Duzt ihr Kollegen und Chefs oder siezt ihr alle?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ich duze alle 86%
Ich sieze alle 10%
Ich duze alle außer meinen Chef 5%

9 Antworten

Ich bin da vielleicht etwas konservativer als andere (kein Wunder, ich bin ja auch bald 59) und rede nicht jedem in unserer (sehr sehr großen) Firma mit "Du" an. Allerdings hat sich das über das Englische (in dem es kein "Sie" gibt und normalerweise der Vorname als Anrede verwendet wird) sowieso schon eingeschlichen. Bei meiner neuen Chefin habe ich darauf gewartet dass sie mir und den Teamkolleginnen und -kollegen das Du anbietet (was dann auch geschehen ist).

Insgesamt ist das Du bei uns inzwischen üblich. Allerdings ist vielen nicht klar was damit verbunden ist. Hilfreich ist da z.B.

„Buffy“ Staffel 8 und die Vornamen-Falle | USA Erklärt (wordpress.com)

Auch wenn in Deutschland der Gebrauch des Vornamens und des „Du“ im Wandel ist, gilt grundsätzlich: Beides sind Zeichen für eine informellere, engere Beziehung, in der man sich mehr herausnehmen kann, als es bei „Herr Müller-Lüdenscheid“ der Fall ist.
...
Es ist [in den USA] durchaus normal, dass ein Vorgesetzter seinen Mitarbeiter beim Vornamen nennt, dieser aber umgekehrt beim Titel und Nachnamen bleibt.
...
man hört von Deutschen die Beschwerde, dass man in so einer Situation nicht „die Distanz“ wahren kann. Der Vorname schaffe eine Vertrautheit, die man gar nicht haben wolle, heißt es dann.
Auch hier wird die Symbolik des Vornamens in Deutschland unreflektiert auf eine andere Kultur übertragen, die dafür ganz eigene Regeln hat. Renee und Dave erwarten nämlich trotzdem, dass man sie genauso höflich und professionell behandelt, als wenn man ihre Nachnamen verwenden würde ....

Sprich, trotz des kulturellen Wandels ist es in Deutschland tatsächlich schwierig, die professionelle "Chef-Distanz" in einer "Vornamen-Beziehung" aufrecht zu erhalten. Das muss jedesmal neu geübt werden wenn der Chef sagt: "Du machst das jetzt so".

Ich duze alle

Bei uns in der Firma ist es Usus, dass sich alle duzen. Das »Sie« gibt es bei uns nicht. Selbst der Betriebsleiter, Geschäftsführer und der Vorstand lässt sich von allen duzen.

Ich finde das sehr angenehm.

Dultus, UserMod Light  
Fragesteller
 14.09.2023, 09:29

Habe "Usus" noch nie als Begriff gehört und musste erstmal googlen. Danke für die Erweiterung meines Wortschatzes. :D

Aber ja, finde ich auch. Generell nimmt dann gefühlt der Stress ein wenig ab, weil das Siezen (zumindest bei mir) eine Erwartungshaltung auslöst.

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Gegsoft  14.09.2023, 09:36
@Dultus, UserMod Light

Mir fiel gerade kein passender deutscher Begriff ein, deshalb habe ich Usus geschrieben. :-)

Das Duzen macht nicht nur das Arbeitsklima entspannter, es ist auch sprachlich und grammatisch viel einfacher. Obwohl es ein größeres Unternehmen ist, haben wir eine sehr familiäre Atmosphäre und das ist ein ganz schlechter Nährboden für Mobbing; das gibt es bei uns nämlich gar nicht. Ich liebe meine Arbeit und die Firma ist für mich fast ein Ersatz für eine Familie.

Ich nenne sie eine »Außenstelle meines Zuhauses«.

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Ich duze alle

Ich duze grundsätzlich jeden. Alleine aus dem Grund schon, weil ich es absolut nicht leiden kann, gesiezt zu werden. Ich bin auch der Ansicht, dass duzen eine sehr viel persönlichere und sympathischere Gesprächsebene ermöglicht. Siezen wirkt auf mich so, als würde man einen förmlichen Abstand aufrecht erhalten wollen. Und gerade zu Kunden will ich das ja eben nicht haben. Ich will, dass man auf einer Augenhöhe miteinander spricht und sich gut versteht.

Ich duze alle

Also auf die Abteilung bezogen. Meinen Geschäftsführer würde ich jetzt nicht duzen. Auch Kollegen, mit denen man nicht näher zu tun hat, werden mittlerweile eigentlich geduzt. Aber den GF sehe ich auch nur mal auf dem Flur. Patienten werden nicht geduzt (Krankenhaus).

Ich duze alle

In Absprache mit unserer Abteilung und der Abteilungsleitung duzen wir uns in unserer Forschungsgruppe. Jedoch würde ich alle anderen Mitarbeiter aus anderen Abteilungen siezen.