Eingewöhnungszeit bei Pferden?
Hallo,
am Montag haben wir unser Pferd gekauft. Er steht in seinem neuen Stall also seit ca 3 Tagen. Es verlief alles gut. Anfangs wollte er nicht in den Hänger, aber wir haben ihn nach kurzer Zeit problemlos verladen können. Die Fahrt über war er sehr ruhig. Nun stand er zuerst in seiner Paddockbox. Gestern haben wir ihn mit zwei Stuten auf die Weide gestellt. Er ist sehr verträglich und es hat alles gut geklappt. Heute steht er auf dem Sandplatz, damit er auch ein wenig raus darf und ich denke, dass er auch bald mit einem anderen Pferd den ganzen Tag über raus darf.
Seit er bei uns ist, ist er sehr unaufmerksam, zieht mich oft am Strick herum und unser größtes Problem ist Hufe geben. Er hat keine Angst oder sonstiges. Er ist sehr mutig und neugierig. Er hat sich auch schon gewälzt, was mich total überrascht hat, da Pferde sich ja meist nur hinlegen, wenn sie sich wohl fühlen. Aber das ist ja kein schlechtes Zeichen.
Immer wenn man sein Huf hochnimmt trappt er den Fuß ruckartig wieder nach unten und wenn er ihn dann doch mal gibt dann meist nicht lange. Ich konnte ihm bis jetzt immer die Hufe auskratzen und auch meine Nana hat kein Problem, außer gestern da hat er sie dann am Knie erwischt. Ist nichts schlimmes passiert, halt ein blauer Fleck.
Er stampft auch immer auf den Boden wenn ihm was nicht passt. Also im allgemeinen trappt er eigentlich nicht und er ist auch überhaupt nicht bösartig, aber ich bin mir jetzt einfach nicht so ganz sicher wie ich weiter vorgehen soll, also vor allem mit dem Hufe geben. Deswegen wäre ich ganz froh eure Meinungen und vllt auch Erfahrungen hören.
Was noch etwas blöd bei ihm ist, ist dass er gar nicht ruhig stehen kann. Am putzplatz ist dies dann halt immer sehr nervig. Er fängt dann auch immer an mit dem Huf zu scharren, aber dies tut er aus Langeweile. Also sollte er einfach mehr bewegt werden und das mit dem ruhig stehen liegt vielleicht einfach auch noch daran, dass er noch neu ist.
Als ich ihn probereiten war hat er übrigens nichts derartiges gemacht. Er blieb immer total entspannt stehen und hat die Hufe perfekt gegeben. Er hat mit all dem erst hier angefangen, deswegen wollte ich auch wissen ob es vielleicht auch alles daran liegt, dass er sich noch eingewöhnen muss.
Ich freu mich auf eure Antworten.
LG Hannah
6 Antworten
Das Übliche! Das Pferd kennt weder euch, noch den Hof, noch irgendwas, was da jetzt grad auf es zukommt. Also braucht es Zeit zum Eingewöhnen. Oft dauert es bis zu 1 J., bis sich Mensch und Tier wirklich gefunden haben und wissen, was sie voneinander zu halten haben.
Warum interpretierst du Wälzen als Wohlfühlaktion? Wälzen tun sich Pferde auch wenn sie Schmerzen haben, schwitzen, Stress abwälzen, etc.
Dein Pferd ist nicht unaufmerksam. Im Gegenteil. Es ist in höchstem Grade aufmerksam. Nur spielst du dabei keine Rolle. Es schenkt dir keine Beachtung, da du dich noch nicht als beachtungswürdig bzw. vertrauenswürdig erwiesen hast. Daher zieht es dich dorthin, wo es denkt, dass seine Aufmerksamkeit von Nöten ist. Das kann auch der Grund sein - wenn körperlich alles ok ist- das es gerne alle 4 Hufe am Boden hätte um als Fluchttier in einer guten Ausgangslage zu sein. Es traut dir nicht und möchte gewappnet sein, falls Flucht - in seinen Augen - nötig wäre.
Das Scharren wird als Langeweile interpretiert? Interessant. Da das Pferd ja wie du schreibst auch nicht still stehen kann ist Scharren in dem Fall doch wohl eher eine Übersprungshandlung. Das ganze Tier ist enorm gestresst, so wie du das Verhalten beschreibst.
Wenn mit dem Besitzerwechsel ein Stallwechsel verbunden ist, ist es ganz normal, dass Pferde sich anders benehmen, als beim Verkäufer. Kommen sie vom Händler, haben sie oft in kürzerer Zeit bereits mehrfache Umzüge hinter sich gebracht und nicht immer nur gutes erlebt. Sollte sich auch die Haltungsform geändert haben bzw. das Pferd 22h in der Box verbringen, ist es dazu auch noch unausgelastet. Evtl. noch eine Futterumstellung,.. alles Dinge, die es dem Pferd nicht gerade einfach machen. Es braucht halt seine Zeit. Der wahre Charakter und was solche Pferde im Gepäck haben zeigt sich idR erst nach einiger Zeit.
Danke. Ich habe gelernt, dass wenn ein Pferd sich nicht wohl fühlt dann legt es sich in der Regel auch nicht hin, aber muss natürlich nicht stimmen. So wurde es nur mir erklärt.
Kann schon sein das er gestresst ist, aber so hat er nun gar nicht auf mich gewirkt, deswegen hab ich mir darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht.
Und das mit den Hufen am Boden ist ja sehr interessant kann natürlich gut sein 😊
Das Pferd ist noch gestresst vom Umzug. Du hättest meine Stute mal erleben sollen, als sie in einen neuen Stall umziehen musste. Dabei ging ich ja noch mit. Sie war so mit den Nerven fertig, dass ich sie die ersten zwei Tage auf der Weide nur an der Longe halten konnte, weil sie durch alle Zäune durchbretterte. (Elektrozäune).
Lass dem Pferd doch etwas Zeit. Verlange nicht viel von dem Pferd, schleim dich durch Nettigkeit ein, damit es anfängt, dich sympathisch zu finden. Bei meinem Pferd, gut und professionell ausgebildet, hat es ca 6 Wochen gedauert, bis es im Gelände wieder vernünftig reitbar war. Auf dem Platz war gar nichts zu machen. Meine Stute war die erste Zeit einfach nur sehr unglücklich. Und ein unglückliches Pferd kann man nicht mit "Ich Cheffe, du nix" zufrieden machen.
Ok danke, das hört sich ja dann doch ganz gut an 😅
ja also putzen lief heute auch schon besser aber wir haben ihn davor etwas in der Halle frei laufen lassen und er hatte auch was zu schauen, also war er abgelenkt.
Du hast hier schon prima Antworten bekommen.
Ich erzähle dir nur noch einen Tipp von meiner jungen Stute damals:
Sie war unglücklich und überfordert mit der neuen Umgebung.
Also setzte ich mich vor ihre Box und las ihr mit leiser, ruhiger Stimme die Zeitung vor.
Dann gab es zum Abschied heu mit Möhren.
Begonnen hab ich nun mit Möhre
Und
putzen in sichtnähe zu anderen Pferden ohne anbinden in der Box .
Am nächsten Tag sind wir spazieren gegangen: 2 menschen und 2 Pferde
Dann 2 Menschen &Pferd
Und viel bodenarbeit, aber immmmmmer mit viel Ruhe und kraulen dazwischen.lerne dein Pferd lesen!!!!!
Und nutze gute Situationen.
Lerne TTOUCH !!!! Ganz wichtig!
Hab Geduld! Aber sei konsequent: drängeln gilt nicht!
In der Regel tut ein Pferd, was es tut, weil es das tun kann.
Warum sich das Pferd jetzt anders als beim Probereiten verhält, kann viele Ursachen haben, die kann man aus der Ferne und ohne das Pferd und dich zu sehen, nicht klar sagen, nur raten.
Unsere Pferde haben sie nach Umzügen in einen neuen Stall auch nie anders verhalten, als im vorherigen Stall. Sie wussten ja, wie sie sich am beispielsweise am putzplatz oder beim Hufe auskratzen zu verhalten haben.
Du hast dein Pferd neu, in meinen Augen kann es durchaus sein, dass das Pferd dich als "nicht ernstzunehmend" eingestuft hat und deshalb jetzt einfach macht,was es will.
Du bist jetzt gefragt, dem Pferd seine Grenzen aufzuzeigen. Und zwar deutlich. Bevor es noch zu schlimmeren Verletzungen als nur blauen Flecken kommt.
Zugegebenermaßen kann es mal passieren, dass man beim Umgang mit dem pferd Blessuren davon trägt, so lange die auf eigene Dussligkeit zurückzuführen sind, ist man einfach gehalten, konzentrierter bei der Sache zu sein. Trägt man Blessuren aufgrund der Widersetzlichkeit/Unerzogenheit eines Pferdes davon, sollte man dringend am Problem arbeiten. Und zwar in meinen Augen immer mit Hilfe einer in deinen Augen vertrauenswürdigen pferdekundigen Personen in deinem Umfeld, nicht mit Tipps aus dem Internet.
Deswegen habe auch die Widersetzlichkeit durch Unerzogenheit ergänzt. Meiner Meinung nach kann man bei solchen Fragen definitiv nur den Ratschlag geben, sich Hilfe vor Ort zu holen um zu ergründen ,warum sich das Pferd so verhält. In meinen Augen es durchaus ein "gesundheitsrelevanter" Aspekt, dass das Pferd sich bitte so verhält, wie ich es möchte. Ein gut erzogenes pferd wird sich sicherlich auch gewisse Freiräume, wo andere Pferdemenschen sagen, es wäre ein no go, erlauben können.
Nur ich glaube, dass der unerfahrene Pferdemensch nachdem die Frage hier klingt, sich einfach Hilfe vor Ort suchen sollte, anstatt selbst versuchen, an dem pferd herumzuerziehen,wenn er wegen solcher "Probleme" eine Frage stellen muss.
nichts gegen HIlfe vor Ort, wobei man da aufpassen muss, an wen man gerät. Aber die Frage "Warum" finde ich überflüssig. Die liegt doch auf der Hand.
Das erwarte ich ja auch gar nicht. Ich wollte ja nur wissen ob diese Verhaltensänderung am Umzug liegen kann.
Wenn er nach mir trappt werde ich natürlich in seine Grenzen weisen, aber ansonsten muss er nicht wie ein Roboter funktionieren
Danke. Er hat schon Respekt und ich weise ihn sehr deutlich in seine Grenzen. Er ist auch nicht bösartig und heute war es schonmal viel besser, also ich sehe auf jeden Fall schon sehr schnelle Fortschritte.
Hufe auskratzen war heute zB plötzlich gar kein Thema, aber mal sehen wie das Ganze morgen aussieht
Wenn du den ganzen Tag nur im Zimmer rumstehen dürftest wärst du vernutlich auch hibbelig. Warum lässt man das Pferd die ersten Tage nur in der (Paddock-) box? Und alleine auf den Sandplatz, damit er "ein wenig" raus darf, ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Das Pferde in Boxenhaltung zumindest den ganzen Tag draußen stehen, sollte mittlerweile doch normal sein.. Zumindest in ein Abteil neben den Pferden, mit denen es bald raus darf, bis sie sich etwas kennengelernt haben.
Was wurde denn in den letzten Tagen sonst mit dem Pferd gemacht? Geritten? Longiert? Klingt zum einen nach unausgelastet und zum anderen nach inkonsequenter Führung.
Also bei der letzten Besitzerin ging er im Schulbetrieb als Voltipferd. Und bei uns haben wir ein wenig Führtraining in der Halle gemacht, putzen ihn und longieren ihn. Heute haben wir ihn frei longiert.
Und wegen der Koppel in den meisten Ställen kommen die Pferde nur so um die 3 Stunden raus, deswegen haben wir extra den Stall genommen, da die Pferde dort den ganzen Tag draußen stehen können. In dem Stall ist es nur so, dass sie meinen das Pferde in den ersten Tagen erst in der Box bleiben sollen. Und der Platz ist schon ziemlich groß und er stand dort heute fast den ganzen Tag, obwohl der Stallbesitzer meinte, dass er nach ein paar Stunden wieder rein wollte.
Klar, alleine auf dem Platz rumzustehen macht wohl kaum einem Pferd Spaß.
Schau dass er mit den anderen rauskommt und lass ihm etwas Zeit anzukommen, dann wird das schon.
Na ja. Teile der Antwort zeugen von einer "Ich Cheffe, du nix" Haltung , die ich ablehne. Nicht alles, was uns nicht passt, ist gleich Widersetzlichkeit. Ein Pferd ist nämlich kein Automat, der auf Knopfdruck reagiert. Und kein Sklave.