Findet ihr, dass Dressurreiten nicht eigentlich Tierquälerei ist?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Dressurreiten ist keine Tierquälerei 61%
Dressurreiten ist Tierquälerei 39%

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dressurreiten ist keine Tierquälerei

Das ist eine schwierige Frage, ich finde es sehr ungerecht gleich eine ganze Sportart zu verurteilen nur weil es (auch wenn es viele sind) schwarze Schafe gibt. 

Prinzipiell ist Dressurreiten ja auch wenn ich mit meinem Pferd in der Halle Schritt, Trab, Galopp reite und dazu noch ein paar Bahnfiguren, Übergänge etc. Ist das dann gleich Tierquälerei? Wo fängt Tierquälerei an? 

Natürlich sieht man auf den Turnierplätzen oder auch in der Prüfung sehr unschöne Bilder gar keine Frage, bei vielen möchte ich auch nicht hinter die Kulissen schauen das sieht man sicher noch mehr unschöne Dinge. Aber um mal ehrlich zu sein wenn man sich in seiner näheren Umgebung umsieht, sieht man so etwas oftmals auch. Gerade oft auch die "Freizeitreiter" , als solchen würde ich mich im Übrigen auch bezeichnen, die meinen Dressur sei nur etwas für die Leute und Pferde die auch auf Turniere gehen und Unterricht brauchen sie natürlich auch nicht denn sie können ja schon reiten gerade hier sieht man oft Pferde die total falsch bemuskelt sind (Unterhals etc.) und die den Rücken wegdrückend durchs Gelände schaukeln. Tierquälerei? 

Oder noch ein anderes Beispiel, in manche Freizeitpferde wird oft so viel Futter reingeschaufelt Mash, Karöttchen, Äpfel, Müsli, dies und jenes Zusatzfutter und das Ende vom Lied ist dann das viele mehr rollen als gehen. Tierquälerei?

Der Bewegungsapparat sowie der Stoffwechsel eines Pferdes ist auf ständige Bewegung ausgelegt. Viele Pferde stehen den Winter über 23 Stunden am Tag in der Box. Im Sommer um die 20 Stunden. Tierquälerei?

Ich denke man sollte mit solchen Ausdrücken vorsichtig sein und auch den "Dreck vor der eigenen Türe kehren", ich würde nicht von mir behaupten wollen das ich alles richtig mache denn so ist es sicher nicht, auch wenn ich mich bemühe. 

Abschließend aber denke ich ist es leider so, wo das Geld anfängt hört die Tierliebe auf.

Orgrim 
Fragesteller
 17.06.2016, 00:33

Es steht außer Frage, dass Pferde trainiert werden müssen. Dies gilt für alle Haustiere. :-)

Aber ich verstehe unter Dressurreiten, das was auf Turnieren gemacht wird und im Fernsehen übertragen wird. Dort "stolzieren" die Pferde regelrecht und bis all diese Bewegungen so perfekt sitzen, muss unendlich lange trainiert werden. Dies könnte man vielleicht schon als Tierquälerei verstehen.

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Leolynn14  17.06.2016, 10:55
@Orgrim

Erst einmal danke für den Stern. Sicher sind manche Trainingsmethoden fraglich oder sogar wirklich "Tierquälerei" jedoch gibt es durchaus faire Ausbildungsmethoden.

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Dressurreiten ist keine Tierquälerei

Tja da kommt wieder die Frage auf, was ist Dressurreiten und was nicht. Was ist erlaubt und was nicht. Was ist Tierquälerei und was nicht. 

Grundsätzlich hatte das Dressurreiten eigtl die Funktion das Pferd zu gymnastizieren und somit gesund zu halten. Durch den ganzen Turnierdruck und hohe Preisgelder ist das leider ziemlich in den Hintergrund gerückt, sodass die Rollkur ala Totilas ein ziemlich schlechtes Licht auf die ganze Sache wirft. Trotzdem bin ich der Meinung das man nicht alles Schwarz-Weiß sehen darf. Ich mein wieso ausgerechnet das Dressurreiten? Ich denke eine imponierende Piaffe ist deutlich natürlicher für der Pferd als über ein 2 Meter hohes Hindernis zu springen oder sich auf der Rennbahn zu Tode zu hetzen. Auch würde ich nicht sagen das es die ganzen verfetteten, gelangweilten Freizeitpferde mit ihren durchgerittenen Rücken besser haben. Da ist doch eine anständige Muskulatur, sinnvolle Gymnastizierung und ausreichend Bewegung tierfreundlicher...

Wie gesagt Dressur kann, wie fast alles andere auch, Tierquälerei sein, muss es allerdings nicht!

Das was du als "Dressurreiten" bezeichnest, ist Tierquäelerei ja. Du meinst den Sport, Das Totilas-Weltbild mit den zusammengezogenen Gäulen, die um die Wette die Lampen austreten, während die Hinterhand im Keller verschwindet (2. UG) und die Rücken eine Badewanne darstellt. Stimmt, das IST Tierquälerei. 

Das korrekte Dressurreiten gewiss nicht. Ersetze das Wort "Dressur" mal durch "gesunderhalten" - denn nichts anderes soll die Dressur darstellen. 

Ein Pferd ist nicht dafür gemacht, geritten zu werden. Also nimmt es erstmal einen Schaden davon, dass wir auf dem Brückensystem unseren Spaß haben. Dem kann der Mensch aber entgegen wirken: Durch korrekte gymnastizierende Arbeit. Das bedeutet, dass das Pferd im Laufe der Ausbildung lernt, sein Gewicht von den Vorderbeinen abzuheben und auf die Hinterbeine zu legen. Denn erst, wenn es das tut, kann ein Pferd ohne Schaden geritten werden: Die Hinterhand kann viel besser tragen als die Vorhand, durch das Verlagern des Gewichts auf die Hinterhand macht das Pferd sozusagen eine Kniebeuge  und hebt damit den Rücken an, sodass die kurzen (tragfähigen) Rückenmuskeln aktiviert werden. Sind diese nicht angehoben, sitzen wir auf dem langen Rückenmuskel, der ist ein Bewegungsmuskel und kann nur sehr schlecht das Gewicht tragen - und schon gar nicht, ohne Schaden davon zu nehmen. 

Die Lektionen der Dressur entstammen sehr wohl aus der Natur der Pferde - aber auch aus der biomechanischen Sicht. 

Das einfachste Beispiel sind da Piaffe & Passage - Lektionen der hohen Schule - das ist ganz schlicht das Imponiergehabe von Hengsten. Verfeinert und gesund geritten alles andere als schädlich. 

Auch die Seitengänge sich nicht unnatürlich: Pferde schicken einander untereinander weg - dabei kreuzen sie die Beine auch oft. Dazu kam die biomechanische Sicht... Das Schulterherein gilt als die Aspirin der Dressur, weil es alle Probleme lösen kann, in den verschiedensten Variationen. 

Zusätzlich kommt noch der Aspekt, dass ein unbemuskeltes Pferd (gleichzusetzen mit einem schlecht gerittenen Pferd) alles andere ist - aber nicht schön und stolz. Siehst du mal ein gut gerittenes Pferd, mit guter Rücken- und Halsmuskulatur, wirst du gleich einen ganz anderen Blick sehen können: nämlich voller Stolz und Schönheit. DAS macht die Dressurarbeit daraus. 

Bitte verallgemeinere also in Zukunft nicht den Dressur-Reitsport mit korrektem gesundheitsförderndem Reiten! Wenn du nämlich so denkst, hoffe ich, dass du schlichtweg ein unwissender Nichtreiter bist und erst recht kein Pferd hast, das du reitest. Weder ein unwissender Nichtreiter als auch ein blutiger Anfänger können etwas für diese Meinung - alle anderen Pferdemenschen sollten sowas schnellstens begriffen haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Orgrim 
Fragesteller
 17.06.2016, 00:39

Du hast Recht. Ich bin kein Reiter und habe auch nicht vor einer zu werden. Die Pferde sind mir einfach viel zu hoch, auch wenn sie sehr schön aussehen. :-)

Selbstverständlich müssen alle Haustiere also auch Pferde ausgiebig trainiert werden. Aus diesem Grund habe ich ja auch Dressurreiten geschrieben. Damit habe ich all die Turniere gemeint, die man gelegentlich im Fernsehen sieht.

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Punkgirl512  19.06.2016, 06:50

das dachte ich mir und das verzeiht dein Unwissen sofort. das, was man im Fernsehen schonmal sieht, ist leider keine Dressur mehr. Das schadet nämlich anstatt das Pferd gesund zu halten. je nach Reiter, ist es auch Tierquälerei, definitiv. Aber man muss bedenken, dass das Gott sei Dank nicht alle schlecht machen und es auch gute Reiter gibt, auch auf den Turnieren.

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Dressurreiten ist keine Tierquälerei

Dressur ist notwendig, um das Pferd zu gymnastizieren, dass es den Reiter überhaupt so tragen kann, dass das Pferd selber keine gesundheitlichen Schäden beim Reiten davonträgt.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man korrekt reitet und nicht aus Faulheit oder falschem Ehrgeiz zu den falschen Methoden greift.

Macht man es richtig, dann ist es für das Tier keine Quälerei, sondern das notwendige "Sportprogramm", damit es uns Menschen tragen kann. Von uns würde ja auch keiner verlangen, dass wir aus dem Stand und ohne die entsprechende Vorbereitung sportliche Leistungen erbringen. Wir Menschen versuchen ja dann auch, wenn wir uns Bewegen, die optimale Ausrüstung und Vorbereitung zu haben, damit wir mit Spaß und Motivation bei der Sache sein können.

Ich finde es wesentlich schlimmer, dass es so viele Reiter gibt, die Dressur verteufeln, ohne eigentlich eine wirkliche Ahnung haben, was diese für das Pferd genau bedeutet und dann mit dem Hinweis, sie hätten ja schließlich keinerlei Turnierambitionen und würden ja am liebsten nur ausreiten gehen, sich nicht mal die Mühe machen, ordentlich reiten zu lernen. Am besten noch ohne die passende Ausrüstung, weil das Gefühl der "Freiheit" ja so toll ist. Und sich dann hinterher wundern, wenn die Rösser rasen oder buckeln, weil sie nicht wissen, wohin mit ihren schmerzenden Gliedern.....

Nichts gegen Geländereiter, aber die "Reiter" unter denen werden dann auch im Gelände mit dem Pferd arbeiten und sich nicht nur spazieren tragen lassen.

Dressurreiten ist keine Tierquälerei

https://www.marc-lubetzki.com/13305


So viel zum Thema "Das zeigen sie nicht in der Natur". 

Das, was du unter "Dressurreiten" bezeichnest, ist tatsächlich Quälerei - aber das ist nicht die Idee des Dressurreitens. 

Jeder sollte Dressurreiten - es hält das Pferd geschmeidig und gesund. Zumindest, wenn es korrekt gemacht wird. Dann wird das Pferd sich auch von selbst anbieten. 

Totilas-Style sollte man keinesfalls unterstützen. Ich glaube, darauf wolltest du raus, oder? 




Ich kann es ja noch verstehen, wenn Tiere schlecht bzw. nicht artgerecht gehalten werden, wenn dies irgendeinen Nutzen für den Menschen hätte z.B. als Nahrung, Arbeitstier oder Versuchstier für die Medizin. Aber Dressurreiten ist doch wirklich nur reiner Luxus. Und dafür Tiere quälen.

Das ist Blödsinn und ich widerspreche dir hier ausdrücklichst. 


pony  16.06.2016, 00:37

oops... schuldigung... hatte nicht gesehen, dass du unsern lieblingslink zum bewegungsrepertoire schon hier gepostet hast. ich wollte erst die ganze frage von damals verlinken.

die zu piaffe und passage... ;-))

DH!!!

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Orgrim 
Fragesteller
 16.06.2016, 23:29

Der Totilas-Style ist ein Beispiel dafür. Klar müssen Pferde trainiert werden, aber sie dermaßen trainieren, dass jede Bewegung perfekt sitzt, geht doch wirklich zu weit.

Dein Kommentar zur nicht-artgerechter Haltung von Tieren stimmt zwar, aber die Belange des Menschen stehen meiner Meinung nach vor denen der Tiere. Klar ist es nicht toll wenn Tiere z.B. verwendet werden, um Medikamente zu testen, aber es gibt zumindest bisher keinen besseren Weg. Und bevor das Leben eines Menschen riskiert wird, habe ich keine Problem damit, dass das ein oder andere Tier dafür sterben muss.

Auch habe ich kein Problem damit Fleisch zu essen. Natürlich sollten die Tiere nach Möglichkeit so artgerecht wie möglich gehalten werden, aber dies ist zumindest nicht vollkommen zu realisieren.

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