Erörterung Geschichte, resultierte der 2.WK aus dem 1.WK?

7 Antworten

Der fuer D demuetigende Versailler Vertrag und die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er haben ein großes Stück zur Machterlangung der Nazis und damit zum Ausbruch des 2. WK beigetragen.

Ich sehe das so, der grandiose Sieg ueber Frankreich 1971 mit der Kaiserkroenung in Versailles, hatte die Deutschen uebermuetig gemacht.

Der Erste Weltkrieg war das Gegenteil vom Siegen mit der Bravour von 1971, somit herrschte neben den hohen Raparationskosten des Versailler Vertrages von 132 Milliarden Goldmark, eine Katerstimmung in DE.

Dann noch dazu die Inflation 1923, da war das Fass am ueberlaufen.

Die politischen Parteien schoben sich gegenseitig die Verantwortung zu, mit der Dolchstosslegende etc.

DIe Weimarer Republik ist eine Zeit gewesen, wobei DE im wahrsten Sinne des Wortes auf die Strecke blieb, zum Schluss noch der Schwarze Freitag in New York und 6 Millionen Arbeitslose in DE.

Auf diese missliche Lage bauten die Nationalsozialisten das neue Haus von DE, mit Versprechungen fuer Arbeit zu sorgen, legten sie die Wirtschaft mit einem riesigen Schuldenberg, der so gesehen durch die hohe Waffenproduktion bestimmt wurde und alles auf einen Krieg hinaus ging, auf Kiel.

Die Propaganda sorgte schon dafuer, das DE wieder Helden brauchte und auch Vergeltung fuer angetanes Unrecht gesuehnt werden muss.

Dieser Schuldenberg sollten dann von den ueberfallenden Laendern beglichen werden, wenn der teufliche Plan Barbarossa geklappt haette?

So ist das ein Puzzel, wo der Erste Weltkrieg auch mitspielt, ohne Frage. Allerdings haben die Nazis nicht daran gezweifelt, diesen Krieg verlieren zu koennen.

Es waren nicht viel Intelligenzbestien um Hitler, willige Gesellen in allen Ebenen.

Der Versailler Vertrag stieß Hitler mächtig auf.

Naja... der zweite Weltkrieg war eine Folge des Nationalsozialismus... dieser wiederum bzw, dessen Erstarken war eine Folge des ersten Weltkrieges.

Nach dem 1. Weltkrieg war Deutschland durch den Versailler Vertrag zu enorm hohen Reparationen verpflichtet, verlor Gebiete, hatte die alleinige Kriegsschuld anzuerkennen. Die Deutschen fühlten sich von den Sozialdemokraten, die versuchten eine Demokratie aufzubauen hintergangen, denn es stand zum Zeitpunkt der Kapitulation kein einziger feindlicher Soldat auf deutschem Boden, sprich viele waren der Ansicht, dass die aliiierten noch zu besiegen gewesen wären (was nicht der Fall ist... allerdings hätte ein Einmarsch der feindlichen Truppen und Krieg bis zum letzten Mann, wie es dann am Ende des 2. WK der Fall war vermutlich den 2. WK verhindert, weil die Menschen die Niederlage viel eher akzeptiert hätten).

Sprich: Mit den Sozialdemokraten als Verrätern, die dem im Felde unbesiegten Deutschen Heer einen Dolch in den Rücken gestoßen haben , war das Volk nicht ganz auf dem besten Fuß... und damit auch nicht allzu demokratiefreundlich eingestellt. Dies war jedoch eine Voraussetzung von der die Weimarer Verfassung ausging, die eine sehr verwundbare, instabile Demokratie entwarf, die wirklich darauf basierte, dass das Volk demokratisch entschied.

Das klappte allerdings durchaus einige Jahre... letztlich kam es aber mit der Weltwirtschaftskrise zu einem massiven Erstarken radikaler Parteien, in erster Linie KPD und NSDAP, was einfach in der verzweifelten Angst der Menschen begründet ist ihre Lebensstandards zu verlieren. Hitlers Partei versprach Lösungen... sie kaschierten nicht mal ihre Position zu Juden, doch das wurde belächelt und abgetan, man verließ sich darauf, dass ein gemäßigtes Kabinett Hitler schon bändigen würde... was letztlich nicht geschah.

In seiner Position als demokratisch legitimierter Reichskanzler, nach einer langen Reihe von Kabinetten, die eigentlich nur von Hindenburgs Gnaden an der Macht waren (präsidialkabinette), hatte Hindenburg kaum eine andere Wahl als der NSDAP die Bedeutung einzuräumen, die das Volk ihr einräumte. Und von da an wurde die ohnehin instabile Politik von den Nationalsozialisten entsprechend weiter ausgehöhlt, bis sie dann schließlich in die Diktatur mündete und die wiederum in den zweiten Weltkrieg, der nur eine Frage der Zeit war, weil Hitler eben eine gnadenlose Expansionspolitik betrieb, die zuerst versucht wurde zu akzeptieren (im Rahmen der Appeasement-Politik), dann aber irgendwann doch zu Weit ging... und den 2. WK zur folge hatte.

Nun stellt sich die Frage: Inwiefern hat der 1. WK den 2. WK begünstigt.

Wir haben hier einerseits die Grundeinstellung der Menschen gegen die Demokratie, das erschütterte Vertrauen in die Sozialdemokraten, die 'Suche' nach einer einzelnen Identifikationsfigur, einer Führerfigur, wie damals der Kaiser, als 'alles noch gut war' und die Schmach des Versailler Vertrages, den Hitler letztlich brach.

Andererseits wäre es zu dieser gewaltigen Radikalisierung vermutlich nicht gekommen, wenn die Weimarer Republik nicht enorm Krisengebeutelt gewesen wäre... wir haben die Weltwirschaftskrise... deren AUswirkungen auf die W.R. hängen natürlich auch mit dem 1. WK zusammen, denn ohne den wäre nicht die gesamte W.R. auf Krediten der Amerikaner entstanden... allerdings hat die Krise, die letztlich alles zusammenbrechen ließ ihre Wurzeln nicht oder nur sehr bedingt im 1. WK (es war in erster Linie das naive vertrauen in die ewig andauernde Kaufkraft der amerikanischen Bevölkerung und das enorm schnelle Abstoßen von Aktien, als dies nicht der Fall war). Auch hätte eine besser ausgestaltete Weimarer Verfassung, die z.B. entsprechend demokratiefeindliche Parteien verbietet die Machtergreifung der NSDAP erschwert.

Kurzum: Der 1. Weltkrieg hat den zweiten auf jeden Fall begünstigt... aber er war eben nur ein einziger Faktor von vielen Faktoren, die die Weimarer Republik letztlich zum erliegen brachte. Es hätte sich ggf. alles anders entwickelt, hätte die Weimarer Republik keine Demokratie bzw. Verfassung gehabt, nach der die Demokratie verpflichtet ist im Namen der Demokratie selbstmord zu begehen, wenn das Volk dies verlangt

Die Weimarer Verfassung war schlicht und einfach zu optimistisch... allein das Ende des Kaiserreiches und die Entstehung der W.R. hängt mit dem 1. WK zusammen, doch der Krieg steht hinter der Unerfahrenheit und Naivität, mit der die Weimarer Verfassung konzipiert wurde, in meinen Augen zurück.

Albrecht  15.09.2019, 15:19

Es ist sehr falsch, ganz allgemein »die Deutschen bzw. »das Volk« den Sozialdemokraten entgegenzustellen („Die Deutschen fühlten sich von den Sozialdemokraten, die versuchten eine Demokratie aufzubauen hintergangen,“; „Mit den Sozialdemokraten als Verrätern, die dem im Felde unbesiegten Deutschen Heer einen Dolch in den Rücken gestoßen haben , war das Volk nicht ganz auf dem besten Fuß.“). Denn die Sozialdemokraten und ihre Anhängerschaft waren ein ziemlich großer Teil der Deutschen bzw. des Volkes und auch viele andere waren keineswegs der Meinung, die Sozialdemokraten hätten sie beim Waffenstillstand (den erst einmal die Oberste Heeresleitung gewollt hatte und für den viel mehr als nur die SPD eingetreten sind und ihn herbeigeführt haben) hintergangen und verraten.

Neben der SPD gab es auch noch andere Parteien, die eine Demokratie aufzubauen versuchten, vor allem die Deutsche Zentrumspartei (kurz: Zentrum) und die Deutsche Demokratische Partei  (DDP).

Die Dolchstoßlegende hat nicht nur die Sozialdemokraten zu Unrecht angegriffen, anderen auch noch andere. Ein Beispiel ist eine bösartige, verleumderische und hetzende  Karikatur, auf der Philipp Scheidemann (SPD) und Matthias Erzberger (Zentrum) und im Hintergrund Juden dargestellt sind.

zur Deutung:

https://www.gutefrage.net/frage/hallo-leuteich-muss-diese-karikatur-beschreiben-leider-weiss-ich-nicht-wie-man-das-macht--verstehe-die-karikatur-nicht-ich-bitte-um-schnelle-hilfedanke-

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BeviBaby  15.09.2019, 15:26
@Albrecht

Ob die Sozialdemokraten zu Unrecht angegriffen wurden oder nicht steht hier nicht zur Debatte... doch die Sozialdemokraten fielen gem. Dolchstoßlegende dem Heer in den Rücken und verschenkten den vermeintlichen Sieg. Das ist ein Grund zur Ablehnung der Demokratie bzw. der Sozialdemokraten, die du hoffentlich nicht leugnen möchtest und die sich in den folgenden Jahren noch verschärfte.

Ich will nicht sagen, dass dies von Anfang an wirklich zum Tragen kam, denn die W.R. funktionierte eine Zeit lang, doch entsprechende Tendenzen lassen sich erkennen... ebenso die Kritik der SPD von allen seiten; von linksgerichteten, die sich radikalisieren und von rechts gerichteten ohnehin.

Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich nicht unbedingt von eriner neutralen Haltung ausgehe, wenn Karikaturen mir übermäßig emotional vorgestellt werden. Ich habe hervorgehoben, dass der Versailler Vertrag berechtigt eingegangen wurde... aber das sahen unzählige Menschen zur Damaligen Zeit nicht so und daran lässt sich nur wenig rütteln

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Albrecht  15.09.2019, 15:47
@BeviBaby

Dies geht weitgehend an meinem Kommentar vorbei.

Ich habe den Eindruck, er ist nicht sorgfältig gelesen worden.

Mir ist bekannt, daß die Dolchstoßlegende der Weimarer Republik geschadet hat. Dies steht in menem Kommentar gar nicht zu Debatte und diesbezügliche Bermerkungen sind überflüssig.

Mir ging es vor allem um die pauschalisierende Entgegenstellung »die Deutschen bzw. »das Volk« gegen die Sozialdemokraten, als ob diese und ihre Anhängerschaft nicht dazugehören und als ob nicht auch andere ihre Politik beim Waffenstillstand und dem Aufbau einer Demokratie als grundsätzlich in Ordnung beurteilten.

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