Existiert Frankreich wirklich?
Also diese philosophische Frage ist zu 100% ernst gemeint
Also Frankreich besteht ja in erster Linie weil die Leute da eine Kultur haben, eine Sprache sprechen und sich selbst als Franzosen sehen. Wenn nun aber die Franzosen ab morgen anfangen Esperanto zu sprechen und ihr Land in Pusemukel umzubenennen und sich selbst in Pusemukelianer umbenennen ist Pusemukel dann dass selbe land wie Frankreich wenn ja dann ist Frankreich ja eigentlich nur ein soziales Konstrukt das Frankreich heißen kann es aber nicht muss, man könnte also sagen dass Frankreich letztlich einfach nur etwas ausgedachtes ist.
Wie sieht ihr dass
Das Ergebnis basiert auf 37 Abstimmungen
24 Antworten
Ich würde gern noch das Wort "mehr" hinzufügen.
Das, was die Welt Jahrzehnte mit Frankreich verbunden hat, gibt es nicht mehr. Auch wenn man den Schein noch so sehr aus Tourismusgründen Aufrecht erhalten wollen mag. Ein Land steht und fällt mit seiner Bevölkerung und ihrer ganz persönlichen Note.
Was meinst du genau damit, könntest du das vllt weiter ausführen?
Gilt das nicht für fast jedes Land?
Mein Mann hat einen französischen Pass und es gibt da eine Gegend mit der er damit ganz gut reisen kann, sich mit den Leuten verständigen kann und er stellt sich auch alle paar Jahre in eine Schlange, um irgendeinen ominösen Premierminister zu wählen.
Falls irgendjemand in Frankreich der Meinung ist, das alles umzubenennen und die Staatsbürger dabei mitzunehmen, dann hat er eben plötzlich keinen französischen Pass mehr sondern den von Pusemukel - wäre ja nicht das erste Land, das sich komplett umbenennt. <
Und ja, die Menschen wären die selben und das Land wäre theoretisch das selbe - allerdings finden solche Umbenennungen meistens statt, wenn sich etwas im Land massiv ändert, zb durch eine Revolution.
Die Idee 'Frankreich' gab es zunächst gar nicht, entwickelte sich ganz langsam, ist historisch gewachsen, war entsprechend nicht immer dasselbe, veränderte sich und wurde ab einem bestimmten Zeitpunkt bewusst und gezielt tradiert, bis es zur Grande Nation wurde.
Um das Känguru zu zitieren:
Wenn jetzt einfach alle so tün würden als hätte Berlin keine Schulden mehr, dann hätte Berlin auch keine Schulden mehr. [...] Da können die Gläubiger ja gerne kommen und wir stellen uns einfach dumm und sagen, "weiß ich jetzt nix von".
Frankreich ist keine greifbare Sache; wenn es keine Menschen mehr gibt, die sich selbst Franzosen nennen und die UNO Frankreich nicht mehr anerkennt, dann gibt es Frankreich auch nicht mehr.
Das Existieren eines Landes ist, wie so oft, wenn wir über internationale Politik und Beziehungen sprechen, eine Frage des Völkerrechts. An sich muss ein Staat vier Voraussetzungen erfüllen, um ein Staat zu sein:
- er braucht ein Staatsvolk,
- er braucht ein Staatsgebiet,
- er braucht eine Staatsgewalt (Gesetzgeber, Verwaltung, Justiz, etc.),
- er muss von anderen Staaten als Staat anerkannt werden.
Nehmen wir z. B. Südkorea als Beispiel. Sie haben ein Staatsvolk, ein Staatsgebiet, eine Staatsgewalt und werden von allen anderen Staaten der Welt als eigenständiger Staat anerkannt - außer von Nordkorea. Also ist Südkorea für alle Staaten ein Staat, außer für die Nordkoreaner.
So ist es mit Frankreich auch. Frankreich besitzt ein Staatsvolk, ein Staatsgebiet (eine geographisch abgrenzbare Fläche) und die Staatsgewalt. Frankreich wird auch von allen anderen Staaten anerkannt.
Deswegen kann man sagen, dass ein Staat i. S. d. Völkerrechts existiert.