Klar, auf der einen Seite ist diese Sicht schon nachvollziehbar. Durch Helikoptereltern wird kein Kind selbständig. Vor einer Weile fuhr eine meiner Klassen (Schüler alle im Jahr vor dem Abi, also zwischen 17 und 18) auf Klassenfahrt nach Köln. Zwei Mütter haben sich entschieden, just zur gleichen Zeit ebenfalls nach Köln zu fahren, um auf die "Bengel" aufzupassen.
Und genauso habe ich auch in sämtlichen Sprechstunden mit solcherlei Eltern zu tun. Wenn etwas schiefläuft: Lehrer ist Schuld und da wird auch gerne mal mit dem Anwalt gedroht.
Genauso MUSS man es unterbinden, wenn eben, wie du die Verkehrssituation beschreibst, bspw. der Busverkehr beeinträchtigt wird, also auch gefährliche Situationen entstehen, das geht gar nicht.
Fraglich ist auch, ob ein Kind selbständig wird, wenn es Fahrradfahren, die Öffis nutzen oder laufen muss. Es kommt ja nicht nur auf einzelne Situationen an, sondern generell, wie die Eltern mit ihren Kindern umgehen. Und wenn sie daheim den Hintern gepudert bekommen, bzw. die Toilettenbrille mit dem Fön angewärmt (machte wohl eine Mutter wirklich)...dann nützen auch die ganzen kleinen "Selbständigkeiten" nichts.
Wenn muss man im Ganzen ansetzen und viele dieser Eltern sind dazu nicht bereit. Dennoch: Helikoptereltern sind immer noch die Minderheit. Die meisten meiner Schüler sind auch schon früh selbständig...
Und nicht wenige sind darunter, die schon sehr früh, nahezu alles ganz alleine erledigen müssen, weil die Eltern abwesend oder desinteressiert sind.
ABER...wir hatten vor nicht allzu langer Zeit zwei Vergewaltigungen in unmittelbarer Nähe der Schule, in der ich unterrichte. Opfer wurden zwei Schülerinnen, eine 12, eine andere 15. Bis der Täter gefunden wurde, sind die Eltern halb durchgedreht und haben natürlich ihre Töchter in die Schule gefahren und wieder abgeholt.
Da, verstehe ich es natürlich.