Was besagt die Definition von heidisch, Heide, Heidentum?

9 Antworten

Die Bezeichnung ist seit dem 14. Jh. in der heutigen Form bekannt und geht auf mittelhochdeutsch Heiden, althochdeutsch heidan zurück; Wahrscheinlich wurde das Wort aus got. haiþno „fremdes Volk, Schar“ übernommen, das seinerseits aus dem griech.tá éthne „die Völker; die Personen eines Volks; die Heiden“ entlehnt wurde; aus dem Althochdeutschen gelangte die Bezeichnung dann in die anderen germanischen Sprachen;

Heiden sind ursprünglich Menschen, die auf der "Heide" lebten, nicht in der Stadt. Das Christentum gab es zuerst in den Städten, von dort ging die Mission auf das Land über. Das hat manchmal Jahrhunderte gedauert. In der Stadt war man auch entwickelter, kultivierter. Von daher sahen Stadtbewohner auf die Landbewohner herab, das Heidentum bekam für die christlichen Stadtbewohner auch die Dimension des Zurückgebliebenen.

Übrigens sahen viele Jerusalemer Juden, die das Gesetz kannten, auf die Juden vom Lande herab, den "am ha'arez", den Mann vom Lande, der unkultiviert war.

Das Wort Heide ist heute kaum noch zu gebrauchen. Man redet eher von Animisten, wenn es um christliche Mission geht. Atheisten haben in der Regel Wertsysteme, nach denen sie urteilen, was oftmals religösen Überzeugungen gleichkommt. Der Gegensatz Stadt-Land lässt sich gar nicht mehr aufrecht erhalten.

Zwischen bekennenden Christen und Atheisten, von denen es auch unterschiedliche Spielarten gibt, existieren noch die Agnostiker, etwas grobes Schema.

Man muss heute andere Kategorien als "Heide" suchen, um im Einzelfall den Sachverhalt auszudrücken.

Zunächst: Wer ist kein Heide? Juden, Christen und Moslems sind keine Heiden. Die glauben, was in ihren heiligen Büchern steht. Das nennen sie ihre Offenbarung. Die heutigen Nichtheiden glauben also das, was Mitmenschen ihnen heute erzählen. Eigene religiöse Erfahrungen gelten dagegen viel weniger. Die Heiden haben keine solche Bücher. Da gelten eigene religiöse Erlebnisse viel mehr. Darum können die Heiden unter einander leichter zugeben, dass sie unterschiedliche Vorstellungen haben. Die Nichtheiden sind zu einer gemeinsamen Gottesvorstellung gezwungen, wenn sie nicht als Ungläubige oder Ketzer Nachteile in Kauf nehmen wollen.

Mit "Heiden" werden alle Menschen bezeichnet, die nicht christlich und nicht jüdisch sind. Die Überlegung war, dass ja das Judentum die Vorgängerreligion des Christentums ist, und das Christentum nicht aus einer heidnischen Religion entstanden sein kann. Sonst hätten die Christen auch die Juden als Heiden bezeichnet. Mit Atheismus hat Heidentum nichts zu tun - außer, dass Christen auch Atheisten heidnisch finden.

Wikipedia schreibt:

Heidentum oder Paganismus (von lat. paganus ‚heidnisch‘; lat. pagus ‚Ort‘) beschreibt als religionswissenschaftliche Kategorie, innerhalb christlich geprägter Kulturen, unterschiedliche Formen des Glaubens an mehrere Götter und der Naturreligionen.

So waren z.B. die Germanen mit ihrem Glauben an Wotan usw. Heiden. Die hatten mit dem Christentum überhaupt nichts zu tun.

Ein Atheist glaubt nicht an Gott/Götter!

Parsifal271  30.03.2012, 18:37

Das hält allerdings manche Atheisten nicht davon ab, sich (manchmal scherzhaft) als Heiden zu bezeichnen.

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