Erfahrungen als Krankenpfleger?
Ich bin stark am überlegen nach der Schule eine Ausbildung als Krankenpfleger zu machen habe aber oft gehört bzw. Gelesen das eine Ausbildung in dem Bereich scheiße sein soll weil oft die Mitarbeiter da unhöflich sind, die Arbeitszeiten scheiße sein sollen usw, deswegen frage ich euch der eine Ausbildung als Krankenpfleger macht/gemacht hat oder generell da arbeitet, ist es wirklich so stressig wie viele es sagen oder ist ausbildung als Krankenpfleger eine gute Ausbildung?
Bitte nur ernstgemeinte Antworten, liebe Grüße
2 Antworten
Unsere Tochter macht ein mehrwöchiges Pflegepraktikum, das sie für ihr Medizinstudium braucht. Sie erzählt tgl. solche Dinge: Unhöfliche Ärzte, Pflegepersonal, Patienten. Hintereinander Spät-dann Frühschicht. Schwere körperliche Arbeit. Mädchen für alles. Wird zu den Patienten geschickt, die besonders unbeliebt sind. Scheiße etc. darfst du wörtlich nehmen. Da dreht es einem den Magen um. Die Schwestern lästern pausenlos über die Ärzte und Patienten. Schlechtes Arbeitsklima. Schlechte Bezahlung. Überlegs dir. Der Beruf ist wichtig. Aber beim derzeitigen hohen Krankenstand muss man oft einspringen auch wenn man frei hätte.
Gut, bei mir ist es schon lange her, über 30 Jahre. Da hat sich in der Ausbildung viel geändert.
Aber die Arbeit in der Krankenpflege ist:
- physisch sehr stressig
- psychisch sehr stressig
- in der Regel Drei-Schicht-Betrieb
- Wochenende- und Feiertagsdienste
- oft einspringen
- ständige Unterbesetzung, obwohl der Personalschlüssel eh schon scheiße ist
- Patienten können nicht so versorgt werden, wie sie es eigentlich sollten (ich sage immer, dass Krankenpflege keine Krankenpflege mehr ist, sondern Schadensbegrenzung). Z.B. hatte ich schon Dienste, da bestand die komplette Körperpflege ausschließlich nur aus Wechseln des Inkontinentmaterials (Windeln) bei den inkontinenten Patienten (natürlich da auch mit Intimbereich waschen). Kein einziger Pat. konnte normal gewaschen werden, auch wenn er/sie Hilfe gebraucht hätte. Und das frustet total, weil man nicht das schafft, was man eigentlich machen will: die Patienten richtig versorgen.
- im Verhältnis zur Arbeit, Verantwortung, Stress, ... völlig unterbezahlt (insbesondere als Berufsanfänger)
Sicher gibt es auch Stellen, wo es nicht so ist, wie hier beschrieben (z.B. in der ausserklinischen Intensiv in der 1zu1-Betreuung).
Kenne mich mit der Ausbildung nicht mehr gut aus (da schon so lange her), aber ich denke, dass es heute auch noch so ist, oder sogar schlimmer, dass Theorie (Ausbildung) und Praxis (Arbeit auf Station) sehr weit auseinander klafft.
So schön der Beruf eigentlich auch ist, ich würde die Ausbildung nicht noch einmal machen.
Und das Schlimmste ist, die Politiker interessiert es einen Scheiß. Hauptsache Cannabis wird legalisiert. Dass das ganze Gesundheitssystem mit 280 an die Wand fährt, juckt die anscheinend überhaupt nicht.