Ererbten Grundbesitz aus ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches zurückerhalten? Entschädigung?
Hallo!
Wer weiß Rat zu einer recht schwierigen Angelegenheit und kann Kunde darüber geben: kann ich ererbten Grundbesitz in den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches zurückerhalten? Oder gibt es dafür eine Entschädigung? Wenn ja, wie?
Zur Sache:
Ich bin im Jetzt und Hier alleinige Erbin (in direkter Linie) von einem riesigen Bauerngut/Grundstück mit Häusern und Länderei, welches vor 1945 im Deutschen Reich und durch die Vertreibung meiner Urgroßeltern von dort seit 1945 heute in Polen liegt. Das Grundstück wie es steht und liegt war bis zur Vertreibung meines Urgroßvaters im Frühjahr 1945 in Familienhand. Internationalem Recht nach ist es das heute noch, nur realpolitisch und realpraktisch ist es das nicht.
Die Landesrechtliche Geschichte mit dem Ort an dem das Grundstück liegt: Schon vor dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 war das und dieser Ort alles Deutschland, Deutsches Reich, seit 1871 im Königreich Preußen des Deutschen Reiches, davor eben bloß Königreich Preußen. Der Grund und Boden auf dem das Grundstück liegt war also mindestens von 1740 bis 1945.
Alle Unterlagen und Nachweise über das Eigentumsverhältnis, Grundbuchnachweise etc ... auch die über die Erbschaft und die an mich habe ich!
Mit den heutigen Polen, die in "unserem" Bauerngut leben, verstehen wir uns gut.
Ich habe Interesse an "unserem" alten Grundbesitz. Wenn ich es den heutigen polnischen Bewohnern (die es wohl auch einmal von polnischen "Vorbesitzern" in den 50er Jahren abgekauft haben) nicht abkaufen möchte, kann ich den alten Grundbesitz de jure wiedererhalten??? Oder kann ich, von wem auch immer, eine Entschädigung dafür erhalten??? ** Und wenn ja, wie?**
Viele liebe Grüße, Eure Kati
11 Antworten
Ich würde mich mit der Bitte um Auskunft und evtl. Unterstützung an den BdV wenden aber wie aus dem Wiki-Artikel hervorgeht ist die ganze Geschichte bereits gegessen und es gibt keine Rückübetragungsansprüche mehr. Genauere Auskunft gibts evtl. auch beim Bundesaußenministerium.
Große Chancen sehe ich da nicht mehr. Es hat ja da auch mal Lastenausgleich gegeben. Prüf erstmal ob Dein Vorfahre den nach dem Krieg nicht bereits kassiert hat. Wenn so umfangreiche Unterlagen vorhanden sind war die Beantragung von Lastenausgleich kein Problem gewesen.
Vielen Dank. Hilfreiche Antwort Nr. 1. Viele Grüße.
Moin,
internationalem Recht nach ist es das heute noch, nur realpolitisch und realpraktisch ist es das nicht.
Genau da liegt der Knackpunkt. "Internationales Recht" ist Realpolitik und -praxis. Deswegen ist der Iran böse, weil es dort keine Pressefreiheit gibt, und Russland hat einen Sitz im UN-Sicherheitsrat.
De jure etwas der Ostgebiete wieder zu erhalten ist sozusagen historisch gescheitert - da setzen sich der Verein der Vetriebenen etc. zwar heute noch dafür ein... aber du glaubst doch nicht, dass deinem Interesse statt gegeben wird - die Folge wäre, dass sich für jeden Quadratmeter des ehemaligen Ostgebietes sofort ein rechtmäßiger deutscher Eigner finden würde.
mfg Nauticus
Ganz ehrlich: hier bist Du mit einer doch so komplizierten Frage nicht ganz an der richtigen Stelle. Zum einen geht es um Erbangelegenheiten, dann um die Wirren des letzten Krieges und seine damit für das Eigentum Eurer Familie verbundenen Folgen und nicht zuletzt um heute geltendes Recht von 2 souveränen Staaten. Das Beste wäre, Du holst Dir hieb- und stichfeste Aussagen von einem Anwalt.
Sicher kostet der Geld. Aber auf eine Erbschaft zu verzichten, die einem vielleicht doch zustünde, ist u.U. die größere Einbuße.
Schon mal was von den Ostverträgen gehört die die Regierung Brandt in den 1970er Jahren abgeschlossen hat? Da hat man auf alle Ansprüche jenseits der Oder/Neiße-Linie verzichtet und Hellmut Kohl hat dann 1990 mit Gorbatschow den letzten Rest klar gemacht (dass alles was die Russen als Sieger nach 1945 verfügt haben, ganz speziell die Enteignung der Güter, unumkehrbar ist).
Da kriegt doch jeder Anwalt erstmal Dollarzeichen in die Augen wie Dagobert Duck bei dem Streitwert. Dann schreibt er ein paar Briefe und dann mit großem Bedauern dass leider nichts zu machen ist seine nicht ganz unbedeutende Rechnung.
Das wurde nach dem Krieg über den "Lastenausgleich" geregelt; d.h. Deine Vorfahren wurden bereits entschädigt.
Heute kannst Du das Gut nur noch zurückkaufen, wenn es zum Verkauf steht.
Stimmt nicht !! "Lastenausgleich" war keine Entschädigung für das ganze gestohlene Gut, sondern nur Hilfsgeld um nicht ganz ohne dazustehen gegenüber denen, die daheim im Reich nichts verloren haben. Das sieht man bei Paula3001 hier als Antwort (500 Ostmark für ein ganzes Gut, lächerlich!!)
Aber das ist alles weg. Die Polen können das nicht ersetzen.
Natürlich war der "Lastenausgleich" keine Entschädigung nach heutigem Recht. Es wurden aber alle Immobilien im Westen deutlich belastet um den Vertriebenen eine "Entschädigung" zukommen zu lassen, eben ein "Lastenausgleich".
In der DDR lief das wieder anders, da gab es eben nur 500,00 "Ostmark" als Lastenausgleich. Die Frage ging aber in Richtunf BRD.
Liebe Vollmilchmietze,
ich beschäftige mich gerade auch mit diesem Thema. Meine Familie wurde aus Kleindünen (später: Nausseden, jetzt Privalovka) vertrieben.
Ich will es kurz fassen: Keine Chance! Weder juristisch, noch politisch. Keiner der Staaten im Osten wird das Eigentum zurückgeben. Dazu müssten Sie anerkennen Unrecht mit Unrecht beantwortet zu haben. Das wird niemand tun, weil dort die "Angst" regiert, das Ihnen dann alles "weggenommen" würde (was natürlich absoluter Humbug ist!).
Und mal an die Leute, die sich "Fremdschämen" oder immer gleich die "Nazikeule" ect. pp. rausholen: Der Ausbruch des 2.WK durch Deutschland ist Unstrittig. Die Vertreibung durch Polen/Sowjets ist ebenfalls Unstrittig. Aber schert ihr wirklich immer alle und jeden über einen Kamm? Was kann Beispielsweise mein Urgroßvater denn dafür, das so ein Wahnsinniger an die Macht gekommen ist und genausoviele Wahnsinnige ihm freiwillig gefolgt sind. Mein Urgroßvater kämpfte zwar im 1.WK als Offizier für das Deutsche Reich, aber weigerte sich, unter den Nazi's zu dienen und leistete Widerstand. Und nach der Vertreibung ist er dort geblieben und war auch nicht damit einverstanden, das Ihm die Rote Armee sein Gut und Besitz mit Gewalt weggenommen wurde. Die Folge war, das er und seine Frau elendig verhungert sind. Sowas hat kein Mensch verdient. Niemand. Nach heutigem Recht wären das Kriegsverbrechen. Nur so mal nebenbei. PS: Früher waren dort mehrere Dörfer und heute ist dieser Landstrich verwaist und menschenleer.
Genauso differenziere ich auch bei den Polen. Die Kindeskinder und Kinder können nichts für dafür, das mit Unrecht auf Unrecht, durch ihre Großeltern bzw. Urgroßeltern Vergeltung geübt wurde.
Doch wer wirkliche, ernsthafte und aufrichtige Versöhnung möchte, muss beide Seiten betrachten und ebenfalls müssen beide Seiten einsehen das Unrecht begangen wurde. Wir Deutsche haben das getan, aber eine Seite felt noch heute... Das bringt die die Toten nicht wieder zurück und das Leid das Geschehen ist - aber es wäre der Anfang für eine aufrichtige und ehrliche Versöhnung. Aber bis dahin, werden nochmal 100 Jahre vergehen...
Macht es euch also nciht zu leicht, es ist nicht alles schwarz-weiß und bemüht bitte erstmal euer Gedächtnis und denkt nach, bevor ihr mit irgendwelchen unsachlichen Totalschlagargumenten daher kommt.
Beste Grüße
Phoenics
Stimmt nicht !! "Lastenausgleich" war keine Entschädigung für das ganze gestohlene Gut, sondern nur Hilfsgeld um nicht ganz ohne dazustehen gegenüber denen, die daheim im Reich nichts verloren haben. Das sieht man bei Paula3001 hier als Antwort (500 Ostmark für ein ganzes Gut, lächerlich!!)
Aber das ist alles weg. Die Polen können das nicht ersetzen.