Die höchste Form der menschlichen Intelligenz ist die Fähigkeit, zu beobachten ohne zu bewerten?


02.03.2020, 16:22

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er meint, dass es intelligent wäre, garnichts mehr zu bewerten. Es klingt mir eher so, als meinte er, dass es sehr intelligent wäre, die Beobachtung von der Bewertung trennen zu können.

18 Antworten

Dieses bewerten ist ja eher ein beurteilen, was dann auch zur Verurteilung von Menschen oder Verhaltensweisen führt, die letztlich trennen, statt die Einheit zu fördern. Darauf weist ja auch die Christliche Empfehlung "Urteilt nicht, auf dass ihr nicht verurteilt werdet" hin.

Natürlich braucht jeder Mensch ein Wertesystem, solange er sich in Inhalten, statt im Kontext des Erlebens bewegt.

Krishnamurti hatte ein sehr weit entwickelte Bewusstheit und auf seiner Ebene war der Konext wichtig. Für ihn traten die Inhalte in den Hintergrund. In seiner Welt verdienten die Inhalte lediglich ein "Aha" und brauchten keine Wertung, während der Kontext sehr wohl wahrgenommen wurde.

Wer mit Menschen arbeiten möchte, sollte als erstes lernen, alle Bewertungen aufzugeben, solange diese als Verurteilung daher kommen.

Das Ego sagt vielleicht: "Das ist ja schrecklich, da muss man was tun!"

Die Liebe sagt: "Es ist wie es ist".

Und diese Liebe hat etwas Heilendes

tanzella  06.03.2020, 10:34

Diese Frage passt zu dir. LG 🙂

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ich glaube ehrlich gesagt das es für einen menschen gar nicht möglich ist. jeder der etwas neues sieht bewertet sofort, das ist normal und das machen alle. sowas abzutrainieren kann ich mir höchstens mit hypnose vorstellen.

doppelSchwan  02.03.2020, 16:09

Kann man mit Meditation üben und lernen

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doppelSchwan  02.03.2020, 16:21
@nebule1

Ja kla ich kanns doch xd is verdsmmt schwer aber nach ner Zeit geht's.... bei Meditation denkt man an nix

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nebule1  02.03.2020, 16:38
@doppelSchwan

ich weiß das man bei meditation an nichts denkt, aber wenn du gezielt auf jemanden schaust, dann bewertest du auch automatisch. du bist ja nicht 24/7 im meditations modus.

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Erst einmal: Krishnamurti war zum spirituellen Lehrer ernannt worden ohne die innere Reife dafür zu haben. Wer ein bisschen sensibel für emotionale Energien ist, fühlt und erkennt das ganz deutlich.
Die Fähigkeit zu beobachten ohne zu bewerten, ist tatsächlich ein Merkmal geistiger Entwicklung. Sie hat aber nichts mit Intelligenz zu tun. Man kann hochintelligent sein und diese Fähigkeit nicht entwickelt haben. Hohe Intelligenz ist für eine spirituelle Entwicklung sogar eher hinderlich, weil man zuviel denkt.
Mir fällt gerade ein Bibelspruch ein: "Selig sind die geistig Armen, denn Ihnen gehört das Himmelreich." (Mt 5,3) Ich bin nicht sonderlich christlich, aber da scheint mir etwas Wahres dran zu sein.

Imago8 
Fragesteller
 02.03.2020, 20:37

Ok, ich wusste nicht wie J.K. zu einem spirituellen Lehrer wurde.
Ich würde gerne wissen, woran ich erkennen kann, dass er nicht reif genug war für diese "Funktion". Was für emotionale Energien meinst du?

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Reigel  03.03.2020, 18:00
@Imago8

Das ist durch fühlen zu erkennen. Ich weiß auch nicht, wo wir Menschen das "Wahrnehmungsorgan" dafür haben und wo genau ich das fühle. Ich würde sagen, ich fühle es mit dem ganzen Körper. Andere würden vielleicht sagen, man nimmt es mit dem Herzen wahr, - in Assoziation zu einem Zitat aus Antoine de Saint-Exupérys "Der kleine Prinz": "Nur mit dem Herzen sieht man gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."
Ich meine, das kann man nur selbst entdecken. Die Beschreibung im Vergleich zum eigenen Erleben ist wie der Unterschied zwischen "Urlaubskatalog anschauen und selbst dort gewesen sein".
Bei youtube gibt's Vorträge von J. K., schau und hör mal 'rein. Und als Kontrast dazu z. B. einen Vortrag von Eckhart Tolle, z. B. https://www.youtube.com/watch?v=bcFFOSbS0jo oder ein Interview mit dem Dalai Lama, z. B. https://www.youtube.com/watch?v=Kc5pd_Vwync
Übrigens: Über J. K. gibt's einen Wikipedia-Artikel. Da kann man seinen Lebenslauf nachlesen.

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NewKemroy  02.03.2020, 22:03
Wer ein bisschen sensibel für emotionale Energien ist, fühlt und erkennt das ganz deutlich.

Stimmt. Ich weiß zwar nicht was genau emotionale Energien sind, aber die Worte von J.K. lesen sich irgendwie so, als ob sie leer sind. Wie nachgeplappert. Sie sind nicht grundsätzlich falsch, aber irgendwie fehlt da der Funke.

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Das Originalzitat wäre interessant. Sonst hänge ich mich am Begriff Intelligenz auf und verliere aus dem Blick, worum es Krishnamurti offenbar geht: Beobachten, ohne zu Bewerten. Achtsamkeit voller Liebe und Mitgefühl, die keiner Kategorisierung bedarf, da man das Leben in seiner Fülle annehmen kann, ohne etwas aufgrund eigener Wünsche oder Ängste an sich ziehen oder von sich stoßen zu wollen. Es gäbe keine Trennung, keinen logisch begründeten Dualismus. Wir wären in jedem Augenblick alles, was wir jemals sein könnten: gleichermaßen frei und geborgen.

Imago8 
Fragesteller
 02.03.2020, 20:47

Danke. Ja, an den Antworten hier merke ich, dass wohl der Kontext wichtig ist, um zu verstehen worum es geht. Aber den muss ich mir erst mal erarbeiten.

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Solche Zitate sind schwer zu bewerten ohne Hintergrund-Informationen.

Ich bin auch kein J.Krishnamurti Experte (weiß aber natürlich das er aus dem Fundus der indischen Spiritualität inspiriert wurde), allerdings befasse ich mich mit der Philosophie des Advaita Vedanta (einer Hauptrichtung im Hinduismus), und dort zB. wird genau getrennt zwischen beobachtendem Bewußtsein und Intelligenz, welche als ein Teilgebiet des Geistes klassifiziert wird.

Das reine Beobachten ohne zu bewerten ist danach garkein Merkmal der Intelligenz sondern des Bewußtseins.

Auf dem Hintergrund dieser Philosophie liegt hier also ein Fehler in den Begrifflichkeiten vor.

Wenn dich das Thema interessieren sollte, dann schau Dir mal dieses Video aufmerksam an, dort wird es genauer erläutert (auf Englisch):

Ist aus einer Frage und Antwort Sitzung, das Thema kommt gleich am Anfang:

https://youtu.be/elDS896YyXQ