Energieausweis für Wohnung oder Gebäude?

5 Antworten

Für den Bedarfsausweis wurde die Bauweise und der Zustand des Hauses ermittelt und daraus der Heizenergiebedarf berechnet. Dabei spielt Warmwasser keine Rolle.

Gegenüber einem Verbrauchsausweis, der sich eher nach dem Heizverhalten der Bewohner in den letzten 3 Jahren richtet, ist der Bedarfsausweis wesentlich aussagekräftiger.

Wichtige Fragen:

Wie alt ist der Bedarfsausweis?

Enthält er konkrete Empfehlungen für Maßnahmen zur Verbesserung und wenn ja, wurden diese ganz oder wenigstens teilweise umgesetzt oder sind welche in Planung?

Diese Auskünfte sind im Rahmen von Verkaufsgesprächen u. U. sehr wichtig.

Abgesehen von dem, was der Bedarfsausweis enthält, spielt natürlich der tatsächliche Energieverbrauch Deiner Wohnung in den letzten Jahren eine bedeutende Rolle. Wenn es Dir gelingt, durch Vorlage entsprechender Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre zu belegen, dass der Heizenergieverbrauch in dieser Wohnung deutlich niedriger ist, als im Bedarfsausweis angenommen, ist das natürlich sehr vorteilhaft.

Ist der tatsächliche Verbrauch deutlich geringer, aber die Wohnung weist deutlich sichtbare Schimmelspuren auf, bringt das aber auch nichts.

Das gilt immer für das gesamte Gebäude. Eine Wohnung innerhalb eines Gebäudes mit diesen Energiewerten würde ich nicht kaufen.

Über 250 kWh/(m²a) sind Energieeffizenzklasse H, d.h. das schlechteste, was man haben kann. Rechne hier mit Energiekosten von mindestens (!) 18-20 €/m² pro Jahr.

Bei einer Wohnung von 95m² kannst Du da mindestens 2.000 € einplanen.

tim6niklas 
Fragesteller
 17.04.2023, 10:30

Grundsätzlich hätte ich auch lieber eine Klasse zwischen A und D, das ist aber leider hier auf dem Dorf nicht Möglich. Da die Neubauten die dem entsprechen nicht verkauft werden, und dann auch nicht zu dem Preis.. Ich mein die meisten Häuser hier im dorf sind BJ zwischen 1840 und 1950, die Eigentumswohnung wäre in einem haus aus 1887.

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ChristianLE  17.04.2023, 11:20
@tim6niklas

Wir haben auch Objekte Baujahr 1890-1930 in unserem Bestand, die teilweise Energieklasse B und C haben.

Energieklasse H heißt vermutlich: Heizungsanlage ist > 30 Jahre alt, die Holzfenster sind von Anno dazumal und es fehlt an Kellerdecken- und Dachbodendämmung.

Aufgrund der Energiewende und den damit verbundenen Gesetzesänderungen könnte das ein finanzielles Fass ohne Boden werden.

Bei einem Fachwerk vermute ich Denkmalschutz. Eine Außendämmung ist hier schwer bis gar nicht umsetzbar, eine Innendämmung geht nur, wenn die Wohnungen alle leer sind. Die Installation einer Wärmepumpe (das steht euch irgendwann bevor) in einem Fachwerkhaus dürfte jeden Installateur vor eine riesige Herausforderung stellen, bzw. kenne ich sogar welche, die bei sowas dankend ablehnen.

Bei einem Haus mit einem Energiewert von 250 kWh/(m²a) würde ich keine Sekunde über einen Kauf nachdenken. Erst recht nicht, zur aktuellen Zeit.

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Energieausweise beziehen sich immer auf ganze Gebäude.

Der Ausweis gilt für das Gebäude. Wenn Warmwasser nicht zentral erzeugt wird...auch okay, in alten schlecht gedämmten Gebäuden von Vorteil, weil wenig Leitungsverluste.

Ohne die schriftliche Zusage einer in Kürze geplanten und umzusetzenden Wärmedämmung würde ich die Wohnung nicht kaufen, weil sie dich arm werden lässt.

Grob, über den dicken Daumen kostet die Wärme ca. 1.000€ pro Monat, nur für deine 95qm. Soviel zahle ich nicht im Jahr für das ganze Haus, mit 155qm.

Sofern der Preis als solcher stimmt, die Lage gut ist und Sie sich in der Wohnung wohlfühlen können, ist der Energieausweis absolut sekundär.

Schließlich sind Sie selber Herr Ihres eigenen Heizverhaltens!

Es gab Wohnungen, lange bevor dieser völlig überbewertete Schwachsinn "Energieausweis" Einzug hielt.

Prüfen Sie die individuelle Heizkostenabrechnung des Verkäufers - da wissen Sie dann deutlich mehr über die Kosten, die da künftig auf Sie zukommen!