Dürfen Lehrer in einer Gruppen Arbeit alle gleich bewerten?
Mein Sohn hatte in Musik ein Projekt (Gruppenarbeit) wo vorstellen mit in die Note zählte. Alle anderen Schüler haben gut vorgestellt nur nicht einer und deswegen haben jetzt alle eine schlechtere Note. Geht das?
3 Antworten
Eine Gruppenarbeit ist eine gemeinsame Arbeit. Dafür gibts eben auch genau eine Note.
Es ist u.a. Sinn der Gruppenarbeiten, dass diejenigen Schüler, die eine bessere Note erreichen wollen, lernen ihre weniger willigen Gruppenmitglieder zu motivieren.
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Mal ganz salopp gesagt: Wenn man später z.B. in einer Produktionsabteilung einer Firma arbeitet, kommts auch nicht darauf an ob manche topmotiviert sind und ob andere den Schlendrian ausleben... sondern am Ende kommt es darauf an, dass dieses Team in dieser Zusammensetzung die anvisierte Produktionsrate erreicht.
Bei einer Gruppenarbeit ist es normal, das alle, die an der Gruppe beteiligt sind, die gleiche Note bekommen.
Aber es gibt Ausnahmen, wenn man bspw. mitbekommt, dass alle bis auf einer die Arbeit erledigen und der eine für sich arbeiten lässt; da verteile ich auch unterschiedliche Noten.
Was die Gruppe deines Sohnes betrifft, so finde ich das ziemlich ungerecht. Wenn die anderen gut vorgestellt haben, sollten die entsprechend wertgeschätzt werden, eben mit einer angemessenen Note. Sie können ja nichts dafür, dass der Eine es eben nicht so gut konnte (oder wollte). Dass sie dafür büßen sollen, nein, das ist unfair.
Wenn die Note wichtig ist, gerne das Gespräch mit der Lehrkraft suchen. Ist sie es nicht, sollte man auch nichts darauf geben und das ggf. beim nächsten Elternabend mal ansprechen; ist ja sicher dann kein Einzelfall.
Ziel von Gruppenarbeiten ist das arbeiten in einer Gruppe. Das Selbstorganisieren und Bearbeiten der Aufgaben, ohne dass ein Lehrer dahinter stehen muss, der alles dirigiert.
Ziel und Verantwortung aller Gruppenmitglieder ist es, dass das gesamte Projekt ein Erfolg ist und nicht nur der eigene Teil.
Es ist wichtig diese Arbeitseinstellung zu lernen, denn so läuft das auch im Beruf später ab.
Stell Dir vor Du beauftragst Handwerker Dein Badezimmer zu renovieren. Alle machen ihren Job gut, nur einer macht totalen Unsinn, sodass der Abfluss nicht funktioniert.
Sagst Du da als Kunde etwa "Ihr anderen habt ja gut gearbeitet"? Wohl eher nicht, Du verlangst, dass der Abfluss behoben wird.
Auch der Chef wird nicht sagen "ja, der Neue ist Schuld. Wir haben unseren Teil gut gemacht". Nein, der wird mit seinen Leuten den Fehler beheben.
Ein Gruppenverständnis ist wichtig. Die Einzelleistung zählt dabei nicht.
Alle bekommen die Note, die der Leistung der gesamten Gruppe entspricht.
Es ist eine Gruppenarbeit, es zählt das Gesamtergebnis, nicht wie gut ein einzelner ist. Es ist am Ende ein Ergebnis.
Doch, das können sie. Sie sind eine Gruppe, sie arbeiten zusammen, sie kommunizieren.
Sie haben absolut jede Gelegenheit ihre Schwächen einander mitzuteilen und dem entgegenzuwirken. Auch haben sie jede Möglichkeit zu sehen, wenn jemand nicht mitarbeitet und das Problem zu beheben.
Mit dem Schüler zu reden oder den Lehrer zu Rate zu holen, ist kein Hexenwerk.
Sie "büßen" lediglich für ihre Fehler.
Es gibt kein "ich" in einer Gruppe, nur ein "wir".
Stell Dir vor Du spielst im Orchester und ihr habt einen Auftritt vor einem großen Publikum. Nun hat einer Mitglieder keine Lust oder einfach noch nicht so viel Übung und spielt andeuernd falsche Töne, sodass der Auftritt am Ende ein totaler Reinfall wird.
Glaubst Du der Veranstalter wird euer Orchester noch einmal einladen und sich denken "Die Geigen haben ihren Teil ja gut gemacht"?
Nein, er wird euch nicht mehr einladen, bis er sicher sein kann, dass alle im Orchester gut spielen können.