Können sich eure Chefs auch nie entscheiden, ob sie euch duzen oder siezen?

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Bei Chefs und Kollegen passierte das noch nicht, aber durchaus bei beruflichen Bekannten, etwa Ansprechpartnern auf dem Landratsamt oder ähnlichen Leuten, mit denen ich als zu tun hatte (Pressestelle usw.). Man sah sich selten, irgendwann traf man sich mal auf einem Event und trank aufs Du - aber hinterher war man dann doch wieder unsicher bzw. die Leute jonglierten später wieder zwischen beiden Formen - mir selber ist so was egal, ich sage dann auch nix und lasse das so stehen.

Auch einige meiner Berufsschullehrer hatten diese Probleme - nur einer nicht. Der sagte uns ganz klar, er macht diese "Du und Sie"-Mode nicht mit, wir sind alle per Du und auf Augenhöhe: Er ist der Erwin und spricht uns auch mit Vornamen an, ob es uns passt oder nicht, er macht das so. Noch heute haben Erwin und ich einen sehr guten Kontakt - per Du. Aber gerade jüngere Lehrer hatten da Probleme und pendelten umher. Ich kann mir das schon vorstellen: Ein Lehrer, der ca. 10 Jahre älter ist als die 17-20 Jahre alten Lehrlinge, die er unterrichtet, und in der Freizeit ggf. auf ähnlichen Partys und in den gleichen Bistros verkehrt,locker gekleidet ist und nicht zwingend als Lehrer/Respektsperson wahrgenommen wird, hat es da viel schwerer als so ein Erwin, der 40 Jahre älter ist als die Jugendlichen und sowieso ernstgenommen wird als großer, weißhaariger Mann mit Brille und Hemd ... und solche jungen Lehrer vergreifen sich auch eher mal im Ton.

Meist sind Leute, die sehr unsicher sind so sprunghaft zwischen den Anredeformen - auch weil sie eine gewisse "berufliche Macht" haben und nicht wissen, ob es korrekt ist, per Du mit "Untergebenen" (z.B. Pfarrer = FSJ'ler) zu sein. Die wissen dann nie, ob es richtig oder falsch ist und haben auch nicht den Schneid, das zuzugeben. Dass du diese Verhaltensweise z.B. des erwähnten Geistlichen nicht kommentierst, finde ich gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung