Darf man einem Fremden sagen, dass er bestialisch stinkt und wenn ja- wie?
Ein Mann fragte höflich, ob er sich zu mir und einer Freundin auf die Bank vor dem Lieblingscafé setzen darf, war natürlich kein Problem.
Es dauerte keine Minute und ein bestialischer Gestank setzte ein, kennt ihr das, wenn ihr etwas ekelhaftes riecht und dann denkt, der Gestank hätte sich in den Nebenhöhlen festgesetzt? Genau so war es.
Wir haben dann kurz überlegt, ob wir etwas sagen sollen, sind dann aber doch geflüchtet, weil es so krass war und es keine Sekunde mehr aushalten konnten. Später haben wir dann überlegt, ob wir nicht doch etwas hätten sagen sollen, weil wir eigentlich länger bleiben wollten. Meine Freundin meinte, es wäre absolut respektlos, so was anderen zuzumuten und als Stinkbombe ins Cafe zu gehen.
Es gab da draussen nur die eine Bank, also nichts zum ausweichen. Hättet ihr was gesagt oder doch lieber auch gegangen?
Es war kein Obdachloser, der Mann hat auch etwas bestellt und trug keine billige Kleidung.
5 Antworten
Ist natürlich schwierig zu formulieren, aber oft sind die Menschen auch ganz dankbar für die Rückmeldung, da sie sich selbst nicht riechen können. Ob ich mich das allerdings getraut hätte weiß ich nicht.
Und wenn natürlich so freundlich wie möglich formuliert und darauf achten, dass es eine Vier-Augen-Situation ist und kein anderen mitbekommt. der andere muss eine Chance zur "Flucht" haben und sollte keinesfalls bloßgestellt werden.
Das ist möglich. Ist natürlich auch möglich, dass er ein medizinisches Problem hat und er darum genau weiß. Daher sollte man möglichst ein Feedback geben, dass auch eine Erklärung seinerseits zulässt. Das macht es zwar dann nicht erträglicher, aber man ist verständnisvoller.
Ich hätte diesen Mann höflich gefragt, ob ihm etwas fehle, ob er vielleicht plötzlich krank geworden sei. - Tatsächlich habe ich einmal ähnliches erlebt. Ein Mann hatte plötzlich Brech- Durchfall bekommen. Mit Mühe hatte er es bis auf die Bank geschafft. - Er hat gespürt, dass ich ihn keieswegs "blamieren" wollte. Er schämte sich. Ich bin allerdings nicht fortgelaufen. Schließlich bat er mich, ob ich ihm aus dem gegenüber liegenden Kaufhaus die Dinge kaufen würde, die er mir aufschreiben wolle. Es handelte sich um Unterwäsche. Ich nahm seinen Notizzettel und seine gepflegte Geldbörse, und ging auf seine Bitte ein, da ich sicher wusste, dass er die Wahrheit sagte. Ich brachte ihm das, was er brauchte, um sich dann auf der Toilette des Warenhauses "umzukleiden". -Er bedankte sich vielmals. - Ich hatte das Gefühl, in der Notsituation eines anderen Menschen richtig gehandelt zu haben.
Das Problem ist, daß man seinen eigenen Körpergeruch kaum oder gar nicht wahrnimmt - man sollte deshalb vorsichtig mit den eigenen Empfindungen sein und keinesfalls jemandem sagen, daß er "bestialisch stinkt".
Aber vielleicht ist es hilfreich, jemanden zu sagen "wissen Sie, daß Sie unangenehm riechen"?
Es war kein Körpergeruch, es stank bestialisch nach Fäkalien.
Vielleicht hätte ich ihn gefragt, ob er das auch riecht, wie schlimm es hier gerade stinkt. Aber ich hätte ihm nicht gesagt, dass er es ist und wäre vermutlich auch gegangen.
Einen Fremden würde ich nicht damit konfrontieren. Einen Arbeitskollegen oder einen Bekannten schon.
Ich danke dir. Niemals hätten wir ihn bloßgestellt, wir waren schon ein wenig wütend, weil die Freundin und ich uns nicht so oft sehen und da noch länger bleiben wollten, was nicht ging. Einen Tag später denke ich jetzt, dass dieser Mann vielleicht ein medizinisches Problem hatte und vereinsamt ist, keiner privat Feedback gibt.