebe bleiben können, weil die niedrigen Preise dafür sorgen, dass der Zulauf stimmt. Wären mehr Reiter sensibel für das leid der Tiere, für schlechte Haltung und miesen Unterricht und wären wären darüber hinaus auch bereit, für bessere Qualität mehr zu zahlen, müssten miese Betriebe sich umstellen oder schließen. Doch solange der Preis einer Reitstunde über die Wahl der Reitschule entscheidet, wird sich vielerorts nicht all zu viel ändern.

Nein, nicht alle Reitschulen sind so! Ich reite auf einem kleineren Hof, der zwar vieleicht nicht das optimale Beispiel ist, wo es den Pferden aber gut geht. Die Pferde dürfen den Vormittag über auf die Koppel. Bevor die Reitstunden beginnen (ca. 15 Uhr) werden sie auf Paddocks gebracht, wo sie bis zum Abend stehen und nur für die Reitstunde geholt werden.

Anfänger dauerhaft ohne Sattel reiten zu lassen ist nicht gut für den Rücken der Pferde! Wenn sie das hin und wieder machen ist es nicht schlimm aber ohne Sattel wierd das Gewicht der, oft noch rumhopsenden, Anfänger nicht auf dem Rücken verteilt. Das gilt auch generell für dauerhaftes reiten ohne Sattel.
Die Ausbinder sind an sich nicht schlimm, wenn sie richtig verschnallt werden. Gerade im Schulbetrieb werden sie häufig verwendet, wenn der Reitschüler, das Pferd ohne sie noch nicht korrekt in Stellung bringen kann. Sonst kann das auch den Rücken schädigen. Bei mir wird meist mit Dreieckszügeln geritten, wenn der Reitschüler es ohne kann, reitet er aber auch ohne.. Wenn sie aber nicht korrekt verschnallt werden, ist das natürlich auf keinen Fall gut!

Bei uns in den Stunden laufen nur 4 Pferde gleichzeitig und gerade gestern habe ich mit einer der Verantwortlichen für die Schulpferde gesprochen und sie hat gesagt, sie würden sich niemals einen Hengst anschaffen. Im Schulbetrieb ist das auch ziemlicher Blödsinn, da er nicht nur auf die Stuten reagiert, sondern Hengste auch häufig schwerer zu händeln sind.
Das mit dem schagen auf die Nase habe ich ja noch nie gehört! Ich kenne Gerteneinsatz bei nicht folgenden Pferden, aber doch nicht auf die Nase! Die ist sehr empfindlich, außerdem schlägt man Pferde nicht! Man kann eine Gerte zur unterstützung verwenden, aber doch nicht um das Pferd zu schlagen. Wenn bei mir im Stall, das Pferd wirklich gar nichts mehr macht setzt sich als letzte Instanz der Reitlehrer drauf.
Das die Kinder das Pferd alleine fertig machen ist nicht sonderlich ungewönlich. So lernen sie Verantwortung zu übernehmen. Der Reitlehrer sollte es allerdings vor dem Aufsteigen noch einmal kontrollieren und Anfänger sollten Hilfe erhalten.

Gut, das du in diesem Stall aufgehört hast. Es sind allerdings nicht alle Reitschulen so und hin und wieder eine Stunde ist wichtig, damit du deine RB auch korrekt reiten kannst. Trau dich und schaue dich nach einer besseren Reitschule u. Sonst kann man sich auch einen privaten Reitlehrer suchen. Nicht alle sind so!

hmm, ja, ob der Betrieb gut ist, ist wirklich fragwürdig... Ohne sattel ist für Anfänger wirklich das beste und Halfter finde ich auch gut, aber der Rest ist nicht gut. Gut dass du aufgehört hast! Aber viele Reitschüler wissen das nicht und machen es deshalb weiter