Dramentheorie des Aristoteles und "Die Technik des Dramas" von Gustav Freytag - identisch?
Da ich demnächst ein Referat über "Die Technik des Dramas" halte, und während meiner Recherche merkte,dass der Aufbau in beiden Modellen (Exposition, Steigerung, Höhepunkt, Fall oder Umkehr, Katastrophe) identisch sind, habe ich mich gefragt ob sie sich in irgendeinem Punkt unterscheiden, denn es gibt ebenfalls das Thema die Dramentheorie des Aristoteles. Vielen Dank schon mal!!
1 Antwort
Seltsam! Also ich überfliege gerade ´mal wieder die Aristoteles-Poetik (Übersetzung im Reclam Verlag); da findet sich wieder einmal gar nichts von Freytag... Wo steht das? Da gibt es weder Fünf-Akte-Einteilung noch deren fünf Inhalte.
Aristoteles schreibt, dass die Tragödie die Nachahmung von Handlungen und Lebensweisen, von Glück und Unglück, deren Ursprung immer ein Mythos zu sein habe, so dass sie aus Mythos, Charakter, Rede, Absicht, Szenerie und Musik bestehe. Der Mythos seinerseits habe drei Teile, die Peripetie, die Entdeckung und das Pathos.
Die Tragödie sei folgendermaßen aufgebaut: Prolog - Episode - Exodos - Chorteil (als Einzugs- und Standlied). - Selten kämen noch die Soloarie und der Kommos dazu.
Und noch ein Blick die Horaz-Poetik (Latein-Deutsch im Reclam Verlag), da steht geschrieben: Verse 189/190: Neve minor neu sit quinto productior actu fabula ... > (vereinfacht:) Weder weniger noch mehr als fünf Akte soll die Geschichte (das Drama) haben...
Aufgrund der schwierigen Wirkungsgeschichte beider Werke hält man wohl noch immer Aristoteles für den aussagekräftigeren Dramentheoretiker der nach Christi Geburt entstandenen Werke, obwohl er nur der Erste war, der eine Poetik geschrieben hat.
Es ist eher so, dass die Klassischen Dramen zum Beispiel Goethes und Schillers Vorbilder für Dramentheorien wie zum Beispiel Freytags waren und man die Analyseergebnisse nun der Aristoteles-Poetik und der Horaz-Ars-Poetica als deren Forderungen zusprach und zuspricht, weil diese beiden Bücher wohl nur wenige Leute lesen... Seltsam!
Du persönlich musst Dich keinesfalls für irgendeine Frage entschuldigen - der Zweifel an Antworten ist der Vater aller Erkenntnis (vgl. Sokrates): Also ist das Erste immer die neue Frage aufgrund irgendwelcher Antworten. -
Und erzähle allen Menschen, was wirklich in den verschiedenen Poetiken geschrieben steht - diese Vermischung oder Fehlbezüge gibt es nämlich schon seit "Jahrhunderten"!
Vielleicht ist es deshalb auch Deine Aufgabe in der Schule!? Viel Erfolg! Grüße!
Du hast vollkommen Recht entschuldige dass ich die Frage reingestellt hab, hab da wohl was verwechselt