Elektromotor zerstört?
Gestern hat mir mein Elektriker einen 1,5 kW Elektromotor an einen Stern-Dreieck Schalter angeschlossen, sprich ich kann ihn im Stern sowohl im Dreieck betreiben. Ein Motorschutzschalter kann nicht eingebaut werden, da ich sonst nicht mehr schweißen kann. Also bleibt nur diese Methode übrig. Wir haben den Motor laufen lassen für ca. 20 Sekunden, um zu sehen ob er geht. Nachdem wir ihn ausgemacht haben wurde er ziemlich warm, was für die kurze Laufzeit eigentlich unüblich ist. Dann haben wir ihn länger laufen lassen und nach ca. 1 Minute fing es an brutal zu stinken und es stieg kurz ein wenig Rauch aus und der Motor ging aus, er ist kaputt. Mein Elektriker und ich konnten uns das nicht erklären, dann haben diverse Messungen durchgeführt und festgestellt, dass zwei Spulen einen Durchgang haben, die eigentlich keinen haben dürften. Der Motor war also richtig abgeklemmt aber hatte vom Werk einen Fehler. Der Elektriker hat gesagt, dass das öfter vorkommt, dass solche kleineMotoren von Werk aus diese Fehler hätten. Zurückschicken kann ich ihn leider nicht mehr, da ich ihn schon 1 Jahr habe. Er wurde aber gestern das 1. Mal in Betrieb genommen. Mein Elektriker meinte ich soll mir einen neuen kaufen, jetzt habe ich aber Angst, dass das gleiche wieder passiert. Hat vielleicht jemand Tipps oder irgendeine Anhnung was da passiert ist?
Danke!
Anbei das Typenschild.
Was bräuchte ich dann für einen Motor, dass ich ihn mit dem unteren Stern-Dreieck-Schalter betätigen kann, einen mit 400/690 V oder reicht einer mit 230/400 V oder brauche ich ganz was anderes, sodass das was mit dem oberen ersten Motor passiert ist nicht mehr passiert?
8 Antworten
Stell mal ein Bild vom Typenschild ein ob der Motor überhaupt für Dreiecksschaltung geeignet war.
Mir persönlich kommt es vor als ob der Motor nicht für eine 400V Strangspannung ausgelegt war und dann geht er natürlich über den Jordan.
Wir hatten letztens erst ein vier Jahre andauerndes Gerichtsverfahren, wo ein angeblicher Fachmann eine von uns gelieferte Baugruppe falsch montiert hat und beim Endkunden ein 400.000€ Schaden entstanden ist und zusätzlich unsere Baugruppe zerstört wurde. Es hieß, die Baugruppe sei von Beginn an defekt gewesen. Wir haben aber am Ende recht bekommen, der Endkunde blieb auf Schaden sitzen und muss jetzt Geld vom "Fachbetrieb" einfordern. Wir haben ständig das Problem, dass Fachbetriebe Steuerungen oder andere Baugruppen nicht richtig installieren oder bei der Installation schon destruktive Fehler einbauen.
Das nun eingestellte Typenschild zeigt den Fehler, dieser Motor ist nur für Sternschaltung ( bei unserem Standardnetz) ausgelegt!
Jo, auf dem Typenschild sieht man eindeutig das der Motor nicht hätte in Dreieck betrieben werden dürfen.
Ich kann mich den Antworten nur anschließen... Der Motor darf beim 230/400V-Netz NUR in Stern geschaltet werden. Die Angaben auf dem Typenschild ist die Leiter-Leiterspannung in der jeweiligen Schaltungsart. Im Dreieck 230V L-L und im Stern 400V L-L. Somit bekam der Motor das 1,73fache seiner Nennspannung, zog somit auch das 1,73fache an Strom und setzte also das 3fache an Leistung um... Das macht die Wicklung nicht mit.
Zudem gehört ein Motorschutzschalter VOR den Motor. Bedeutet, dahinter hängt NUR der Motor. Ein Schweißgerät kann trotzdem an der Verteilung betrieben werden. So wäre der Motor geschützt gewesen.
Wenn das wirklich ein Elektriker war, und er hatte einen Auftrag (kein Freundschaftsdienst) dann lass Dir den Motor ersetzen. Das war ein Fehler des Elektriker. Sonst kannst Du nur mit ihm reden, dass er Sch... gebaut hat und ggf einigt Ihr euch auf eine Kostenteilung. Das hätte ihm nicht passieren dürfen. Und die Aussage, dass kein Motorschutz verwendet werden kann, wegen einem Schweißgerät, ist auch absoluter Quatsch.. Richtig angeschlossen ist das kein Problem...
Der Motor war also richtig abgeklemmt aber hatte vom Werk einen Fehler. Der Elektriker hat gesagt, dass das öfter vorkommt, dass solche kleineMotoren von Werk aus diese Fehler hätten.
Das ist übrigens eine Schutzbehauptung, damit er keinen Schadensersatz leisten muss. Wenn er alle Motoren blind so anklemmt, ist das kein Wunder, dass ihm das öffter passiert. Motoren werden im Werk gemessen. Somit ist es nahezu ausgeschlossen, dass ein defekter Motor das Werk verlässt. Es könnte sich auch kein Hersteller leisten, dauernd Motoren auf Garantie zu ersetzen, weil sie defekt ausgeliefert werden. Dass ein Motor mal kaputt geht, joa. Mit der Zeit passiert das schon mal. Aber nicht neue Motoren, wenn sie richtig angeschlossen werden...
Um deinen Nachtrag zu beantworten, ja, ein 400/690V wäre einer, der in Stern anlaufen und Dreieck dann im Nennbetrieb laufen kann. Was aber bei so kleinen Motoren nicht unbedingt nötig ist. Anlaufstrombegrenzung braucht man in der Leistungsklasse (1,5kW) nicht... Und bei Schwerlastanlauf kann es sein, dass er im Stern garnicht richtig anläuft, da der Motor über den Sattelmoment nicht kommt. In Sternanlauf hat er nur 1/3 seiner Leistung... Und beim nächsten bitte den Motorschutzschalter nicht weg lassen ;)
Ich glaube dein Elektriker ist kein guter Elektriker da steht 230V/400V Dreieck/Stern.
Die Strangspannung in einer Sternschaltung bei 400V beträgt 400V*Wurzel von 3. Schnappe dir einen Taschenrechner und rechne das aus, du wirst feststellen, dass du in etwa bei 230V landest.
In der Dreieckschaltung beträgt die Strangspannung U0 also die angelegte Spannung und bei 230V in Dreieck sind es 230V für die Strangspannung.
Das Aufteilen der Strangspannung in Stern passiert dadurch, dass in der Sternschaltung immer 2 Spulen in Reihe zueinander liegen und wenn wir uns die Spulen als Widerstände vorstellen wissen wir, dass die Spannung sich in einer Reihenschaltung von Widerständen aufteilt.
Mit anderen Worten: Der Motor hätte bei 400V Drehstrom also an 3 Phasen nicht in Dreieck geschaltet werden dürfen sondern nur in Stern und so etwas lernt man normalerweise in der Ausbildung im Lernfeld Motorentechnik.
Das Typenschild, als Vorgabe wie er angeschlossen werden muss, ist wichtig. Vermutlich durfte er gar nicht im Dreieck betrieben werden. Aber das, ist wie gesagt, nur eine Vermutung.
Der Fragesteller schrieb, dass der Motor vom Elektriker angeklemmt wurde. Sollte der sich tatsächlich so sehr geirrt haben?