Es gibt keine angeborene Mathebegabung?

6 Antworten

weit überdurchschnittlich intelligent

Sehe ich erst einmal nicht so aufgrund Duktus und Analyse. Denn:

Eine Aussage hat immer eine Intention. Welches mag die Absicht des Kultusministersvon Hessen gewesen sein? Er sagt nicht, wer in Mathe nicht reüssiert, ist nicht intelligent. Er sagt noch nicht mal, dass jeder Intelligente Mathe sehr gut hinkriegen muss. Seine Aussage ist nur, dass jeder Intelligente das Potential habe, Mathe zu können.

Ich vermute die Intention, dass Personen nicht vorschnell als mathematisch unbegabt abgetan werden sollen, sondern das es Aufgabe der Schule ist, dieses Potential zu heben! Also genau die hier von anderer Seite berichteten, negativen Matheerlebnisse zu vermeiden.

Ich hatte das inverse Erlebnis: Naturwissenschaften und Mathe immer gaaanz vorne mit dabei, aber die geisteswissenschaftlichen und Sprachlehrer wußten einfach nicht, warum ich bei Ihnen nicht auch Einsen schreibe … Ich sage, die haben mich nicht ansprechend unterrichtet, hat mich einfach nicht angemacht.

Das der Kultusminister sinngemäß sagt, wir ordnen Menschen nicht in Schubladen der Begabung, finde ich löblich: Jeder Mensch hat in jedem Bereich maximale Förderung verdient.

Da Unterricht und Vermittlung immer eine Frage der Kommunikation ist, behaupte ich, dass ich Dir Mathe vermitteln könnte, so dass Du eine Eins schreibst …

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Butterblumenn 
Fragesteller
 21.10.2018, 17:43

Aber da ich lerne und im Unterricht aufpasse, nutze ich mein Potential doch? Es muss doch Gründe dafür geben, weshalb man sein Potential nicht ausschöpft und mir fallen einfach keine ein. Ich habe das Gefühl, mein Bestes schon zu geben.

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Butterblumenn 
Fragesteller
 21.10.2018, 17:48
@Butterblumenn

Außerdem wüsste ich nicht, weshalb ich den Text falsch interpretiert haben sollte. “Potential haben” bedeutet ja, dass man in der Lage wäre, in einer bestimmten Sache gut zu sein. Wenn man lernt und im Unterricht aufpasst, seine Hausaufgaben macht etc. schöpft man sein Potential aus. Was soll man denn noch machen?

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Butterblumenn 
Fragesteller
 21.10.2018, 17:50
@Butterblumenn

Ich bin einfach nicht in der Lage, herausragende Leistungen in Mathe zu erbringen, weil ich kein Potential habe. Den Text habe ich nicht falsch verstanden!! Du hast wohl eher mich missverstanden

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MacMadB  21.10.2018, 19:59
@Butterblumenn

Drei Schnellschüsse … ts, ts, ts! Zu Deinen Äußerungen:

lerne und im Unterricht aufpasse

Schon mal gut, aber nur die Hälfte des Lernprozesses. Lehren ist Kommunizieren und zum Komunizieren gehören immer zwei.

Ich habe das Gefühl, mein Bestes schon zu geben.
Ich bin einfach nicht in der Lage, herausragende Leistungen in Mathe zu erbringen, 

Das stellt für mich die Frage nach Deiner Intention der hier aufgeworfenen Frage. Geht es darum, Dich zu entlasten, dass Du Mathe halt nicht kannst, also trotzdem weiter als hyperintelligent gelten darfst?

Den Text habe ich nicht falsch verstanden!! 

Das weiß ich nicht. Ich habe hier eine Interpretation unter Berücksichtigung der Rolle des Autors und aus einem anderen Blickwinkel angeboten. Beziehe das mal nicht auf Dich! Der Kultusminister kennt Dich nicht und hat m. E. keine Äußerung über Dich sondern an die Herausforderung seiner Aufgabe getroffen. Euphemistisch gesagt.

Du hast wohl eher mich missverstanden

Ach, bei diesem Satz musste ich lächeln! Bitte bedenke, dass Du mein Wohlwollen hast. Und:

Hm. Denke ich nicht. Vielmehr denke ich, dass ich Deinen wunden Punkt getroffen habe. Du erweckst auf mich den Eindruck, dass Du als sooo was von intelligent gelten willst und Du daher nach einer ausweichenden Erklärung für Deine Mathenote suchst.

Mathematik – das sei angefügt – ist sowas von logisch und stringent. Löse Dich mal von Deiner Note und dem bisschen Rumrechnen und Malen, was ihr an der Schule macht, dann kommst auch Du dahinter …

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Ich denke, dass das Fach Mathe oft mit Mythos und Angst verbunden ist. Ich denke aber auch, jedenfalls von meiner eigenen Schulzeit her, dass das Fach Mathe als (fast?) einziges oft so unterrichtet wird, dass Schüler es gerde NICHT verstehen sollen/ können. Während in allen anderen Fächern (Ausnahme evtl. Sport und Musik und Deutsch?) immer alles so erklärt wird, dass es zusammenhängt und einen Sinn ergibt, dass man mit dem Wissen etwas erklärt, dass man erkennt, dass der Stoff vom letzten Jahr jetzt zum Verständnis benötigt wird, ist Mathe oft relativ sinnfrei (bei mir gewesen) und wurde wenig erklärt.

Mein typischer Matheunterricht verlief so: Neues Thema, Lehrer stellt Aufgabe an Tafel. (Vergleiche dies bitte mit anderen Fächern: Neues Thema, Lehrer bittet Schüler um Recherche, Lehrer fragt Schüler zu ihrem Vorwissen, Lehrer stellt allg. Frage, die Schüler mit ihrem Vorwissen beantworten können, Lehrer bittet Schüler, im Schulbuch nachzulesen usw.).

Lehrer bittet um Lösungen, begabte Schüler A und B gehen an die Tafel, lösen die Aufgabe, Lehrer erklärt nichts oder fast nichts, Lehrer teilt Aufgabenbögen aus, jetzt bitte alle andere Schüler diese Aufgaben lösen. Ich (wir, die meisten Klassenkameraden ebenfalls) verstehe/n nichts, trauen uns das aber nicht zu sagen, da Versagen in Mathe ja bedeutet, dass man irgendwie dumm ist.
Mehrfach unternahm ich den Versuch, Mathe zu verstehen (nur in der Schule, nicht zu Hause), mehrfach wurde mir das verweigert - Vorwissen fehlt, das wird sowieso nichts mehr. Auf die Frage in der 9., was denn genau ein Logarithmus sei, sagte der Mathelehrer, das könne man nicht erklären. Danke.

Jetzt kommt der Mythos dazu: Bestimmte Menschen (früher: besonders Mädchen) verstehen Mathe einfach nicht. Wer schlau ist, "kann Mathe", wer in Mathe versagt, ist (irgendwie) dumm, jedenfalls dümmer als die Mathegenies. Also verbirgt man eher sein Nicht-Wissen, akzeptiert, dass man "das einfach nicht erklären, nicht verstehen, sondern irgendwie erahnen muss" (O-Ton Mathe-Übungsleiter Uni! Nebenfach). Akzeptiert, dass man das sowieso nie verstehen wird, weil einem zu viel Vorwissen fehlt (Aussage Mathelehrer 7. Klasse!). Akzeptiert vor allem, dass man das sowieso nicht verstehe möchte, weil es gar keinen Sinn ergibt (Erfahrung: Nie, wirklich NIE bis auf ganz wenige Andeutungen (!) wurde erklärt, wozu man bestimmte Rechenarten überhaupt braucht! Hin und wieder kamen mal Anwendungsaufgaben, NACHDEM man das Thema schon lange bearbeitet hatte. Es wurde nicht gesagt: Wir lernen heute (Matritzdenrechnen, Logarithmus, Algebra), das braucht man, wenn/ für...., das war hilfreich beim Verständnis für/ der Entwicklung von...). Rechnungen mit 2 Unbekannten: Wofür? Wann wende ich das an? Als Achtklässler? Was sind x und y, wofür könnten die stehen, wer braucht das in seinem Beruf, was macht er damit? Solche Fragen kamen NIE auf! Edit: Ausnahme: Physikalische Anwedungen, deren Alltagsbezug einem aber ebenso verborgen blieb. Also Fazit: Mathe braucht man, um etwas zu verstehen/ berechnen, dessen Sinn man aber ebenfalls nicht versteht!

Dazu kommt, bei mir jedenfalls, dass ALLE Schulbücher selbstständig genutzt werden konnten, außer das Mathebuch, das nur Aufgaben (und manchmal Lösungen), aber keine Erklärungen enthielt!

Ich habe mir später mal ein Mathebuch für die Uni gekauft, freiwillig, das sehr viel Text enthielt und mit dem man tatsächlich etwas verstehen konnte, natürlich viel zu spät.

Desweiteren bei mir: Zeitmangel. Es fing schon in der Grundschule an: Kopfrechnen, wer am schnellsten ist, wird dran genommen, wer am schnellsten ist, gewinnt, wer am Schluss noch steht, verliert. Also lernt der Langsame (ich): Ich KANN nicht kopfrechnen, ich kann gar nicht rechnen (wieder Schande, Scham), weil ich mich gar nicht konzentriere (was bedeutet das eigentlich? Wurde uns nie erklärt!), sondern nur gestresst bin, weil ich schon wieder, wie vorhersehbar, versage und mich schämen muss. Während andere rechnen, habe ich Angst und schäme mich. Also assoziiere ich kopfrechnen mit Stress und Schande und bin völlig unfähig, selbst einfachste Aufgaben in Gesellschaft anderer zu lösen, weil die rechnen und ich nur denke, "ich werde nicht schnell genug fertig, wie rette ich mein Selbstwertgefühl bzw. mein Ansehen vor diesen Leuten!" Ich persönlich habe erst nach der Schule gelernt, sicher und schnell zu rechnen, als es eine Onlineseite dafür gab zum allg. Gedächtnistraining. Wo also keiner hinter einem stand, die Zeit stoppte, und kommentierte, dass man zu langsam war und daher vermutlich dumm.

Mein Fazit also: Man könnte Mathe lernen, wenn

  • man den Schülern, jedem einzelnen genug Zeit zum Üben gäbe,
  • Üben wirklich Üben und nicht irgendwie auch Abfragen wäre,
  • es keinen Wettbewerb zwischen schnellen/ begabten und langsamen/ weniger begabten Schülern gäbe bzw. jeder gleich gut angesehen wäre und jeder das Gefühl bekäme, dass er grundsätzlich gut sein kann und etwas erreichen kann in dem Fach,
  • Mathebücher Texte mit ausführlichen Erklärungen und auch Beispiele für verbreitete Fehler und Fehlerbehebung enthielten sowie Rechentricks,
  • Rechenarten erklärt würden, sowohl die reine Methodik als auch Ursprung und Anwendung sowie Bedeutung des Ergebnisses (was sagt das eigentlich aus? Was ist der erwartete Wert, warum wird er etwa so erwartet?),
  • Schüler jederzeit alles fragen dürften, ohne sich vor den Mitschülern oder dem Lehrer dafür schämen zu müssen, ohne dass der Lehrer sagt, "das hatten wir schon, dafür haben wir jetzt keine Zeit" oder "wenn du das nicht weißt, kannst du das Thema sowieso nicht verstehen". Mir sagte mal eine Lehrerin wörtlich, sie würde mir etwas nicht erklären (was zum Thema gehörte), das wäre ja "wie Perlen vor die Säue werfen". War nicht wirklich böse gemeint, sagte mir aber, "DU verstehst das sowieso nicht, also bringt es auch nichts, dich weiter darum zu bemühen".

Also mein Tipp: Bücherei, GUTES Buch suchen, Matheforum suchen, ruhig eines für jüngere Schüler, fragen, fragen, fragen, üben, üben, üben, dir Zeit lassen, dran bleiben, bist du wirklich verstanden hast

  • was das Thema bedeutet,
  • was das Ergebnis aussagt ,
  • wie der Rechenweg ist,
  • warum du bestimmte Fehler machst und
  • wo dabei der grundlegende Denkfehler liegt und
  • wie du an eine Aufgabe herangehst, wenn du nicht weiterkommst (vor der Klausur: Fehleranalyse: Warum komme ich hier nicht weiter? Wo liegt der Denkfehler? Wie gehe ich dabei vor?

Das Traurige daran: Dabei wird dir vermutlich nur ein Nachhilfelehrer helfen, da vermutlich viele Mathelehrer dies nicht als ihre Aufgabe ansehen!


Ich glaube, so etwas wie "allgemeine Intelligenz" gibt es nur bis zu einem gewissen Grad. Darüberhinaus ist alles eher Spezialbegabung. Man kann wahrscheinlich bis sicher "sprachlich", "emotional", "logisch", "mathematisch", "musikalisch", usw. unterschiedlich begabt sein.

Also ja, das hessische Kultusministerium ist möglicherweise einfach nicht allgemein Intelligent genug, um so etwas korrekt festzustellen ;-)


Butterblumenn 
Fragesteller
 21.10.2018, 12:21

Finde ich auch

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das schulsystem ist auf gleichmacherei ausgerichtet - alle großen denker der menschheitsgeschichte würden im deutschen schulsystem sitzenbleiben - das ist ein erbe der militärgesinnung von kaiserreich und drittem reich - es ist der größte kritikpunkt am system

würde das kultusministerium dies aber öffentlich eingestehen, müßte es das system ändern - also wird statt dessen einfach behauptet, daß begabung und talent nicht existieren

beethoven hätte ein guter mathematiker sein können, einstein ein guter komponist :)

Ich weiß es klingt angeberrich aber ich habe seit der 1 Klasse nur einsen in mathe und in den anderen naturwissenschaftlichen fächern auch. Auch in Englich bin ich gut aber ich habe mir auch alles gelernt und mich selber unterstützt es zu lernen und ich glaube auch nicht das diese aussage stimmt da es auf die art ankommt wie ein mensch denkt und nicht wo seine stärken liegen weil diese stärken auch nur aus dem denken des menschen stammen. Ich bin zum beispie ein komplett rational und logisch denkenter mensch

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Nach langer Zeit versteht man einfach mehr als vorher

Tasha  21.10.2018, 12:37

Ich hatte bis zur vierten Klasse nur gute Noten in Mathe OHNE zu üben. Leider wurde uns nie gesagt, was Üben genau wäre oder wie man das macht. Da ich in der Grundschule nie lernen oder üben musste, dachte ich, man kann alles einfach so und die Note wäre die Aussage darüber, was man gut kann. In der vierten Klasse schrieb ich dann in Mathe eine 4. Mein Fazit (leider hat nie jemand mit mir darüber geret): Von jetzt an bin ich in Mathe schlecht, Mathe kann ich einfach nicht! NIE hat ein Lehrer mit uns (bis zur Oberstufe, da aber auch nicht in Mathe) besprochen, wie man sinnvoll übt, wie man an Hausaufgaben geht, die man nicht versteht. Ich hatte später in Mathe oft "keine Hausaufgaben" (und versuchte das zu verbergen), weil ich schlicht nicht wusste, was ich machen sollte, irgendwo nicht weiterkam. Das sagte ich aber nie, weil ich dann hätte offenlegen müssen, dass ich etwas nicht verstand und nach meinem Verständnis als "schlechte Schülerin" dann einfach fallen gelassen worden wäre. Leider hat nie, nie, nie jemand darüber geredet, das Noten bedeuten, was Begabung ist, was Üben bewirkt, wie man sich verbessern kann. Im Gegenteil: Lehrer glaubten selbst, dass es sich im Unterricht lohnen würde, begabte Schüler zu fördern und "Nieten" einfach keine weitere Mühe wert wären. Einige sagten das auch mehr oder weinger so, jedenfalls meckerten sie oft darüber, wie wenig wir wussten und wie viel besser frühere Klassen gewesen wären. Unser Fazit: Der Unterricht ist für die Lehrer eine Zumutung, da wir zu dumm sind, jedenfalls die meisten von uns. In diesem Klima fragt man nichts mehr, um sich nicht als noch dümmer zu outen...

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nico975  21.10.2018, 12:44
@Tasha

das tut mir leid

wenn du willst kann ich dir ja helfen

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MatthiasHerz  21.10.2018, 13:12

„[…] Ich bin zum beispie ein komplett rational und logisch denkenter mensch“

Nur in Deutsch bist entweder legasthenisch oder unglaublich lernfaul.

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nico975  21.10.2018, 13:13
@MatthiasHerz

ich glaube eine mischung aus beiden und eine nicht kompetente lehrerin

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